Modulbeschreibung
Im Einführungsmodul lernen die Studierenden die Arbeitsbereiche aller vier am Studiengang beteiligten Arbeitsgruppen kennen. Es werden fachinhaltliche Grundlagen aus dem Themengebiet Mensch – Klima – Umwelt vermittelt, die Anknüpfungspunkte zum Vorwissen bieten und gleichzeitig die Studierenden näher an aktuelle Forschungsfelder heranführen. Für die fachspezifischen Methoden, deren praktische Anwendung die Studierenden in den folgenden Modulen einüben, wird hier das theoretische Fundament gelegt.
Raumbezogene Daten und „Big Data“ spielen eine wachsende Rolle in vielen geographischen Forschungsfeldern sowie in der berufspraktischen Anwendung. In diesem Modul wird die Verarbeitung und Analyse solcher Datensätze mithilfe statistischer Software erlernt. Die geostatistischen Methoden umfassen unter anderem Elemente der Wahrscheinlichkeitstheorie, Interferenzanalysen und multivariate Statistik unter räumlichen Gesichtspunkten. Dadurch sind die Studierenden in der Lage spezifische statistische Analysen durchzuführen und geostatistische Probleme zu lösen.
Die räumliche Datenerhebung und –analyse gehören zu den zentralen Kompetenzen der Geographie. Das Modul setzt seinen Schwerpunkt auf Organisations-, Analyse-, und Präsentationsmöglichkeiten geographischer Informationssysteme. Die Studierenden werten räumliche Fragestellungen aus dem Bereich Mensch – Klima – Umwelt mit der im Modul vermittelten Theorie und Praxis aus und entwickeln dabei ein kritisches Verständnis für die Herkunft und die Präsentation von Geodaten.
Im Verlauf des Studiums belegen die Studierenden drei Module zur Vermittlung allgemeiner Kompetenzen.
Die erfolgreiche Vermittlung sowie der Umgang mit wissenschaftlichen Ergebnissen sowie die Sensibilisierung für wissenschaftsbezogene Themen sind wesentliche Bestandteile einer erfolgreichen wissenschaftlichen und beruflichen Karriere. Das Modul „Science and Scientific Communication“ bietet Wege und Werkzeuge sowie Denk- und Konzeptionsmethoden, die zu erfolgreichen wissenschaftlichen Arbeiten, zur Präsentation und Kommunikation von Forschungsergebnissen auf internationaler wissenschaftlicher Ebene führen. Im Modul „Lernen durch Lehre“ sammeln die Studierenden Erfahrungen in der Betreuung, Lehre und Begleitung von BSc-Studierenden auf ihrem Lernweg, sie wenden didaktische Verfahren an und werden mit Evaluationsmethoden und -verfahren und deren kritischer Beurteilung vertraut gemacht. Ein drittes Modul können die Studierenden aus den Angeboten aller Fachbereiche frei wählen.
Es sind 3 aus 4 Projekten zu wählen.
Projekt 1: Paläoklima, Paläoumwelt & Geoarchäologie
Der Blick auf Umwelt- und Klimabedingungen der quartären Vergangenheit setzt den menschgemachten Klimawandel in einen umfassenderen Kontext. Die Studierenden beschäftigen sich mit der Rekonstruktion von Umwelt- und Klimaveränderungen aus natürlichen Archiven und bekommen einen Überblick über unterschiedliche Datierungsverfahren. Auf verschiedenen Zeitskalen werden auch die Wechselwirkungen zwischen Klimaveränderungen, ökologischen Prozessen und gesellschaftlichen Entwicklungen diskutiert.
