Diskospondylitis
Was ist eine Diskospondylitis ?
Die Diskospondylitis ist eine Infektion der Bandscheiben und der angrenzenden Wirbelkörper. Die Ursachen sind dabei meist Infektionen in anderen Regionen des Körpers von welchen es zu einer Ausbreitung von Bakterien oder Pilzen über den Blutweg kommt. Die Struktur der Blutgefässe im Bereich der Wirbel-Endplatten prädisponiert diese für eine bakterielle oder mykotische Kolonisation, da diese sich miteinander verbinden und ein ausgedehntes Netzwerk bilden, in dem das Blut langsam fließt. Nach der Zerstörung der Endplatten kommt es zu einer Ausbreitung der Infektion in die Bandscheiben und das umliegende Weichteilgewebe.
Besonders häufig betroffen sind die Bereiche der Wirbelsäule an denen ein Übergang von einem statischen in ein dynamisches Segment stattfindet, v.a. der Übergang von der Lendenwirbelsäule zum Kreuzbein, aber auch der Übergang zur Brustwirbelsäule. Eingeatmete Pflanzenteile können durch die Lunge in die Muskulatur unterhalb der Wirbel wandern und dort zu Entzündungen führen, was häufig bei Jagdhunden beobachtet wird.
Was sind die Symptome einer Diskospondylitis?
Die klinischen Veränderungen hängen von dem betroffenen Wirbelsäulenabschnitt ab. Dabei sind allgemeine klinische Symptome, wie fehlender Appetit, Gewichtsverlust, Fieber und eine Bewegungsunlust am häufigsten, aber auch Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule und neurologische Symptome, wie Gangstörungen können als Folge von Granulationsgewebe und Knochenproliferationen mit Kompression des Rückenmarks, der Cauda equina oder der Nervenwurzeln, oder infolge eines Übergreifens der Infektion auf das Nervengewebe auftreten.
Wie diagnostiziert man eine Diskospondylitis?
Die Diagnose der Diskospondylitis erfolgt radiologisch. Dabei treten erste radiologische Veränderungen ca. 10 bis 14 Tage nach Infektion auf, aber auch Zeitdifferenzen von mehreren Wochen sind möglich bis Veränderungen radiologisch offensichtlich werden. Erste Anzeichen sind eine fortschreitendende Zerstörung der vertebralen Endplatten mit Kollaps des Zwischenwirbelspaltes. Bei fortschreitender Infektion treten neben zunehmenden Auflösungsbezirken (Osteolysen) im Bereich der Endplatten, proliferative Knochenveränderungen mit Spondylosenbildung und sklerotischer Abgrenzung des infizierten Bereiches auf. In schweren Fällen können sich die Osteolysen auf den Wirbelkörper ausdehnen und zu einem Kollabieren des betroffenen Wirbelkörpers führen. Da Veränderungen an multiplen Bereichen der Wirbelsäule auftreten können, sollte die gesamte Wirbelsäule radiologisch untersucht werden. Lassen sich trotz des klinischen Verdachtes einer Diskospondylitis keine radiologischen Hinweise finden, ist es ratsam im Abstand von ca. 2-4 Wochen erneut Röntgenbilder anzufertigen. Auch die Durchführung einer Magnet-Resonanz-Tomographie kann in solchen Fällen hilfreich sein.
Die magnetresonztomographischen Befunde der Diskospondylitis beim Hund entsprechen denen der Humanmedizin. Es kommt zu Veränderungen der Signalintensität und einer inhomogenen Kontrastmittelaufnahme der Bandscheibe, der angrenzenden Wirbelendplatten und des umliegenden Weichteilgewebes.
Wie wird eine Diskospondylitis behandelt?
Sind keine, oder nur sehr gering ausgeprägte neurologischen Symptome vorhanden stellt die konservative Therapie im Vordergrund mit einer langandauerenden (mehrere Monate) Gabe von Antibiotika, Schmerzmitteln und absoluter Ruhe. Dabei sollte die Wahl des Antibiotikums angepasst sein an die Ergebnisse von Urin-, Blut- und/oder Knochenkulturen und Überprüfung des Resistenzverhaltens der isolierten Mikroorganismen. Ist eine Probenentnahme für eine bakteriologische Untersuchung nicht möglich oder ist die Kultur negativ, sollte eine antibiotische Behandlung mit β-Lactam Antibiotika oder Cephalosporinen erfolgen, da diese die am häufigsten, zu isolierenden Keim bei Hunden mit Diskospondylitis gut bekämpfen. In ca. 80 – 90% der Fälle soll die konservative Therapie erfolgreich sein.
Erst bei stärkeren neurologischen Symptomen, Versagen der konservativen Therapie oder wiederholten Rezidiven ist eine chirurgische Intervention indiziert. Dabei sind verschiedene Methoden beschrieben, die von der einfachen Kürretage des betroffenen Zwischenwirbelspaltes, über die Dekompression mittels dorsaler Laminektomie oder Hemilaminektomie bis zu verschiedenen stabilisierenden Distraktions-Fusionsmethoden reichen. Die Prognose einer Behandlung hängt von der Fähigkeit ab den verursachenden Mikroorganismus zu eleminieren, sowie vom Grad der neurologischen Defizite. Tiere mit schweren neurologischen Symptomen haben eine eingeschränkte Prognose.