Forschungsprojekte
Nachweis von Antikörpern gegen das Virus der Bornaschen Krankheit und gegen das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus bei Pferden aus Spanien
Fatima Cruz Lopez†, Susanne Schmid und Matthias König
† Servicio de Vigilancia Sanitaria Equina Centro de Vigilancia Sanitaria Veterinaria (VISAVET) Universidad Complutense Madrid
Die Bornasche Erkrankung (BoD) ist eine sporadisch auftretende meist tödliche Erkrankung, hervorgerufen durch ein neurotropes RNA Virus: Virus der Bornaschen Krankheit (Borna disease virus (BoDV)) (Heinig, 1969, Danner, 1982, Rott and Becht, 1995, Richt et al., 2007). Infektionen mit BoDV kommen endemisch in Teilen Mitteleuropas vor (Deutschland, Österreich, Schweiz, und Lichtenstein). Berichte über sporadische Infektionen liegen u.a. aus Israel, Japan, Iran, Australien und den USA vor (Rott and Becht 1995, Staeheli et al. 2000, Durrwald et al., 2006, Herden and Richt 2009).
Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) handelt es sich um eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit, die endemisch in weiten Teilen Europas und Asiens vorkommt (Charrel et al., 2004). Verursacht wird die Erkrankung durch das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSMEV) welches sich in drei Subtypen unterteilen lässt: den westlichen Subtyp (endemisch in Mittel-, Nord- und Ost-Europa), den Sibirischen Subtyp (endemisch in Ost-Europa, Russland und anderen Teilen des nördlichen Asiens) und den Fernöstlichen Subtyp (endemisch im Osten Russlands, und in Teilen Chinas und Japans) (Gritsun et al., 2003, Suss, 2011).
In Spanien werden BoDV und FSMEV Infektionen bei Pferden derzeit als exotische Krankheiten angesehen; serologische Studien zu ihrem Vorkommen fehlen. Ziel dieser Studie ist es die Verbreitung von BoDV und FSMEV bei Pferden in Spanien serologisch zu untersuchen und Risikofaktoren für die Übertragung der Erreger zu identifizieren. Hierzu werden 500 Serumproben von Pferden, die zwischen September 2011 und Oktober 2016 gewonnen wurden, mittels indirekter Immunfluoreszenz (BoDV) bzw. im Serumneutralisationstest (FSMEV) untersucht. Im Zusammenhang mit den Proben erhobene Daten sollen mittels logistischer Regression mit Zufallseffekten für geclusterte Daten analysiert werden.
Weiterhin sollen gezielt Proben von Tieren mit zentralnervösen Symptomen ohne klare Diagnose (negativ getestet auf equine Herpesviren (EHV-1/4, qPCR) und west nile Virus (WNV, qPCR und IgM ELISA) mittels PCR auf das Vorliegen von BoDV bzw. FSMEV RNA hin untersucht werden. Positive Proben sollen gegebenenfalls sequenziert und mit publizierten Isolaten verglichen werden.
Die Ergebnisse der Studie können Hinweise auf die Verbreitung von BoDV und FSMEV außerhalb der klassischen Endemiegebiete liefern und die Notwendigkeit einer gezielten Überwachung dokumentieren. Bisher sind keine klinischen Fälle in Zusammenhang mit Infektionen durch BoDV oder FSMEV in Spanien beschrieben.
Literatur:
Charrel, R.N., Attoui, H., Butenko, A.M., Clegg, J.C., Deubel, V., Frolova, T.V. et al. Tick-borne virus diseases of human interest in Europe. Clin Microbiol Infect. 2004; 10(12):1040-1055.
Danner, K. (1982) Borna-Virus und Borna-Infekionen, Enke Copythek, Stuttgart.
Durrwald, R., Kolodziejek, J. Muluneh, A., Herzog, S. and Nowotny, N. (2006). Epidemiological pattern of classical Borna disease and regional genetic clustering of Borna disease viruses point towards the existence of to-date unknown endemic reservoir host populations. Microbes and Infection 8, 917-929.
Gritsun, T.S., Nuttall, P.A., Gould, E.A. Tick borne flaviviruses. Adv Virus Res. 2003; 61:317-371.
Heinig, A. (1969). Die Bornasche Krankheit der Pferde und Schafe. In: Handbuch der Virusinfektionen bei Tieren, ed: Röhrer, H., Fischer, Jena. p 83-148.
