Bildungswissenschaften
Jede Lehrkraft braucht Wissen und Kompetenzen, die weder in den Fachwissenschaften, den Fachdidaktiken noch in den Praktika vermittelt werden können. Daher studieren Sie im Lehramtsstudium in Hessen auch die sogenannten Bildungswissenschaften. Dazu zählen an der JLU die Erziehungswissenschaft, die Politikwissenschaft, die Psychologie sowie die Soziologie. Die vier Disziplinen arbeiten zusammen und tragen aus ihrer spezifischen Perspektive lehramtsrelevante Inhalte bei und unterstützen bei der Entwicklung wichtiger Kompetenzen zur Vorbereitung auf den Lehrkräfteberuf. Zu den Inhalten gehören unter anderem Sozialisationsprozesse, soziale Konflikte, Bildungssystem, Schulorganisation, Unterricht, Lehrberuf, Entwicklungs- und Lernprozesse. Das bildungswissenschaftliche Studium setzt sich aus sechs Modulen zusammen. Verpflichtend sind dabei die vier Grundmodule, in den beiden Aufbaumodulen kann zwischen mehreren Modulen gewählt werden.
Im erziehungswissenschaftlichen Modul liegt der Fokus auf Schule und Unterricht, als Orte institutionalisierten Lernens im Kindes- und Jugendalter. Die Rolle, Aufgaben und Tätigkeiten von Lehrkräften werden dabei genauer thematisiert.
Kompetenzen
Die Kompetenzen, welche in diesem Modul vermittelt werden sollen, beziehen sich auf die vier in Standards für die Lehrerbildung der Kulturministerkonferenz vorgeschlagenen Kompetenzen: Unterrichten, Erziehen, Beurteilen und Innovieren.
- Schule, Schulsystem und Lehrerberuf in historischen, gesellschaftlichen, kulturellen Kontexten verstehen und darstellen
- Grundfragen didaktischen Denkens und Handelns überschauen und reflektieren
- Erziehungs- und Bildungsprozesse im historischen Kontext und gesellschaftlichem Wandel erkennen und erörtern
Aufbau des Pflichtmoduls "Erziehungswissenschaft für die Schule"
Dauer : 2 Semester
Umfang
: 2 Vorlesungen
(EWL 1.1 „Theorie der Schule und des Unterrichts“ und
EWL 1.3 „Erziehung, Bildung, Sozialisation“)
1 Seminar ( EWL 1.2 „Organisation von Lernprozessen“)
Prüfungsform : Modulabschlussprüfung (MAP)
Aufbau des Wahlpflichtmoduls
Dauer : 1-2 Semester
Umfang : 1 Vorlesung
1 Proseminar
Angebotene Themenbereiche :
a.) „Didaktisches Denken und Handeln“
b.) „Jugend und Schule“
c.) „Schulentwicklung und Schulreform“
Weitere Informationen finden Sie auf der Institutsseite der Erziehungswissenschaft .
Das politikwissenschaftliche Modul beschäftigt sich mit dem Thema der Demokratie aus verschiedenen Blickwinkeln. Dabei werden, demokratische Strukturen und Prozesse in den Blick genommen sowie die staatliche und politische Funktion von Schule thematisiert.
Kompetenzen
- Verständnis der Grundprinzipien von Schule, Schulsystem, Lehrer*innenberuf
- Reflexion politischer Situationen, Prozesse und Konfliktsituationen
- Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewaltbereitschaft von Schüler:innen entgegenzuwirken
- Einübung demokratischen Handelns von Schüler:innen stärken
Aufbau des Pflichtmoduls "Grundmodul Politikwissenschaft"
Dauer : 2 Semester
Umfang : 1 Vorlesung
2 Seminare
Prüfungsform : Modulbegleitende Prüfungen
Aufbau des Wahlpflichtmoduls "Aufbaumodul Politikwissenschaft"
Dauer : 1-2 Semester
Umfang : 1 Vorlesung
1 Proseminar
Angebotene Aufbaumodule:
a.) Bildungspolitik
b.) Bildungs- & Schulsystem
c.) Bildungsrecht (GG und Schulgesetzgebung)
d.) Vergleichende Bildungs- & Schulsystem-Analyse (Nationalsozialismus, DDR,
BRD, Ländervergleiche)
Inhalte des Wahlpflichtmoduls Politikwissenschaft:
Im Wahlpflichtmodul der Grundwissenschaft Politikwissenschaft werden die bereits skizzierten Schwerpunkte analytisch vertieft, d.h. die breite Demokratie-Relevanz der vermittelten Inhalte wird in den gewählten Themen politikwissenschaftlich „abgeklopft“. Aufbauend auf den Lehrinhalten des Pflichtmoduls wird die Analyse und Reflexion politischer und gesellschaftlicher Akteure, Institutionen, Situationen und Prozesse in Bezug auf gesellschaftliche Auswirkungen vermittelt.
