HOW POLICE MOVES OUR (COLLECTIVE) BODY?
Szenische Forschung im Rahmen von flausen – young artists in residence
Strafbefehl
„Am Samstag,18. Mai 2013, ca. um 3.25 Uhr mischte sich die Beschuldigte in eine polizeiliche Personenkontrolle ein. Obschon sie von den handelnden Polizeibeamten mehrfach aufgefordert war, den Ort zu verlassen respektive sich in angemessener Distanz aufzuhalten, missachtete sie diese Aufforderung. Als sie schließlich zur Überprüfung der Personalien mit auf den Posten genommen werden sollte, umarmte sie ihren Freund respektive hielt ihn derart zurück, dass vier Polizisten die beiden mit Körpergewalt trennen mussten, um ihren Auftrag erfüllen zu können.
Dadurch hat sich die Beschuldigte der Hinderung einer Amtshandlung im
Sinne von Art. 286 StGB schuldig gemacht, wofür sie angemessen zu
bestrafen ist.“
Ausgehend von diesem Dokument möchten wir über das Verhältnis zwischen Körper und dem Ruf der Polizei arbeiten: Welche Situation entsteht im Zusammentreffen von Subjekt und Polizei? Wer beobachtet wen? Was tun gegen das Gefühl gegen die Polizei nichts zu vermögen und immer schon Subjekt der Polizei, immer schon poliziert zu sein? Und wie lässt sich das auf eine Theatersituation übertragen, die maßgeblich über Blickbeziehungen und Beobachtung operiert? Auf flausen möchten wir eine Forschungsanordnung zu polizeilichen Blick‐ und Machtstrukturen entwickeln. Die persönliche Perspektive durchkreuzt sich dabei mit einer grundsätzlichen, zum Thema geweiteten, Perspektive und trifft auf choreographische Methoden, Strategien des Fluxus und der Situationisten. Nicht zuletzt möchten wir über die Befragung des Staatsapparates etwas über den Theaterapparat herausbekommen und umgekehrt.
Am Ende der vierwöchigen Forschung wird die Gruppe öffentlich vor Kollegen und Interessierten ihre Ergebnisse im sogenannten MAKING OF präsentieren.
Tanzprojekt
von Fanti Baum,Rose Beermann und Frédéric De Carlo, Joana Tischkau
Bisherige Aufführungen
- 22.4.2016, german stage service, Afföllerwiesen 3a, 35039 Marburg