Herden, C. and Richt, J.A. (2009) Equine Borna disease. In Infectious Diseases of the Horse. Eds T. S. Mair, R. E. Hutchison. Equine Veterinary Journal.
Richt, J.A., Grabner, A., Herzog, S., Garten, W., and Herden, C. (2007) Borna disease in Equines. In: Equine Infectious diseases. Eds: D.C. Sellon D.C., M. Long, Saunders Elsevier, St. Louis. pp 201-216.
Virusinfektionen bei Tieren, ed: Röhrer, H., Fischer, Jena. p 83-148.
Rott, R., and Becht, H. (1995) Natural and experimental Borna disease in animals. In: Borna disease. Eds: H. Koprowski H, W.I. Lipkin WI, Springer, Berlin. pp 17-30 (Curr. Top. Immunol. Microbiol. 190).
Staeheli, P., Sauder, C., Hausmann, J., Ehrensperger, F. and Schewemmle, M. (2000) Epidemiology of Borna disease virus. Journal of General Virology 81 (Pt 9), 2123-2135.
Suss, J. Tick-borne encephalitis 2010: Epidemiology, risk areas, and virus strains in Europe and Asia – an overview. Tick-Borne Dis. 2011; 2(1):2-15.
Humorale Immunantwort gegen das Virus der Bornaschen Erkrankung
Susanne Schmid, Heinz-Jürgen Thiel, Matthias König
Schlagwörter
Bornasche Krankheit, ELISA, Serologie, BDV
KURZBESCHREIBUNG
Bei der Borna'schen Krankheit handelt es sich um eine nichteitrige Hirn- und Rückenmarksentzündung mit zentralnervösen Symptomen bei Pferden und Schafen. Benannt wurde sie nach einer Stadt in Sachsen, in der im späten 19.Jh ein verheerender Ausbruch stattfand. Auslöser ist ein RNA-Virus (Borna Disease Virus, BDV), welches einer eigenen Virusfamilie zugeordnet wird (Bornaviridae). Die Krankheit kommt endemisch in Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein vor. Natürliche Wirte sind außer Pferd und Schaf auch Lama, Alpaka und einige andere Arten. In der Regel erkranken nur Einzeltiere, die Übertragung ist noch nicht hinreichend geklärt. Erkrankte Tiere zeigen anfänglich unspezifische Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit und Koliken. In der Folge bildet sich eine Enzephalomyelitis aus, die von Stellungs- und Bewegungsanomalien über Verhaltens- und Bewusstseinsstörungen bis hin zu Lähmungserscheinungen und Koma reichen. Die Krankheit verläuft meist tödlich; überlebende Tiere zeigen lebenslang Folgeschäden wie Verhaltensstörungen. Als Differentialdiagnosen kommen EHV-1-Infektionen, Tollwut oder auch Vergiftungen in Frage. Da man die Erkrankung nicht anhand spezifischer klinischer Symptome diagnostizieren kann, sind weiterführende Laboruntersuchungen nötig. Als Standardmethode gilt der Nachweis virusspezifischer Antikörper mittels indirekter Immunfluoreszenz. Untersucht werden sowohl Serum-, als auch Liquorproben. Der Nachweis von Antikörpern im Liquor oder eines Titeranstieges der Serumantikörper bei gleichzeitigen klinischen Symptomen gilt als beweisend für eine akute Erkrankung. Ein Nachteil des bestehenden Testsystems ist die Speziesspezifität. Da es sich um ein indirektes Verfahren handelt, benötigt man für jede untersuchte Tierart anti-Spezies-spezifische Sekundärantikörper, was den Test relativ aufwendig macht. Hinzu kommen zusätzliche Probleme bei der Auswertung des Tests. Durch mögliche unspezifische Reaktionen von Serumbestandteilen mit im Test eingesetzten Zellen können zusätzliche Fluoreszenzen auftreten, die eine Auswertung erschweren bzw. unmöglich machen.In diesem Projekt sollen deswegen Alternativen zu den bestehenden serologischen Untersuchungsmethoden entwickelt werden. Ein Ansatz ist hierbei die Entwicklung eines kompetitiven Sandwich-ELISA's. Dieser hätte zum Einen den Vorteil, dass kein anti-Spezies-spezifischer Sekundärantikörper mehr benötigt würde. Zudem könnte man so Proben unterschiedlicher Tierarten in einem Test untersuchen, was ein schnelleres und ökonomischeres Arbeiten bedeutet.Hierzu sollen mehrere virale Proteine exprimiert und gereinigt werden, um die humorale Immunantwort verschiedener Tierarten zu untersuchen. Auf Basis dieser Ergebnisse sollen diese Proteine als Antigen im ELISA eingesetzt werden.
