Tagungsankündigung: Nach der Hybridität III: Medien und Politiken der Transplantation
Nach der Hybridität III: Medien und Politiken der Transplantation - Tagungsankündigung
Bei der dritten Tagung der Reihe Nach der Hybridität rücken Prof. Uwe Wirth (ZMI-Sektion 5) und Prof. Ottmar Ette (Uni Potsdam) die medialen Rahmenbedingungen der verschiedenen Techniken und Praktiken des Transplantierens in den Mittelpunkt. Die Tagung findet vom 23. bis 24. Juni 2016 im Alexander-von-Humboldt-Haus der JLU statt und ist öffentlich. Sie wird als Kooperation zwischen der Universität Potsdam (unter Beteiligung des Internationalen Graduiertenkollegs Zwischen Räumen / Entre Espacios) und der Universität Gießen (unter Beteiligung des Gießener Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) und dem Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI)) durchgeführt.
Zum Begriff „Transplantation“
Der Begriff der Transplantation kann sich (dies war eine der Einsichten der letzten Tagung der Reihe) nicht aus dem konnotativen Geflecht seiner biologischen Wurzeln befreien – selbst wenn er als Metapher für kulturelle Wanderungs- und Übersetzungsprozesse verwendet wird. Zugleich ruft er eine Vorstellung des „Organologischen“ als funktionales Gefüge auf, die, wie Gilbert Simondon gezeigt hat, all unseren Konzepten von der Existenzweise technischer Objekte zugrunde liegt. Gemeint ist damit ein technisches Prinzip der „Übersetzung“, das sich etwa dann zeigt, wenn die Funktion natürlicher Organe durch Prothesen ersetzt, ergänzt und erweitert wird.
Ziele der Tagung
Neben den medialen Implikationen, die bei diesen technischen Übersetzungs- und Verpflanzungsleistungen eine Rolle spielen, soll bei der Tagung vor allem den politischen und ethischen Implikationen nachgegangen werden. Dies betrifft zunächst einmal die medizinischen Aspekte der Cyborg-Ontologie: Angefangen von den Prothesen, die einfache Organfunktionen übernehmen und dabei als Quasi-Pfropfreiser die Integrität eines versehrten Körpers wieder herstellen, bis hin zu den lebenserhaltenden Maschinen ist die moderne Medizin voll von „couplings between organism and machine“ (Haraway). Schließlich wird aber auch der gesamte Komplex der Medienpraktiken, etwa Collage-Techniken und Verfahren des 'Cut and Paste' thematisiert, die sich auf Modelle der Transplantation und der Pfropfung beziehen: Auch hier hat man es mit 'Chimärischen Konfigurationen' zu tun, die verschiedene Materialien und Medien zu einem neuen Gefüge verkoppeln.
Mit Beiträgen von
Uwe Wirth (Gießen), Yvette Sánchez (St. Gallen), Helge Baumann (Gießen), Volker Wissemann (Gießen), Georg Toepfer (Berlin), Solveig Lena Hansen (Göttingen), Benjamin Bühler (Berlin), Hans-Christian v. Herrmann (Berlin), Leif Weatherby (New York), Gesine Müller (Köln), Ottmar Ette (Potsdam).
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(15.06.2016, Ann-Marie Riesner)