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Gemeinsame Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben

Delegation von Studierenden aus Armenien, Aserbaidschan und Georgien zu Gast am Fachbereich 03 und am Gießener Zentrum Östliches Europa

Nr. 116 • 16. Juli 2024

Studierende aus Armenien, Aserbaidschan und Georgien zu Gast an der JLU – Fotos: JLU / Katrina Friese
Studierende aus Armenien, Aserbaidschan und Georgien zu Gast an der JLU – Fotos: JLU / Katrina Friese

Das Dreiländereck im südlichen Kaukasus mit Armenien, Aserbaidschan und Georgien ist seit Jahrzehnten eine Konfliktregion. Drei Kulturen, drei Sprachen, drei Schriften – und zudem stehen sich unterschiedliche politische Positionen auf regionaler, europäischer und internationaler Ebene scheinbar unversöhnlich gegenüber. Umso wertvoller war ein Austausch von und mit Studierenden der verschiedenen Herkunftsländer an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). In einem umfangreichen Programm lernte eine fünfzehnköpfige Delegation von Studierenden aus Armenien, Aserbaidschan und Georgien im Juli 2024 das Gießener Zentrum Östliches Europa der Universität (GiZo) und den Fachbereich Sozial – und Kulturwissenschaften (FB 03) der JLU kennen.

Die Studierenden der Sozialwissenschaften aus dem Südkaukasus waren zu Gast im Rahmen des Programms „EU4Dialogue“, das vom Büro des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Tblissi eingeworben worden war. Sie nahmen an der 31. Tagung Junger Osteuropa-Expertinnen und -Experten (JOE) teil, die im International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) der JLU stattfand, sowie am traditionellen Empfang für Gastwissenschaftler und Gastwissenschaftler, zu dem JLU-Präsidentin Prof. Dr. Katharina Lorenz erstmals auf die Freifläche am Theaterlabor im Universitätszentrum eingeladen hatte.

Die Gruppe nahm darüber hinaus unter anderem an Seminaren zur internationalen Sicherheit von Prof. Dr. Andrea Gawrich, Professorin für Internationale Integration (mit besonderem Bezug auf das Östliche Europa) an der JLU, teil und erfuhr Wissenswertes über JLU-Forschungsprojekte. Außerdem konnten die Gäste zahlreiche Eindrücke vom Leben in der Universitätsstadt Gießen und Umgebung mit nach Hause nehmen. Auf dem Besuchsprogramm stand beispielsweise auch ein typischer Studierenden-Kneipenabend. 

Da die drei Herkunftsstaaten Armenien, Aserbaidschan und Georgien von zahlreichen Konflikten geprägt sind, war auch der Austausch mit der Gruppe von Stipendiatinnen und Stipendiaten aus der Ukraine, die zurzeit am GiZo in Gießen studieren, ein besonderer Peer-to-Peer-Kontakt. Gerade seitens der georgischen Studierendengruppe sei deutlich betonte worden, dass die Studierenden ihr Land in Zukunft in der EU sehen, berichtet Gastgeberin Prof. Gawrich. Aufgrund der dramatischen Verschlechterung der politischen Lage in Georgien und der aktuell auf Eis gelegten Beitrittsverhandlungen mit der EU, habe man aus der georgischen Gruppe heraus den Austausch in Gießen zugleich als „bittersweet journey“ gesehen. Die Studierenden hätten ihre Angst zum Ausdruck gebracht, dass es zukünftig für sie und ihre Landsleute schwerer sein könnte, derartige Erfahrungen an Universitäten in EU-Staaten zu sammeln. „Gleichzeitig sehen sich diese georgischen Studierenden ohne Frage als integraler Bestandteil Europas. Ihre Haltung ist von dem festen Wunsch geprägt, in Freiheit und Souveränität zur europäischen Familie zu gehören.“

Keine Selbstverständlichkeit sei auch, so die Politikwissenschaftlerin weiter, dass aserbaidschanische und armenische Studierenden gemeinsam eine Reise unternehmen. Beide Staaten gelten schon sehr lange als verfeindet. Aus diesen Gruppen sei besonders hervorgehoben worden, wie wichtig es ist, in einen Dialog zu treten und Probleme durch Diskussionen und den Austausch von Ideen zu lösen. Alle Beteiligten waren sich darin einig, dass dieses Austauschprogramm einen wertvollen Beitrag dazu leistet. Einige Studierenden äußerten den Wunsch, künftig deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende an die eigenen Universitäten einzuladen. 


DAAD-Programm EU4Dialogue

Das Programm „EU4Dialogue: Akademische Kooperationsprojekte“ wird von Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) mit Mitteln der
Europäischen Union (EU) finanziert. Die Ziele des Programms sind die Etablierung von Austausch und Netzwerken und der fachlichen Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Studierenden und wissenschaftlichem Nachwuchs der Zielregion und beteiligter EU-Länder unter Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteure.  

 

 

 

 

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