(Anti-)Kolonialismus auf der Leinwand – Tagung im Dezember
(Anti-)Kolonialismus auf der Leinwand
Tagung im Dezember
Die sukzessive und oft gewaltsame Auflösung der globalen Kolonialreiche zählt zu den folgenschwersten Prozessen der jüngeren Geschichte. Ziel des vom 05. bis 06. Dezember stattfindenden Workshops (Anti-) Kolonialismus auf der Leinwand ist es, Ansätze und Ergebnisse der Dekolonisierungsforschung mit denen der Mediengeschichte zusammenzubringen. Auf der von Prof. Dirk van Laak (ZMI-Sektion 4) und Jürgen Dinkel M.A. vom Historischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen veranstalteten Konferenz soll diskutiert werden, wie zeitgenössische Filme (v.a. der 1960er Jahre) den Prozess der Dekolonisierung thematisierten und darstellten, was in den einzelnen Mediensystemen in diesen Jahren zeig- und sagbar war und welches Skandalpotential das Kino beziehungsweise das Fernsehen bargen. Einzelne Filme sollen daraufhin befragt werden, inwieweit sie mit ihrer Ästhetik und ihren Aussagen in den politischen Diskurs und/oder die Erinnerungs- und Geschichtspolitik der europäischen Staaten und Gesellschaften eingriffen, welche die Auflösung der Kolonialreiche begleiteten. Speziell soll das Augenmerk darauf gerichtet werden, wie sie auf die europäische Kolonialherrschaft zurückblicken und antikoloniale Unabhängigkeitsbewegungen bewerten, den Verlauf der Dekolonisation erklären, die oftmals komplexen und extrem gewaltsamen Ereignisse und Entwicklungen der Dekolonisation narrativ strukturieren und inwiefern sie auf koloniale Kontinuitäten in der postkolonialen Weltordnung Bezug nehmen. Des Weiteren soll nach den Filmproduzenten, nach den filmischen Traditionen, nach dem Publikum und der Rezeption der jeweiligen Filme gefragt werden, die nicht selten große Skandale und umfangreiche gesellschaftliche Debatten auslösten. Schließlich interessiert aus einer diachronen Perspektive, ob sich in den 1960er Jahren bestimmte „Ikonen“, Ereignisse, Personen oder Narrative der Dekolonisierung etablierten, auf die bei diesem Thema immer wieder zurückgegriffen wird und die möglicherweise bis in die Gegenwart unsere Sichtweisen auf das Ende der Kolonialherrschaft bestimmen.
Datum: 05./06. Dezember 2013 in Gießen
Veranstaltungsort: Alexander-von-Humboldt-Haus der JLU, Rathenaustr. 24A