migr@com
Grenzen überwinden - Nähe erzeugen: Digitales Miteinander in der Migrationsgesellschaft
Viele Menschen wechseln mindestens einmal im Leben ihren Wohnort. Häufig liegen (staatliche) Grenzen zwischen Herkunfts- und neuem Lebensort. Oft bleibt ein Teil der eigenen Familie zurück oder geht an einen dritten Ort. Auch wenn mitunter tausende Kilometer zwischen ihnen liegen, bleiben sich die Familienmitglieder oft erstaunlich nah und einander verbunden. Das gab es bereits vor dem Internet, wird aber durch digitale Medien erheblich erleichtert.
Briefe, Telefone, Handys, Soziale Netzwerke, Fotos, Geschenkpäckchen, Tonkassetten, Zeichnungen, Bilder, Postkarten und viele andere mediale Objekte tragen unzählige Geschichten aus dem Alltag in transnationalen Familien in sich. Über diese Objekte verbinden sich die Erfahrungen vieler Familien ungeachtet von Herkunft, Sprache oder Aufenthaltsstatus zu einem bedeutsamen Teil deutscher Migrationsgeschichte und -gegenwart, der bislang weder umfassend dokumentiert noch systematisch erforscht worden ist. Wir sammeln diese Objekte und Geschichten und präsentieren sie in einer digitalen Ausstellung – dem Internetportal www.migracom.de. Menschen, die in der Vergangenheit von ihren Familien getrennt lebten oder immer noch leben, können das Internetportal nutzen, um ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen. Wir suchen auf www.migracom.de ständig neue Objekte und die mit ihnen in Verbindung stehenden Geschichten, die illustrieren, wie Familien die Situation migrationsbedingter Trennung bewältigen.
Die Internetplattform, die unter der Projektleitung von Prof. Dr. Heike Greschke entwickelt wurde und bisher extern "gehostet" wurde, ist nun auf der Homepage des ZMI angesiedelt worden. Alle Funktionen und Inhalte stehen, wie zuvor, zur Verfügung. Das Onlineportal lädt dazu ein, eigene Erfahrungsberichte einzureichen, durch eine digitale Ausstellung über die Themen Medien und Migration zu stöbern, interessante Forschungsbeiträge zu lesen und mehr über migr@com sowie über thematisch ähnliche Forschungsprojekte des ZMI und des Instituts für Soziologie zu erfahren.
Wissenschaftsjahr 2014 – Die digitale Gesellschaft Hochschulwettbewerb 2014
Das ZMI-Projekt migr@com: Grenzen überwinden – Nähe erzeugen: Digitales Miteinander in der Migrationsgesellschaft ist Gewinner beim Hochschulwettbewerb „Mehr als Bits und Bytes – Nachwuchswissenschaftler kommunizieren ihre Arbeit“ und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und Wissenschaft im Dialog mit 10.000 Euro für die Umsetzung prämiert. Der Hochschulwettbewerb wird seit 2007 ausgeschrieben. Im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2014 – Die digitale Gesellschaft wird er von Wissenschaft im Dialog durchgeführt. Das Wissenschaftsjahr wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gemeinsam mit der Initiative Wissenschaft im Dialog sowie zahlreichen Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur ausgerichtet, macht Forschung und Wissenschaft erlebbar und fördert die gesellschaftliche Debatte über Herausforderungen und Chancen des digitalen Wandels.
Die Projektleiterin Prof. Dr. Heike Greschkewurde im September 2016 an die TU Dresden berufen. Sie ist dort Inhaberin der Professur für Soziologischen Kulturenvergleich und qualitative Sozialforschung. Urs Bremer M.A., der das Projekt koordinierte ist seit 2016 Projektkoordinator von Dein Engagement zählt! und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Internationalen Begegnungszentrum der JLU.