Das Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI)
Das Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI) ist ein interdisziplinäres Forschungszentrum der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), das sich aus medienkulturwissenschaftlicher Perspektive mit dem Begriff der Interaktivität und den vielfältigen Aspekten interaktiver digitaler Medien in Wissenschaft, Bildung, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur auseinandersetzt. Das ZMI betreibt anwendungsorientierte und praxisnahe Grundlagenforschung zu medienbezogenen Fragestellungen, insbesondere zur individuellen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, rechtlichen, politischen und künstlerischen Gestaltung und Wirkung von Medien.
Seit seiner Gründung im Jahr 2001 gliedert sich das ZMI in sechs Sektionen, die die kooperativen Forschungsvorhaben unterstützen, aber auch eigene Forschung betreiben und verschiedenste Aktivitäten durchführen: öffentliche Vorträge und Vortragsreihen, Workshops, Filmreihen, Tagungen, Publikationen. Von einzelnen Sektionen werden auch Festivals, Theater- und Filmproduktionen von Studierenden unterstützt.
Sektionsübergreifend ist das ZMI ein institutionalisiertes Netzwerk von medienbezogenen Forschungsbereichen innerhalb der JLU mit einem breiten Spektrum an Fachgebieten. Es ist darüber hinaus eine Begegnungsstätte für WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen und die interessierte Öffentlichkeit. Neben Einzelpublikationen gibt das ZMI die Reihe Interaktiva im Campus-Verlag heraus. In den bisher erschienenen 12 Bänden (Sammelbände und Monografien) werden Themen der Forschungsbereiche Medien und Interaktivität behandelt, die in engem Zusammenhang mit Forschungsprojekten, Workshops und Tagungen des ZMI stehen. Geschäftsführende Direktorin des ZMI ist derzeit Katrin Lehnen, Professorin für Germanistische Medien- und Sprachdidaktik, ihre Stellvertreterin ist Dorothée de Nève, Professorin für Politikwissenschaften. Wissenschaftliche Geschäftsführerin ist Dr. Jutta Hergenhan.
Zwei Themen bestimmten das Forschungsinteresse des ZMI in den letzten Jahren: die Auswirkungen der Medialisierung auf kommunikative Kulturtechniken im Projekt Kulturtechniken und ihre Medialisierung und die Folgen der Digitalisierung für die Wissenschaftskommunikation im Forschungsverbund Interactive Science - Interne Wissenschaftskommunikation über digitale Medien. Seit 2012 verlagerte sich der Forschungsschwerpunkt auf die Projekte GeoBib und news to use. Im Projekt GeoBib wurde eine Online-Bibliographie der frühen deutsch- bzw. polnischsprachigen Holocaust- und Lagerliteratur (1933-1949) geschaffen. Im Projekt news to use wurde untersucht, welchen Einfluss regelmäßige Zeitungslektüre auf junge Menschen in der beruflichen Ausbildung hat.
Des Weiteren ist der Forschungsschwerpunkt Literalität und Bildung in der Mediengesellschaft (FSP – LBM), nachdem er im ZMI entwickelt und in der Universität breit diskutiert wurde, 2015 als längerfristiges Leitthema für Einzel- und Verbundforschung an der JLU etabliert worden. Thema des Forschungsschwerpunktes ist der Einfluss der Medientechnologie auf die Ausformung von Bildungskonzepten und die Praktiken im Umgang mit Schrift und Schriftlichkeit. Untersucht wird der damit einhergehende technologische, gesellschaftliche und kulturelle Wandel in struktureller, historischer und angewandter Perspektive. Bezugssysteme der Untersuchungen stellen Medien der Bildung dar, Infrastrukturen und Institutionen sowie soziale Strukturen und Prozesse, die durch diesen Wandel betroffen sind.
Das ZMI bietet WissenschaftlerInnen der geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die an der JLU forschen, Beratung im Bereich E-Humanities / Digitale Geisteswissenschaften (im Spezielleren: computergestützte Text-Analyseverfahren) an.
Die Beratung und Begleitung von wissenschaftlichen Projektteams, Bildungsinstitutionen, Unternehmen und Organisationen bei ihren digitalen und webbasierten Aktivitäten wird vom unternehmerischen Netzwerk ZMI-Transfer umgesetzt, einem Zusammenschluss junger ForscherInnen, die ihre wissenschaftliche Kompetenz gebündelt, gezielt und transparent für Lösungsansätze im Bereich Internet und Neue Medien zur Verfügung stellen.
Kooperationspartner des ZMI sind universitäre und außeruniversitäre Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Stiftungen, politische und administrative Institutionen, Medien- und andere Unternehmen im In- und Ausland.
Arbeitspapiere und Dokumente |
Fotos: D. Kaltwasser