Planetary Forest: Bringt den Wald in den Garten
Partizipatives Kunstwerk des Panel on Planetary Thinking der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU)
Nr. 85 • 10. Juni 2022
Ein neues Kunstprojekt der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) beschäftigt sich mit den zunehmend gefährdeten europäischen Wäldern. Was häufig als „natürliche“ oder „heimische“ Wälder bezeichnet wird, sind eigentlich menschengemachte Forste mit weniger standortgerechten als wirtschaftlich attraktiven Baumarten. Unter dem Einfluss des Klimawandels ist mittlerweile in ganz Deutschland weitflächiges Waldsterben zu beobachten. Um auf die menschgemachte Umweltkrise und deren regional spürbare Konsequenzen aufmerksam zu machen, nimmt das partizipative Kunstwerk „Planetary Forest: Bringt den Wald in den Garten“, das im Botanischen Garten der JLU und dem Neuen Kunstverein Gießen e.V. gezeigt wird, Bezug auf die Probleme im heimischen Wald und im planetaren Kontext.
Das Projekt von Dr. Claudia Hartl, Mathias Kessler und Clemens Finkelstein, Fellows am Panel on Planetary Thinking der JLU, setzt sich aus einer „wachsenden“ Ausstellung, einem Workshop und einer sozialen Skulptur zusammen. Am 18. Juni 2022 um 18 Uhr wird die Ausstellung im Kunstverein Gießen e.V. eröffnet. Sie begleitet künstlerisch-wissenschaftlich die soziale Skulptur „Bringt den Wald in den Garten“. Während der dreiwöchigen Laufzeit ist die vorbereitende Forschung zu planetaren Materialien der Fellows zu sehen und wächst über den Zeitraum stetig an. Auch außerhalb der Öffnungszeiten können Besucherinnen und Besucher die Ausstellung durch die Schaufenster des Kunstvereins betrachten.
Am 23. Juni 2022 sind Interessierte dazu eingeladen, am Workshop im Stadtwald Rosbach vor der Höhe im Naturpark Hochtaunus vor den Toren der Stadt Frankfurt a.M. teilzunehmen. Hier wird ein „Walkabout“ stattfinden, bei dem unter anderem die Entwicklung des Klimas in der Region sowie die aktuellen Absterbeprozesse der Wälder genauer thematisiert werden. Wer Teil der partizipativen Kunstwerks werden möchte und Interesse an dem Workshop im Rosbacher Wald hat, kann sich noch bis 18. Juni 2022 anmelden: panel@planet.uni-giessen.de (Fahrt für eine begrenzte Teilnehmerzahl ab Gießen)
Aus dort gesammeltem Totholz und Waldboden wird am 24. Juni im Botanischen Garten der JLU gemeinsam eine lebende Skulptur geschaffen. Das organische Material, das verschiedene regionale Pflanzensamen birgt, wird über einen mehrjährigen Zeitraum sich selbst überlassen. Hier stehen sie den Neophyten, die im Botanischen Garten seit Jahrhunderten gepflanzt und gepflegt wurden, gegenüber.
Erst der Prozess der natürlichen Sukzession wird zeigen, was sich aus dem Waldboden entwickelt und wachsen wird — ob eine Vermengung des “natürlichen Waldes” und des artifiziellen Raumes stattfinden wird. Am 2. Juli 2022 wird im Zuge einer Finissage im Neuen Kunstverein Gießen e.V. die fertige Ausstellung präsentiert.
Das Projekt wird ermöglicht durch das Panel on Planetary Thinking der JLU mit der freundlichen Unterstützung des Botanischen Gartens, des Neuen Kunstverein Gießen e.V. und der Stadt Rosbach vor der Höhe.
Dr. Claudia Hartl ist eine enthusiastische Dendrochronologin, Geografin und Ökologin mit einem starken Hintergrund in Klimatologie. Dr. Hartl ist Gründerin der Forschungseinheit »Nature Rings – Environmental Research & Education«. Derzeit erforscht sie die Auswirkungen der anhaltenden Trockenheit seit 2018, die zu zahlreichen Baumsterben geführt hat und immer noch führt.
Mathias Kessler ist ein in New York City arbeitender österreichischer Fotograf und Künstler. Seine Kunstwerke beschäftigen sich mit dem Konzept der Natur, das er durch das Staging von Landschaften künstlerisch umsetzt. Dabei überwindet er die Grenzen der Fotografie und erschafft Installationen, die den/die BetrachterIn einbinden und in das Zentrum des künstlichen Naturbildes stellen.
Clemens Finkelstein ist Doktorand an der Princeton University, wo seine Dissertation »Architectures of Vibration: Environmental Control, Seismic Technology, and the Frequency of Life« die komplexe Beziehung der modernen Architektur zur Phänomenotechnik der Vibration untersucht. Seine Forschung beschäftigt sich mit der gebauten Umwelt an der Schnittstelle von Kunst- und Architekturgeschichte sowie Technologie- und Wissenschaftsgeschichte.
- Programm
18. Juni - 2. Juli | „wachsende“ Ausstellung im Neuen Kunstverein Gießen e.V. (Licher Straße Ecke Nahrungsberg)
23. Juni | 9 - 17 Uhr | Performative Aktion im Stadtwald Rosbach v. d. H.
24. Juni | 12 - 17 Uhr | Kunstinstallation im Botanischen Garten der JLU (Senckenbergstr. 6, 35390 Gießen)
24. Juni | 17 - 19 Uhr | Feierliche Eröffnung im Botanischen Garten
25. Juni | 13 - 15 Uhr | Führung (Botanischer Garten)
25. Juni | 15 Uhr | Ausstellungseröffnung im Neuen Kunstverein Gießen e.V.
- Weitere Informationen
www.uni-giessen.de/planetaryforest
- Kontakt
Dr. Frederic Hanusch,
Panel on Planetary Thinking
Telefon: 0641 99-16192
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