Vortrag von Tillmann Schorstein auf der 33. DGV Studierendentagung "Sex.Sex.Sex."
Vortrag von Tillmann Schorstein auf der 33. DGV Studierendentagung "Sex.Sex.Sex."
Am Donnerstag, 13. Mai 2021 um 13:30 Uhr spricht Tillmann Schorstein, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Sektion, auf der 33. DGV-Studierendentagung. Im Vortrag präsentiert er Ergebnisse aus seiner Masterarbeit, in der er sich mit der lebensgeschichtlichen Gestaltung von kinky Sexualitäten, insbesondere in Bezug auf Stigmatisierungen, beschäftigte.
Sexuelle Präferenzen aus dem Bereich Fetischismus und BDSM haben in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Sichtbarkeit gewonnen. Ihre Streichung aus der kommenden ICD-11 der WHO kann als Ausdruck einer Entpathologisierung und der Anerkennung als eigenständige Sexualformen betrachtet werden. Dennoch sind BDSM und Fetischismus nach wie vor mit negativen Stereotypien und Vorurteilen besetzt und können zum Ziel von Diskriminierung werden. Insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind die sexuellen Präferenzen nicht selten mit Schamhaftigkeit verbunden. Stigmatisierungen wirken hierbei vor allem durch internalisierte, normative Vorstellungen von Sexualität. Im Vortrag wird insbesondere die Bedeutung der BDSM-Szene als soziales Netzwerk für die Akzeptanz der Neigungen und emotionale Absicherung der Personen herausgestellt. Szeneinterne Räume online und offline stellen soziale Orte der Normalisierung und des Anschlusses dar. Es zeigte sich, dass die Partizipation an der Szene und die Bedeutung BDSM-assoziierter und fetischistischer Praktiken für die befragten Protagonist:innen über den Charakter einer Freizeitbeschäftigung hinaus, identitätsstiftend wirken kann.
Die Veranstaltung wird über Zoom übertragen. Anmeldungen sind noch bis zum 09.05.2021 möglich.
Die 33. dgv-Studierendentagung wird von einem Team aus Bachelor- und Masterstudierenden der Empirischen Kulturwissenschaft (vorher: Volkskunde/Kulturanthropologie) und Freund*innen aus dem Gängeviertel gestaltet.
(Tillmann Schorstein, 03.05.2021)