[16. März 2023] Vortrag zu Pränataldiagnostik und Anti-Ableismus von Taleo Stüwe
Für einen antiableistischen Feminismus?! Pränataldiagnostik und die Forderung nach reproduktiver Selbstbestimmung
16.03.2023, 20:00 (Präsenz und digital)
Die Forderung nach sexueller und reproduktiver Selbstbestimmung ist ein feministischer Grundkonsens. Ein tabufreier, legaler und kostenloser Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen ist Voraussetzung für die Überwindung der patriarchalen Fremdbestimmung von Menschen, die schwanger werden können. Bis hier hin ist die Selbstbestimmungs-Forderung der pro choice Bewegung recht eindeutig. Schwangere Personen sollen selbst entscheiden können, ob sie die Schwangerschaft austragen oder abbrechen wollen. Aber wie lässt sich diese Forderung ausformulieren bezüglich der immer weiter fortschreitenden Ausweitung und Normalisierung von Pränataldiagnostik? Pränataldiagnostik, also vorgeburtliche Untersuchungen des Embryos bzw. Fötus, sind aus der Schwangerschaftsbegleitung nicht mehr wegzudenken. Die allermeisten vorgeburtlichen Untersuchungen zielen allerdings nicht darauf ab, Erkrankungen zu erkennen und somit behandeln zu können. Sondern es geht vor allem darum, Hinweise für das Vorliegen von Behinderungen beim Fötus zu entdecken bzw. auszuschließen. Die einzige Alternative zum Austragen der Schwangerschaft ist bei einem auffälligen Befund ein Schwangerschaftsabbruch aufgrund der Behinderung.
In welche gesellschaftlichen Normen und Machtstrukturen sind die aktuelle Praxis und die Entscheidungen werdender Eltern eingebettet? Und wie sieht eine intersektional feministische Perspektive hierzu aus? Im Input werden zunächst die medizinischen und rechtlichen Grundlagen der Pränataldiagnostik vorgestellt. Danach wird ein Überblick über aktuelle Entwicklungen und feministische Perspektiven auf vorgeburtliche Untersuchungen gegeben. Dann gibt es Zeit für Fragen und Diskussion.
Vortrag und Diskussion mit Taleo Stüwe // Mediziner* und Mitglied bei Doctors for Choice Germany
Taleo arbeitet im Fachbereich Mensch und Medizin des Gen-ethischen Netzwerks (GeN) zu den Schwerpunktthemen Pränataldiagnostik, Präimplantationsdiagnostik und Reproduktionstechnologien sowie zu den daran geknüpften (queer*)feministischen und behindertenpolitischen Debatten. Taleo ist u.a. aktiv in der AG Reproduktive Gerechtigkeit und im reproduktionspolitischen Netzwerk PRiNa.
Ort: Handstand & Moral e.V. // Merseburger Str. 88b // Leipzig
Wir weisen darauf hin, dass der Veranstaltungsraum leider nicht rollstuhlgerecht ist.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit weiterdenken - Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen und dem Jugendphase e.V. statt.
- Veranstalter/in: Landesstiftung Sachsen