Praxisrelevante Strategien für Populations- und Gesundheitsmanagement am Modell der Thüringer Wald Ziege
Zum Erhalt der genetischen Variabilität einer Rasse ist es essentiell, dass gezielt Elterntiere und Zuchtlinien eingesetzt werden, die möglichst wenig miteinander verwandt sind. Eine ausreichende Diversität kann zudem nur erhalten bleiben, wenn möglichst viele Zuchtbetriebe Nachkommen an andere Herden weitergeben und ein umfassender Austausch zwischen den Zuchtherden stattfindet. Hierfür ergibt sich die Notwendigkeit, sowohl die genetische Distanz zwischen den Elterntieren zu kennen, als auch den Austausch von Zuchttieren zwischen Zuchtbetrieben zu ermöglichen. Der Zuchttieraustausch wird jedoch in der Praxis von unterschiedlichen Faktoren behindert, die im Rahmen dieses Modell- und Demonstrationsvorhabens untersucht und gelöst werden sollen. Vorgesehen ist dabei, die genetische Variabilität in der Thüringer Wald Ziegen-Population mit molekulargenetischen Daten über die bekannten Pedigree-Informationen hinaus zu untersuchen. Außerdem sollen von einer möglichst großen Anzahl von Zuchttieren sowohl die vorhandenen gesundheitlichen Daten zusammengetragen und dokumentiert werden (Status bezüglich Capriner Arthritis-Enzephalitis und Pseudotuberkulose) als auch mit den fehlenden Informationen ergänzt werden (Status bezüglich Paratuberkulose, Scrapie-Resistenz). Resultierend aus den Ergebnissen der molekulargenetischen Analysen (bezüglich der genetischen Diversität sowie des Vorkommens von Scrapie-Resistenz-Allelen) wird ein für die Thüringer Wald Ziege passendes Zuchtprogramm erarbeitet werden, um den Einsatz genetisch wertvoller Tiere und damit die Verbreitung der entsprechenden Genetik in der Population gezielt zu erhöhen. Das Ziel einer intensiveren Vernetzung der Züchter und der genetischen und gesundheitlichen Daten der Zuchttiere über das Modellvorhaben hinaus wird dazu beitragen, dass eine höhere Transparenz, neue Kontakte und höhere Zuchtmotivation innerhalb der Züchtergemeinschaft geschaffen und eine bundesweite Zuchtplanung gefördert werden.
Förderung durch: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Laufzeit: 04/21-03/24