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Geschichte

Entstehung und Entwicklung des Instituts für Medizinische Informatik

Geschichte

1965

Das Institut wird unter dem Namen „Abteilung für Sozialmedizin, Medizinische Statistik und Epidemiologie" durch Prof. Dr. Pflanz in den Räumen der alten Medizinischen Poliklinik gegründet.

1966

Zur Durchführung der damals in den Kliniken eingeführten Basisdokumentation erhält es eine umfangreiche Ausstattung mit Lochkartenmaschinen, au denen als erste klinische Dienstleistung die Zusammenführung und Verarbeitung der immer umfangreicher werdenden Labordaten ausgeführt wurde.

1968

Prof. Pflanz folgt einem Ruf an die Medizinische Hochschule Hannover. Das Institut wird kommissarisch von Dr. Beckmann, Assistent von Prof. Richter aus der Psychosomatik geleitet

1970

Im März übernimmt Prof. Dr. Joachim Dudeck die Leitung des jetzt in "Institut für Medizinische Statistik und Dokumentation" umbenannten Instituts. Neben dem Aufbau der Lehrveranstaltungen sowie der statistischen Beratungen beginnen Bemühungen um die Einführung von Datenverarbeitungssystemen im Klinikum. Zur Verbesserung der Ausbildung von Dokumentationskräften wird im September 1971 die "Schule für Medizinische Dokumentation" gegründet, die seitdem zunächst einen zwei-, ab 1978 einen dreijährigen Ausbildungsgang anbietet. Die Absolventen hatten auch in kritischen Zeiten nie Probleme, adäquate Arbeitsplätze zu finden.

1972

Im März wird unter Leitung des Instituts das Laborcomputersystem CLINLAB12 als erste deutsche Testinstallation im Klinisch-Chemischen Labor nach nur dreiwöchiger Installationszeit in Betrieb genommen. Trotz halbjährigem, erfolgreichem Betrieb gelingt es nicht, die erforderliche Finanzierung sicherzustellen, so dass das System wieder abgebaut und auf Vorschlag der Rechnerkommission der DFG eine Neuentwicklung begonnen wurde. Für die weitere DV-Entwicklung im Klinikum waren zwei wichtige Erkenntnisse, dass Klinische Systeme nicht ohne DV-gestützte Patientenaufnahme einsatzfähig sind und dass sie weitgehend ausfallsicher sein müssen.

1973

Für die Unterstützung von Dokumentation, Auswertungen und Lehre wird der erste Institutsrechner PDP15 in Betrieb genommen, der in den kommenden Jahren kontinuierlich ausgebaut werden kann. Angesichts der immer katastrophaler werdenden Raumsituation in der alten Poliklinik erhalten Institut und Schule in 1974 Räume im neuen Gebäude der Anatomie, Aulweg 123.

Die statistischen Beratungen wissenschaftlicher Arbeiten des Fachbereichs werden immer unfangreicher. Jährlich werden jeweils ca. 100 Projekte bei Planung und Auswertung unterstützt.

Da das Klinikum weder räumliche noch finanzielle Voraussetzungen für den Einsatz von Großrechnern hat, konzentrieren sich die vor allem im
Rahmen der DV Programme des Bundes geförderten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf die Anwendung der damals aufkommenden Mikrocomputer. 

1977

Es gelingt weltweit erstmals, ein Programm zur automatischen EKG Analyse auf einem Mikrocomputer zu installieren. Eine weitere Anwendung ist das System MINDOK zur Erzeugung und Speicherung von Schreibfehler freien Texten mit einem Ansatz, der erst über ein Jahrzehnt später in MS Word integriert worden ist. Beide Systeme werden in begrenzter Zahl durch industrielle Partner vertrieben.

Ausgehend von den Erfahrungen des ersten Installation wird bei der Neuentwicklung des Laborcomputersystems ein Doppelrechnersystem mit einem Rechner für die Patientenaufnahme und dem zweiten für das Labor konzipiert, die über das erste damals verfügbare Resource Sharing Netzwerk MAXNET so miteinander verbunden sind, dass jeder Rechner bei Ausfällen die Funktion des anderen Rechners übernehmen kann. Mit diesem Netzwerk wird im März 1978 der Routinebetrieb aufgenommen. Im weiteren Betrieb können Verfügbarkeiten von über 99.9% erreicht werden. Zum gleichen Zeitpunkt werden Barcode bzw. OCR Etiketten zur Übermittlung von Identifikations- und Anforderungsdaten im Klinikum erfolgreich eingeführt. Das ständig weiter entwickelte Rechner Verbundsystem ist bis 2006 im Routineeinsatz.

1979

Das Institut zieht in die bei den Berufungsverhandlungen von Prof. Dudeck  zugesagten Räume im Gebäude des Hochschulrechenzentrums um, wo es auch heute noch beheimatet ist.

