Neubau Chemie
Beste Bedingungen für ein Leitfach
Eines der größten Projekte aus dem HEUREKA-Programm des Landes nimmt am Campus Naturwissenschaften Gestalt an
„Dieser Neubau sichert eine moderne und exzellent ausgestattete Infrastruktur für Forschung und Lehre in einem zentralen Fach an unserer Universität, aber auch für die Vermittlung chemischen Wissens von einer exzellenten Grundlagenforschung in Erkenntnisse für die praktische Anwendung – ganz in der Tradition Justus Liebigs und im Sinne unseres Zukunftskonzeptes ,Translating Science“, freute sich JLU-Präsident Mukherjee beim Richtfest für das neue Instituts- und Hörsaalgebäude Chemie. Nachdem im November 2010 der erste Spatenstich erfolgte, konnte weniger als 16 Monate später, am 19. März dieses Jahres, termingerecht das Richtfest für den derzeit größten Rohbau der JLU gefeiert werden. Der Innenausbau geht seither zügig voran. Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann, Finanzstaatssekretärin Prof. Luise Hölscher und Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz erhoben gemeinsam mit JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee und Prof. Dr. Volkmar Wolters, bis Ende März Dekan des Fachbereichs 08 – Biologie und Chemie, ihre Gläser auf das zukunftsweisende Bauprojekt, das zwischen Heinrich-Buff-Ring und Schwarzacker entsteht. Saft mit Trockeneis aus dem Kolben hatte Prof. Dr. Siegfried Schindler stilecht kredenzt. Die Dimension des gewaltigen Instituts- und Hörsaalkomplexes mit einer Hauptnutzfläche von über 13.000 Quadratmetern ist inzwischen gut erkennbar. Gespannt sein darf man indes auf die spätere Raumwirkung. Eine von Osten nach Westen verlaufende glasüberdeckte Magistrale wird den Chemie-Neubau im Inneren verbinden und das Gebäude in ein langgestrecktes Praktikumsgebäude und ein U-förmiges Institutsgebäude teilen, die zusammen einen Gartenhof mit Terrassen umschließen. Das quer zum Institutsgebäude stehende, kleinere zentrale Hörsaalgebäude erhält seinen Haupteingang an der sogenannten Piazza Süd. Es ist zweigeschossig, aufgrund der Hanglage mit einem Untergeschoss angelegt. Eine große Freitreppe im Foyer wird ins Untergeschoss führen, das direkt mit dem benachbarten Chemie-Gebäude verbunden ist. Das innovative Konzept stößt auf großes Lob für das Planungsteam Gerber Architekten, Dortmund. Im Chemie-Neubau werde nun moderner Raum für chemische Experimente und Arbeit im Labor geschaffen, sagte Prof. Mukherjee beim Richtfest. Man wolle Studierenden, Forschenden und Lehrenden – im Sinne Liebigs als Wissenschaftskommunikator – die „Kommunikation“ erleichtern. Das komme der Chemie als einem „Leitfach für unsere Universität“ zugute, zugleich aber auch den anderen lebenswissenschaftlichen Disziplinen. Sein Dank ging an das Land Hessen für die Bereitstellung der Mittel. Die Baukosten belaufen sich auf rund 106 Millionen Euro. Hinzu kommen rund 10,9 Millionen Euro für die Erst- beziehungsweise Geräteausstattung.
Es handelt sich damit um eines der größten Projekte aus dem HEUREKA-Programm für den Hochschulausbau in Hessen. Das Instituts- und Hörsaalgebäude wird sechs Institute beherbergen, die bislang im alten Institutsgebäude im Heinrich-Buff-Ring 58 sowie in der Schubertstraße 60 untergebracht sind: das Institut für Anorganische und Analytische Chemie, das Institut für Organische Chemie, das Physikalisch-Chemische Institut, das Institut für Lebensmittelchemie und Lebensmittelbiotechnologie, das Institut für Biochemie und das Institut für Didaktik der Chemie. Neben dem Dekanat und dem Naturwissenschaftlichen Prüfungsamt wird die Glasbläserei im neuen Gebäude ihr Domizil erhalten. Die bisher den einzelnen Instituten zugeordneten Werkstätten werden künftig zu einer gemeinsamen Werkstatt zusammengeführt. Auch zwei Chemikalienlager sollen im Neubau zu einer gemeinsamen Einrichtung vereinigt werden.
Steckbrief
Instituts- und Hörsaalgebäude für die Chemie
Größe | Hauptnutzfläche: rund 13.100 Quadratmeter Brutto-Rauminhalt: 134.085 Kubikmeter |
Kosten | Baukosten: rund 106 Millionen Euro Ersteinrichtung: rund 10,9 Millionen Euro |
Termine | Baubeginn Aushub: November 2010 Baubeginn Rohbau: Januar 2011 Richtfest: 19. März 2012 |
Projektvergabe | über einen europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb |
Bauherr | Land Hessen |
Nutzer | Justus-Liebig-Universität Gießen |
Projektleitung | Hessisches Baumanagement (hbm) |
Projektsteuerung | WSP Deutschland, Frankfurt |
Planung/Bauleitung | Gerber Architekten, Dortmund |