Ökosystemdienstleistungen
Das Wohlergehen menschlicher Gesellschaften ist untrennbar mit Ökosystemen verknüpft. So nutzen die Menschen direkt oder indirekt die daraus hervorgehenden Ökosystemleistungen wie z.B. Trinkwasser, Nahrungsmittel oder Klimaregulierung.
Seit es Menschen auf der Erde gibt, haben sie ihre Umwelt gestaltet, um günstigere Bedingungen für ihr Überleben zu schaffen. Zu Zeiten geringer Bevölkerungsdichte und bescheidener technischer Möglichkeiten blieb der Einfluss räumlich beschränkt, doch mit der Schaffung neuer technologischer Möglichkeiten, zunehmender gesellschaftlicher Organisation und einer rasch wachsenden Bevölkerung wurden weite Teile der Erdoberfläche verändert.
Heute sind wir in einer Situation, in der fossile Ressourcen schnell knapper werden und wachsende Ansprüche an die Leistungsfähigkeit von Ökosystemen gestellt werden, um die verschiedenen Bedürfnisse moderner Gesellschaften zu befriedigen.
Die entscheidende Frage, die sich im Zusammenhang mit der Nutzung natürlicher Ressourcen stellt, ist die der Grenzen der Leistungsfähigkeit der Ökosysteme, aus denen die Ressourcen entnommen werden.
Hier setzt das Konzept der „Ökosystemleistungen“ (englisch: ecosystem services) an. Es dient als Werkzeug um Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Bedeutung von Ökosystemen für menschliches Wohlergehen umfassend gewürdigt werden kann. Dies beinhaltet u.a. die quantitative Erfassung von Ökosystemfunktionen und -prozessen und deren Inwertsetzung. Dies ist eine enorme Herausforderung, da naturwissenschaftliche, gesellschaftswissenschaftliche und wirtschaftswissenschaftliche Aspekte hierfür erfolgreich integriert werden müssen.
Vorschläge zur konkreten Umsetzung dieses Konzeptes sind z.B. durch die umfangreichen, internationalen Forschungsvorhaben des Millennium Ecosystem Asessment (2005) und die TEEB-Studie (The Economics of Ecosystems and Biodiversity, 2010) gemacht worden. Als grundlegende Typen von Ökosystemdienstleistungen werden hier unterschieden:
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Versorgende Ökosystemdienstleistungen sind die „Produkte“ der Ökosysteme z.B. Nahrungsmittel, Rohstoffe und Trinkwasser.
Regulierende Ökosystemleistungen umfassen z.B. Hochwasser- und Klimaregulierung.
Kulturelle Ökosystemleistungen stellen ästhetische und psychologische Aspekte unserer Umwelt dar, die mit Kultur und ihrer Rolle für menschliches Wohlergehen gekoppelt sind. Hierzu zählen z.B. Freizeit, Ästhetik und Bildung.
Die versorgenden, regulierenden und kulturellen Ökosystemleistungen basieren auf den unterstützenden Ökosystemleistungen. Hierzu werden im Millennium Ecosystem Assessment z.B. Prozesse wie die Photosynthese, Primärproduktion durch autotrophe Organismen oder die Bodenbildung gezählt, die die Voraussetzung für Land- und Forstwirtschaft sind.