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Gladbacherhof

Der Gladbacherhof ist eine Hessische Staatsdomäne und dient der Justus-Liebig-Universität Gießen seit 1990 als Lehr- und Versuchsbetrieb für Ökologischen Landbau.

Luftbild Gladbacherhof, Foto: Eva Minarsch (2024)

 

Anschrift

Lehr- und Forschungseinheit Gladbacherhof
65606 Villmar

Telefon: +49 6474 71001-0
Fax: +49 6474 71001-19

 

Administrator

Johannes Eisert

Telefon: +49 6474 71001-13

 

Hauptnutzer

Mit seinen Hauptbetriebszweigen Milchviehhaltung und Saatgutproduktion stellt der Biolandbetrieb die Grundlage für die Lehr- und Forschungstätigkeit dar.

Grundidee des Ökolandbaus auf dem Gladbacherhof ist die Kreislaufwirtschaft. Das bedeutende Element innerhalb der 8-feldrigen Fruchtfolge ist ein zweijähriges Luzerne-Klee-Gras. Dieses kann mithilfe der Knöllchenbakterien im Boden 300-400 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr binden und macht so den Zukauf mineralischen Stickstoffs überflüssig.

Das Getreide wird zum überwiegenden Anteil als Saat- und Pflanzgut vermarktet. Neben der Luftstickstoffbindung bilden die Leguminosen auch ein proteinreiches Futter für die 130 Schwarzbunten Milchkühe. Diese werden mit dem Zuchtziel Lebensleistung gehalten. Dabei werden ein Teil der weiblichen Kälber zur Nachzucht aufgezogen, während der andere Teil verkauft wird. Die Bullenkälber werden zur Mast verkauft. Die Tiere liefern mit Mist und Gülle den organischen Dünger für das Grünland und den Ackerbau.

Dieses System aus Rinderhaltung und Pflanzenbau soll einen möglichst geschlossenen betrieblichen Nährstoffkreislauf bilden. Das dient mit dem sparsamen Einsatz von Betriebsmitteln und dem Verbot von chemischen Pflanzenschutzmitteln auch der Vermeidung von Klimagasen und Grundwasserbelastungen. Die ökologische Landwirtschaft sorgt darüber hinaus für eine reich strukturierte Kulturlandschaft mit ökologisch wertvollen Tier- und Pflanzengesellschaften.

Der Gladbacherhof liefert seine Milch an die genossenschaftliche Upländer Bauernmolkerei e.G.. Das Saat- und Pflanzgut von Getreide wird regional und überregional veräußert. Über den Hofladen werden die eigenen Produkte wie Getreide, Kartoffeln, Eier, Suppenhühner, Rindfleisch und Apfelsaft, als auch Produkte anderer Biobetriebe, vertrieben.

Als Lehr- und Forschungseinrichtung dient der Gladbacherhof vor allem der Lehre und Forschung im ökologischen Landbau. Die Studierenden lernen hier die landwirtschaftliche Praxis kennen. In der Forschung werden durch die Versuchsstation wissenschaftliche Versuche auf dem Feld, aber auch im Milchviehstall durchgeführt. Ein Schwerpunkt der Feldforschung ist neben der Optimierung ackerbaulicher Verfahren mit hohen Humusvorräten die Erforschung der Klimawirkung der Landwirtschaft. Die drei seit 2020 angelegten Agroforstsysteme des Gladbacherhofs sind hier als ein Baustein zu nennen.

Die Forschung in der Tierhaltung hat nach der Fertigstellung des neuen Milchviehstalles im Jahr 2022 einen neuen Schwerpunkt erhalten. Im Rahmen des GreenDairy Forschungsprojektes wird in einem Systemvergleich eine High-Input-Herde (Ackerfutter + hohe Milchleistung) und eine Low-Input-Herde (Grünland und wenig Ackerfutter + geringere Milchleistung) hinsichtlich ihrer Leistung und Klimawirkung miteinander verglichen.

Der Gladbacherhof ist nicht nur der Standort landwirtschaftlicher Produktion. Durch den 2019 gegründeten Förderverein Ökolandbau ist der Gladbacherhof auch ein Begegnungsort und Zentrum für regionale Aktivitäten geworden. Ein Schwerpunkt des Fördervereins liegt auf der Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt, aber auch kulturelle Veranstaltungen sind herzlich willkommen.

