LOEWE-Vorhaben: Gesundheit und Ernährung im Fokus
Erfolg in der 16. Staffel des LOEWE-Programms des Landes Hessen: Justus-Liebig-Universität Gießen an einem neuen Zentrum und zwei neuen Schwerpunkten beteiligt
Nr. 105 • 4. Juli 2023
Neue Therapieansätze bei psychischen Störungen und Erkrankungen, ökonomischer und nachhaltiger Ackerbau vor dem Hintergrund des Klimawandels oder Optimierung bildgebender Verfahren zur Diagnose von Krebserkrankungen – die Forschungsthemen sind ebenso anwendungsbezogen wie vielseitig; Antworten auf drängende Fragen in der Spitzenforschung lassen sich nur gemeinsam in interdisziplinären Forschungsverbünden finden. Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) freut sich daher, dass sie in der 16. Staffel des hessischen Forschungsförderprogramms LOEWE, der Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, an drei von vier großen Forschungsvorhaben beteiligt ist, die nun den Zuschlag erhalten haben: am neuen LOEWE-Zentrum „DYNAMIC – Dynamic Network Approach of Mental Health to Stimulate Innovations for Change“ sowie an den beiden neuen Schwerpunkten „TRIO – Transformative Mischkultursysteme für One Health“ und „ADMIT – Advanced Medical Physics in Imaging and Therapy“.
JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee gratuliert allen am neuen LOEWE-Zentrum und den Schwerpunkten beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern herzlich. „Dass die JLU mit verschiedenen Fachbereichen und Disziplinen an fast allen Vorhaben der 16. LOEWE-Staffel beteiligt ist, zeigt einmal mehr die Forschungsstärke und breite Themenpalette unserer Universität. Bei aller Unterschiedlichkeit der Vorhaben bilden Gesundheit und Ernährung eine wichtige thematische Klammer. Wir wünschen allen Beteiligten viel Erfolg und sind auf die Forschungsergebnisse gespannt, die langfristig hoffentlich zahlreichen Menschen zugutekommen werden.“
LOEWE-Zentrum: DYNAMIC – Dynamic Network Approach of Mental Health to Stimulate Innovations for Change
Federführung: Philipps-Universität Marburg; wissenschaftlicher Koordinator Prof. Dr. Winfried Rief
Projektpartner: Goethe-Universität Frankfurt, Justus-Liebig-Universität Gießen, Technische Universität Darmstadt, Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation DIPF, Ernst Strüngmann Institut für Neurowissenschaften ESI
JLU-Beteiligung: Prof. Dr. Christiane Hermann, Prof. Dr. Christoph Mulert, Prof. Dr. Christina Schwenck, Prof. Dr. Rudolf Stark,
Fachbereiche 06 – Psychologie und Sportwissenschaft (Klinische Psychologie, Klinische Kinder- und Jugendpsychologie, Psychotherapie und Systemneurowissenschaften, Psychotherapieforschung) und Fachbereich 11 – Medizin (Psychiatrie und Psychotherapie)
Psychische Erkrankungen gehören weltweit den führenden Ursachen für Krankheitsbelastung. 25 bis 30 Prozent der Bevölkerung sind pro Jahr von einer psychischen Erkrankung betroffen, am häufigsten von einer Angststörung oder Depression. Infolge der Corona-Pandemie wird erwartet, dass diese Zahl noch um etwa zehn Prozent steigen wird.
Um die Therapien zu optimieren ist, so die Expertinnen und Experten, ein neues Krankheitsverständnis nötig: „eine Neu-Konzeption psychischer Erkrankungen als Störung dynamischer Netzwerke“. Im neuen LOEWE-Zentrum DYNAMIC werden Mechanismen, biopsychosoziale Prozesse sowie psychopathologische Phänomene daher als Teil von dynamischen Netzwerken interpretiert und mit modernen und innovativen statistischen Analysemethoden unter Nutzung von Künstlicher Intelligenz charakterisiert. DYNAMIC bringt dazu die großen hessischen akademischen Behandlungszentren für psychische Erkrankungen in Psychologie und Medizin mit Instituten für modernste KI-Analysemethoden zusammen.
