Einweihung und Grundsteinlegung im Philosophikum
JLU feiert mit Gästen gleich zwei neue Gebäude am „Campus der Zukunft“: Einweihung des GCSC II und Grundsteinlegung für Bibliotheksneubau
9. Juni 2022
Auch wenn es während der Corona-Pandemie an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) viel zu ruhig war: Auf den diversen Baustellen im Philosophikum herrschte durchgehend Hochbetrieb. Was fehlte, waren die Feiern für die neuen Gebäude am „Campus der Zukunft“. Daher gab es am Donnerstag einiges nachzuholen: Die JLU hat gemeinsam mit Wissenschaftsministerin Angela Dorn, Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms und dem Gießener Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher zeitgleich die Grundsteinlegung des Neubaus der Universitätsbibliothek und des Universitätsarchivs sowie die Einweihung des Neubaus des International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC II) gefeiert. Für die Baudurchführung ist der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) verantwortlich.
Wissenschaftsministerin Angela Dorn betonte: „Mit dem Neubau der Universitätsbibliothek entsteht ein zentraler Ort für das studentische Leben und Lernen, der Kommunikation und des Zusammenkommens an der Justus-Liebig-Universität Gießen; denn auch in Zeiten der Digitalisierung und gerade unter dem Eindruck der Pandemie brauchen wir den persönlichen Austausch. Der Neubau des International Graduate Centre for the Study of Culture bietet die dringend erforderlichen Forschungs- und Arbeitsflächen sowie Seminar- und Konferenzräume. Damit wird die erfolgreiche und international exzellente Position der JLU in der Doktorandenausbildung auch baulich und nachhaltig gesichert. Beide Bauten sind hervorragende Beispiele dafür, dass wir modernste Infrastruktur für die hervorragende Lehre und Forschung an den hessischen Hochschulen schaffen. So bieten wir Hessens klugen Köpfen bestmögliche Konditionen und gerechte Chancen, damit sie ihre Potenziale entfalten können.“
„Die Landesregierung hat bei der Förderung der hessischen Hochschullandschaft einen langfristigen Schwerpunkt auf die Justus-Liebig-Universität gesetzt. Von 2008 bis 2031 wird das Land voraussichtlich über eine Milliarde Euro in die Modernisierung der Uni Gießen investieren“, sagte Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms: „Der Großteil davon – etwa 900 Millionen Euro – kommt aus dem Hochschulbauinvestitionsprogramm HEUREKA. Ein zentrales Ziel der baulichen Entwicklung an diesem traditionellen Universitätsstandort ist der integrierte Campusbereich Philosophikum. Dem sind wir mit dem GCSC II-Neubau und den Bauarbeiten für die neue Universitätsbibliothek ein gutes Stück nähergekommen. 16 Millionen Euro für das neue Forschungsgebäude waren sicher eine gute Investition, die die Bedingungen vor Ort erheblich verbessert und den internationalen Ruf der Universität weiter stärkt. Gleiches gilt für die rund 53 Millionen Euro für das neue Bibliotheksgebäude, von dem bestimmt noch viele Forschergenerationen profitieren werden.“
„Für die Umsetzung des Masterplans Philosophikum brauchen wir einen langen Atem – da ist es umso schöner, die Meilensteine an einem Tag wie heute feiern zu können. Die neue Mitte der beiden Campusbereiche wird immer sichtbarer. Dass die Bibliothek als zentrale Anlaufstelle für unsere Studierenden die buchstäblich erste Adresse am künftigen Campusplatz sein wird, freut mich ganz besonders“, sagte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee als Hausherr in seiner Begrüßungsansprache. „Die Beschäftigten und Promovierenden des GCSC können seit dem Umzug vor einigen Monaten endlich unter einem Dach gemeinsam arbeiten und forschen – und das noch dazu in einem hochattraktiven Neubau, der den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer sehr entgegenkommt.“
