Albrecht Dürer, Brief an Willibald Pirckheimer, Venedig, 6. Januar 1506 / Duerer, Letter to Pirckheimer, 1506
Albrecht Dürer an Willibald Pirckheimer in Nürnberg
Venedig, 6. Januar 1506
Textgrundlage: Albrecht Dürer: Schriftlicher Nachlass. Herausgegeben von Hans Rupprich. Erster Band.
Berlin 1956, Seite 41-42, Brief Nr. 1.
Einrichtung: zeichen- und zeilengetreu nach der Edition; aber Silbentrennungen aufgehoben; "heim [[<hein]]" = Handschrift hat hein, Rupprich bessert zu heim; doppelte eckige Klammer soll anzeigen, dass die Angabe aus
dem textkritischen Apparat in den Text hereingenommen wurde; einfache eckige Klammern sind Addenda, die Rupprich
selbst in den Text übernommen hat.
Bearbeitung: Thomas Gloning, 28-11-2005
Kommentare: Rupprich (s.o.), in den Anmerkungen (hier nicht wiedergegeben); Heike Sahm, Dürers kleinere Texte, Tübingen: Niemeyer 2002, S. 60ff. (mit weiterer Literatur).
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Dem erberen weisenn her Wilbolt Pirkamer, pürger
zw Nörnberg, meinem günstigenn herren.
Jtem ich wunsch ewch vill guter seliger newer jor
vnd all der eweren.
Mein willigen dinst zw vor, liber her Pirkamer. {5}
Vernemt mein gesuntheit, vill pessers beger jch
ewch von gott. Jtem als jr mir verczeichett hand,
etlich perlen vnd schtein zw kawffen, send jr wissen,
daz jch nix gutz oder seins geltz wert kan bekumen,
es ist als von den Dewczschen awffgschnabt. {10}
Dÿ awff der Riv vm gand, dÿ wöllen den albeg
4 gelt doran gewinen, wan sy sind dy vntrewesten
lewd, dy do leben. Es bdarff sich keiner keins
getrewen dinstz zw jr keinem fersehen. Dorum
ettlich ander gut gesellen haben geseit, jch soll mich {15}
vor jn huten, sÿ bescheissen vich vnd lewtt, man
kawff zw Franckfürt pesser ding zw geringen gelt,
den zw Fenedich. Vnd der pücher halben, dy jch
ewch bestellen solt, daz haben ewch dy Im Hoff
aws gericht. Aber bedürst jr sunst ettwas, daz last {20}
mich wissen, daz will jch ewch mit gantzen fleis aws
richten. Vnd wolt got, daz jch ewch grossen dinst
kunt dan, daz wolt jch mit frewden awsrichten.
Wan jch erken, daz jr mir vill thüt. Vnd jch pit
ewch, habtt mit leiden mit meiner schuld, jch {25}
gedenck öfter doran den jr. Als pald mir got heim [[<hein]]
hilft, so will jch ewch erberlich tzalen mit grossen
danck. Wan jch hab den Tewczschen zw molen ein
thafell, dofon geben sy mir hundert vnd tzehen
gulden reinsch, dorawff gett nit 5 fl. kosstung. {30}
Dy wird jch noch jn acht dagen ferfertigen mit
weissen vnd schaben. So will jch sy von stund an
heben zw molen. Wan sy mus, ob gott will, ein
monett noch osternn awff dem altar sten.
Daz gelt hoff ich, ein gott will, als zw ersporen. {35}
Dovon will jch ewch zalen. Wan jch gedenck, jch
dürff der muter noch dem weib als bald kein gelt
schicken. Jch lies der muter 10 fl., do jch weg ritt.
So hat sÿ jn mitler tzeit 9 oder 10 fl. löst aws
kunst, so hatt jr der Trottziher 12 fl. betzalt, so {40}
hab jch jr 9 fl. peim Bastian Im [[<Jn]] Hoff geschickt,
dofon soll sÿ den Pfintzing [vnd] dem Gartner
jr tzins 7 fl. beczalen. So hab jch den weib 12 fl.
geben vnd hat 13 entpfangen zw Franckfurt, jst
25 fl. Gedeng jch, es hab awch kein nott. Vnd ob {45}
jr geleicht manglett, so mus jr der schwoger helfen;
pis daz jch heim kum, so [will] jch jnn erberlich
wider tzalen.
Hÿ mitt last mich ewch befolhen sein. Tatum
Fenedich an der Heilling 3 kung dag jm 1506 jor. {50}
Grüst mir den Steffen Pawmgartner vnd ander
gut gesellen, dÿ noch mir fragen.
Albrecht Dürer.
tg, 28-11-2005