Kommentare zu Lehrveranstaltungen
Kommentare zu Lehrveranstaltungen
SoSe 15 - "Tupi or not tupi" - der Kannibale als brasilianische Identitätsfigur
Die Veranstaltung widmet sich der Umdeutung des Kannibalen vom durch Europäer (Vespucci, Staden, de Bry) geprägten Stereotyp zur brasilianischen Identitätsfigur im Modernismo der 1920er Jahre und im weiteren Verlauf des 20. Jhs. Unter Rückgriff auf das methodische Konzept der kulturellen Übersetzung werden folgende Werke bearbeitet: die kurzen Manifeste Pau-Brasil und Manifesto Antropófago von Oswald de Andrade, der Roman Macunaíma von Mario de Andrade, schließlich der Spielfilm Como era gostoso o meu francês von Nelson Pereira dos Santos (1971).
SoSe15 - Dialektik der Aufklärung: Carpentiers frühe Romane
Im Mittelpunkt stehen drei Romane des „Vaters“ der kubanischen Literatur: El reino de este mundo (1949), Los pasos perdidos (1953) und El siglo de las luces (1962). Behandelt werden die Themen lateinamerikanische Identität und das „wunderbare Wirkliche“, das Verhältnis von Geschichte und Mythos, europäisch-amerikanische Beziehungen. Ergänzt wird dies durch einen Ausblick auf jüngere und regimekritische(re) kubanische Literatur. Die Lektüre der genannten Primärwerke von Carpentier sollte möglichst sofort begonnen werden.
SoSe15 - La imagen del migrante en literatura y cine
El curso se dedica a la representación del migrante y del proceso de migración entre México/Centroamérica y Estados Unidos en las últimas décadas, desde las primeras obras que dieron visibilidad a la situación del migrante latino en EEUU hasta la actualidad. Distinguimos tres fases o enfoques temáticos: el proceso de integración/adaptación en EEUU, el cruce de la frontera, la situación en el país de origen.
Obras primarias: Sandra Cisneros: The house on Mango Street/La casa en Mango Street. Julia Álvarez: How the García girls lost their accents; Junot Díaz: The brief wondrous life of Oscar Wao/ La breve y maravillosa vida de Oscar Wao.
Películas (haremos una selección de las siguientes): El Norte, Una vida mejor, Los que se quedan, Espiral, Das kurze Leben des José Antonio Gutierrez, La misma luna, Spanglish.
Se recomienda urgentemente empezar con la lectura de las obras primarias (sea en inglés, sea en castellano) cuanto antes.
SoSe 15 - Portugiesische und brasilianische Literaturgeschichte
Die Vorlesung gibt einen Überblick über die portugiesische Literatur seit dem Mittelalter und die brasilianische seit der Entdeckung im Jahr 1500 bis in die Gegenwart. Zur Anschaffung empfohlen: Susanne Zepp, Portugiesisch-brasilianische Literaturwissenschaft. Eine Einführung. Paderborn/München: utb 2014.
WS 13/14 - Translation Leben in Übersetzung mi 8-10
Diese Veranstaltung kann von Masterstudierenden mit dem Schwerpunkt Linguistik auch als Modulteil M-IKLS belegt werden.
Für Masterstudierende mit Schwerpukkt Literatur-/Kulturwissenschaft wird die Veranstaltung von Angeles Balandrano als M-IKLS angeboten.
WS 12/13 - Neuer historischer Roman in Lateinamerika di 14-16 G 119
Der „neue historische Roman“ (S. Menton) in Lateinamerika widmet sich seit einigen Jahrzehnten der kritischen Revision und Dekonstruktion tradierter Geschichtsbilder und offizieller Diskurse zu den „großen Männern“ und den „großen Erzählungen“. Die Veranstaltung befasst sich mit der Darstellung des Kolumbus, des „Entdeckers Amerikas“, in zwei herausragenden, wirkmächtigen Romanen hispanoamerikanischer Autoren: El arpa y la sombra (1979) des Kubaners Alejo Carpentier (1904-1980), und Los perros del paraíso
(1983) des Argentiniers Abel Posse (*1934). Beide Texte hinterfragen im Kontext der 500-Jahrfeier der Entdeckung Leistung und Rolle des Kolumbus und karnevalisieren – im Sinne Bachtins – seine Person.
Diese beiden Texte sind bitte von den TeilnehmerInnen selbst zu besorgen, etwa antiquarisch (sehr gute Preise) bei
http://www.abebooks.de/servlet/SearchResults?sts=t&tn=los+perros+del+para%EDso&x=38&y=14
http://www.abebooks.de/servlet/SearchResults?kn=el+arpa+y+la+sombra&sts=t&x=0&y=0
Zur Einführung und Vorbereitung auf das Seminar dringend empfohlen:
Frauke Gewecke: Christoph Kolumbus. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2006.
Winfried Wehle (Hg.): Das Columbus-Projekt. Die Entdeckung Amerikas aus dem Geist des Mittelalters. München: Fink 1995.
Theoretische Grundlage:
Seymour Menton: Latin America’s New Historical Novel. Austin: UP 1993.