„Der Neubau des GCSC und die jetzt neu entstehende Bibliothek sind beide herausragende Beispiele dafür, wie Architektur Raum für Begegnungen und für gutes Studium und gute Forschung schaffen kann”, ergänzte Frank-Tilo Becher, Oberbürgermeister der Universitätsstadt Gießen. “Beide sind Meilensteine in Richtung Umsetzung der ersten Stufe des Masterplans ‚Campus der Zukunft‘, an dem die Stadt Gießen mitgewirkt hat. Der neu entstehende Campusbereich wird sich sehr gut in den städtischen Raum eingliedern und eine attraktive Verbindung zwischen Klingelbach und Schiffenberg als wichtiges Freizeit- und Erholungsgebiet für die Stadtgesellschaft schaffen.“
„Der neue Baukörper der Zentralbibliothek wird stolze 6.450 Quadratmeter Nutzfläche umfassen“, erklärte Petra Zellner, Vertreterin des Direktors des LBIH. „Sein Vorteil: Die jetzigen verstreuten Standorte der Bibliothek können an einem Ort zusammengeführt werden. Perspektivisch soll es noch eine zweite Ausbaustufe geben. Bis das geschafft ist, wird der jetzt entstehende Neubau über eine Brücke auf Höhe des 1. Obergeschosses mit dem Bestandsbau verbunden. Auch beim Neubau für das Graduate Center for the Study of Culture ging es von Beginn an darum, zusammenzuführen, was zusammengehört. Die bisherigen drei Teilstandorte sollen an einem Ort zusammenfinden. Bei dem Neubau fällt besonders die baulich gestaltete, kommunikative Mitte ins Auge: Durch versetzte Treppenanlagen und verglaste Dachflächen über der Treppe ist sie besonders lichtdurchflutet – und sehr sehenswert.“
Grundsteinlegung Bibliothek
„Auch in Zeiten der Digitalisierung ist die Bedeutung der Bibliotheken als Orte der Konzentration, der Inspiration, der Kommunikation und der Bildung nicht verloren gegangen“, betonte der Leitende Bibliotheksdirektor Dr. Peter Reuter. „Das attraktive Gebäude wird nicht nur Platz für 600.000 Bücher bieten und den unterschiedlichsten Lern- und Arbeitsbedürfnissen Rechnung tragen, sondern auch den unersetzlichen Kulturgütern aus der Bibliothek und dem Universitätsarchiv ein modernes Zuhause bieten.“
Mit dem Neubau der Zentralbibliothek und des Universitätsarchivs entsteht im Philosophikum der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) das erste Gebäude, das direkt am neuen Campusplatz liegen wird. Der viergeschossige Bau, der mit der bestehenden Universitätsbibliothek verbunden wird, ist das größte Gebäude des mit dem Land Hessen abgestimmten Masterplans zum Umbau des Philosophikums und wird - gemeinsam mit dem Seminargebäude I und der neuen Mensa – den zentralen Platz an der Rathenaustraße prägen. Im Erdgeschoss wird es eine Cafeteria des Studentenwerks mit Außenbereich geben. Der Entwurf stammt von dem renommierten Berliner Architekturbüro Max Dudler.
Bei der Konzeption der Zentralbibliothek, die insgesamt rund 53 Millionen Euro aus dem Hochschulbauprogramm HEUREKA des Landes Hessen kosten wird, wurde besonderer Wert auf die Integration von studentischen Arbeitsplätzen und ein zukunftsorientiertes Konzept als Wissensspeicher und Lernort gelegt. Insgesamt werden auf 7.000 Quadratmetern Gesamtnutzfläche rund 17.450 Regalmeter Buchstellfläche, 41 Arbeitsplätze für Beschäftigte und 618 Plätze für Nutzerinnen und Nutzer in Einzel- und Gruppenarbeitsräumen und einem Learning Center zu Verfügung stehen. Ein Forschungslesesaal schließt an ein neues und hochmodernes Sondermagazin für die besonders wertvollen Bestände wie etwa die Papyrussammlung oder die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek an. Auch die älteren Bestände des Universitätsarchivs finden hier Platz, während im Erdgeschoss für die Akten ab 1945 etwa 580 Regalmeter Magazinfläche zur Verfügung stehen. Der Neubau wird zusätzlich eine Nebenstelle des Hochschulrechenzentrums enthalten. Die Baumaßnahme wird vom Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen durchgeführt.
