Inhaltspezifische Aktionen

Einleitung

Foto: JLU / Katrina Friese
Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) nimmt mit ihrer „Strategie Studium und Lehre“ Weichenstellungen für die Weiterentwicklung von Studium und Lehre an der JLU bis zum Jahr 2030 vor. Dabei knüpft die Strategie direkt an den Entwicklungsplan JLU 2030 an, der übergeordnete Zielperspektiven für alle strategischen Handlungsfelder der Universität entwirft, und bildet zugleich das Pendant zur Forschungsstrategie „The Liebig Concept“. Die Genese des Strategiedokuments im Rahmen eines gesamtuniversitären Strategieprozesses und die Reichweite sowie die Verbindlichkeit der formulierten Zielsetzungen unterstreichen die Bedeutung von Studium und Lehre als zentrale Leistungsdimension und als gesellschaftlichen Auftrag unserer Universität. Bei der 2021 begonnenen Strategieentwicklung, der 2019 ein Reviewprozess zur Identifikation bislang ungenutzter Potentiale vorausgegangen war, konnte die JLU auf guten Voraussetzungen aufbauen. So sind die konstant hohe Studierendenzufriedenheit und die große Nachfrage des Studienangebots an der JLU  eindrückliche Belege für die ansprechende, vielfältige Angebotslandschaft und die hohe Lehrqualität an der JLU. Diese Stärken sollen zukünftig ausgebaut werden, um die JLU im Bereich Studium und Lehre nachhaltig zukunftssicher aufzustellen.

Dazu gilt es auch, neuen Herausforderungen, wie beispielsweise den Auswirkungen des demographischen Wandels, konstruktiv zu begegnen und neue Chancen zu nutzen.
Bei der Weiterentwicklung von Studium und Lehre folgt die JLU als traditionsreiche Volluniversität – unabhängig von aktuellen Entwicklungen und Trends – einem gewachsenen Selbstverständnis. Dieses Selbstverständnis lässt sich historisch auf den „Doppelcharakter“ der Institution Universität seit dem ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert zurückführen, die – so der Wissenschaftsrat in einem einschlägigen Papier – „ihre Gestalt und Dynamik aus der Symbiose von Forschungsimperativ und Ausbildungsfunktion, also aus der Aus- und Binnendifferenzierung disziplinär organisierter Forschung sowie der wachsenden Nachfrage nach einer Qualifizierung für akademische Berufe“ gewonnen hat (WR, Empfehlungen zum Verhältnis von Hochschulbildung und Arbeitsmarkt, 2015). Folglich ist es für die JLU selbstverständlich, bei der Weiterentwicklung von Studium und Lehre stets die verschiedenen Zieldimensionen akademischer Bildung –  (Fach-)Wissenschaft, Persönlichkeitsbildung, Arbeitsmarktvorbereitung (vgl. ebd.) – angemessen auszutarieren, wobei die wissenschaftliche Grundlegung aller Studienangebote besondere Aufmerksamkeit erfährt. Auch im 21. Jahrhundert kann sich die JLU hierbei am Vorbild ihres Namensgebers orientieren. Justus Liebig verband nicht nur exzellente Grundlagenforschung mit einer klaren Orientierung an gesellschaftlichen Erfordernissen und Anwendungsfeldern, sondern revolutionierte auch das Chemiestudium: Indem er sein Labor zur Lehrstätte machte und seinen Studenten ein experimentelles Lernen ermöglichte, unterstrich er den für unsere Universität bis heute verbindlichen Zusammenhang von Forschung und Lehre.