WS 12/13 - V- Formación de la cultura criolla en la época colonial, mi 10-12 Phil II, G119
Die Veranstaltung widmet sich der Herausbildung der criollo-Kultur und damit eines criollo-Selbstbewußtseins in Hispanoamerika in der Zeit vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert. Spanien hat seine amerikanischen Besitzungen– wie bekannt – anders als Portugal kolonisiert und schon in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts Universitäten und Druckereien eingerichtet, was zu der Schaffung einer lokalen, selbstbewußt werdenden und das Verhältnis zum Mutterland reflektierenden Elite führt.
Wir beginnen mit den ersten chronikalen Texten zur „Neuen“ Welt (Kolumbus, Cortés, López de Gómara, Bernal Díaz del Castillo) und gehen dann über zu literarischen Modellierungen, in denen sich eine eigenständige „cultura criolla“ und ggf. eine kritische Haltung gegenüber Spanien erkennen läßt: in Lyrik (etwa in der „academia antártica“), Theater (C. de Llerena, Espinosa Medrano, Sor Juana) und Epik (Ercilla, Castellanos, Francisco de Terrazas), schließlich in gesellschaftskritischen Texten wie dem Lazarillo de ciegos caminantes (1776) des Carrió de la Vandera oder El Carnero von Rodríguez Freile.
Für die Lehramtsstudierenden:
In der zu diesem Modul gehörenden Interpretationsübung von Dr. Fritz werden Texte aus dieser Veranstaltung näher analysiert.
Textgrundlage:
Zum ersten ein Reader, der von den TeilnehmerInnen der Veranstaltung im Büro bei Frau Diz zu erwerben ist. Zum zweiten: weitere Texte, die über StudIP zur Verfügung gestellt werden.
Sekundärliteratur:
Dringend zur Anschaffung empfehle ich die Literaturgeschichte von Luis Iñigo Madrigal: Historia de la literatura hispanoamericana. Tomo I: Época colonial. Madrid: cátedra 1998.
Darüber hinaus werden Aufsätze aus den von Karl Kohut und Sonia Rose herausgegebenen Bänden zur Formación de la cultura virreinal (Vervuert/Iberoamericana: Reihe teci, 2000ff.) herangezogen.
WS 12/13 - Wiss. Ü Methodische Grundlagen der Literatur- und Kulturwissenschaft, mi 8-10, Phil II, G119
Die Veranstaltung dient dazu, sich mit zentralen Methoden der Literatur- und Kulturwissenschaft vertraut(er) zu machen. Dies geschieht am besten „on the job“, in der Auseinandersetzung mit Primärtexten und deren verschiedenen Deutungsmöglichkeiten sowie theoretischen Grundlagentexten. Genau zu diesem Zwecke haben Literatur- und KulturwissenschaftlerInnen sogen. „Modellanalysen“ vorgelegt, und zwar u.a. zu Kafkas Erzählung „Das Urteil“ (Stuttgart: Reclam 2002, Hgg. O. Jahrhaus, St. Neuhaus) und zu Balzacs „Sarrasine“ (Stuttgart: Reclam 2011, Hgg. E. Richter et al.). Die beiden Primärtexte und die jeweiligen Modellanalysen werden als Diskussions- und Arbeitsgrundlage der Veranstaltung dienen, um nach Möglichkeiten, Erkenntnisinteresse und Grenzen bestimmter Methoden in der Literatur- und Kulturwissenschaft zu fragen.
Textgrundlage: Die TeilnehmerInnen werden gebeten, sich die genannten Titel zu besorgen. Weitere Texte werden über StudIP zur Verfügung gestellt.
SS 12 - S Roberto Bolaño: Historia de la literatura nazi und andere Werke, Mi. 8-10
Der Chilene Roberto Bolaño (1953-2003) ist derzeit einer der meistdiskutierten und höchstgelobten Schrifsteller Hispanoamerikas. Davon zeugt z.B. die international intensive Diskussion und Rezeption seines posthum erschienenen Monumentalromans 2666, aber auch etwa der Umstand, dass er namens- und stilbildend für die Schrifsteller seiner Generation wirkt (die nach ihm als „generación Bolaño“ benannt wird, vgl. Rössner, Lateinamerikanische Literaturgeschichte 2004).
Das Seminar geht dem Prosawerk Bolaños an ausgewählten Beispielen nach und fragt zum einen nach der literarischen Tradition und Vorbildern, auf die Bolaño Bezug nimmt, allen voran Jorge Luis Borges (etwa die Historia universal de la infamia für die Historia de la literatura nazi und der cuento „Sur“ für „El gaucho insufrible“) und die mexikanische Avantgarde der Estridentistas für die Detectives salvajes. Zum anderen stehen gattungsspezifische und poetologische Fragestellungen zum cuento bei Bolaño auf dem Programm. Ziel der Veranstaltung ist es zu eruieren, was Bolaños Werk diesen herausragenden Stellenwert verleiht.
