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Ostraka

Die Gießener Ostraka-Sammlung

 

Bei Ostraka (Einzahl: Ostrakon) handelt es sich um beschriebene Tonscherben, die in der Antike als billiges Schreibmaterial verwendet wurden.

Die Gießener Ostrakasammlung (Ostraca Gissensia bzw. O. Giss.) wurde vom Gießener Althistoriker Ernst Kornemann (1868-1946) und dem Gießener Industriellen Wilhelm Gail (1854-1925) 1903 im Museum des Oberhessischen Geschichtsvereins angelegt. Im Jahr 1930 verbrachte man sie dauerhaft in die Universitätsbibliothek. Im unzerstörten Keller der Bibliothek, die 1944 durch eine Bombe getroffenen worden war, überstanden sie den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet.

Die Sammlung umfasst etwas mehr als 550 Ostraka. Die Stücke stammen sämtlich aus Ägypten von der frühen Ptolemäerzeit bis zur Spätantike. Die meisten sind in griechischer Sprache verfasst (s. Abb.: Steuerquittung, O. Giss. inv. 136). Daneben finden sich auch einige demotische und koptische Stücke, sowie ein paar zweisprachige.

Der nach Kanada emigrierte, ehemalige Gießener Professor Fritz M. Heichelheim (1908-1968) ordnete und verzeichnete die Sammlung 1953 neu. Die "Ostraca Gissensia" wurden im Rahmen eines DFG-Projektes (2001-2003) vollständig digitalisiert und kommentiert.

Die etwa 50 "Ostraca Iandana", bei denen es sich um eine Privatsammlung des Gießener Klassischen Philologen Karl Kalbfleisch (1868-1946) handelt, sind seit dem Krieg verschollen.

Die "Ostraca Gissensia" können nach Voranmeldung für Forschungszwecke im Sonderlesesaal eingesehen werden.

 

 

Recherche

  • Die im Rahmen des DFG-Projekts vollständig kommentierten Digitalisate können Sie in der Gießener Papyrus- und Ostrakadatenbank online recherchieren. Die alte Version wurde 2012 abgebrochen und eingestellt. Seit 2013 steht Datenbank in neuer Form über die Universität Leipzig zur Verfügung. Der aktuelle Stand der zur Publikation vergebenen Stücke wird hier nachgewiesen.
  • Die Gießener Ostrakasammlung können Sie ebenfalls im Papyrusportal recherchieren, über das Sie auch Zugang zu weiteren Sammlungen in Deutschland haben.
  • Hier finden Sie digitalisierte Literatur und weitere Informationen zu den Gießener Ostraka
  • Die UB pflegt eine umfangreiche "Papyrologische Handbibliothek" (die älteren Signaturen beginnen mit „Pap …“, die neueren mit „000 AM 45000 - AM 45900“), die auch Literatur zu den Ostraka enthält.
    Die Bestände können Sie in JUSTfind und im Katalog (OPAC) recherchieren.