Forschung
Der Planetary Futures Wettbewerb wird in den Jahren 2022-2025 einmal jährlich ausgeschrieben, um die Drittmittelakquise für transdisziplinäre Projekte an der Justus-Liebig-Universität zu unterstützen.
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PLANETARY FUTURES Vol. III (2024/2025)
Wettbewerb um Förderung zur Drittmittelakquise
Das Panel on Planetary Thinking schreibt vorerst zum letzten Mal den Planetary Futures Wettbewerb (2022-2025) aus. Ziel ist die finanzielle Förderung transdisziplinär ausgerichteter Forschungsvorhaben, die sich in der Anbahnungsphase für einen Drittmittelantrag befinden. Es werden dabei Projektideen mit einer Förderung von bis zu 10.000 Euro ausgezeichnet, die sich über innovative Ansätze und Methoden der Erforschung planetarer Phänomene widmen. Vor allem soll dabei explorative Forschungsvorhaben der Weg geebnet werden, die eine Forschungspraxis jenseits disziplinärer Grenzen erfordern und somit besondere Risiken, Herausforderungen und Chancen mit sich bringen.
Im Einklang mit dem Hessischen Hochschulpakt 2021-2025 hat es sich die Justus-Liebig-Universität zum Ziel gemacht, eine planetare Wissenschaftskultur zu fördern und transdisziplinäre Anknüpfungspunkte zu schaffen. Das Panel on Planetary Thinking bildet dabei einen zentralen Knotenpunkt für ein wachsendes, internationales Netzwerk für planetare Forschung. Planetares Denken zielt darauf zu verstehen, was es bedeutet, Teil eines Planeten zu sein. Es beinhaltet das Abrücken von einer rein anthropozentrischen Perspektive hin zu ganzheitlichen Betrachtungen eines sich ständig wandelnden Planeten. Menschliche Gesellschaften werden dabei als Akteure in komplexen (inter-)planetaren und intertemporalen Wirkungsgefügen verstanden, deren Gestaltungsmöglichkeiten planetare Prozesse weit über ihre eigene Existenz hinaus beeinflussen können.
Mögliche Themenfelder für die Teilnahme am Wettbewerb sind dementsprechend breit gefächert – Anregungen sowie exemplarische Pilotstudien oder Kunstprojekte sind auf unserer Webseite ersichtlich; vor allem verweisen wir auf die Projekte, die bisher im Rahmen der Planetary Futures Wettbewerbe Vol. 1 & 2 gefördert wurden.
Bewerben können sich Angehörige der JLU aller Fachrichtungen, vorausgesetzt sie sind für die jeweilig angestrebte Förderlinie antragsberechtigt. Es können Sachmittel für die Durchführung von Vorbereitungsworkshops (mit Ausnahme von Bewirtungskosten), die Realisierung von Dienstreisen, Werkverträgen, oder für andere Posten eingeworben werden, die konkret der Einwerbung von Drittmitteln dienen . Die bewilligten Mittel müssen bis Ende 2025 verausgabt sein.
Die Bewerbung sollte Folgendes beinhalten:
- Abstract zum Forschungsvorhaben (~ 500 Wörter)
- Ausführungen zur Verwendung der benötigten Mittel (z.B. Skizze des Workshops & Verteilung der zu erwartenden Kosten)
- Darlegung der für die Antragsstellung vorgesehenen Fördermittellinie (z.B. Volkswagen Stiftung: Aufbruch )
- Kurzlebenslauf aller beantragenden Personen
Bitte senden Sie die Unterlagen auf Deutsch oder Englisch als eine einzelne PDF-Datei und bis zum 07.07.2024 an panel@planet.uni-giessen.de .
Planet as Method
Projektleitung: |
Frederic Hanusch (Panel on Planetary Thinking, JLU Gießen) Sven Opitz (Institut für Soziologie, PU Marburg) |
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: | Clemens Finkelstein (Panel on Planetary Thinking, JLU Gießen) |
Beteiligte Wissenschaftlerïnnen: |
Stéphanie Domptail (Panel on Planetary Thinking, JLU Gießen) Ute Tellmann (TU Darmstadt) Mi You (documenta Institut, Universität Kassel) |
Das Projekt Planet as Method (PaM) entwickelt die methodische Grundlage für die Produktion planetaren Wissens in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Die leitende Fragestellung lautet: Wie übersetzt sich das Verständnis des Planeten in die Art und Weise wie dieser bewohnt wird? Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben die Naturwissenschaften eine transdisziplinäre Erdsystemwissenschaft entwickelt, die den Einfluss des Menschen auf den Planeten umfassend verdeutlicht hat. Dennoch bleibt der Sinn für die Verfassung des Planeten, den die naturwissenschaftliche Forschung erzeugt, weitgehend von den Prozessen der sozialen Ordnungsbildung entkoppelt. Um die Ursachen dieser Entkopplung zu identifizieren, gilt es, das naturwissenschaftliche Wissen über den Planeten im Hinblick auf jene Weltentwürfe zu untersuchen, die es eröffnet, erfordert oder ausschließt. Diese Analyse fällt in den Kompetenzbereich der Sozial- und Geisteswissenschaften, die seit ihrer Entstehung über Methoden verfügen, um die Ko-Implikation der Forschenden in ihrem Gegenstand zu berücksichtigen. „Planet as Method“ erweitert diese Kompetenz in Bezug auf die planetare Problematik und erfasst, wie das Planetare immer schon als Teil von sozialen Welten begriffen werden muss. Durch die Verknüpfung der Erdsystemwissenschaften mit sozial- und geisteswissenschaftlichen Perspektiven schlägt das Projekt Brücken zwischen verschiedenen Wissensbereichen und trägt so zu einem integrierten Ansatz zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen unserer Zeit bei.