Dies beruht auf 2 Säulen: Hier stehen zum einen gesellschaftliche und politisch relevante Schlüsselprobleme im Zentrum, die vornehmlich Demokratierelevanz aufweisen. Themenbeispiele sind gesellschaftliche Polarisierung, Extremismus, Armut/Reichtum, politische Sozialisation, Geschlechterverhältnisse, Migration, Internationalisierung, demokratische Schlüsselbegriffe wie Macht, Herrschaft und Partizipation. Diese werden grundwissenschaftsrelevant politikwissenschaftlich aufgearbeitet. Zum anderen steht der gesamte Themenkomplex der Bildungspolitik, des Bildungs- und Schulsystems, des Bildungsrechts (GG und Schulgesetzgebung) sowie der vergleichenden Bildungs- und Schulsystem-Analyse (Nationalsozialismus, DDR, BRD, Ländervergleiche) im Zentrum.
Weitere Informationen rund um die Grundwissenschaft Politikwissenschaft im Lehramt finden Sie auf der
Institutsseite der Politikwissenschaft
.
Das psychologische Modul orientiert sich am Rahmencurriculum für Psychologie in den Lehramtsstudiengängen der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) und konzentriert sich auf folgende vier Themenbereiche: Lehren und Lernen, Pädagogisch-psychologische Diagnostik und Evaluation, Intervention und Beratung sowie Entwicklung und Erziehung in sozialen Kontexten. Dabei werden lehramtsrelevante Theorien und Forschungsergebnisse mit ihren methodischen Grundlagen, vermittelt und auf die schulische Praxis bezogen.
Kompetenzen
- Grundlegende und anwendungsorientierte Kenntnisse der kognitiven, motivationalen, emotionalen und sozialen Grundlagen des Lernens und Lehrens sowie deren allgemeine und differenzielle Entwicklung
- Grundlegende und anwendungsorientierte Kenntnisse in pädagogisch-psychologische Diagnostik
- Lern- und Verhaltensstörungen und geeignete schulische Interventionsmaßnahmen
Aufbau des Pflichtmoduls "Bildungswissenschaft Psychologie (Grundmodul)"
Dauer : 2 Semester
Umfang : 2 klausurrelevante Vorlesungen (Vorlesung A im WiSe & B im SoSe)
1 Seminar („Ausgewählte Aspekte der Pädagogischen Psychologie“);
3 Versuchspersonenstunden
Prüfungsform : Modulabschlussprüfung (MAP)
Aufbau des Wahlpflichtmoduls "Aufbaumodul: Psychologie"
Dauer : 2 Semester (Beginn jeweils im WiSe, Vorlesung ist Voraussetzung für Seminarbesuch!)
Umfang : 1 Vorlesung (WiSe)
1 Seminar (SoSe - bei a.) auch im WiSe möglich)
Derzeit angebotene Aufbaumodule:
a.) „Allgemein- und differenzialpsychologische Determinanten der Schulleistung“ (Prüfungsform: MAP)
b.) „Lehren und Lernen mit Medien“ (Prüfungsform: MBPs)
c .) „Selbst gesteuertes und kooperatives Lernen im Schulunterricht" (Prüfungsform: MBPs)
Weitere Informationen finden Sie auf der Institutsseite der Psychologie .
Im soziologischen Modul findet eine systematische Einführung in soziologische Grundbegriffe und Theorien statt. Die Soziologie betrachtet den Zusammenhang von Individuum und Gesellschaft. Sie will über die Gesellschaft informieren, aufklären und zur Reflexion anzuregen. Dabei werden beispielsweise sozialer Wandel, soziale Institutionen, Normen und Werte, Ungleichheiten, Sozialisation und behandelt.
