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25.06.-29.08.2024: „Ja, DAS ist Antisemitismus!“ Jüdische Erfahrungen in Hessen. Eine Ausstellung der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen)

Antisemitismus ist Alltag. Auf der Straße, in der Bahn oder auf dem Campus – er findet überall statt. Seit dem 7. Oktober 2023 werden das Ausmaß und die Anschlussfähigkeit von Antisemitismus überdeutlich.

Authentische antisemitische Vorfälle bilden die Grundlage für die Ausstellung von RIAS Hessen. Es wurde bei der Auswahl kein Fokus auf Vorfälle seit dem 7. Oktober 2023 gelegt, denn Judenhass gab es auch davor, auch bereits in erschreckend hohem Ausmaß. Die Vorfälle wurden in anonymisierter Weise verarbeitet. Aber: Sie sind geschehen. Es sind Vorfälle, die Jüdinnen und Juden widerfahren sind. Sie haben als betroffene Personen unterschiedlichste Reaktionen ihrer Umwelt erlebt: Ignoranz, Gelächter, Beschwichtigung, Relativierung – aber auch Solidarität. Viele nehmen professionelle Hilfe in Anspruch, vor allem von OFEK Hessen e.V., der Beratungsstelle für von Antisemitismus Betroffene.

Die Vorfälle wurden von den Illustratorinnen Sophia Hirsch und Büke Schwarz in Bildern bzw. Bildgeschichten umgesetzt. Sie haben Schimpfworte und Gesten oftmals als Symbole gezeichnet und Reaktionen auf die antisemitischen Vorfälle teils durch Mimik und Gestik der Betroffenen oder der in das Geschehen involvierten Personen dargestellt.

Die Ausstellung ist ein Ausgangspunkt, um sich mit der Betroffenenperspektive zu befassen. Es braucht die Anerkennung dessen, dass jemand, der oder die Antisemitismus erlebt, dies nicht erst erklären muss, sondern Solidarität und Empathie entgegengebracht bekommt. Daher auch der Ausstellungstitel: „Ja, DAS ist Antisemitismus!“

„Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Holocaust, in unserem Falle mit der Holocaustliteratur, wäre weitgehend nutzlos, wenn sie nicht letztlich auch darauf zielte, in der Gegenwart Antisemitismus zu bekämpfen, seine Folgen offenzulegen und für Betroffene und ihr Leid zu sensibilisieren. Das ist der Grund, warum wir gemeinsam mit der UB diese Ausstellung nach Gießen geholt haben“, betont Prof. Dr. Sascha Feuchert, Leiter der Arbeitsstelle Holocaustliteratur.

„2023 verzeichnete RIAS Hessen 528 antisemitische Vorfälle, davon 338 zwischen dem 7. Oktober und dem 31. Dezember. Doch wir wissen: nicht erst seit dem 7. Oktober bestimmt Antisemitismus den Alltag vieler Jüdinnen und Juden. Antisemitismus als Alltagsgrundrauschen gab es schon zuvor. Antisemitismus verengt Räume für Jüdinnen und Juden und es wird überlegt, ob der Makkabi-Turnbeutel in die Straßenbahn mitgenommen oder die Kette mit Davidstern in der Öffentlichkeit nicht besser unter dem Pullover getragen wird. Was an Antisemitismus geschieht, muss ernst genommen werden. Jüdische Perspektiven dürfen nicht beiseite gewischt werden mit den Worten, das seien ‚Empfindlichkeiten‘. RIAS Hessen ist solidarisch. Punkt. Wir möchten mit der Ausstellung Menschen dazu bringen, sich ebenfalls solidarisch zu zeigen und ihre Sensibilität für Antisemitismus weiterzuentwickeln.“ – so Dr. Susanne Urban, Leiterin RIAS Hessen.

Zur Eröffnungsveranstaltung am 25. Juni 2024, um 18:00 Uhr wird herzlich eingeladen.

Programm der Eröffnungsveranstaltung

Begrüßung

Prof. Dr. Karsten Krüger (Vizepräsident für Wissenschaftliche Infrastruktur)

Prof. Dr. Sascha Feuchert (Leiter der Arbeitsstelle Holocaustliteratur)

Einführung

Dr. Susanne Urban (Leiterin RIAS Hessen)

Die Wanderausstellung ist vom 25. Juni bis 29. August 2024 zu sehen im Ausstellungsraum im Erdgeschoss der Universitätsbibliothek Gießen, Otto-Behaghel-Straße 8, 35394 Gießen, montags bis sonntags, 7.30 – 23.00 Uhr.

 

 

Informationen und Kontakt

Susanne Urban

E-Mail: susanne.urban@rias-hessen.de

Mobil: 0151 24003697

www.rias-hessen.de

https://www.instagram.com/rias_hessen/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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