Nagel, Anne Chr., Apl. Prof. Dr.
Anne.C.Nagel@geschichte.uni-giessen.de | Apl. Prof. Dr.
Apl. Prof. Dr. Anne Chr. NagelOtto-Behaghel-Str. 10, D-35394 Gießen, Haus C Raum 244 [Sprechzeiten / aktuelle Mitteilungen]
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Forschungsschwerpunkte
- Geschichte des Liberalismus und des Protestantismus
- Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
- Geschichte des konservativen Widerstands
Aktuelles Projekt
Johannes Popitz. Eine Biographie
Im Zentrum eines von der DFG geförderten Vorhabens steht der letzte preußische Finanzminister Johannes Popitz (1884-1945). Der exzellente Finanzexperte stellte seine Fähigkeiten Republik wie Diktatur loyal zur Verfügung - als höherer Beamter im Reichsfinanzministerium von 1918 bis 1929, als preußischer Finanzminister von 1932 bis 1944. Gleichzeitig zählt Popitz als einziger aktiver Minister zum konservativen Widerstand gegen den Nationalsozialismus, konspirierte mit Ulrich von Hassell und Carl Goerdeler und knüpfte gleichzeitig enge Kontakte zu Hermann Göring, den er für die offene Insurrektion zu gewinnen hoffte. Die "graue Eminenz" im preußischen Finanzministerium wagte bis zu seiner Verhaftung im Juli 1944 ein doppeltes Spiel. Es ist der Forschung bislang nicht gelungen, diese verschiedenen Aspekte seines Lebens zusammenhängend darzustellen und zu analysieren. Hier setzt das Projekt an, das erstmals in breitem Umfang die ministerielle Überlieferung zum Verständnis seiner Persönlichkeit und seines Verhaltens heranzieht. Erwartet wird hiervon biographische Aufklärung über eine wichtige, in der wissenschaftlichen Literatur aber viel zu blass gebliebene Figur des konservativen Widerstands. Mit Popitz steht der staatsloyale Beamte generell zu Debatte, dem seine Stellung als Finanzexperte einen exzeptionellen Handlungsspielraum bot. Das Projekt wurde der Kommission "Erforschung der Geschichte des Reichsfinanzministeriums" unter Vorsitz von Hans Peter Ullmann assoziiert.