Bildung – Renaissance einer Leitidee?
Vortragsreihe des Instituts für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften – Auftakt am 7. Mai 2014
Nr. 71 • 30. April 2014
Wozu ist die Schule da? Das Plädoyer für die Rückbesinnung auf „Bildung“ als Leitidee für schulisches Lehren und Lernen ist gegenwärtig nicht zu überhören. Kommt es tatsächlich zu einer Renaissance des Konzepts der Bildung? Das Institut für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) organisiert im Sommersemester 2014 eine öffentliche Vortragsreihe zum Thema „Bildung – Renaissance einer Leitidee?“. Als Vortragende konnten vier renommierte Wissenschaftler gewonnen werden, die an der bildungspolitischen Diskussion aktiv beteiligt sind. Die Veranstaltungsreihe findet mit freundlicher Unterstützung der Gießener Hochschulgesellschaft statt.
Spätestens nach der ersten PISA-Studie aus dem Jahr 2000 schien es so, als sei die Frage nach der Rolle der Schule allein mit Begriffen wie Kompetenzen, Standards und Output zu beantworten. In ihrer extremen Form führte diese Sichtweise dazu, dass an der Schule nur noch das als wichtig wahrgenommen wurde, was als messbar, testbar und bewertbar gilt. Inzwischen nimmt das Unbehagen an dieser Entwicklung zu. In der Wissenschaft häufen sich die Publikationen, die für eine Rückbesinnung auf „Bildung“ als Leitidee für schulisches Lehren und Lernen plädieren und Vorschläge für eine Erneuerung des Bildungsbegriffs entwickeln.
Zum Auftakt der Vortragsreihe spricht Prof. Dr. Andreas Dörpinghaus, Würzburg, am Mittwoch, 7. Mai 2014, zum Thema „Post-Bildung. Oder: Wie man Bildung erfolgreich verhindert“. Prof. Dörpinghaus nimmt zunächst eine kritische Perspektive auf die neuere
bildungspolitische Entwicklung ein. Im Zeichen der Post-Bildung seien Bildungseinrichtungen
einer ökonomisch bestimmten Reformwillkür ausgeliefert worden, die sie zunehmend der lückenlosen Verwaltung und der permanenten Kontrolle unterwerfen. Bildung, so die These, ist zur „Post-Bildung“ verkommen und hat nur noch eine Dienstbarmachung von Menschen zum Ziel. Die gegenwärtige Auffassung von Post-Bildung als Ökonomisierung des Humanen und Entpolitisierung des Denkens mache dringend erforderlich, Bildung neu zu denken. Der Vortrag fragt nach dem Spezifischen, nach dem Eigentlichen, kurz: nach dem Sinn von Bildung.
Prof. Andreas Dörpinghaus ist Professor für Systematische Bildungswissenschaft
an der Universität Würzburg. 2012 erschienen von ihm in 4. Auflage die mit Andreas Poenitsch und Lothar Wigger verfasste „Einführung in die Theorie der Bildung“ sowie der mit Ina Katharina Uphoff herausgegebene Band „Die Abschaffung der Zeit. Wie man Bildung erfolgreich verhindert“.
- Weitere Veranstaltungen
21. Mai 2014
Was heißt „bildender Unterricht“?
Prof. Dr. Andreas Gruschka (Frankfurt/M.)
11. Juni 2014
Bildung und Erziehung! Zur Konzeption eines erziehenden Unterrichts, der bildet
Prof. Dr. Dietrich Benner (Berlin)
2. Juli 2014
„Bildung ist kein Arsenal, sondern ein Horizont“ – Wie kann man heute über Bildung sprechen?
Prof. Dr. Roland Reichenbach (Zürich)
- Termin
Auftakt der Vortragsreihe am Mittwoch, 7. Mai 2014
Alle vier Veranstaltungen finden jeweils um 18.15 Uhr statt.
Veranstaltungsort: Großer Hörsaal im Zeughaus, Senckenbergstraße 3, 35390 Gießen
- Weitere Informationen:
www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb03/institute/isd/Abteilungen/Didaktik/ringvl
- Kontakt
Prof. Dr. Wolfgang Sander
Institut für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften der JLU
Karl-Glöckner-Straße 21E
35394 Gießen
Telefon: 0641 99 23401
Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041