Kompetenzen
- aktuelle soziale Strukturen und Prozesse erkennen
- diese im schulisch-organisationalen Kontext reflektieren und auf das eigene Lehrerhandeln beziehen
- verstehen, warum und welche unterschiedlichen Herausforderungen es mit sich bringt, an einer Schule im sozialen Brennpunkt oder im bürgerlichen Viertel zu arbeiten
Aufbau des Pflichtmoduls "Grundmodul: Grundzüge der Soziologie und gesellschaftliche Konfliktfelder im schulischen Alltag"
Dauer : 2 Semester
Umfang : 1 überblicksgebende Vorlesung
2 Seminare (vertiefend zur VL)
Prüfungsform : Modulbegleitende Prüfungen
Aufbau des Wahlpflichtmoduls "Aufbaumodul: Schulische Praxis aus sozialwissenschaftlicher Perspektive"
Dauer : 1-2 Semester
Umfang : 1 Vorlesung (zentrale Fragen der Soziologie, mit implizitem Bezug zu Schule und zum
Lehrer- und Lehrerinnenberuf)
1 Seminar (Bearbeitung der VL-Inhalte auf höherem Niveau)
Prüfungsform : Modulbegleitende Prüfungen
Weitere Informationen finden Sie auf der
Institutsseite der Soziologie
.
Aktuelle Themenschwerpunkte
- IKG: TABELLARISCHE GEGENÜBERSTELLUNG DER GIESSENER GRUNDWISSENSCHAFTEN - Aktuelle Themenschwerpunkte
-
ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT
- Didaktisches Denken und Handeln
- Jugend und Schule
- Schulentwicklung und Schulreform
POLITIKWISSENSCHAFT
- Schule, Schul- und Bildungssystem sowie Lehrkräfteberuf im historischen und gesellschaftspolitischen Kontext
- Gesellschaftspolitische Schlüssel probleme
- Politische Sozialisation
- Umgang mit Antisemitismus in der Schule
PSYCHOLOGIE
- Selbst gesteuertes und kooperatives Lernen im Schulunterricht
- Lehren und Lernen mit Medien
- Determinanten der Schulleistung (Schwerpunkt Motivation)
SOZIOLOGIE
- Soziologie pädagogischer Professionalität
- Professionen in der Wissensgesellschaft
- Lebenswelt Schule und ihre Handlungs felder
- Sozialer Wandel (z. B. Migrations prozesse, biografische Unsicherheiten, Klimawandel & Nachhaltigkeit)
- Reflexion zur Medienkompetenz
Inhaltliche Schwerpunkt
- IKG: TABELLARISCHE GEGENÜBERSTELLUNG DER GIESSENER GRUNDWISSENSCHAFTEN - Inhaltliche Schwerpunkte
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ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT
- Schule und Unterricht als Ort institu tionalisierten Lernens im Kindes- und Jugendalter
- Aufgaben, Rolle und Tätigkeit von Lehrkräften
- Beitrag zur Professionalisierung des Lehrkräfteberufs durch wissenschaftliche Auseinandersetzung
- Curriculumsinhalte orientieren sich an KMK-Kompetenzen Unterrichten, Erziehen, Beurteilen und Innovieren
- Vier Forschungsfelder:
- Allgemeine Didaktik und Unterrichtsforschung
- Schulforschung
- Sozialisationsforschung
- Lehrkräftebildungsforschung
POLITIKWISSENSCHAFT
- Demokratie, Erkennen des Zusammenhangs von staatlichem System und Bildungssystem
- vielfältige demokratierelevante Prozesse und deren vielfältige Gefährdungen
- Zusammenhang von »Macht und Herrschaft«
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Historische und politikwissenschaftliche Kenntnisse über Schule, Schulsystem, Lehrkräfteberuf,
Bildungspolitik und politische Bildung in demokratischen Gesellschaftsordnungen - Vermittlung grundlegender Kenntnisse über »epochaltypische Schlüsselprobleme« (Klafki) und zentrale politische Problemfelder
PSYCHOLOGIE
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Curriculum orientiert sich an Vorschlag der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
- Lehren und Lernen
- Pädagogisch-psychologische Diagnostik und Evaluation
- Intervention und Beratung
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Entwicklung und Erziehung in sozialen Kontexten
- Praktisch relevante Forschungsergebnisse & deren methodische Grundlagen
- Lernziele:
