Geoinformatik und Fernerkundung
Der Raum als zentraler Untersuchungsgegenstand in der Geographie bestimmt unser tägliches Leben, nicht nur bei der Navigation via Smartphone. Räumliche Prozesse bestimmen den geomorphologischen Formenschatz der Erde, das Klima, die Ökologie und Umwelt, die Siedlungsentwicklung sowie viele weitere Facetten der Geographie. Die Geoinformatik analysiert diese räumlichen Prozesse und Wechselwirkungen mithilfe computerverständlicher Modelle und speziellen Computerprogrammen, den Geographischen Informationssystemen (GIS). Heute leben wir in einem „Datenparadies“; es werden aktuell so viele Daten mit einem Raumbezug wie nie zuvor flächendeckend und in immer besseren Auflösungen von verschiedensten Zuständen der Erde (z.B. Temperatur, Landbedeckung, Geländehöhe) erhoben. Fernerkundungsansätze zur Satellitenbildanalyse liefern zudem einen unschätzbaren Datenschatz zum Verständnis des globalen Wandels.
In Gießen erlernen Sie in einem Grundlagenmodul Geoinformatik die methodischen Grundkenntnisse zur computergestützten Analyse und Visualisierung räumlicher Prozesse. Die GIS-Funktionsweisen zur Datenorganisation, -analyse und -präsentation erkunden Sie anhand praxisbezogener Beispiele flankiert mit Grundkenntnissen der Kartographie. Das Gießener Modell bietet aufbauend spezielle Vertiefungsmodule im Bereich Geoinformatik und Fernerkundung sowie methodische Bausteine in Bachelorprojekten anderer Arbeitsgruppen. Damit können Sie interessengeleitet individuelle Schwerpunkte setzen und anwendungsbezogenes Wissen in verschiedenen Aspekten der Geoinformatik / Fernerkundung erwerben. Auf diese Weise erleben Sie forschendes Lernen hautnah in einer arbeitsmarktrelevanten Kernkompetenz des methodischen Werkzeugkoffers der Geographen.
Inhaltlich arbeiten wir mit amtlichen und freien Geodaten unter kritischer Würdigung der Datenherkunft und -qualität. Ergänzend nehmen wir eigene Geodaten im Gelände auf, z.B. mit Smartphone, Drohne oder differentiellem GPS. Unsere Analysewerkzeuge umfassen kommerzielle sowie offene GIS, z.B. ESRI ArcGIS oder QGIS, erweitert durch den Einsatz von Skriptsprachen wie Python, R und JavaScript. Daneben finden zukunftsweisende WebGIS-Technologien sowie 3D-Punktwolkenverarbeitungswerkzeuge ihren Weg in die praxisbezogenen und gleichzeitig forschungsverknüpfenden Bachelorprojekte und Masterkurse.