Abgeschlossene Projekte
Epidemiologische und molekulare Aspekte des Hepatitis E Virus (HEV)
Edmilson Ferreira de Oliveira Filho, Matthias König, Barbara R. Bank-Wolf, Heinz-Jürgen Thiel
SCHLAGWÖRTER
HEV, molekulare Epidemiologie, Zellkultur, RT-PCR, Zoonosen, Hepatitis E
KURZBESCHREIBUNG
Hepatitis E ist eine zoonotische Erkrankung des Menschen mit weltweiter Verbreitung und zunehmender Bedeutung. Der Erreger das Hepatitis E Virus (HEV), kommt auch bei Tieren wie Schweinen, Wildschweinen, Hirschen, Hasen und Nagetieren vor. HEV wird mit akuter Hepatitis beim Menschen in Verbindung gebracht. Schwere Verlaufsformen scheinen insbesondere bei schwangeren Frauen aufzutreten, mit einer hohen Morbidität und Mortalität. Im Gegensatz dazu wurden bei Tieren bisher keine klinischen Erkrankungen durch HEV beschrieben. Die Datenlage zu Klinik und Epidemiologie von HEV ist unbefriedigend, was nicht zuletzt an mangelndem Bewusstsein und fehlenden diagnostischen Tests liegt. Die Übertragung des Erregers vom Tier auf den Menschen wurde gezeigt; allerdings sind Bedeutung und Umfang der zoonotischen Übertragung unklar. Aufgrund des Fehlens eines effizienten Zellkultur-Systems fehlen Erkenntnisse zu Replikationsmechanismen, Pathogenese und Biologie des HEV. Ziele dieses Projektes sind die Untersuchung der Epidemiologie von HEV in Wild-und Haustieren, die Entwicklung bzw. Verbesserung von Nachweisverfahren in den Bereichen Serologie und molekularer Diagnostik (RT-PCR und qRT-PCR) und die Entwicklung eines effizienten Zellkultur-Systems für HEV.
LAUFZEIT
2009 - 2012
Gammaherpesvirusinfektionen bei Wildwiederkäuern und kleinen Hauswiederkäuern
Christine Förster, Heinz-Jürgen Thiel und Matthias König
SCHLAGWÖRTER
Bösartiges Katarrhalfieber, Gammaherpesviren
KURZBESCHREIBUNG
Bösartiges Katarrhalfieber (BKF) ist eine schwere Erkrankung unterschiedlicher Paarhufer-Spezies (Artiodactyla), die durch Gammaherpesviren (GHV) hervorgerufen wird, die kürzlich einem eigenen Genus Macavirus (malignant catarrhal fever virus) zugeordnet wurden. Bisher sind mindestens sechs nahe verwandte Auslöser für BKF bekannt: alcelaphines Herpesvirus 1 (AlHV-1), ovines Herpesvirus 2 (OvHV-2), caprines Herpesvirus 2 (CpHV-2), white-tailed-deer-MCFV (WTD-MCFV), nicht klassifiziertes Macavirus eines Steinbocks und ein dem AlHV-2-ähnliches Virus. Weitere Viren dieses Genus sind das Hippotragine Herpesvirus 1 (HiHV-1 aus einer Pferdeantilope) und Gammaherpesviren vom Springbock, Impala, Oryx-Antilope, Moschusochse und Mähnenspringer. Bisher ist AlHV das einzige Macavirus, dass sich in Zellkultur vermehren lässt.Schafe, Ziegen und Gnus stellen die typischen Hauptwirte und Überträger von Macaviren dar. Inzwischen sind eine Reihe unterschiedlicher Paarhuferspezies als Indikatorwirte bekannt. Nicht nur Rind, Bison und Hirsche können an BKF erkranken, auch bei Schweinen und Ziegen wurden typische Symptome sowie pathologische und histologische Veränderungen beobachtet. Einige Fragen im Bereich der Übertragung sind offen, so ist zum Beispiel kein Hauptwirt für das WTD-MCFV bekannt. Bisher wurden in der BKF-Diagnostik hauptsächlich Rinder auf OvHV-2 untersucht. Aktuelle Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein