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Auf den Spuren der Wildkatze in Hessen

Forschungsprojekt untersucht das Raumnutzungsverhalten der Wildkatze im Waldgebiet Hörre

Gemeinsame Pressemitteilung des Hessischen Landesamtes  für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) und der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU)

Nr. 222 • 7. November 2019

Wildkatze in einem Waldgebiet im Lahn-Dill-Kreis. Foto: Helmut Weller / www.blickpunktnatur.de
GPS-Halsbänder für Wildkatzen: Mit modernster Technik möchten Wildbiologinnen und -biologen der AG Wildtierforschung an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) der bedrohten Wildkatze auf die Spur kommen. In einem Waldgebiet im Lahn-Dill-Kreis werden sie im Winter damit beginnen, die Tiere mit Sendern auszustatten – eine Premiere in Hessen. Das Forschungsprojekt wird vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) mit 52.200 Euro aus dem Hessischen Biodiversitätsforschungsfonds gefördert. Anhand der gewonnen Daten soll die Raumnutzung der Tiere vor allem im Bereich von Straßen untersucht werden. Davon erhoffen sich die Forscherinnen und Forscher Informationen, die dazu beitragen, der Wildkatze die Rückkehr in ihre angestammten Lebensräume zu erleichtern.
 
Da solche Daten eine wichtige Grundlage für die Raum- und Verbundplanung darstellen, beteiligt sich auch das Regierungspräsidium Gießen mit Mitteln aus der Biodiversitätsstrategie des Landes Hessen. Unterstützt werden die Gießener Forscher außerdem vom Landesverband Hessen des Bund für Umwelt und Naturschutz und dem Institut für Tierökologie und Naturbildung aus Laubach, das über viel Erfahrung beim Fang und der Telemetrie von Wildkatzen verfügt.

„Ich freue mich, dass wir mit der Förderung dieses Projektes einen Beitrag dazu leisten können, dass die Wildkatze in Hessens Wäldern wieder heimisch wird“, sagt der Präsident des HLNUG, Prof. Dr. Thomas Schmid. JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee ergänzt: „Mit diesem Projekt baut die JLU ihre Biodiversitätsforschung im Bereich der einheimischen Wildtiere weiter aus. Ich bin dem Land Hessen und den weiteren Förderern sehr dankbar für die Unterstützung dieses wichtigen Vorhabens.“

Ursprünglich in Deutschland fast ausgestorben, kehrt die Wildkatze seit einigen Jahren wieder in viele ihrer angestammten Lebensräume zurück. Hessen spielt dabei eine besondere Rolle, da sich hier die Wildkatzenvorkommen aus dem Südwesten Deutschlands mit denen aus der Mitte treffen und so zu einer genetischen Vermischung beitragen. Ein Problem bei der Rückkehr der Wildkatze in unsere Wälder ist vor allem die Zerschneidung der Landschaft mit Straßen: Jedes Jahr werden viele Wildkatzen tot an Straßen gefunden.

Nach dem großen und deutschlandweit beachteten Projekt FELIS, bei dem am Arbeitskreis Wildbiologie an der JLU die Todesursachen von über 200 Wildkatzen im Rahmen einer Doktorarbeit untersucht wurden, setzt die AG Wildtierforschung an der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische der JLU mit diesem Projekt die Arbeiten an der Wildkatze fort.

  • Kontakt:


AG Wildtierforschung an der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische der JLU
Telefon: 0641 99-37722

Presse, Kommunikation und Marketing • Justus-Liebig-Universität Gießen • Telefon: 0641 99-12041

Schlagwörter
Forschung