Videoglossar von bpb: Erklärvideo mit Prof. Dr. Monika Wingender zu Sprachen in der Ukraine
Neben der Staatssprache Ukrainisch ist das Russische in der Ukraine weiterhin als Alltagssprache verbreitet. Aber die Ukraine ist sprachlich viel diverser. Es gibt über 100 Minderheitensprachen. Sprachen werden im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine immer wieder instrumentalisiert. Vor allem durch die russische Propaganda verengt sich die Berichterstattung auf das Verhältnis von Russisch und Ukrainisch. Weniger bekannt ist, dass die Ukraine auch über zahlreiche Minderheitensprachen verfügt. Am häufigsten ist neben der Staatssprache Ukrainisch die russische Sprache. Auch Zweisprachigkeit ist in der Ukraine weit verbreitet. Außerdem gibt es auch noch die gemischte Varietät Suržyk. In der Vergangenheit wurden Sprachenfragen und Sprachgesetze häufig zum Gegenstand von Wahlkampagnen. Diese Politisierung missbraucht die russische Propaganda, um einen ukrainisch-russischen Sprachkonflikt in der Ukraine zu konstruieren. Mit dem russischen Angriffskrieg änderten sich zuletzt auch die Einstellungen zu den Sprachen. Russisch wird nun zunehmend als Sprache des Aggressors wahrgenommen, gleichzeitig gibt es eine steigende Tendenz, zum Ukrainischen zu wechseln. Monika Wingender ist Professorin für slavische Sprachwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Giessen.