Es handelt sich bei dem Gebäude um den ersten Bauabschnitt eines im Masterplan langfristig vorgesehenen Komplettneubaus, in dem künftig auch die sieben Fach- und Zweigbibliotheken des Campusbereichs und das Universitätsarchiv untergebracht werden sollen. Die Architektur soll das innere Gefüge der Bibliothek mit seinen öffentlichen, kontrolliert öffentlichen und nicht öffentlichen Bereichen auch von außen sichtbar machen.
Einweihung GCSC
„Das wundervolle neue GCSC-Gebäude liefert mit seinem innovativen Raumkonzept eine architektonische Antwort auf die derzeit viel diskutierte Frage, wie kommunikationsfördernde Orte für erfolgreiches Zusammenarbeiten im 21. Jahrhundert aussehen können“, sagte Prof. Dr. Dr. h.c. Ansgar Nünning, seit 2006 geschäftsführender Gründungsdirektor des GCSC. „Unser Team sowie unsere Doktorandinnen und Doktoranden sind dankbar und begeistert.“
Das International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) ist seit dem Start 2006 ein Prestigeprojekt, mit dem die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) kontinuierlich in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder punkten konnte. Die strukturierte Doktorandenausbildung in den Geisteswissenschaften ist mittlerweile kein befristetes Drittmittel-Projekt mehr, sondern wird seit dem Auslaufen der Exzellenz-Förderlinie Graduiertenschulen dauerhaft von der JLU finanziert. Der vor einigen Monaten bezogene Neubau des GCSC mit einer Gesamtnutzfläche von gut 2.000 Quadratmetern bietet anders als der benachbarte kleinere Vorgängerbau Platz für das Management sowie alle Promovierenden und Postdocs des Graduiertenzentrums.
Der viergeschossige Neubau, der inklusive Geräteausstattung rund 16 Millionen Euro kostete, bildet den nördlichen Punkt des Philosophikums und ist ein Bürogebäude mit einem innovativen Raumkonzept, in dem sich neben Büroarbeitsplätzen mehrere Konferenz- bzw. Seminarräume befinden. Insgesamt sollen rund 200 Personen dauerhaft und an Desk-Sharing-Arbeitsplätzen tätig sein. Um Platz für alle Promovierenden zu bieten, gibt es ein flexibles Buchungssystem: In Schließfächern im Erdgeschoss können die GCSC-Mitglieder morgens Arbeitsmaterial und Post entnehmen und dann ihren gebuchten Arbeitsplatz beziehen. Das ehemalige kleinere GCSC-Gebäude, das im Zuge der Exzellenzinitiative errichtet wurde, soll künftig von anderen Bereichen des Campus Kultur- und Geisteswissenschaften genutzt werden.
Erste Ausbaustufe im Masterplan Philosophikum
Das Philosophikum ist der Campusbereich mit der höchsten Studierendenzahl der JLU. Mit den beiden Gebäuden rückt das Ende der ersten Ausbaustufe im Masterplan Philosophikum einen großen Schritt näher. Neben dem GCSC ist vor einigen Jahren bereits das Seminargebäude II fertiggestellt worden, und derzeit läuft neben den Arbeiten an der Bibliothek noch die Audimax-Sanierung im Philosophikum II. Im nächsten Jahr beginnt der Bau des Seminargebäudes I, das ebenfalls am Campusplatz liegen wird. Den Abschluss der ersten Ausbaustufe bildet die Mensa, deren Bau im Jahr 2024 beginnen soll.