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VVU Ghana

Klimafreundliche Entwicklung der Valley View Universität (Accra, Ghana).

 

Beteiligte Wissenschaftler: Dr. agr. Dietmar Simmering, Prof. Dr. Dr. Annette Otte

Laufzeit: 01.01.2009 - 31.12.2010

Keywords: Urbanisierung, Klimawandel, Baumpflanzungen, Tropen, Savanne, Trockenwald

 



Kurzfassung:


Lage und Vegetation

Die Valley View Universität (VVU), eine Privatuniversität der Sieben-Tage Adventisten, liegt mit ihrem 120 ha großen Campus-Gelände in der Trockenwald / Küstensavannenzone der Accra Plains im Südosten der westafrikanischen Republik Ghana.

Die etwa 2800 km2 große Ebene von Accra, die vom Volta-Fluss, den Akwapim Bergen und dem Golf von Guinea begrenzt wird, zeichnet sich durch ein angesichts der geographischen Breitenlage (5,5° nördl. Breite) ungewöhnliches Klima aus: Am westlichen Rand der sogenannten Dahomey Gap gelegen, weist die als Accra-Togo-Klima bezeichnete Anomalie geringe Niederschläge (ca. 700mm) und moderate Temperaturen (mittlere Jahrestemperatur 30°C) begleitet von einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit auf. Angesichts dieser ungewöhnlichen Bedingungen sind Übergänge zwischen artenreichen Savannengebüschen (wooded savannah) und einem geschlossenen Trockenwald als die natürliche Vegetation der Accra-Ebene anzusehen. Die niedrigen Niederschläge erschweren eine intensive landwirtschaftliche Nutzung im Gebiet.


Die ökologische Entwicklung der Valley View Universität

Die VVU hat sich seit 2001 einer holistischen, ökologischen und nachhaltigen Entwicklung verschrieben. Für die weitere, nachhaltige Entwicklung des Universitätsgeländes wurde an der Bauhaus-Universität Weimar ein ökologischer Masterplan entworfen, der u.a. Konzepte zur Verkehrsvermeidung, Energieeinsparung und Nährstoffrecycling berücksichtigt, um den Ausbau der Universität von ehemals 1000 auf angestrebte 5000 Studierende so umweltgerecht wie möglich zu gestalten. Im Rahmen eines BMBF-Projektes begann die VVU im Jahre 2003 mit der Einführung von Regenwassersammlung, Brauchwassermanagement und der Etablierung von Nährstoffkreisläufen. Menschlicher Faeces und Urin werden in Separationstoiletten getrennt gesammelt, aufbereitet und auf den in Zusammenarbeit mit der Uni Hohenheim inzwischen etablierten Landwirtschaftsflächen (Mango, Papaya, Cashew, Sorghum) als Dünger verwendet.


Erhalt der natürlichen Vegetation

Bislang sind große Teile des Campus-Geländes noch unbebaut. Auf diesen Flächen haben sich zum Teil großflächige Savannengebüsche etabliert, die als Reste der natürlichen Vegetation angesehen werden müssen. Angesichts des starken Siedlungsdrucks sind diese Trockengebüsche im Gebiet nördlich der Drei-Millionen Stadt Accra nur noch an wenigen Standorten ausgebildet und müssen als gefährdet betrachtet werden. Eine erste floristische Bestandsaufnahme der Gebüsche erbrachte eine Artenzahl von etwa 100 einheimischen Bäumen, Sträuchern und Lianen – viele davon mit einer traditionellen Bedeutung als Medizinalpflanzen. Teile dieser Gebüsche werden regelmäßig von angrenzenden Siedlern zur Brennholzgewinnung genutzt und mehr oder weniger häufig im Verlauf von nicht genehmigter Jagd niedergebrannt. Des Weiteren sind größere Bereiche der unbebauten Flächen stark von invasiven Arten durchsetzt (Azadirachta indica (Neem tree, beliebt als Brennholz), Leucaena leucocephala(Weißkopfmimose), Chromolaena odorata (Siamkraut), Lantana camara (Wandelröschen)).

Im Rahmen des Teilprojektes werden schützenswerte Bereiche mit natürlicher Vegetation ausgewiesen, die als „Preservation areas“ von einer weiteren Bebauung ausgenommen bleiben sollen. Der bestehende „Masterplan“ wird entsprechend angepasst werden.


Baumpflanzungen

Weiterer Schwerpunkt im Rahmen des Teilprojektes ist die Pflanzung mehrerer tausend Bäume, die seit Jahresbeginn in der eigenen Baumschule auf dem Universitätsgelände herangezogen werden. Neben einer großen Zahl von Orangenbäumen, die in der Trockenzeit mit  Regenwasser bewässert werden müssen, sowie Schatt- und Alleebäumen, die das Mikroklima im besiedelten Bereich günstig beeinflussen werden, liegt ein weiterer Schwerpunkt in der Anpflanzung vorwiegend einheimischer Bäume im geplanten Grüngürtel des Campus.

Die übrigen Teilprojekte des Gesamtprojektes beschäftigen sich mit dem Bau von Regenwasserspeichern (IÖV Augsburg), der Trinkwasseraufbereitung (BOKU Wien) sowie dem Bau eines umweltgerechten Gebäudes (Baobab-Centre) für die Unterbringung eines Umweltstudiengangs (Büro für ökologisches Bauen, Buchholz).

Die Begrünung des Außengeländes des Baobab-Centres mit einheimischen Pflanzenarten ist ein weiterer Schwerpunkt des hier dargestellten Teilprojekts.

 

Poster: "Preservation of remnant dry forest vegetation and tree planting measures to support the ecological development of Valley View University (Accra, Ghana)."

Poster: "Tree Planting - Vegetation and Green Space at VVU"

Poster: "Nature Conservation - Vegetation and Green Space at VVU"

Poster: "Baobab Centre for Ecological Studies - An Integrative Showcase"

 

Publikationen:

 

Funding: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)


Weitere Informationen: Valley View Universität - EcoCampus