Projekt 2: Modelle, von Code zu Prozessen und Anwendungen
Das Modul beschäftigt sich mit dem Verständnis und Anwendungen von Klimamodellen, welche dazu verwendet werden, die vergangene, aktuelle und künftige Entwicklung des Klimas auf Basis bestimmter Annahmen (Szenarien) zu berechnen. Das Modul stellt dabei verschiedene Modelle vor (energy balance models, earth system models of intermediate complexity, general circulation & earth system models, comprehensive earth system models, regional climate models), deren Quellcodes, deren Funktionsweisen sowie deren Anwendungen in der Praxis. Große Datenmengen werden aus den Klimamodellen extrahiert, auf verschiedenen Raum und Zeitskalen untersucht, statistisch ausgewertet, interpretiert und visualisiert. Dabei kommen verschiedene Tools und multivariate Methoden zur Anwendung, die im Rahmen des Advanced Geostatistics Modul im 1. Semester erlernt wurden.
Projekt 3: Geographie vor Ort
Dieses Modul behandelt maßgeblich die empirische Feldforschung. Im Rahmen von Geländeübungen und Exkursionen werden theoretisch erlernte Inhalte angewendet: Die Studierenden nehmen Proben oder sammeln Daten, die sie dann selbst im Labor auswerten und interpretieren. Außerdem bekommen die Studierenden Einblick in geographische Arbeitsfelder und potentielle Praktikumsanbieter. Daneben besteht die Möglichkeit auf Exkursionen ins Ausland, das erworbene Wissen im Gelände praktisch zu erfahren.
Projekt 4: Klimawandel und Entwicklungen im Globalen Süden
Im Rahmen der Untersuchung der vielfältigen und differenzierten Auswirkungen von Klima- und Umweltveränderungen auf den Menschen befasst sich dieses Modul mit diesen Auswirkungen für die Gebiete im Globalen Süden. Das Spektrum ist breit gefächert, und das Modul schlägt in einem rein interdisziplinären Ansatz eine Brücke zwischen natur- und sozialwissenschaftlichen Aspekten, indem es das Bewusstsein für alle Fragen und Herausforderungen, die von den Sustainable Development Goals angesprochen werden, schärft und Wissen darüber vermittelt. Von Wasserverfügbarkeit und Ernährungssicherheit bis hin zu Bildung und Welthandel, von Gesundheit, Migration und Frieden, Resilienz, Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Gerechtigkeit. Die Skalen variieren von menschlichen Siedlungen bis hin zu Gesellschaften und Städten und das Potenzial, die Lösungen und die Anpassung von lokal bis global. Das Modul wird auch aufzeigen, wie sich das Klima durch anthropogene Aktivitäten verändert hat und wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diese Veränderungen zeitlich zuordnen.
Die Studierenden formulieren im Modul selbstständig eine geographische Themenstellung aus ihrem eigenen Interessensbereich und erstellen ein Konzept zur anschließenden eigenständigen Bearbeitung. Die Ergebnisse werden in Form einer wissenschaftlichen Arbeit zusammengefasst.
Innerhalb des Studiums wird ein Berufspraktikum in einem Umfang von 7 Wochen absolviert. Dabei lernen die Studierenden eine Institution aus der Berufspraxis der Geographie kennen und wenden die im Studium erworbenen theoretischen und methodischen Kenntnisse in der Praxis an.
Zusätzlich zu dem Modulangebot der Geographie belegen die Studierenden drei Module anderer Disziplinen der Fachbereiche an der JLU oder auch an den Partneruniversitäten Frankfurt und Marburg. Die Referenzfächer können beispielsweise aus den Bereichen Agrarökonomie, Archäologie, Bodenkunde, Geologie, Mathematik, Physik, Politologie, Soziologie, Umweltmanagement oder Transition Management gewählt werden.
Im Thesis-Vorbereitungsseminar behandeln die Studierenden Wissenschaftstheorie, -methodik und Arbeitstechniken auf fortgeschrittenem Niveau um abschließend ein Exposé zur Thesis auszuarbeiten.
Das letzte Semester dient ganz der Erstellung der studienabschließenden Master-Thesis. Hier wenden die Studierenden die im Studienverlauf erworbenen fachwissenschaftlichen Kenntnisse an und verknüpfen Theorie und Methodik. In einem begleitenden Thesis-Kolloquium werden die wesentlichen Resultate der Arbeit vorgestellt und diskutiert.