breiteres Spektrum von Erregern und Wirten in Betracht gezogen werden sollte. Mit Hilfe serologischer und molekularbiologischer Methoden wurden Serum, EDTA-Blut, Tupfer und Organe von Ziegen, Schafen und Wildwiederkäuern untersucht. Für den Nachweis von Antikörpern wurde ein kompetitiver ELISA (VMRD) und ein Serumneutralisationstest (SNT) auf der Basis von Kreuzreaktionen gegen AlHV-1 verwendet. Neben einer PCR für OvHV-2 aus der Literatur (Tegument-Gen) kommen verschiedene selbst entwickelte PCR-Methoden zum Einsatz. Eine Reihe von Gammaherpesviren konnte mit Hilfe zweier PAN-Macavirus-PCR-Methoden und anschließender Klonierung und Sequenzierung oder mit Hilfe einer zwischen OvHV-2 und CpHV-2 diskriminierenden Realtime-PCR differenziert werden. Bisher konnten wir OvHV-2, CpHV-2 und zwei nicht klassifizierte Macaviren beim Steinbock und Wasserbock nachweisen und phylogenetisch einordnen. Betroffen waren verschiedene Spezies von Haus- und Wildwiederkäuern. Außerdem konnten bei Ziegen sowohl Einzel- als auch Doppelinfektionen mit CpHV-2 und OvHV-2 festgestellt werden. Mindestens 4 Fälle von klinischem BKF wurden bei Ziegen im Zusammenhang mit dem Nachweis von OvHV-2 und typischen pathologischen und histologischen Veränderungen beobachtet. Im Rahmen der Differentialdiagnose zur Blauzungenkrankheit hat die Detektion von Macaviren in den letzten beiden Jahren an Bedeutung gewonnen. Die Untersuchungsmethoden sind bisher vorwiegend auf den Nachweis von OvHV-2 bei Rindern ausgerichtet, was unter Berücksichtigung neu entdeckter Virus- und Wirtsspezies nicht mehr adäquat erscheint.
LAUFZEIT
2007 - 2011
Entwicklung eines validierten in vitro Testsystems zur Messung der Potenz von Impfstoffen gegen Tollwut
Claudia Carolina Lopez Yomayuza, Heinz-Jürgen Thiel und Matthias König
SCHLAGWÖRTER
Tollwutvirus, National Institutes of Health (NIH) Test, Adjuvant
KURZBESCHREIBUNG
Impfstoffe gegen Tollwut basieren grundsätzlich auf inaktiviertem gereinigten Virus, das über Zellkulturen vermehrt wurde. Während die Impfstoffe zur Anwendung beim Menschen im Allgemeinen frei von Adjuvantien sind, enthalten veterinärmedizinische Vakzinen Aluminiumhydroxid oder Aluminiumphosphat. Die Zulassungsverfahren schließen den Nachweis der Wirksamkeit der Impfstoffe im Tierversuch ein. Auch vor der Freigabe von Impfstoffchargen sind neben der allgemeinen Qualitätskontrolle festgelegte Wirksamkeitsprüfungen erforderlich. Die Wirksamkeit von Impfstoffen gegen Tollwut wird durch den "National Institutes of Health (NIH) Test" bestimmt. Dieser Test erfolgt in Mäusen und beinhaltet die Erkrankung und den Tod nicht geschützter Kontrolltiere. Zudem ist der Test aufwändig, zeitraubend und weist eine hohe Variabilität auf. Ansatzpunkt der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung von in-vitro-Testverfahren zur Bestimmung der Wirksamkeit von nicht-adjuvierten bzw. adjuvierten Impfstoffen gegen Tollwut. Innovative validierte in-vitro-Testsysteme berücksichtigen Aspekte des Tierschutzes und vermeiden biologische Risiken. Eine bessere voraussichtlich Reproduzierbarkeit und schnellere Gewinnung von Resultaten sind weitere Vorteile von in-vitro-Testverfahren.