Auf Basis des eigenen universitären Selbstverständnisses wurde der Strategieprozess mit dem Ziel einer zukunfts- und leistungsfähigen Aufstellung von Studium und Lehre in den letzten 1,5 Jahren konsequent vorangetrieben. Dabei wurde Wert auf die aktive Beteiligung der wesentlichen Akteure im Bereich Studium und Lehre an der JLU – insbesondere der elf Fachbereiche – sowie der verschiedenen Statusgruppen an der Universität gelegt. Eine wesentliche Rolle übernahm die Senatskommission Studiengänge als etabliertes und vom Senat der JLU eingesetztes Forum aus Expertinnen und Experten: Die Senatskommission besteht aus den elf Studiendekaninnen und -dekanen der JLU, aus Vertreterinnen und Vertretern der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie aus Studierendenvertreterinnen und -vertretern und formuliert für alle Studium und Lehre betreffenden Entscheidungen eine Empfehlung für den Senat. Weiterhin wurde – neben den offiziellen Entscheidungsgremien – auch das Strategieforum als breit besetzte, gesamtuniversitär angelegte Diskussions- und Beratungsplattform für die Erörterung von Zwischenständen im Strategieprozess genutzt.

Analog zu anderen Strategieprozessen der JLU folgte der Strategieprozess Studium und Lehre einem strukturierten Vorgehen:

Am Anfang des Strategieprozesses wurden für die Leistungsdimension Studium und Lehre vier strategische Handlungsfelder identifiziert:


(1)
Studienangebot


(2)
Qualität von Studium und Lehre


(3)
Studierendengewinnung und -bindung


(4)
Infrastrukturen für Studium und Lehre

Auf Basis dieser Strukturierung konnte in der ersten Phase des Strategieprozesses eine Status quo-Analyse erfolgen, bei der – unter Einbeziehung der Fachbereiche und verschiedener Verwaltungseinheiten – Datensammlungen erstellt und die aktuelle Aufstellung der JLU in den vier Handlungs-feldern beleuchtet wurde. Die Analyse mündete schließlich in die Identifikation konkreter Stärken und Schwächen der JLU im Bereich Studium und Lehre, wobei durch die  Beauftragung des in der Studiengangsentwicklung ausgewiesenen Beratungsunternehmens CHE Consult auch eine externe Perspektive eingeflossen ist.

Die Stärken-Schwächen-Analyse bildete in der zweiten Phase des Strategieprozesses die Grundlage für die Identifikation von Handlungsbedarfen, die Festlegung notwendiger Weichenstellungen und die Formulierung konkreter Ziele für die Weiterentwicklung von Studium und Lehre an der JLU bis zum Jahr 2030. Es wurden dabei zum einen bereits getroffene Festlegungen aus dem Entwicklungsplan JLU 2030 und aus der Individual-zielvereinbarung der Universität mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst für den Zeitraum 2022–2025 berücksichtigt. Zum anderen wurden auch neue und weitergehende Ziele formuliert, die jeweils einzelne der zuvor identifizierten Stärken und Schwächen adressieren. Dabei wurden alle Ziele mit konkreten, überprüfbaren Indikatoren sowie Zeitzielen hinterlegt, um im Rahmen eines wirkungsorientierten Monitorings die kontinuierliche Nachhaltung der Zielerreichung zu ermöglichen. Das vorliegende Strategiedokument folgt in seiner Gliederung dem skizzierten Strategieprozess und fasst dessen Ergebnisse zusammen. Es bildet den gesamtuniversitär abgestimmten und vom Präsidium am 05.09.2023 verabschiedeten Rahmen sowie die Handlungsgrundlage für die zukünftige Gestaltung von Studium und Lehre an der JLU.


zu den Kapiteln der Strategie 2030: Startseite | Einleitung | Status Quo | Studium und Lehre an der JLU | Rahmenbedingungen und Herausforderungen | Identifikation von Handlungsfeldern und Stärken-Schwächen-Analyse | Stärken und Schwächen in den vier Handlungsfeldern  | Strategische Weichenstellungen und Ziele | Zehn Strategische Weichenstellungen für Studium und Lehre | Handlungsfeld 1: Studienangebot | Handlungsfeld 2: Qualität von Studium und Lehre | Handlungsfeld 3: Studierendengewinnung und -bindung | Handlungsfeld 4: Infrastrukturen für Studium und Lehre | Umsetzung und Erfolgssicherung | Druckversion und Kontakt