Neues Buch: „Community food initiatives – a critical reparative approach“
Die Buchautoren sind das ZNE-Mitglied, Prof. Stefan Wahlen, Oona Morrow and Esther Veen.
Gemeinschaftliche Ernährungsinitiativen zielen auf gesellschaftliche Probleme wie Ernährungssicherheit, Lebensmittelverschwendung oder Ernährungsarmut. Jedoch ist es für viele Initiativen ein Grund zur Sorge, wenn sie als die nächste große "Lösung" für die Probleme des derzeitigen industrialisierten Ernährungssystems dargestellt werden. Ernährungsinitiativen wurden kritisiert, weil sie zu neoliberal, elitär und lokal ausgerichtet sind, weil sie strukturelle Ungleichheiten (z. B. Rassismus, Privilegien, Ausgrenzung, Kolonialismus, Kapitalismus) nicht in Frage stellen und weil sie diese Ungleichheiten in ihrem eigenen Kontext reproduzieren. Dieser Sammelband untersucht die alltäglichen Realitäten gemeinschaftlicher Initiativen im Ernährungsbereich und konzentriert sich dabei sowohl auf ihre Hoffnungen als auch auf ihre Probleme, ihre Grenzen und ihr Scheitern. Ebenso werden ihre besten Absichten, Missionen und Modelle sowie auf ihre Fähigkeit, in schwierigen Zeiten Hoffnung zu schaffen in dem Sammelband thematisiert. Die in diesem Buch vorgestellten Narrative basieren auf zeitgenössischen theoretischen Debatten über Neoliberalismus, plurale Ökonomien, Lebensmittelgerechtigkeit, Gemeinschaft und Inklusion sowie soziale Innovation und tragen dazu bei, diese als konzeptionelle Werkzeuge zu schärfen, um gemeinschaftliche Initiativen im Ernährungsbereich sowohl als Orte der Hoffnung als auch der Schwierigkeiten zu hinterfragen. Der Beitrag dieses Sammelbandes ist, dass er sich auf die alltäglichen Aktivitäten dieser Initiativen an bestimmten Orten und in bestimmten Kontexten mit unterschiedlichen Einschränkungen und Möglichkeiten konzentriert. Dieser bodenständige, relationale und ortsbezogene Ansatz ermöglicht es uns, über traditionellere Sichtweisen hinauszugehen, in denen gemeinschaftliche Initiativen entweder für ihr Potenzial gelobt oder für ihre Grenzen kritisiert werden. Der kritisch-reparative Ansatz ermöglicht es Forschern und Praktikern zu erkunden, wie gemeinschaftliche Initiativen im Ernährungsbereich ihr Potenzial für die Schaffung einer alternativen Ernährungszukunft ausschöpfen können, und eröffnet innovative Wege für die Theoriebildung über das gegenseitige Zusammenspiel von Lebensmittelproduktion und -konsum. Dieser Band ist von großem Interesse für Studierende und Wissenschaftler der kritischen Ernährungswissenschaft, der Ernährungssicherheit, der öffentlichen Gesundheit und der Ernährung sowie für Geographen, Soziologen und Anthropologen mit Interesse an Ernährung. |