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El ball en DANSA - TANZ nach meiner Pfeife! Wanderausstellung zu Tanzdarstellungen in Mittelalter und Früher Neuzeit. Vernissage am 06.11.2024, 18 Uhr

El ball en DANSA - TANZ nach meiner Pfeife! Wanderausstellung zu Tanzdarstellungen in Mittelalter und Früher Neuzeit. Vernissage am 06.11.2024, 18 Uhr
Bild: Thomasin von Zerklaere: Der welsche Gast (um 1328/59), Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, Cod. poet. et phil. 2° 1, fol. 97r

«Chorea est circulus rotundus cuius medium est diabolus.» Als einen Kreis um den Teufel soll schon der Kirchenvater Chrysostomus den Tanz beschrieben haben, und in diesem Sinne ist auch die Tanzdarstellung aus Thomasins von Zerkläre Welschem Gast im Titelbild dieser Ausstellung zu verstehen. Der Text wurde aus dem Friaul als ‹Gast› ins deutsche Sprachgebiet geschickt, um Tugendlehren zu vermitteln. Während der aus der Romania stammende Autor den Tanz nicht zur Diffamierung von Tugendlosen einsetzt, spielt der deutsche Illustrator deutlich auf die traditionelle negative Wertung des Tanzes an und zeichnet einen Reigen der Untugenden.

Ikonographische, dokumentarische und literarische Quellen zeugen von der Allgegenwart des Tanzes im 12. bis 16. Jh. Der Tanz war Ausdrucksmittel einer Symbolsprache, die Kleidung, Körpersprache, Choreographie, Musik und darstellerische Elemente umfasst. Ob bei Herrschereinzügen und Prozessionen, bei der Aufführung von Spielen, bei Feierlichkeiten, in Literatur oder bildender Kunst, überall trug der Tanz seine je eigene Bedeutung. Noch heute gibt es eine beachtliche Zahl an Festbräuchen, die in choreographischen und musikalischen Traditionen aus dem Mittelalter wurzeln.

Zwischen Tanzdarstellungen in Literatur und Kunst der deutschsprachigen Länder und denen der Krone von Aragon zeigen sich einige Unterschiede. Diese standen im Zentrum eines Kooperationsprojekts der Universitäten Tarragona, Gießen (und Düsseldorf): Gelten Kritik und Lob des Tanzes in beiden Kulturen in gleicher Weise? Wie entscheidend ist es, wer tanzt, wo und wann getanzt wird? Wie kann Tanz funktionalisiert werden und von wem? Welche Bedeutung kommt hierbei politischen, sozialen, theologischen Veränderungen zu? 

Die Ausstellung hat im Rahmen des diesjährigen Katalanistentages in Gießen eine Neuauflage erfahren.

Zur Vernissage am 6. November, um 18 Uhr wird herzlich eingeladen. Eröffnet wird die Veranstaltung mit einem Vortrag von Prof. Dr. Cora Dietl (Institut für Germanistik, JLU Gießen). Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 27. Januar 2025 im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek.

Ausstellungseröffnung:

Mittwoch, 06.11.2024, 18 Uhr

Vortrag:

Prof. Dr. Cora Dietl (Institut für Germanistik, JLU Gießen): "Ein teuflisches oder himmlisches Vergnügen: Interpretationen des Tanzes zwischen den Kulturen"

Dauer der Ausstellung:

07.11.2024-27.01.2025

Öffnungszeiten:

Geöffnet außer an gesetzlichen Feiertagen montags bis sonntags von 7.30 bis 23.00 Uhr.

Veranstaltungsort:

Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek, Otto-Behaghel-Str. 8, 35394 Gießen

Kontakt: Prof. Dr. Cora Dietl, cora.dietl@germanistik.uni-giessen.de

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