Büchner in Gießen
"Es fällt mir nicht mehr ein, vor den Paradegäulen und Eckstehern der Geschichte mich zu bücken“ (Georg Büchner)
Nur knapp ein Jahr lebte Büchner, zwanzigjährig, in Gießen, doch dieses Jahr sollte zu der Phase in seinem Leben werden, in der er seine politischen Überzeugungen am pointiertesten formulierte und in der er diese Überzeugungen am konsequentesten in politisches Handeln umsetzte. Gießen war in jener Zeit ein Zentrum der oberhessischen Oppositionsbewegung und Büchner schloss sich nach wenigen Monaten den konspirativen Kreisen im Kampf gegen Unfreiheit und Staatswillkür an. Seine politischen Ziele sind kompromisslos: Er will die Republik als Staatsform freier und gleichberechtigter Individuen und eine radikale Veränderung der sozialen Verhältnisse. Mit seiner Gründung der geheimen „Gesellschaft der Menschenrechte“ und seinem Entwurf des Hessischen Landboten ging er in die Geschichte des Vormärz und der Demokratiebewegung Hessens ein. Nach diesem bewegten Jahr, nun schon wieder in Darmstadt und auf der Flucht vor dem Arm der Staatsgewalt, schrieb er sein erstes Drama „Danton’s Tod“.