LAUFZEIT
2007 - 2011
Charakterisierung ruminanter Pestiviren mittels Polymerasekettenreaktion und monoklonaler Antikörper
Sibilina Cedillo Rosales, Matthias König, Heinz-Jürgen Thiel
SCHLAGWÖRTER
BVDV; Unterscheidung von BVDV-1 und BVDV-2
KURZBESCHREIBUNG
Das Virus der bovinen Virusdiarrhoe (BVDV, Familie Flaviviridae, Genus Pestivirus) ist einer der wichtigsten viralen Infektionserreger beim Rind. Seit einigen Jahren wird das Auftreten von Vertretern der Virusspezies BVDV-2 beobachtet, die sich genetisch und antigenetisch erheblich von den klassischen BVDV Stimmen (BVDV-1) unterscheiden. Zur Untersuchung der Verbreitung von BVDV-2 in Pestivirusisolaten aus diagnostischen Einsendungen am Institut für Virologie wurde ein diskriminierendes RT-PCR Verfahren etabliert. 17% der untersuchten BVDV-Isolate ließen sich der Spezies BVDV-2 zuordnen. Die Ermittlung von Nukleinsäuresequenzen von Pestivirusisolaten führte zur Identifizierung neuer Subgruppen von BVDV-1. Ein Virusisolat aus dem Schaf wurde anhand phylogenetischer Analysen als Vertreter eines neuen Subtyps des border disease Virus der Schafe (BDV) klassifiziert. Ein real-time RT-PCR Verfahren zur Unterscheidung von BVDV Isolaten von Rindern wurde etabliert. Weiterhin wurden monoklonale Antikörper gegen Glykoprotein E2 von BVDV-1 und BVDV-2 gewonnen, die zur antigenetischen Unterscheidung von Pestivirusisolaten verwendet werden.
LAUFZEIT
1/1999 - 3/2004
Verbreitung und Bedeutung des Caninen Herpesvirus 1 in Hundezuchten
Jens Neiseke, Matthias König, Heinz-Jürgen Thiel
SCHLAGWÖRTER
Canines Herpesvirus 1 (CHV-1); Subfamilie Alphaherpesvirinae; infektiöses Welpensterben bei Hunden
KURZBESCHREIBUNG
Das canine Herpesvirus 1 (CHV-1, Subfamilie Alphaherpesvirinae) ist u.a. der Erreger des infektiösen Welpensterbens bei Hunden und kann in Zwingern zu erheblichen Verlusten führen. In einer ersten Studie wurde die Verbreitung von Antikörpern gegen CHV-1 in der deutschen Hundepopulation anhand von zufällig ausgewählten Hunden untersucht. Dabei wurde eine serologische Prävalenz von 10,5% ermittelt. In der vorliegenden Untersuchung wurden gezielt Proben aus Hundezwingern mit und ohne den Vorbericht Reproduktionsstörungen untersucht.
Auf der Basis von mehr als 1600 Serumproben aus über 400 Zwingern konnte eine serologische Prävalenz von 18.75% ermittelt werden. In 26,5% der untersuchten Zwinger wurden serologisch positive Tiere gefunden. Durch die Auswertung detaillierter Fragebögen sollen Zusammenhänge zwischen dem Auftreten serologisch positiver Tiere und definierten Reproduktionsstörungen statistisch analysiert werden. Im zweiten Teil der Studie sollen Folgeuntersuchungen in betroffenen Zwingern durchgeführt werden. Neben serologischen Tests soll versucht werden CHV-1 aus Probenmaterial zu isolieren und virale DNA mittels PCR nachzuweisen.
LAUFZEIT
1/2002 - 12/2003
Verbreitung von Antikörpern gegen das Virus der FSME (Frühsommermeningoenzephalitis) bei Pferden im Raum Marburg/Biedenkopf
Katharina Müller, Matthias König und Heinz-Jürgen Thiel
SCHLAGWÖRTER
Flaviviren, FSME, Tick borne encephalitis (TBE)
KURZBESCHREIBUNG
Die tick-borne Enzephalitis (TBE), auch als Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) bezeichnet, ist eine meist durch Zecken übertragene, in weiten Teilen Europas regional begrenzt auftretende Virusinfektion mit zunehmender Bedeutung. Der Erreger TBE-Virus (TBEV) wird dem Genus Flavivirus der Virusfamilie Flaviviridae zugeordnet. Klinische manifeste Erkrankungen bis hin zu Todesfällen sind für den Menschen und für Hunde beschrieben. Bei Pferden gibt es hingegen nur wenige Fallbeschreibungen über das Auftreten einer TBE. Im Rahmen einer Studie am Institut für Virologie der Justus-Liebig-Universität Giessen wurden Pferdeseren aus dem Endemiegebiet Marburg-Biedenkopf auf Antikörper gegen TBEV untersucht. Von 240 im Serumneutralisationstest (SNT) untersuchten Seren wurden 7 als positiv eingestuft (2,9%). In einem zur Bestätigung durchgeführten ELISA zeigten 5 der 7 positiven Reagenten ein deutlich positives Ergebnis. Die beiden Pferde mit den niedrigsten SNT-Titern reagierten ebenso wie im SNT negative Tiere im ELISA negativ. Im Vordergrund des vorliegenden Artikels steht das Vorkommen von TBE beim Pferd. In diesem Zusammenhang werden die Aspekte Eigenschaften des Erregers, Wechselwirkungen zwischen Erreger, Wirtstieren und Umwelt, Verbreitung von TBEV, Pathogenese, Klinik, Diagnostik und Bekämpfung erläutert.
