EIKSA
Innovative Ansätze zur Steigerung der Produktivität von Öko-Weizen- und Sojasorten im Einzelkornsaat-Anbausystem
Herausforderung
Erträge im Ökolandbau stagnieren auf einem Niveau, das bei Weizen im Mittel um 50 % hinter dem im konventionellen Anbau liegt (78 dt/ha). Unsere Voruntersuchungen (EIP-Projekt) zum Einzelpflanzen-Ertragspotenzial an ökologisch gezüchteten Brot-Weizensorten haben gezeigt, dass eine vitale Pflanze im Feldversuch 90 bis 120 g Korn bilden kann - unter optimalen Anbaubedingungen. Gängige Praxisverfahren hingegen erzeugen mit hohen Saatdichten (200 bis 400 Körner/m2) sehr geringe Einzelpflanzen-Ertragspotenziale - vor allem durch eine unbemerkt kontraproduktive Konkurrenz zwischen Pflanzen um Licht und Boden.
Vor diesem Hintergrund sind Ertragssteigerungen je Pflanze durch Vermeidung von gegenseitiger Beschattung insbesondere durch eine gleichmäßige Standraumverteilung (Einzelkornsaat) bei zugleich verminderter Saatdichte möglich. Sonnen-Licht triggert als wesentlicher Wachstums-Faktor alle vitalen Funktionen: Bestockung bzw. Verzweigung, inklusive Fruchtbildung, Wurzelbildung und damit auch die Nährstoff- & Wasseraneignung von Pflanzen im Klimawandel.
Arbeiten im Ökolandbau mit dem Fokus auf eine Förderung des Ertragspotenzials der individuellen Pflanze fehlten bisher. Mit EIKSA werden entsprechend geeignete Ansätze zur Anpassung der Pflanzen an den Klimawandel systematisch geprüft.
Geplante Innovation und Zielsetzung
Die Innovation besteht aus:
(1) Schließung der Ertragslücke durch Optimierung der Standraumverteilung
(2) Prüfung von Gleichstandsaat mittels Einzelkornsaat bzw. Precision farming (geo seeding) zur Erhöhung der mechanisch hackbaren Fläche
(3) Entwicklung eines Einzelkornsaat-Anbausystems mit verbesserter Standraumverteilung & Produktivität durch Vermeidung kontraproduktiver Konkurrenz um Licht, Nährstoffe & Wasser
Durchführung
Etablierung von gleichmäßig verteilten Pflanzen in der Reihe (Kontrollen: 25 x 4 cm = 100 Pflanzen/m2 in Drill- und Einzelkornsaat) mit 25 x 25 cm bis 10 x 10 cm und damit 100 - 16 Pflanzen/m2.
Anhand einer Ertragskurve (Ertrag und Fläche/Pflanze) wird der für hohe Samenerträge notwendige Mindestabstand zwischen Pflanzen & der Einzelpflanzen-Flächenbedarf ermittelt.
Anlage einer Split-Plot-Versuchsanlage (7 Saat-Varianten, 3 Sorten, 4 Wiederholungen mit insgesamt 84 Parzellen je 1,5 m x 15 m Länge).
Auf diese Art & Weise kann der Einfluss von Licht und Boden auf die Ertragsbildung von Soja- und Weizensorten mit abnehmenden Saatdichten bzw. abnehmenden Abständen zwischen Pflanzen praxisnah und differenziert untersucht werden.
Einzelkornsäschine: Kverneland Optima V unter Verwendung von RTK-GPS Signalen zur Ausssaat.
Standort: Öko-Versuchsfeld in Ober-Erlenbach (Trockenlage in der Wetterau bei Frankfurt) Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, LLH.
Leadpartner, Mitglieder der Arbeitsgruppe
Justus Liebig Universität Gießen, Professur für Ökologischen Landbau
Dr. Ludger Linnemann
Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH)
Larissa Lang
Dr. Andreas Hammelehle (LLH)
Laufzeit des Projekte
Januar 2021 bis Dezember 2024
Finanzierung
Ökoaktionsplan Hessen (Umweltministerium)