- Erkennen, was im schulischen Alltag geleistet werden kann und die zugehörigen Kompetenzen erlernen
- Grenzen erkennen und in der Lage sein, angemessene Hilfe zu suchen
- Austausch in professionellen Teams in der Schule und Nutzung der gegebenen Hilfs- und Unterstützungsangebote
SOZIOLOGIE
- Zusammenhang zwischen Individuum und Gesellschaft
- Systematische Einführung in soziologische Grundbegriffe und Theorien
- Grundidee »Soziologie der Kompetenz«: reflektierter Umgang mit unterschiedlichen Fragen
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exemplarische soziologische Grundbegriffe:
- Sozialer Wandel, einschließlich
- Digitalisierung und Medien
- Soziale Institutionen
- Normen & Werte
- Ungleichheiten
- Sozialisation
- Habitus
- Interaktion
- exemplarische soziologische Paradigmen:
- Funktionalismus
- Konflikttheorie
- Symbolischer Interaktionismus
Kompetenzen
- IKG: TABELLARISCHE GEGENÜBERSTELLUNG DER GIESSENER GRUNDWISSENSCHAFTEN - Kompetenzen
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ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT
- Schule, Schulsystem und Lehrkräfteberuf in historischen, gesellschaftlichen sowie kulturellen Kontexten verstehen und darstellen können
- Grundfragen didaktischen Denkens und Handelns überschauen und reflektieren können
- Erziehungs- und Bildungsprozesse im historischen Kontext und unter dem Eindruck gesellschaftlichen Wandelns erkennen und erörtern können
POLITIKWISSENSCHAFT
- Grundprinzipien von Schule, Schulsystem und Lehrkräfteberuf sowie demokratierelevanten Aspekten in historischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen unter Berücksichtigung des Beutelsbacher Konsens verstehen können
- Analyse und Reflexion politischer Situationen und Prozesse sowie politische und gesellschaftliche Konfliktsituationen gemäß eigener Interessen und / oder gesellschaftlicher Auswirkungen (Demokratieerziehung) Beschreiben und Einschätzen von Prozessen und Maßnahmen der Koedukation, interkultureller sowie integrativer Erziehung und Bildung
- Im Zusammenwirken mit anderen Partner*innen Extremismus und Fremdenfeindlichkeit sowie Gewaltbereitschaft von Jugendlichen entgegenwirken und bei ihnen Toleranz und Zivilcourage sowie die Einübung demokratischen Handelns stärken können
- Gender-Kompetenz
PSYCHOLOGIE
- Kenntnisse der kognitiven, motivationalen, emotionalen und sozialen Grundlagen des Lernens und Lehrens sowie deren allgemeine und differentielle Entwicklung (intrapsychische Prozesse und Mechanismen erkennen können)
- Kenntnisse in pädagogisch-psychologischer Diagnostik
- Kenntnisse von Lern- und Verhaltensstörungen und geeigneter schulischer Interventionsmaßnahmen
SOZIOLOGIE
- Grundlegende Fragestellungen der Soziologie erfassen können, z. B. die gesellschaftliche Bedingtheit von Kommunikationsprozessen und Konfliktpotentialen sowie von biografischen Unsicherheiten
- Relationales Verhältnisses zur Gesellschaft entwickeln: das Kollektiv im Individuum und bei scheinbar individuellen Entscheidungen sehen können
- Aktuelle soziale Strukturen und Prozesse und Reflexion dieser im schulisch-organisationalen Kontext sowie Bezug auf das eigene Lehrhandeln erkennen können
- Warum und welche unterschiedlichen Herausforderungen es mit sich bringt, an einer Schule im sozialen Brennpunkt oder im bürgerlichen Viertel zu arbeiten verstehen können
Liebe Studierende,
An dieser Stelle finden Sie die Informationen der Bildungswissenschaften aus der Studieneinführungsveranstaltung vom 02.10.2023
Psychologie
Hier finden Sie die Präsentation der Psychologie.
Erziehungswissenschaft
Hier finden Sie die Präsentation der Erziehungswissenschaft.
Politikwissenschaft
Hier finden Sie die Präsentation der Politikwissenschaft.
Soziologie
Hier finden Sie die Präsentation der Soziologie.