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Chronische Schmerzen und Erkrankungsbilder

Chronische Schmerzen: Behandlung in Gießen

Chronischer Schmerz bei Kindern und Erwachsenen 

Verschiedene Studien in Deutschland und Europa haben gezeigt, dass ca. 50% der Erwachsenen (Elliot et al. 1999) und 44% der Kinder und Jugendlichen (Roth-Isigkeit, 2006) an regelmäßigen Schmerzen leiden. Berücksichtigt man allerdings die Häufigkeit, Intensität oder Beeinträchtigung durch die Schmerzen sind immer noch ca. 10 % der Erwachsenen (Elliot et al., 1999) und ca. 3-5 % der Kinder (Ellert et al. 2007) betroffen. Die Zahlen verdeutlichen eindrücklich die hohe Relevant von chronischen Schmerzerkrankungen. 

Da Schmerz eine bedeutende Funktion für den menschlichen Körper hat, ist es wichtig akute von chronischen Schmerzen zu unterscheiden. Akute Schmerzen sind Teil eines körpereigenen Warnsystems, das uns vor Verletzungen schützt, um unsere Gesundheit zu erhalten. Wenn Schmerzen allerdings regelmäßig und über einen längeren Zeitraum (3-6 Monate) auftreten sowie zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität der Betroffenen führen, spricht man von sogenannten „Chronischen Schmerzen“. „Chronische Schmerzen“ verlieren ihre Warnfunktion und weisen nicht mehr auf Gefahren oder Verletzungen hin, sondern werden vom Gehirn gelernt. Um eine langfristige Chronifizierung zu verhindern, ist es daher wichtig regelmäßig auftretende Schmerzen möglichst frühzeitig zu behandeln, um eine langfristige Chronifizierung zu verhindern.

Die Entstehung von chronischen Schmerzen wird multifaktoriell bedingt. Das heißt verschiedene Faktoren wie z.B. eine genetische Vorbelastung, die individuelle Lerngeschichte der Betroffenen und die aktuelle Lebenssituation wirken bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von chronischen Schmerzen zusammen.

Chronische Schmerzen können verschiedene Körperbereiche betreffen. Besonders häufig sind Kopfschmerzen (z.B. Spannungskopfschmerzen und Migräne) sowie Bauchschmerzen (v.a. bei Kindern) und Rückenschmerzen (v.a. bei Erwachsenen). Die Schmerzen können in ihrer Häufigkeit und der Schmerzintensität variieren. Betroffene können beispielsweise 1-2 Migräneattacken im Monat haben, aber auch fast täglich an Schmerzen leiden. Je länger und häufiger Schmerzen auftreten, umso schwieriger kann es sein, Besserung zu erreichen. Schmerzen werden aber auch z.B. durch Stress, Belastungen, Ängste und Sorgen oder Konflikte verschlimmert. Innerhalb der Familie kann es hierdurch Schwierigkeiten geben, Eltern können sich hilflos und frustriert fühlen und ungeduldig werden. Das Familienleben kann sich zunehmend auf das Schmerzproblem konzentrieren, so dass wenig Zeit und Raum für andere gemeinsame Aktivitäten bleibt. Schmerzen können zunehmend das eigene Befinden und die Stimmung beeinflussen, Betroffene ziehen sich dann häufig zurück. Ein psychologisches Schmerzbewältigungstraining in Kombination mit ärztlichen und anderen Behandlungsmaßnahmen (z.B. Krankengymnastik) bietet hier einen Ausweg. 

 

Kopfschmerzen

Migräne

Migräne beginnt häufig in Kindheit und Jugend. Die Symptome der Migräne können bei Erwachsenen und Kindern ähnlich sein. Bei der Migräne handelt es sich um eher plötzlich und episodenhaft                 

auftretende heftige Kopfschmerzen. Begleiterscheinungen sind Licht- und Lärm-empfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen. Gerade Übelkeit und Erbrechen sind bei Kindern oft stärker ausgeprägt als bei Erwachsenen. Auch Kinder können bereits eine Aura mit neurologischen Symptomen (Flimmern vor den Augen, Lichtblitze, Schwierig-keiten mit dem Sprechen, Taubheits­gefühle und Kribbeln in den Händen) bekommen. Migräne-anfälle bei Kindern sind meist kürzer als bei Erwachsenen. Häufig dauern sie nur zwei Stunden oder sogar weniger. Migränekopfschmerzen bei Kindern können auch beidseitig oder auch auf der Stirn lokalisierbar sein. 

Wenn Kinder einen Migräneanfall haben, hören sie häufig mit Spielen oder Lernen auf. Sie sind blass und äußern den Wunsch, sich hinzulegen oder zu schlafen. Teilweise schlafen Kinder im Laufe einer Migräneattacke ein. Sie wachen dann nach einiger Zeit häufig beschwerdefrei wieder auf.

Spannungskopfschmerzen

Spannungskopfschmerzen unterscheiden sich von der Migräne durch ihre Lokalisation und Ausbreitung. Meist geht der Schmerz vom Nacken aus und verteilt sich über größere Bereiche, manchmal auf den gesamten Kopf. Häufig ist er aber nicht genau lokalisierbar. Meist werden die Spannungskopfschmerzen als dumpf und drückend beschrieben. Sie sind z.B. mit einer ständigen Störquelle im Hintergrund vergleichbar.

 

Chronische Bauchschmerzen

Bauchschmerzen treten vermehrt im Kindesalter auf. 15% der Kinder leiden sogar regelmäßig darunter. Nur in 5-10% aller Fälle sind die Bauch-schmerzen auf eine eindeutige organische Krankheitsursache wie z.B. eine chronische Darmentzündung zurückzuführen. Bauchschmerzen können zusätzlich mit Durchfall, Übelkeit und Erbrechen oder anderen gastrointestinalen Begleiterscheinungen (Reizdarmsyndrom) auftreten.

 

Chronische Rückenschmerzen


Chronische Rückenschmerzen sind vor allem bei Erwachsenen stark verbreitet. Es wird davon ausgegangen, dass in Deutschland ca. 25% der Frauen und 17 % der Männer betroffen sind. Bei Rückenschmerzen handelt es sich um Schmerzen im Bewegungssystem, die aus diesem Grund den sogenannten muskuloskeletalen Schmerzen zugeordnet werden können. Bedingt durch die Rückenschmerzen kommt es häufig zu einem Rückzug von (körperlichen) Aktivitäten und zu verschiedenen Schonhaltungen. Diese Vermeidung von Aktivitäten, die Schonhaltungen und der damit einhergehende Muskelabbau bzw. Fehlbelastungen sind allerdings gleichzeitig für die Aufrechterhaltung der Rückenschmerzen verantwortlich.