Südwestdeutsche Schichtstufenlandschaft
Im Vorland der Alpen bildete sich im mittleren Tertiär ein großes Sedimentationsbecken, das sich über 900 km von Genf bis nach Wien erstreckte, das sogenannte Molassebecken. Ebenfalls im mittleren Tertiär kam es zum Einbruch des Oberrheingrabens. Begleitet wurde diese Grabenbildung von einer Heraushebung der Grabenschultern und einer Kippung der auflagernden Deckschichten. Durch vorwiegend fluviatile Erosion wurden nun die Deckschichten der sich hebenden Ostschulter sukzessiv in die nordwestlichen Abschnitte des Molassebeckens transportiert und als Juranagelfluh abgelagert. Der Transport erfolgte überwiegend in sog. Rinnen, die teilweise cañonartig in den Untergrund eingeschnitten sind. In diesen Rinnen finden sich auch heute noch schlecht sortierte, oft sehr grosse Gerölle, die von der Süd- und Südostabdachung des Schwarzwaldes stammen und von dessen damaligen Stadium der Heraushebung zeugen: Weisser Jura, Brauner Jura (Abb. 25, 26, 27), Schwarzer Jura, Muschelkalk, Buntsandstein und Grundgebirge. Im allgemeinen nehmen die Gerölle aus tieferen Schichten des Deckgebirges in der Juranagelfluh von unten nach oben zu, und in den höchsten Lagen erscheinen Gerölle aus dem Buntsandstein und dem Grundgebirge, zumeist Granite. Daraus geht hervor, dass die zuführenden Flüsse im Verlauf des Obermiozäns immer tiefer in das Deckgebirge und schließlich in das Grundgebirge eingeschnitten haben (Schreiner 1992).