LAUFZEIT
06/2003-03/2006
Verbreitung und Bedeutung von Noroviren und Sapoviren bei landwirtschaftlichen Nutztieren
Barbara Bank, Matthias König, Heinz-Jürgen Thiel
SCHLAGWÖRTER
Caliciviren, Food-borne disease
KURZBESCHREIBUNG
Vertreter der Genera Norovirus und Sapovirus aus der Virusfamilie der Caliciviridae stellen wichtige Erreger von epidemisch verlaufenden Gastroenteritiden beim Menschen dar. Die Übertragung erfolgt u.a. über kontaminierte Lebensmittel und Trinkwasser. Bei Rindern und Schweinen konnten Caliciviren isoliert werden, die eng mit den genannten humanen Krankheitserregern verwandt sind. Die Verbreitung der animalen Noro- und Sapoviren und ihre Bedeutung als Krankheitserreger bei Mensch und Tier sind nicht bekannt. Die Erforschung der Noro- und Sapoviren wird wesentlich erschwert durch die Tatsache, dass kein Zellkultursystem zur Vermehrung der Viren vorliegt. Im Rahmen des Projekts werden Kotproben von Rindern und Schweinen gesammelt und mittels RT-PCR auf das Vorliegen von virusspezifischer RNS untersucht. Weiterhin sollen ELISA-Systeme etabliert werden, die auf Kapsidproteinen von Noro- und Sapoviren beruhen, welche mit Hilfe rekombinanter Baculoviren exprimiert werden. Die Ergebnisse der Studie sollen u.a. einen Beitrag zur Risikoabschätzung des Vorkommens von animalen Noro- und Sapoviren für die menschliche Gesundheit erbringen.
LAUFZEIT
1/2003 - 07/2006
Charakterisierung zweier Tollwutvakzinen "Rabipur" und "Rabivac" und der entsprechenden Virusstämme FluryLEP und PM 1503
Claudia Carolina López Yomayuza, Iris Stallkamp, Matthias König, Heinz-Jürgen Thiel
SCHLAGWÖRTER
Tollwutvirus, zweidimensionale Gelelektrophorese (2-D SDS-PAGE), N-terminale Peptid-Sequenzierung, Matrix-Assisted Laser Desorption Ionisation time-of-flight Mass Spectrometry (MALDI-TOF MS), enzyme immuno assay (EIA).
KURZBESCHREIBUNG
Tollwut ist eine zoonotische Viruserkrankung, die in ungeimpften Wirten fast immer tödlich verläuft. Jahr für Jahr sterben weltweit tausende von Menschen an Tollwut. Diese Todesfälle könnten durch rechtzeitige Impfung verhindert werden. Zurzeit zugelassene Impfstoffe zur Anwendung beim Menschen basieren auf gereinigtem inaktiviertem Virus, das über Zellkulturen gewonnen wurde. Diese Vakzinen sind sicher und effektiv, allerdings werden nach Immunisierung in einigen Fällen Nebenwirkungen berichtet.
Im Rahmen dieser Arbeit wurden zwei für die Tollwutprophylaxe des Menschen zugelassene Impfstoffe, "Rabipur" und "Rabivac", auf molekularem und biochemischem Niveau charakterisiert. Während die Vakzine "Rabipur" den Tollwutvirusstamm FluryLEP beinhaltet, basiert die Vakzine "Rabivac" auf dem Stamm PM 1503. Die wichtigsten viralen Proteine, die Schutz vor den Folgen einer Tollwutvirusinfektion induzieren, sind das Nukleoprotein und das Glykoprotein. Analysen der genetischen Heterogenität der genannten Virusstämme zeigten eine hohe Homologie des Nukleoproteins beider Stämme zu anderen Impfstämmen und damit eine Konservierung der Antigenregionen. Im Gegensatz dazu wurden nach Vergleich der Glykoproteinsequenzen mehrere Aminosäurenaustausche in den Antigenregionen sowie Variationen in der Anzahl und Lokalisierung der potenziellen N-Glykosylierungsstellen gefunden. Diese Veränderungen können die Unterschiede zwischen den Tollwutvirusstämmen in Bezug auf ihre immunologische Kreuzreaktivität und Kreuzneutralisation erklären.
