WegAS
Potential am Wegrand – Resiliente Agrarlandschaften der Zukunft
Beteiligte Wissenschaftler: M.Sc. Hanna Paikert, Dr. Yves Klinger, Dr. Frank Jauker, Dr. Bente Castro-Campos, Prof. Dr. Till Kleinebecker
Laufzeit: 2022 − 2026
Kurzbeschreibung
Moderne Kulturlandschaften in Mitteleuropa sind durch einen ständigen Rückgang der Biodiversität betroffen. Dies ist unter anderem auf Faktoren wie Landnutzungswandel und –intensivierung, Klimawandel sowie invasive Arten zurückzuführen und stellt den Naturschutz vor große Herausforderungen.
Straßen- und Wegränder sind ein wichtiger Teil dieser modernen Kulturlandschaften. Deutschlandweit hat das Straßennetz beispielsweise eine Länge von fast 230.000 km, wobei Straßenbegleitgrün in Hessen 0,5 % der Landesfläche ausmacht. Hinzu kommen unzählige Kilometer an Feld- und Forstwegen. Aufgrund dieser großen Fläche können Weg- und Straßenränder Ausbreitungskorridore und Sekundärhabitate für (seltene) Tier- und Pflanzenarten darstellen. Besonders in stark agrarisch geprägten Landschaften können Wegränder für die Bereitstellung wertvoller Rückzugsräume wichtig sein. Aufgrund dieser Funktionen und der Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen, wie Bestäubung, welche zur Sicherung landwirtschaftlicher Erträge beitragen, weisen Wegränder ein hohes Potential für den Erhalt der Biodiversität auf.
Dieses Potential bleibt aufgrund von falscher Pflege aus naturschutzfachlicher Sicht allerdings oft ungenutzt. Die Ausgangsbedingungen und zum Teil vorhandenen Pflegekonzepte unterscheiden sich regional sehr stark voneinander. Es fehlt eine übergeordnete Strategie, die wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxiswissen bündelt und die beteiligten Akteure vernetzt.
Ziel des Projekts
Ziel des Projekts ist die Analyse des ökologischen Zustands und des naturschutzfachlichen Potentials von Wegrändern in Hessen. Dabei werden in vier repräsentativen hessischen Kulturlandschaften Weg- und Straßenränder bezüglich ihrer Artenzusammensetzung (Flora und Insektenfauna), Konnektivität und landschaftsstrukturellen Einbindung untersucht. Aufbauend auf diesen Analysen erfolgt eine Bewertung des Potentials der Wegränder für die Vernetzung (artenreicher) Grünlandgesellschaften in den unterschiedlichen Landschaften.
Über sozio-ökologische Erhebungen werden Praxiserfahrungen bei der Anlage und Pflege artenreicher Wegränder in Deutschland zusammengetragen. So sollen erfolgreiche Konzepte identifiziert werden, um das naturschutzfachliche Potential von Wegrändern zukünftig besser nutzen zu können.
Außerdem soll ein professionelles Netzwerk aus PraktikerInnen, BehördenvertreterInnen und WissenschaftlerInnen geschaffen werden.
Weitere Projektpartner
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Günther Schwab (Landschaftspflegevereinigung Lahn-Dill e.V.)
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Katharina Habenicht (Landkreis Gießen, Fachdienst 72 - Naturschutz)
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Ernst Brockmann (AK Feldwege)
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Torsten Raab (Biosphärenreservat Rhön)
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Jonas Thielen (Büro Strix - Naturschutz und Freilandökologie)
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Franka Hensen (Naturschutzfonds Wetterau e.V.)
Finanzierung
Das zugrundeliegende Projekt wird durch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und
Geologie (HLNUG) im Rahmen des LSI gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den AutorInnen.
Weiterführende Links