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Verbundprojekt "(Un)Diszipliniert: Ukrainistik pluralisieren – Den Krieg in der Ukraine verstehen" / Teilprojekt „Nach der Männlichkeit. Weibliche Perspektiven auf den Krieg in der Ostukraine“

Verbundprojekt "(Un)Diszipliniert: Ukrainistik pluralisieren – Den Krieg in der Ukraine verstehen" / Teilprojekt „Nach der Männlichkeit. Weibliche Perspektiven auf den Krieg in der Ostukraine“

Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Förderlinie "Kleine Fächer - Große Potentiale", 02/2022-01/2026

Das Verbundprojekt " (Un)Diszipliniert: Ukrainistik pluralisieren – Den Krieg in der Ukraine verstehen " ist ein Forschungsnetzwerk aus fünf Teilprojekten, vier Disziplinen und drei Standorten – den Universitäten Greifswald, Regensburg und Gießen. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderlinie " Kleine Fächer – Große Potentiale " gefördert und verfolgt mehrere Ziele. Thematisch geht es darum, den Konflikt im Donbas(s) zu verstehen, seine lange Vorgeschichte und vielfältigen kulturellen Projektionen zu erforschen, vor allem aber die Auswirkungen des Krieges auf die ukrainische Gesellschaft und die ukrainischen Identitätsdiskurse damals und heute zu untersuchen. Methodisch und institutionell zielt das Vorhaben auf die Pluralisierung, Vernetzung und damit auf die Konsolidierung der Ukrainistik in Deutschland und weltweit. Die Entwicklung kritischer Perspektiven auf das Zusammenspiel von Nation-Building und Ukrainistik sowie auf die Versuche, Letztere gerade in Kriegszeiten zu "disziplinieren" und zu instrumentalisieren, bilden den Fokus des Verbundprojekts.

Durch eine Reihe wissenschaftlicher Veranstaltungen – Workshops, Konferenzen und Ausstellungen – sowie durch gemeinsame Publikationen beabsichtigt UNDIPUS, die wichtigsten Forschungsinitiativen zur Ukraine in Deutschland zu bündeln, um die Ukrainistik als eigenständige Disziplin und als Teil der Osteuropastudien im In- und Ausland sichtbar und hörbar zu machen. Damit will die UNDIPUS-Initiative den dringenden Bedarf an Expertise zur Ukraine in Deutschland decken und so eine effektivere Friedensarbeit fördern.

Die Projektkoordination obliegt PI Dr. Olga Plakhotnik und JProf. Dr. Roman Dubasevych (beide Lehrstuhl für Ukrainische Kulturwissenschaft, Universität Greifswald)

Weitere Informationen zum Verbundprojekt finden Sie hier.

Das Teilprojekt „ Nach der Männlichkeit. Weibliche Perspektiven auf den Krieg in der Ostukraine “, welches an der JLU Gießen angesiedelt ist (Projektleiter Dr. Oleksandr Chertenko ), untersucht die spezifischen Figurationen des Weiblichen in der ukrainischen fiktionalen und nicht-fiktionalen Literatur von Frauen im Umfeld des Krieges im Donbas(s). Die weiblichen Narrative über den Krieg in der Ostukraine fasst es als ambivalente Modelle weiblicher Selbstkonstitution in Zeiten des Kriegs auf und verortet diese in der ukrainischen Identitätsdebatte nach 1991 bzw. nach 2014. Auf diese Weise trägt das Teilprojekt zum besseren Verständnis der hochkomplexen Konfliktdynamiken in der Ukraine nach 2014 sowie in anderen osteuropäischen Krisengebieten bei.

Wie werden literarische und kulturelle Topoi, Stereotype, Darstellungs- und Deutungstraditionen in der ukrainischen Literatur von Frauen, die im Umfeld des Krieges in der Ostukraine entstanden ist, unter verschiedenen ideologischen Vorzeichen reaktualisiert, semantisiert und instrumentalisiert? Welche kulturell-historischen Traumata liegen ihnen zugrunde und wie werden diese aufgearbeitet? Wie prägen die Prozesse der weiblichen Identitätsbildung im Krieg die Schreibweisen über den Krieg sowie die literarisch wie kulturell vermittelten Geschlechterrollen und -stereotype? Wie werden weibliche Selbstentwürfe „nationalisiert“ und kolonialen, postkolonialen oder dekolonialen Perspektiven zugeordnet? Welche Pluralisierungsstrategien setzt die ukrainische Kriegsliteratur von Frauen diesen Tendenzen entgegen? In welchem Verhältnis stehen die literarischen und kulturellen Muster weiblicher Krisenidentität in der Ukraine mit ähnlichen Identitätsentwürfen in anderen postsozialistischen (postsowjetischen) Ländern?

Indem das Projekt diesen Fragen nachgeht, versucht es, die Ursachen und vielfältigen Folgen des Konflikts im Osten der Ukraine abzustecken. Hierdurch soll auch ein Beitrag zur Suche nach einer angemesseneren und differenzierteren Identitätspolitik in der Ukraine geleistet werden – sowohl während des Russisch-Ukrainischen Krieges von heute als auch danach.

Kontakt:

Dr. Oleksandr Chertenko (Leiter des Projekts)
Justus-Liebig-Universität Gießen
Institut für Slavistik
Otto-Behaghel-Straße 10D, Raum 511
35394 Gießen
Tel.-Nr: +49 (0)641 99-31164
E-Mail: oleksandr.chertenko@slavistik.uni-giessen.de

Laura Puhze (studentische Hilfskraft)
Justus-Liebig-Universität Gießen
Otto-Behaghel-Straße 10D, Raum 308
35394 Gießen
Tel.-Nr.: +49 (0)157 57-527442
E-Mail: laura.puhze@geschichte.uni-giessen.de