Zur biochemischen Charakterisierung wurde die Proteome der Impfstoffpräparationen analysiert. Virale und nicht virale Proteine wurden mit Hilfe verschiedener Verfahren (z.B. Immunoblot, N-terminale Peptid-Sequenzierung sowie MALDI-TOF nach 2-D SDS-PAGE) identifiziert. Weiterhin wurden zur Quantifizierung der genannten viralen Proteine EIA-Systeme etabliert. Mit Hilfe dieser Verfahren sollte die Entwicklung eines In-vitro-Tests zur Bestimmung der Potenz von Impfstoffen gegen Tollwut ermöglicht werden.
LAUFZEIT
2/2003 - 2/2006
Morphogenese und Morphologie von Pestiviren
Stefanie Deike, Matthias König und Heinz-Jürgen Thiel
SCHLAGWÖRTER
Aufbau und Entstehung von Pestiviren, Transmissionselektronenmikroskopie
KURZBESCHREIBUNG
Der genaue Aufbau, Struktur und Stöchiometrie von Pestiviren sowie ihre Entstehung in der infizierten Zelle ist in entscheidenden Aspekten noch unbekannt. Es wird angenommen, dass die Virusreifung in Form von Knospung ("budding") an intrazellulären Membranen stattfindet und dass das Virus über den exozytotischen Weg mittels Golgi-Netzwerk aus der Zelle ausgeschleust wird. Die Darstellung der Morphogenese von Virionen in der infizierten Zelle und die Aufklärung zugrunde liegender Mechanismen sollen durch den Einsatz der Transmissionselektronenmikroskopie auf ultrastrukturellem Niveau gelingen. Im gleichen Zusammenhang sollen infektionsbedingte morphologische Veränderungen der Zielzellen nach Infektion mit Pestiviren gezeigt werden. Dabei sollen zytopathogene und nicht zytopathogene Virusisolate miteinander verglichen werden. Durch Co-Lokalisation viraler Antigene mit zellulären Markerproteinen sollen Aufschlüsse über die Verteilung der Virusproteine in verschiedenen Stadien der Infektion der Zielzelle gewonnen werden. Ein weiteres Ziel ist die Charakterisierung der Virionenmorphologie. Neben neuen Erkenntnissen über die äußere Form des intakten Virus werden von Untersuchungen über die Zusammensetzung der Hülle Rückschlüsse auf die zelluläre Herkunft der viralen Lipidmembran erwartet.
LAUFZEIT
6/2004 - 6/2007
Vorkommen und klinische Bedeutung von Infektionen mit dem Ovinen Herpesvirus 2 (OHV-2) bei Rindern und Schafen
Svenja Strohbücker, Matthias König, Klaus Doll, Heinz-Jürgen Thiel
SCHLAGWÖRTER
Ovines Herpesvirus 2 (OHV-2), Bösartiges Katarrhalfieber
KURZBESCHREIBUNG
In dieser Studie wurde das Vorkommen des Ovinen Herpesvirus 2 in sechs Rinderbeständen mit Fällen des Bösartigen Katarrhalfiebers untersucht. Bisher wurde davon ausgegangen, dass eine Infektion von Rindern mit OHV-2 in der Regel zu einer Erkrankung (BKF) führt. In den sechs untersuchten Rinderbeständen war es allerdings möglich, neben klinischen Fällen des Bösartigen Katarrhalfieber subklinisch infizierte Rinder nachzuweisen.
Von insgesamt 542 untersuchten Rindern gelang der Nachweis von OHV-2 bei 56 Rindern, die zum Zeitpunkt der Untersuchung keine Symptome des BKF aufwiesen. Der Anteil der OHV-2 positiven Rinder variierte von Betrieb zu Betrieb, dabei reichte die Prävalenz von 0,8 % bis 58,1 %. Bei 53,1 % der in den Betrieben gehaltenen Schafe konnte OHV-2 nachgewiesen werden, so dass Schafe als potentielle Infektionsquelle anzusehen sind. Andere Übertragungswege, wie z. B. über Vektoren oder infizierte Rinder, können nicht ausgeschlossen werden, auch wenn eine Übertragung von Rind zu Rind als unwahrscheinlich gilt.