 

Ausstattung und Lage

Gladbacherhof, Stallrobotik Foto: Deise Knob (2024)

  • 100 ha Ackerland, 70 ha Dauergrünland in ökologischer Bewirtschaftung
  • 130 Milchkühe (Holstein Friesian, Schwarzbunt), eigene Kälber- und Färsenaufzucht, 220 Legehennen im Hühnermobil
 

Klima

(nach DWD-Klimakarten, 1x1km langjähriges Mittel 1981-2010):

  • Niederschlag: 654 mm/a
  • Jahresmitteltemperatur: 9,3 °C
  • Klimatische Wasserbilanz: 80 mm/a
 

Boden

  • Bodentyp: Parabraunerden, Pararendzinen
  • Bodenart: überwiegend lehmiger Schluff (IU), sandiger bis toniger Lehm (sL,tL)
  • Ergebnisse eines Bodenprofils


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Ausgewählte Publikationen

  • Dix BA, Hauschild ME, Niether W, Wolf B, Gattinger A (2024) Regulating soil microclimate and greenhouse gas emissions with rye mulch in cabbage cultivation. Agriculture, Ecosystems & Environment, Volume 367, 2024, 108951. https://doi.org/10.1016/j.agee.2024.108951.
  • Niether W, Macholdt J, Schulz F, Gattinger A (2023) Yield dynamics of crop rotations respond to farming type and tillage intensity in an organic agricultural long-term experiment over 24 years. Field Crops Research 303:109131. https://doi.org/10.1016/j.fcr.2023.109131
  • Binacchi F, Niether W, Brock C, Knebl L, Brændholt A, Wolf B, Gattinger A (2023) Demystifying the Agronomic and Environmental N Performance of Grain Legumes across Contrasting Soil Textures of Central Germany. Agriculture, Ecosystems & Environment 356: 108645. https://doi.org/10.1016/j.agee.2023.108645.
  • Krauss M, Wiesmeier M, Don A, Cuperus F, Gattinger A, Gruber S, Haagsma WK, Peigné J, Chiodelli Palazzoli M, Schulz F u. a. (2022) Reduced Tillage in Organic Farming Affects Soil Organic Carbon Stocks in Temperate Europe. Soil and Tillage Research 216: 105262. https://doi.org/10.1016/j.still.2021.105262.
  • Knebl L, Leithold G, Schulz F, Brock C (2017) The Role of Soil Depth in the Evaluation of Management-Induced Effects on Soil Organic Matter. European Journal of Soil Science 68, Nr. 6: 979–87. https://doi.org/10.1111/ejss.12492.
  • Schulz F, Brock C, Schmidt H, Franz K-P, Leithold G (2014) Development of soil organic matter stocks under different farm types and tillage systems in the Organic Arable Farming Experiment Gladbacherhof. Archives of Agronomy and Soil Science 60.3, 313-326. https://doi.org/10.1080/03650340.2013.794935
  • Schulz F (2012) Vergleich ökologischer Betriebssysteme mit und ohne Viehhaltung bei unterschiedlicher Intensität der Grundbodenbearbeitung. Dissertation. Justus-Liebig-Universität, Gießen. Download
  • Schmidt H, Schulz F, Leithold G (2006) Organic Farming Trial Gladbacherhof. Effects of different crop rotations and tillage systems. Raupp J (Hrsg.) Long-term field experiments in organic farming. Köster (Scientific series/ISOFAR), Berlin, 165-182.
  • Kilian S, Werner D (1996) Enhanced denitrification in plots of N2-fixing faba beans compared to plots of a non-fixing legume and non-legumes. Biol Fertil Soils 21, 77–83. https://doi.org/10.1007/BF00335996

 

Ausgewählte Drittmittelprojekte

Laufende Projekte

  • MinDen - Maßnahmen zur Minderung von Emissionen aus der Denitrifikation. Mehr erfahren
  • BeeContour - Streifenanbausysteme zur Förderung von Bienen und weiteren Bestäuberinsekten in der Agrarlandschaft. Mehr erfahren
  • EU-Projekt INVITE: Basierend auf dem GxE Modell werden in mehreren EU-Ländern 16 WW-Sorten untersucht. Website
  • BLE-Projekt Demonet-KleeLuzPlus: Untersuchungen zum Potential feinsamige Leguminosen. Website

Abgeschlossene Projekte

  • BMBF-Projekt Bread & Beer mit Winterweizen + Sommergerste: Sameninokulation mit dem Bakterium Hartmannibacter diazotrophicus, das das Pflanzenwachstum in Stresssituationen fördern könnte.
  • EIP-agri-Projekt: Mulchgemüse: Prüfung verschiedener Mulchmaterialien im Ökologischen Gemüseanbau im
    Hinblick auf agronomische Vorteile und auf Treibhausgasemissionen. Mehr erfahren
  • Ackerbonus - Differenzierte Bewertung der Leistung von Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen und Soja in der Versorgung der Böden mit organischer Substanz. Mehr erfahren
  • Soja-on-top - Anbau von Soja ohne Flächenkonkurrenz durch Mischanbau in Weizen und Silomais. Mehr erfahren

 

Dauerfeldversuche

 Ökologischer Ackerbauversuch Gladbacherhof (OAFEG - Organic Arable Farming Experiment Gladbacherhof)

Dauertestflächen Gladbacherhof

Agroforstsysteme Gladbacherhof

GreenDairy - Integrierte Tier-Pflanze-Agrarsysteme

 

Medienbeiträge