LOEWE-Schwerpunkt: TRIO – Transformative Mischkultursysteme für One Health
Federführung: Universität Kassel, wissenschaftliche Koordinatorin: Prof. Dr. Miriam Athmann
Projektpartner: Justus-Liebig-Universität Gießen, Hochschule Geisenheim University
JLU-Beteiligung: Prof. Dr. Lutz Breuer, Prof. Dr. Michael Frei, Prof. Dr. Andreas Gattinger, Dr. Stefanie Glaeser, Prof. Dr. Christian Herzig, Prof. Dr. Ramona Teuber, Dr. David Windhorst
Fachbereich 09 – Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement (Pflanzenbau und Ertragsphysiologie, Landschafts-, Wasser- und Stoffhaushalt, Angewandte Mikrobiologie, Ökologischer Landbau (SP Nachhaltige Bodennutzung), Marktlehre der Agrar- und Ernährungswirtschaft, Betriebslehre der Ernährungswirtschaft und des Agribusiness)
Die Anpassung an den Klimawandel mit zunehmender Trockenheit ist zurzeit eine der größten Herausforderungen für den Ackerbau. Pflanzen mit tiefreichenden Pfahlwurzelsystemen in der Fruchtfolge können bei der Anpassung an andere klimatische Bedingungen helfen, darunter einige Arznei- und Gewürzpflanzen. Wenn sie in Mischkultur mit Weizen angepflanzt werden, ergänzen sich die Pflanzen aufgrund unterschiedlicher Wuchs- und Wurzelarchitektur. Dadurch können sie die Ressourcen besser ausnutzen und mehr Trockenstress aushalten. Der LOEWE Schwerpunkt TRIO will einen Beitrag leisten für einen auf die Gesundheit von Boden, Pflanze, Tier, Mensch und Planet ausgerichteten, nachhaltigen und klimaresilienten Pflanzenbau. Wissenschaftliches Ziel ist ein verbessertes Verständnis komplexer Boden-Pflanze-, Pflanze-Pflanze-, Pflanze-Mikrobiom- und Pflanze-Agrarökosystem-Interaktionen als Grundlage für eine zukunftsfähige pflanzliche Erzeugung.
ADMIT – Advanced Medical Physics in Imaging and Therapy
Federführung: Technische Hochschule Mittelhessen, wissenschaftlicher Koordinator: Prof. Dr. Boris Keil
Projektpartner: Philipps-Universität Marburg, Justus-Liebig-Universität Gießen
JLU-Beteiligung: Prof. Dr. Kai-Thomas Brinkmann, Fachbereich 07 – Mathematik und Informatik, Physik, Geographie, II. Physikalisches Institut
Die Weltgesundheitsorganisation WHO sagt voraus, dass Krebs und neurodegenerative Krankheiten in den Industrieländern bald die häufigsten Todesursachen werden. Meist werden in der Diagnose bildgebende Verfahren eingesetzt, etwa jeder zweite Krebspatient wird im Krankheitsverlauf mit einer Strahlentherapie behandelt. Im Forschungsschwerpunkt ADMIT sollen daher neue bildgebende und computergestützte Verfahren mit fortschrittlichen therapeutischen Strategien kombiniert werden, um so eine frühzeitige Diagnose und erfolgreiche Therapie unterschiedlicher Krebsformen und neurodegenerativer Erkrankungen zu ermöglichen. Der Kerngedanke des LOEWE-Schwerpunkts „ADMIT“ ist, dass durch die Entwicklung neuer medizinphysikalischer Methoden die bildgesteuerte Therapie verbessert und in einigen Bereichen neu ergründet werden kann. Vornehmlich in den Gebieten Radiologie, Onkologie und Neurologie sollen in Datenverarbeitung, Bildgebung und Therapie zusammenwirken, um zu neuartigen wissenschaftlich tragfähigen Ansätzen zu gelangen.
Das Land Hessen stellt den hessischen Hochschulen zur Förderung des neuen LOEWE-Zentrums sowie drei neuen LOEWE-Schwerpunkten insgesamt rund 29 Millionen Euro für die Laufzeit von vier Jahren bereit. Die Laufzeit der 16. LOEWE-Staffel beginnt am 1. Januar 2024. Das neue LOEWE-Zentrum hat 2027 die Chance, Förderung für weitere drei Jahre zu beantragen.
- Weitere Informationen
www.hmwk.hessen.de
https://wissenschaft.hessen.de/presse/rund-29-millionen-euro-landesgeld-fuer-hervorragende-forschung
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