Bei der Verlaufsuntersuchung einer aus sieben Tieren bestehenden zugekauften Schafgruppe konnte OHV-2 über einem Zeitraum von 2 Jahren bei allen Tieren im Blut nachgewiesen werden.
Neben dem Nachweis bei Rindern und Schafen konnte OHV-2 auch in Bisons, Muntjaks und einem Reh nachgewiesen werden.
Die vorgestellte Untersuchung zeigt, dass die OHV-2 spezifische PCR zur Zeit die Methode der Wahl für den Nachweis von OHV-2 in klinischen Fällen des BKF ist.
LAUFZEIT
1998-2000
Serologische Immunantwort nach Tollwutimpfung
Uta-Verena Jakel, Matthias König und Heinz-Jürgen Thiel
SCHLAGWÖRTER
Tollwutantikörperbestimmung, Impfschutz
ZUSAMMENFASSUNG
Seit 2003 gelten neue Regelungen im Reiseverkehr mit Hunden, Katzen und Frettchen. Für Tiere, die in die tollwutfreien Mitgliedsstaaten verbracht werden sollen, sowie für solche, die aus nicht-gelisteten Staaten in die EU importiert werden sollen, muss nachgewiesen werden, dass ein wirksamer Impfschutz gegen die Tollwut besteht. Es hat sich gezeigt, dass ein beträchtlicher Anteil der gemäß den Empfehlungen der Impfstoffhersteller gegen Tollwut geimpften Tiere den geforderten Titer von >= 0,5 I.U./ml nicht erreichen. Betroffen sind vor allem junge Hunde. Mit dieser Studie soll untersucht werden, welche Faktoren, z.B. Alter und Geschlecht des Tieres, verwendeter Impfstamm, zeitlicher Abstand zwischen Impfung und Blutentnahme und verabreichte Boosterimpfungen die Bildung einer stabilen Immunantwort beeinflussen. Die herrschende Impfpraxis gegen Tollwut soll einer Validierung unterzogen werden und gegebenenfalls neue Empfehlungen erarbeitet werden.
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Paul-Ehrlich-Institut durchgeführt.
LAUFZEIT
06/2005-02/2007
Charakteristika neuartiger Bienenschäden - die Bedeutung des Kaschmir-Bienen-Virus und des Akuten-Bienen-Paralyse-Virus fär die Bienengesundheit
Reinhold Siede, Matthias König, Ralph Büchler und Heinz-Jürgen Thiel
SCHLAGWÖRTER
Echtzeit-PCR, KBV und ABP-Viruslast hessischer Bienenvölker, Zellkulturen der Honigbiene
KURZBESCHREIBUNG
Bienenvölker werden weltweit massiv durch die Varroose geschadet. Die Milbe Varroa destructor und verschiedene bakterielle und virale Sekundärinfektionen verursachen diesen Krankheitskomplex. Zu den mit der Milbe vergesellschafteten Viren zählen das Akute-Bienen-Paralyse-Virus (ABPV) und das Kaschmir-Bienen-Virus (KBV). Beide Viren sind kleine RNA Viren in Plusstrangorientierung aus der Familie Dicistroviridae. Das Vorhaben soll die Relevanz beider Viren unter Feldbedingungen bestimmen. Im Rahmen eines Monitoringprogramms werden die Viruslasten hessischer Bienenvölker bestimmt. Mögliche Zusammenhänge zwischen der Viruslast und der Winterfestigkeit werden dokumentiert. Dafür werden quantitative Nachweismethoden benötigt. Die Bestimmung der Virusmenge erfolgt mit einem Echtzeit-PCR-Protokoll. Für die Messung der Menge infektiöser Viruspartikel sind permanente Zelllinien der Honigbiene erstrebenswert. Deshalb wird an der Etablierung von Zelllinien der Honigbiene gearbeitet. Parallel soll getestet werden, ob bereits etablierte permanente Zelllinien einer Wespenart für ABPV und KBV permissiv sind. Ein Testsystem mit gekäfigten Bienen wird etabliert, um unter kontrollierten Bedingungen den Einfluss von Stressfaktoren auf ABPV- infizierte Tiere testen zu können.
LAUFZEIT
10/2004 - 08/2007