Lektüreprogramm (es wird dringend empfohlen, möglichst bald mit der Vorbereitung anzufangen):
Robert Bolaño: Historia de la literatura nazi en América (1996). Los detectives salvajes (1998).
Die beiden vorgenannten Texte sind in mehreren Ausgaben verfügbar, bitte selbst besorgen.
Kurzgeschichten aus den Sammlungen Llamadas telefónicas (1997) und El gaucho insufrible (2003) sowie weiteres Material werden auf StudIP zur Verfügung gestellt.
Zum Einstieg sei schließlich ein kurzer Kommentar des peruanischen Literaturwissenschaftlers José Miguel Oviedo über die Historia nazi empfohlen, leicht zu finden unter http://www.letraslibres.com/revista/libros/la-literatura-nazi-en-america-de-roberto-bolano.
SS 12 - V Geschichte der portugiesischen und brasilianischen Literatur, Do. 10-12
Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Geschichte der portugiesischen Literatur seit dem Mittelalter, den Cantigas in galizisch-portugiesischer Sprache, bis in die Gegenwart sowie in Ausschnitten über die brasilianische Literatur seit dem sogenannten „Taufschein“ Brasiliens durch Vaz de Caminha 1500.
Zur vorbereitenden Lektüre und zur Anschaffung wird empfohlen: Siepmann, Helmut. Kleine Geschichte der portugiesischen Literatur. München: Beck 2003.
SS 12 - S Berichte von Katastrophen und Untergang: Die Historia trágico-marítima des Bernardo Gomes de Brito, Mi 10-12
„Der Schiffbruch, als überstandener betrachtet, ist die Figur einer philosphischen Ausgangserfahrung“, so treffend Hans Blumenberg in seinen Überlegungen Schiffbruch mit Zuschauer (1979) zur auffälligen Neigung des Menschen als Landwesen, für Metaphern des Daseins vor allem auf die Seefahrt, Schiffahrt und Schiffbruch zurückzugreifen.
Das Seminar befasst sich mit einem klassischen Text der portugiesischen Literatur des 18. Jahrhunderts, der Historia trágico-marítim (1735/36), zusammengestellt durch Bernardo Gomes de Brito, in der es um Schiffbrüche portugiesischer Reisender im Zeitalter der europäischen Expansion geht. Neben philosophischen Betrachtungen über den Sinn des Lebens beinhalten diese „Naufrágios“ auch Berichte über Kulturkontakte und –Zusammenstöße sowie über Scheitern oder auch Verherrlichung des imperialen Unternehmens der Portugiesen.
Zur Einführung: Hans Blumenberg, Schiffbruch mit Zuschauer. Frankfurt 1997, EA 1979: bibliothek suhrkamp.
Die TeilnehmerInnen werden gebeten, sich den Text der História trágico-marítima (antiquarisch, Portugies. oder Dt.) selbst zu besorgen.
SS 12 - S Cono Sur: Aufarbeitung von Diktatur in der Literatur, Di 14-16
Die Militärdiktaturen in Chile (1973-1989), Uruguay (1973-1984) und Argentinien (1976-1983) stellen einen blutigen Höhepunkt an Gewalt gegen Angehörige des eigenen Staates in der lateinamerikanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts dar. Bei Praktiken wie Folterungen und Verschwindenlassen von Andersdenkenden sowie dem Rauben von in der Gefangenschaft geborenen Kindern handelt es sich um gravierende Menschenrechtsverstöße, die in der Zeit der Transición von den demokratischen Regierungen unterschiedlich streng verfolgt und geahndet worden sind.
Das Seminar befasst sich mit Werken aus Prosa, Dramatik und Lyrik von Autoren des Cono Sur, die auf das Trauma der Greueltaten der Diktaturen mit sprachlichen Mitteln reagieren und damit dem Ver-Schweigen ein Sprechen gegenüberstellen, anklagen und Gerechtigkeit oder auch Bestrafung oft in dem Moment in der Fiktion geschehen lassen, wenn eine juristische Aufarbeitung in der Lebenswelt nicht absehbar ist.
Thematische Konstanten (Täter-Opfer-Wieder-Begegnung und Möglichkeiten der convivencia, Bestrafung, Schicksal der geraubten Kinder und ihre Identität, Schmerz) und Spezifika der einzelnen Gattungen sollen herausgearbeitet werden.
Lektüreprogramm:
Romane: Elsa Osorio: A veinte años, Luz (1998). Roberto Bolaño: Nocturno de Chile (2000). Carlos Franz: El desierto (2005).
Theater: Ariel Dorfman: La muerte y la doncella (1991). Carlos Salem: El torturador arrepentido (2011).
Lyrik: Juan Gelman: Valer la pena (2001). Raúl Zurita: INRI (2006).
Die Romane und Theaterstücke werden zur Anschaffung empfohlen (Dorfman bei Reclam, Ausgabe für den Unterricht).
Zur Orientierung empfohlen: R. Spiller, „Cono Sur: Terror und seine Verarbeitung in der Literatur“, in: M. Rössner, Lateinamerikanische Literaturgeschichte. Stuttgart: Metzler 1995, 466-481.