1980

Das Institut erhält als zusätzliche Aufgabe die DV-Unterstützung der Einführung des kaufmännischen Rechnungswesens im Klinikum für die eine  eigene Arbeitsgruppe unter Leitung von Dr. Marquardt gebildet wird.

1981

Die 26. GMDS-Tagung wird vom Institut ausgerichtet.

Die immer weiter ausgebaute Patientenaufnahme wird auf hochgradig ausfallsichere TANDEM Rechner übertragen, die in verschiedenen Ausbaustufen über 20 Jahre im Einsatz sind und auf denen in mehreren Schritten das Giessener Klinik Informationssystem installiert wird.

In dieser Zeit werden weitere Systeme für die Blutbank und die Pathologie entwickelt, die beide noch in der Routine angewendet werden.

Der technische Fortschritt in der Datenverarbeitung führt 1982 dazu, dass die Lochkartentechnik endgültig durch Großrechner-online-Verarbeitung abgelöst wird.

1984

Die Patientenaufnahme per EDV wird auf den ersten Stationen und Ambulanzen eingeführt, ebenso die Finanzwirtschaft und Buchhaltung.

1985

Der erste PC für das Institut wird angeschafft, vorerst noch zu Testzwecken. Der Einsatz von PC setzt sich der Folgezeit in allen Bereichen durch, nach und nach werden die Großrechner durch PC-Netzwerke abgelöst und alle Stationen und Ambulanzen sind am zentralen Patientenaufnahmesystem angeschlossen.

 

Anfang der 90iger Jahre bildet die „Abteilung für Klinische und Administrative Datenverarbeitung“ (AKAD) eine selbständige Einheit innerhalb der Klinikverwaltung unter der Leitung von Prof. Dr. K. Marquardt. Das Institut für Medizinische Informatik bleibt als Einrichtung der Forschung und Lehre erhalten.

1994

Der organisatorische Trennung folgt die räumliche. Das AKAD zieht in die Gaffkystrasse um, das Insitut für Medizinische Informatik bleibt im Gebäude des Hochschul-Rechenzentrums.

2000

Die KSFE (Konferenz der SAS-Anwender in Forschung und Entwicklung) wird von der Arbeitsgruppe Medizinsche Statistik ausgerichtet.

2003

Prof. Dr. J. Dudeck wird emeritiert. Prof. Dr. G. Weiler übernimmt kommissarisch die Nachfolge. Stellvertretender Institutsleiter bleibt Dr. R.-H. Bödeker.

 2010

Wir nehmen in Schmerz und Trauer Abschied von Prof. Dr. med. Joachim Dudeck, Emeritus der Universität Gießen, *15.10.1932 † 31.3.2010

2012

Dr. R.-H. Bödeker geht in den wohlverdienten Ruhestand. Dr. J. Pons-Kühnemann tritt als Stellvertretender Institutsleiter die Nachfolge an.  Geschäftsführender Direktor bleibt Herr Prof. T. Eikmann

2016

WIR ZIEHEN AM 31.10.16 UM!!
Sie finden uns danach künftig in der Rudolf-Buchheim-Str. 6 (ehem. Dekanatsgebäude)

2016

Am 01.11.2016 übernimmt Herrn Prof. Dr. med. Henning Schneider die Institutsleitung

2019

Unter Leitung von Herrn Prof. Dr. med. Henning Schneider haben sich viele neue Kooperationen und Schwerpunkte entwickelt (Mobile Gesundheit, Krankenhausinformationssysteme, Datensicherheit, Telemedizin).

Ein Ergebnis ist die Mitwirkung bei der Gründung eines Kompetenzzentrum für Telemedizin und E-Health in Hessen.

Ebenso involviert ist das Institut in ein großes Drittmittelprojekt MIRACUM.  Die Justus-Liebig-Universität Gießen erhält gemeinsam mit der Technischen Hochschule Mittelhessen eine Förderung von 3,8 Millionen Euro. Hiermit soll unter anderem ein universitätsübergreifender neuer Masterstudiengang „Biomedical Informatics and Medical Data Science“ aufgebaut werden. „Dies ist auch ein direktes Resultat der hochschulübergreifenden Zusammenarbeit zwischen der JLU Gießen und ihrem Fachbereich Medizin und der THM mit ihrem Fachbereich Gesundheit (Dekan Herr Prof. Dr. H. Schneider) im Rahmen des Forschungscampus Mittelhessen.

Die neuste Entwicklung ist eine Famulatur im Schwerpunktcurriculum Digitale Medizin, eHealth und Telemedizin in Bad Neustadt
Dies bietet Kompetenzen für Medizinstudierende
an der Schnittstelle zwischen Informatik und Medizin Eine Kooperation der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und der RHÖN-KLINIKUM AG mit Beteiligung der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) und des Zentrums für Telemedizin in Bad Kissingen (ZTM).