Studierende zeigen Skulpturen und Installationen entlang der Lahn
„Bildhauerische Interventionen im Lahnpark“ – Künstlerisches Ausstellungsprojekt des Instituts für Kunstpädagogik im öffentlichen Raum vom 12. September bis 2. Oktober 2020
Nr. 141 • 10. September 2020
Ein „Naturomat“, aus dem sich Erholungssuchende ein Stück Natur ziehen können, ein riesiges skulpturales Betonkissen, mit Blattgold belegte nachgebildete Hundehaufen: Mit der Lahnaue und ihren Schnittstellen zum urbanen Raum Gießens setzt sich ein Ausstellungsprojekt von Studierende des Instituts für Kunstpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) künstlerisch auseinander. In Kooperation mit der Lahnpark GmbH stellen die Studierenden Skulpturen und Installationen entlang der Lahn aus, die in diesem Sommersemester in einem bildhauerischen Seminar unter der Leitung von Prof. Dr. Ansgar Schnurr entstanden sind. Die Arbeiten sind vom 12. September bis zum 2. Oktober 2020 im Bereich des Christoph-Rübsamen-Steg am rechten Flussufer sowie auf der linken Uferseite zwischen Oswaldsgarten und dem Rugbyfeld zu sehen. Ausgestellt werden ausschließlich temporäre Installationen und Skulpturen aus Stahl, Holz, Beton und Kunststoffen.
Auf eine zentrale Eröffnung wird aus Gründen des Infektionsschutzes verzichtet. Am 12. September 2020 stehen jedoch die Künstlerinnen und Künstler zwischen 11 und 13 Uhr bei ihren Arbeiten sowie der Projektleiter im zentralen Ausstellungsbereich für Gespräche bereit.
Während des Sommersemesters haben sich Kunststudierenden in einem bildhauerischen Seminar mit dem Landschaftsraum und seinen ökologischen, historischen und sozialen Kontexten intensiv auseinandergesetzt. Die Lehrveranstaltung wurde wegen der Corona-Pandemie ausschließlich per Videokonferenz angeboten. „Trotz dieser widrigen Bedingungen und der erst zum Sommer hin teilweise wieder geöffneten bildhauerischen Werkstätten und Ateliers des Instituts für Kunstpädagogik erarbeiteten die Studierenden beachtliche künstlerische Werke“, so Projektleiter Prof. Dr. Ansgar Schnurr. „Es war allen Beteiligten ein besonderes Anliegen, in dieser durch die Pandemie geprägten Zeit, in der gerade die Kultur stark eingeschränkt ist, ein künstlerisches Ausstellungsprojekt in der Region und für Gießen zu realisieren.“
Die künstlerischen Arbeiten greifen ortsspezifisch die Besonderheiten des Areals auf und bringen große Geschichten und kleine Entdeckungen, besondere Blicke und ungewohnte Sichtweisen zur Darstellung. Ein inhaltlicher Fokus liegt auf den verschiedenen und teilweise konkurrierenden Nutzungsarten und Ansprüchen an das Areal zwischen stadtnahem Erholungsraum und Naturhabitat. Menschliche Überformungen und Eingriffe in den schmalen Landschaftsstreifen, der sich innerhalb der Stadt als Naturraum behauptet, werden von vielen Werken aufgegriffen. Die Installation der Werke wurde naturschutzrechtlich geprüft, um Beeinträchtigungen von Landschaft und Natur durch das Projekt auszuschließen.
Zu sehen sein werden unter anderem
• eine rätselhafte U-Bootform, die unter einem vorgefundenen Brunnenrohr aufzutauchen scheint (Elisa Schnieder),
• ein riesiges skulpturales Betonkissen, das das Gelände als Liegewiese und Erholungsraum augenzwinkernd kommentiert (Monika Kunkel),
• Vogelhäuschen, die erkennbar mehr den menschlichen Gestaltungsfantasien als den Bedürfnissen der Singvögel entsprechen (Leonie Heupel),
• mit Blattgold belegte nachgebildete Hundehaufen, die auf den Wegen der Naturliebhaber auftauchen (Hannes Borgmeier),
• eine aufwändig modellierte Baumskulptur aus Beton, die von einem vor Ort stehenden Baum abgeformt ist (Lea Frey),
• ein „Naturomat“, aus dem sich die Erholungssuchenden ein Stück Natur ziehen können (Stefania Gerundo),
• eine silbrig wie eine Wasserfläche glänzende Betonfläche, die um ein vorgefundenes Geländer gelegt ist, das vor Verlegung des Flussbettes den Badeeinstieg in die Lahn darstellte (Regina Makko),
• eine in einer Baumgabelung steckende überdimensionale Sushirolle (Kyra Engel),
• eine hybride Form aus Mensch und Stadttaube, die in irritierender Weise im Gelände hockt (Melissa Jackowski),
• ein jagdlicher Hochsitz, der in der parkähnlichen Umgebung für Irritation sorgt und verschiedene Nutzungsarten von Naturraum ins Spiel bringt (Stella Theisen),
• eine aus Schrottfahrrädern montiertes „Mahnmal für die [in die Lahn] gefallenen Fahrräder“ (Frauke Hubal),
• ein sehr großes aus Stahl geschweißtes Gewächshaus, das die dort wachsensenden Wildpflanzen einhaust (Catharina Rother).
Das Projekt wurde unterstützt und begleitet durch die Lahnpark GmbH. Bereits im Jahr 2017 fand ein Ausstellungsprojekt unter dem damaligen Titel „Expedition Lahnaue“ statt, das in einem Katalog dokumentiert wurde.
- Termin
12. September bis 2. Oktober 2020
Ausstellungseröffnung (Zeitraum, in dem die Künstlerinnen und Künstler bei ihren Werken sowie der Projektleiter für Gespräche zur Verfügung stehen, keine zentrale Veranstaltung): 12. September 2020, 11 bis 13 Uhr
- Kontakt
Prof. Dr. Ansgar Schnurr
Institut für Kunstpädagogik
Telefon: 0641 99-25024
Presse, Kommunikation und Marketing • Justus-Liebig-Universität Gießen • Telefon: 0641 99-12041