Zwanghaftes Sexualverhalten
Was ist zwanghaftes Sexualverhalten?
Unter dem Begriff des zwanghaften Sexualverhaltens werden Problematiken gefasst, die landläufig Sexsucht, Pornografiesucht, oder Hypersexualität genannt werden. Manche Menschen mit zwanghaftem Sexualverhalten fühlen sich gedrängt, sich immer wieder wahllos in sexuelle Abenteuer zu stürzen oder exzessiv pornographisches Material zu konsumieren. Durch den einfachen und anonymen Zugang zu pornographischem Material oder Cybersex im Internet wird ein Zuwachs an Problemen mit sexsüchtigem Verhalten beobachtet. Bei Personen mit zwanghaftem sexualverhalten nimmt das sexbezogene Verhalten eine zentrale Stelle im Leben ein. Problematisch wird es dann, wenn die Betroffenen unter ihrem Verhalten leiden, weil es negative Konsequenzen hat: Das können resultierende finanzielle Probleme, Probleme am Arbeitsplatz oder in der Partnerschaft, aber auch depressive Verstimmungen sein. Menschen mit zwanghaftem bzw. süchtigem Verhalten beschreiben, dass sie keine Kontrolle über ihr sexbezogenes Verhalten haben und es ausleben müssen, obwohl sie wissen, dass es ihnen schadet sie sich dadurch schlecht fühlen. Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 500.000 Menschen sexsüchtiges Verhalten zeigen, wobei Männer etwas 4-5 mal häufiger betroffen sind als Frauen. Exzessiver Pornografiekonsum stellt die häufigste Form von zwanghaftem Sexualverhalten dar. Man nimmt an, dass etwa 5% der Männer und 1% der Frauen von der sogenannten „Pornografie-Nutzungsstörung“ betroffen sind, die mit dem Erscheinen des ICD-11 die Problematik Anerkennung als psychische Erkrankung unter der Diagnose „zwanghafte sexuelle Verhaltensstörung“ erhält.
Erforschung der neurobiologischen Ursachen für sexsüchtiges Verhalten
Leider sind die Ursachen von sexsüchtigem Verhalten weitestgehend unbekannt. Um mehr über die Entstehung und Aufrechterhaltung dieses problematischen Verhaltens zu erfahren, beschäftigt sich ein Forschungsprojekt an der Universität Gießen mit den neurobiologischen Ursachen für sexsüchtiges Verhalten, z.B bei Personen, die ihren Konsum von pornographischem Material nicht mehr kontrollieren können. Es wird davon ausgegangen, dass pornographisches Material durch den intensiven Gebrauch zu veränderten Aktivierungen im Gehirn führt, was wiederum zur Folge hat, dass immer mehr pornographische Internetseiten aufgesucht werden. Mit Hilfe der funktionellen Kernspintomographie, einer neurowissenschaftlichen Methode ohne jegliche gesundheitliche Nebenwirkung, können die neuronalen Reaktionen auf sexuelle Reize gemessen werden.
UntersuchungsteilnehmerInnen gesucht
Falls Sie an sexsüchtigem Verhalten leiden oder unsicher sind, ob ihr Verhalten der Sexsucht zugerechnet werden kann und Sie Interesse daran haben, durch die Teilnahme an einer kernspintomographischen Untersuchung nicht nur zum besseren Verständnis sexsüchtigen Verhaltens, sondern auch zur Entwicklung von Therapieangeboten beizutragen, dann melden Sie sich bitte unter unten stehender Emailadresse oder Telefonnummer. Wir werden Sie unverbindlich über die Untersuchung aufklären und mit Ihnen die Voraussetzungen für eine Teilnahme besprechen. Selbstverständlich werden alle erfassten Daten streng vertraulich behandelt.
Email: sexsucht@vt-giessen.de