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Scherer, Erik Achilles (2024)

Ernährung und Körper im Kontext nicht-binärer Geschlechtsidentitäten (Erik Achilles Scherer, 2024)

Hintergrund:
Nicht-binär ist ein Sammelbegriff für verschiedene Geschlechtsidentitäten, die abseits der binären Kategorien von  Frau und Mann existieren. Die Anzahl der Menschen mit einer nicht-binären Geschlechtsidentität wächst. Doch ist wenig über ihren Umgang mit dem eigenen Geschlecht im Alltag bekannt. Ziel der Arbeit ist es sich mit der Ernährung und den sich daraus ergebenden Körperbezug von nicht-binären Menschen auseinanderzusetzen. Dabei sollten Einblicke generiert werden, wie Geschlecht, Körper und Ernährung bei nicht-binären Menschen in einem gesellschaftlichen Kontext in Interaktion stehen.

Methoden:
Es wurde eine inhaltlich strukturierende qualitative Inhaltsanalyse von sechs Leitfadeninterviews mit nicht-binären Personen durchgeführt. Hierbei wurden das Selbsterleben  der Interviewten in Bezug auf Geschlecht und dessen Kommunikation über Ernährung und durch andere Kanäle untersucht.

Ergebnisse:
Nicht-binäre Personen erleben eine relative Unsichtbarkeit insbesondere in der Interaktion mit Personen außerhalb der LGBTQ+-Gemeinschaft. Dies erschwert die Kommunikation des eigenen Geschlechts. Bei der Ernährung waren so andere Punkte von größerer Bedeutung, insbesondere vegane und vegetarische Ernährung.  Geschlechtsdysphorie resultierte in einem verstärkten Streben den Körper formen. Im Angesicht einer Alternativlosigkeit konnte dies Essstörungen mitbegünstigen.

Schlussfolgerungen:
Einblicke wurden gegeben, wie Ernährung abseits von Geschlechternormen aussehen kann. Zudem zeigte sich, dass in der LGBTQ+-Gemeinschaft Unterschiede in der (gemeinschaftlichen) Esskultur bestehen, die kaum erforscht sind. Die Arbeit legt zudem nahe, dass ein Bedürfnis existiert, der mentalen Gesundheit nicht-binärer Menschen mehr Beachtung zu schenken und Sichtbarkeit zu erhöhen.