Die Anschubfinanzierung des Projekts ist finanziert durch das Förderformat Experimentierräume des Forschungscampus Mittelhessen (FCMH) und zielt darauf ein Verbundvorhaben mit regionalen Partnerorganisationen zu entwickeln.
Planet as Method. Methodological Innovations for a Planetary Age - Workshop | 31. October 2024
Der Workshop „Planet as Method“, gemeinsam organisiert vom Panel on Planetary Thinking der Justus-Liebig-Universität Gießen, dem Institut für Soziologie der Philipps-Universität Marburg und dem Institut für Soziologie der TU Darmstadt, brachte eine internationale Gruppe von Wissenschaftler:innen zusammen, um innovative Methoden zur Erforschung unserer planetaren Bedingungen zu erkunden. Ziel dieses experimentellen Workshops war es, das Verständnis des Planeten von einem bloßen Hintergrund zu einer aktiven methodologischen Perspektive zu verschieben und zu untersuchen, wie das Planetare als zentrale Dimension der Forschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften integriert werden kann.
Die Teilnehmenden beschäftigten sich mit neuen Ansätzen in Disziplinen und Bereichen wie Politikwissenschaft, Soziologie, Architektur, Geschichte, Kulturmanagement, Philosophie sowie Wissenschafts- und Technikforschung—von erfahrungsbasierten Methoden über sensorbasierte bis hin zu normativen Instrumenten—um die vernetzten und dynamischen Beziehungen zwischen menschlichen Gesellschaften und planetaren Kräften zu beleuchten. Im Sinne von John Deweys Konzept der „Methode“ als experimentelles und adaptives Vorgehen konzentrierten sich die Diskussionen darauf, wie das Planetare selbst als methodologische Fragestellung angegangen werden könnte, was zu einer kritischen Neubewertung konventioneller Rahmen und zur Entwicklung transdisziplinärer Werkzeuge einlud.
Livestock and Literature
Projektleitung: |
Liza Bauer (Panel on Planetary Thinking, JLU Giessen) |
Das Forschungsprojekt Livestock and Literature. Reimagining Postanimal Companion Species betrachtet die Darstellung von Tieren, die von Menschen genutzt werden, wie Kühe, Schweine oder Hühner in der anglophonen Literatur mittels einer Analyse ausgewählter historischer und aktueller Texte. In Zeiten beschleunigter globaler Erwärmung, einer akuten Pandemie und Durchbrüchen in der Biotechnik sind Diskussionen darüber, wie die Beziehungen zu diesen Tieren neu gedacht werden können, so hitzig wie vielleicht nie zuvor geworden. Livestock and Literature untersucht, welchen Beitrag die Literatur zu diesen Debatten leisten kann. Insbesondere stützt sich das Projekt auf Gegen-Narrative zur Kommodifizierung sogenannter Nutztiere in ausgewählten Science-Fiction- und spekulativen Fiktionen (SF) des 21. Jahrhunderts. Diese Texte entwerfen „Was wäre wenn“-Szenarien, in denen „Nutztiere“ Widerstand leisten, sich in biotechnologisch modifizierte, postanimalische Wesen verwandeln oder in enger Gemeinschaft mit Menschen leben. Über diese drei Zugangspunkte hinaus beschreibt die Studie die formalen und thematischen Strategien, die SF-Autoren anwenden, um anthropozentrische und speziesistische Denkmuster herauszufordern. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie diese alternativen Erzählwelten das Verständnis der Leser:innen für das Leben von Nutztieren erweitern; und zu ergründen, wie Literatur die Mensch-Tier-Beziehungen über die Seiten hinaus prägt.
Die Ergebnisse des Projekts werden im Juli 2024 als Monographie bei Palgrave Macmillan als Teil der Reihe Palgrave Studies in Animals and Literature erscheinen.
The Planetary Portal aims to serve as a hub for planetary thinking, connecting disparate communities where theoretical and practical ideas on the Planetary are being developed.
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The Planetary is an emerging concept in the sciences, social sciences, humanities, arts, and politics that draws attention to the basic fact that human affairs take place on a planet — and the innumerous and complex implications that flow from this realization. To think with and through the Planetary is to acknowledge that human life is inextricably embedded within the biogeochemical ferment of an ever-changing planet — a planet that expands spatially from the Earth’s core to interplanetary space, temporally from nanoseconds to cosmic time scales, and materially from elementary particles to the dark matter of the universe. The Planetary Portal is a collaboration between the Panel on Planetary Thinking and the Planetary research program at the Berggruen Institute. It maps institutions around the world that are working on or within a planetary framework. They include university research centers, independent research institutes, NGOs, and other organizations that approach policy, politics, and philosophy through a planetary lens. It is our hope that representing the many diverse institutions that are working on the Planetary in one place will help visitors visualize the contours of this emerging field, draw connections between the various intellectual ventures, provide basic structure for the nascent category, and further the development of planetary thought, with the aim of developing a viable planetary politics. |