Forschungsprofil
Forschungsschwerpunkte der AG Prof. Fuchs, Physische Geographie
Geomorphologie und Paläoumweltforschung
Unsere Arbeitsgruppe ist vornehmlich an der Rekonstruktion quartärer Umweltverhältnisse interessiert, dem jüngsten Zeitabschnitt der Erdgeschichte, der durch eine große Klimavariabilität gekennzeichnet ist. Zur Rekonstruktion der Umweltverhältnisse werden Sedimente und die darin enthaltenen Paläoumweltproxies herangezogen, die uns als natürliche Geoarchive dienen. Zu den bedeutendsten Geoarchiven gehören beispielsweise Lössablagerungen, Dünen oder auch Flussterrassen, die von unserer Arbeitsgruppe in verschiedenen Regionen der Erde zur Paläoumweltrekonstruktion herangezogen werden.
Historische Bodenerosionsforschung
Bodenerosion ist jedoch kein Phänomen unserer industrialisierten Gesellschaft, sondern eng verbunden mit den landwirtschaftlichen Aktivitäten des Menschen seit dem Neolithikum. In dieser Zeit beginnt der Mensch sesshaft zu werden und seine Lebensgrundlage auf Ackerbau und Viehzucht umzustellen. Die damit verbundene Zerstörung der natürlichen Vegetation hat einen über das natürliche Maß hinausgehenden Bodenabtrag zur Folge – die Bodenerosion. In Mitteleuropa beginnt dieser Prozess vor ca. 7.500 Jahren, im Nahen Osten, der Wiege von Ackerbau und Viehzucht, bereits vor über 10.000 Jahren.
Die Rekonstruktion der Bodenerosion vergangener Zeiten gibt Einblick in die komplexe Mensch-Umwelt-Beziehung und unter Berücksichtigung der natürlichen (z.B. Klima) und anthropogenen (z.B. Wirtschaftsweise) Faktoren können mögliche Ursachen der Bodenerosion und deren Auswirkungen erkannt werden. Die Rekonstruktion erfolgt dabei auf Basis des von den ehemaligen Ackerflächen abgetragenen Bodenmaterials, das im Hangfußbereich als kolluviales und im Auenbereich als alluviales Sediment abgelagert wurde. Unsere Arbeitsgruppe nutzt diese natürlichen Sedimentarchive, um historische Bodenerosion zu quantifizieren und mögliche Ursache zu erkennen.
Geoarchäologie: Historische Mensch-Umwelt Forschung
Unsere Arbeitsgruppe arbeitet auch hier mit Sedimentarchiven als Träger wichtiger Informationen zur Rekonstruktion vergangener Umweltbedingungen. Diese Sedimentarchive geoarchäologisch zu interpretieren und chronologisch einzuordnen, ist Ziel unserer Untersuchungen, um so vergangene Landschaftszustände und Umweltbedingungen zu rekonstruieren.
Lumineszenzdatierung
Unsere Arbeitsgruppe beschäftigt sich sowohl mit der Anwendung, als auch der methodischen und technischen Weiterentwicklung der Lumineszenzdatierung. Dabei verfügen wir über die aktuellste Technologie auf dem Gebiet der Lumineszenzdatierung, da wir in enger Kooperation mit den Herstellern an der Fort- und Weiterentwicklung der Messinstrumente forschen.