Arbeitsgruppe Herzog
Leitung
Dr. Sybille Herzog
Projektbeschreibung
Virus der Borna'schen Krankheit
Die Borna ́sche Krankheit (Borna Disease, BD) ist eine akut bis subakut, chronisch verlaufende Meningoenzephalitis, die ausser bei Equiden und Schafen gelegentlich auch bei anderen Spezies wie Rind, Ziege, Hund, Katze, Vogel und Zootieren vorkommt. Experimentell ist das BDV (Borna Disease Virus) auf verschiedene Spezies übertragbar vom Huhn über Nager bis zu nicht humanen Primaten. Je nach Tierart verläuft die Infektion klinisch inapparent oder führt zu neurologischen Störungen.
Seroepidemiologische und klinische Studien weisen darauf hin, dass das BDV auch den Menschen infizieren kann. Ob die Infektion beim Menschen tatsächlich zu einer Erkrankung führt, ist noch nicht endgültig geklärt.
Der Erreger ist ein behülltes RNA-Virus mit einem einzelsträngigen, nicht segmentierten Genom negativer Polarität und wird in der Ordnung der Mononegavirales einer eigenen Virusfamilie –Bornaviridae- zugeordnet.
Bei der natürlichen Infektion des Pferdes mit dem BDV verläuft die Krankheit überwiegend akut bis subakut und endet in über 90% der Fälle letal. Bei weniger schwerem Krankheitsverlauf können Spontanheilungen auftreten.
Intra vitam lässt sich die Verdachtsdiagnose BD durch den Nachweis von Antikörpern gegen BDV im Serum und Liquor mittels indirekter Immunfluoreszenz und dem Nachweis einer Pleozytose ätiologisch bestätigen. Diese Befunde aus den serologischen intra vitam/virologisch Untersuchungen lassen sich beim Pferd post mortemvirologisch (Westernblot, PCR) und immunhistologisch absichern.
Schwerpunkte der Arbeitsgruppe sind Untersuchungen zur Infektionsquelle und Übertragung des BDV durch die Feldspitzmaus.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt betrifft die Untersuchung der Frage, ob eine BDV-Infektion des Menschen zu psychiatrischen Erkrankungen oder auch akuten Meningoencephalitis führen kann. Diese Untersuchungen werden in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. K. Bechter, Günzburg und Prof. Dr. H. Tumani, Ulm durchgeführt.