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Professur für Erziehungswissenschaft mdS Beeinträchtigung der Sprache und des Sprechens

Leitung Prof. Dr. Susanne van Minnen

Eine demokratische, sich durch mehrdimensionale Heterogenität auszeichnende Gesellschaft muss sich als inklusive Gesellschaft verstehen und als solche das übergeordnete Ziel verfolgen, die Voraussetzungen für die individuell bestmögliche und autonome gesellschaftliche Teilhabe zu schaffen.

 

Gegenstand
Die Sprachheilpädagogik versteht sich im Verbund mit ihren Bezugswissenschaften (Erziehungswissenschaft, Politikwissenschaft, Soziologie, Psychologie, Medizin, Linguistik, (Schul)Recht) als Fachdisziplin, welche Menschen mit Sprach-, Sprech- Stimm-, Rede- und Kommunikationsstörungen dazu befähigt, durch individuelle sprachlich-kommunikative Teilhabe an Lehr-Lernprozessen von der Kita über Ganztagsangebote bis hin zur Berufsschule sowie bei Freizeitaktivitäten zu partizipieren. Von ebenso hoher Relevanz ist die sprachlich-kommunikative Gestaltung des jeweiligen Lehr-Lernangebots.

Die Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Beeinträchtigung der Sprache und des Sprechens (EW mdS BSS) repräsentiert in Forschung und Lehre die Fachdisziplin der Sprachheilpädagogik in ihrer gesamten Breite. Zu den Handlungsfeldern zählen die Prävention, Sprachstandsdiagnostik, Sprachbildung und Sprachförderung sowohl in Einzelsettings als auch in alltags- und unterrichtsimmanenten Kontexten (d.h. Sprach- und Kommunikationsförderung bei gleichzeitiger Bildungsvermittlung und Erziehung) sowie die Beratung in unterschiedlichen Settings.

Das bio-psycho-sozial-Modell der WHO dient als Grundsatz und ermöglicht mit einem systemischen Blick ein transdisziplinäres und adressatenorientiertes sprachheilpädagogisches Handeln.

 

Ziele

Im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) geht es darum, für ein- und mehrsprachige Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Sprach-, Sprech-, Stimm-, Rede- und Kommunikationsstörungen die selbstbestimmte Teilhabe an Entwicklung, Bildung und Gesellschaft zu ermöglichen. Dies kann durch differenziert gestalteten Unterricht, Förderung, Beratung und therapeutische Unterstützung in vorschulischen, schulischen und außerschulischen Settings erreicht werden.

Hierzu werden an der JLU pädagogische Fachkräfte und förderpädagogische Lehrkräfte mit hoher sprachheilpädagogischer Expertise ausgebildet.

 

Studiengänge

Die Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Beeinträchtigung der Sprache und des Sprechens (EW mdS BSS) ist in verschiedene Studiengänge eingebunden. In den Studiengängen des BA sc Kindheitspädagogik, BA sc Bewegung und Gesundheit, MA sc Inklusive Bildung und Elementarpädagogik sowie im Lehramtsstudiengang für das Lehramt an Grundschulen wird Orientierungswissen aus dem Lehr- und Forschungsgebiet der Sprachheilpädagogik vermittelt.

Im Studiengang für das Lehramt für Förderpädagogik erlangen die Studierenden in der Fachrichtung mit dem Förderschwerpunkt Sprachheilförderung Handlungswissen und damit eine hohe fachwissenschaftliche Expertise in der Diagnostik und Förderung im Kontext (kindlicher) Sprach-, Sprech-, Stimm-, Rede- und Kommunikationsstörungen und in der spezifisch sprachheilpädagogischen Gestaltung von Lehr-Lernangeboten auch in inklusiven Settings, damit sprachlich-kommunikative Barrieren abgebaut, Lernschwierigkeiten vermieden und negative Folgen für soziale und psychische Entwicklungsprozesse präventiv aufgefangen werden können.

 

Darüber hinaus werden Kenntnisse zum Aufbau forschungsspezifischer und berufsfeldorientierter Kompetenzen vermittelt. Die Ausrichtung an internationalen Standards unterstützt Auslandspraktika sowie Auslandssemester z.B. mittels ERASMUS.

Forschung und Vernetzung

Die Gießener Forschung umfasst neben der Entwicklung von Verfahren zur Sprachstandsdiagnostik auch die Entwicklung von Fördermaterialien und Förderkonzepten, welche somit präventiv und inklusiv in der schulischen und außerschulischen Praxis eingesetzt werden können.

Grundsätzlich ist ein enger wissenschaftlicher Austausch in Forschung und Lehre mit den Bezugswissenschaften Linguistik, Deutsch als Zweitsprache, Psychologie, Soziologie und Medizin unabdingbar. Zu den Forschungskooperationen zählen darüber hinaus die benachbarten erziehungswissenschaftlichen Arbeitsgebiete. Die Forschung ist des Weiteren mit Partnern in Forschung und Praxis sowie in Politik und Bildung stark vernetzt. Eine wichtige Ergänzung besteht in der Kooperation mit Fachverbänden wie z.B. der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik (dgs), dem Deutschen Bundesverband akademischer Sprachtherapeuten (dbs), der Gesellschaft für interdisziplinäre Spracherwerbsforschung und kindliche Sprachstörungen im deutschsprachigen Raum (gis.kid), der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) und dem Verband Sonderpädagogik (vds).