KVV-WiSe 2004/05
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 03/04
Ringvorlesung: Philosophie und
Grundlagen
der Wissenschaften
Mo 18 s.t.-19.30, Hörsaal 3, 20.10.03
Die Hochschullehrer und Lehrbeauftragten des Zentrums
(Auch angekündugt als "Propädeutisches
Seminar"). Die Vorlesung ist als Einführung in die Philosophie für
Studienanfänger und Hörer aller Fachbereiche gedacht und dient dazu,
einen Überblick über folgende Teildisziplinen der Philosophie zu
geben:
Philosophiegeschichte, Geschichtsphilosophie, Logik, Hermeneutik,
Sprachphilosophie,
Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie, Naturphilosophie und
Philosophie
der Biowissenschaften, Anthropologie, Ontologie, Metaphysik, Ethik und
Rechtsphilosophie,
Politik, Ästhetik, Religionsphilosophie (eine detaillierte
Terminübersicht
ist im Zentrum für Philosophie erhältlich; siehe auch Aushang bei
den einzelnen Fachbereichen oder die Homepage zur Ringvorlesung).
V o r l e s u n g e n
Praktische
Philosophie/Geschichte
der Philosophie:
Einführung in die Moralphilosophie
Do 18-20, F/5, Beginn 23.10.03
Forst
Die Vorlesung verfolgt das Ziel, einen systematischen und zugleich philosophiegeschichtlich informierten Überblick über die zentralen, die Gegenwartsdiskussion bestimmenden Ansätze in der Moralphilosophie zu vermitteln und mit den wichtigsten Begriffen und Problemen auf diesem Gebiet vertraut zu machen. Dazu werden zunächst die klassischen Texte für die Konzeptionen einer eudämonistischen bzw. Tugendethik (bes. Aristoteles), einer empiristischen Ethik bzw. einer Ethik der moralischen Gefühle (v.a. Hume), einer deontologischen Ethik (bes. Kant) und einer utilitaristischen bzw. konsequenzialistischen Ethik (Bentham u.a.) diskutiert. Dabei werden zentrale Begriffe wie Tugend, Pflicht, gutes Leben etc. und Probleme wie die Grundlagen des "Sollens" oder die Reichweite moralischer Prinzipien beleuchtet. Schließlich wird ein Blick auf zeitge-nössische Moralkonzeptionen geworfen, um die Fortentwicklungen der genannten Ansätze (und anderer, etwa des Kontraktualismus) und die Debatten zwischen ihnen zu untersuchen..
Literatur:
M. Baron/P. Pettit/M. Slote, Three Methods of Ethics: A
Debate, Oxford,
Blackwell 1997.
H. Hastedt, E. Martens (Hg.), Ethik. Ein Grundkurs, Reinbek,
Rowohlt
1994.
J. Rawls, Geschichte der Moralphilosophie, Ffm., Suhrkamp
2002.
E. Tugendhat, Vorlesungen über Ethik, Ffm., Suhrkamp 1993.
B. Williams, Der Begriff der Moral, Stuttgart, Reclam 1986
Diskussionsseminar
zur
Vorlesung
Do 19.45-20.30, F/5, Beginn 23.10.03
Forst
Das Seminar dient der Diskussion und Vertiefung der in der Vorlesung besprochenen Themen und Probleme.
Erkenntnistheorie und
Ontologie/Theoretische
Philosophie/Geschichte der Philosophie:
Erkenntnistheorie II : Die Entwicklung der Erkenntnistheorie
Do 18-20, 2 st., Hörsaal 3, Beginn 23.10.03
Hedrich
Nach der im ersten Teil der Vorlesung
erfolgten
systematischen Einführung in die Fragestellungen, die
Begrifflichkeiten
und die Methoden der Erkenntnistheorie (Wissensbegriff,
Wahrheitsbegriff, Begründungsproblem,
Anforderungen an die logische Struktur von Überzeugungskontexten,
Herausforderung
durch die Skepsis etc.) soll im zweiten Teil nun zur Verdeutlichung
und Konkretisierung
dieser systematischen Dimension die historische Entwicklung
erkenntnistheoretischer
Fragestellungen und Antwortversuche nachvollzogen werden.
Das Spektrum der zu besprechenden historischen Positionen reicht von
den ersten
Thematisierungen des Wissensproblems innerhalb der vorsokratischen
Philosophie
und den Wissenskonzeptionen Platons und Aristoteles über den antiken
Skeptizismus,
den mittelalterlichen Universalienstreit bis zum neuzeitlichen
Antagonismus
zwischen Rationalismus und Empirismus, seiner Überwindung in der
Kantschen
Erkenntniskritik sowie den Folgen dieser.
Ein Einstieg ohne Kenntnis der "Erkenntnistheorie I" ist
unproblematisch.
Für Anfänger, Fortgeschrittene und Hörer aller Fachbereiche geeignet.
Literatur:
P. Bieri (Hg.), Analytische Philosophie der Erkenntnis,
Frankfurt am
Main 1987.
R. M. Chisholm: Erkenntnistheorie, München 1979.
J. Dancy: Introduction to Contemporary Epistemology, Oxford
1985.
J. Greco: The Blackwell Guide to Epistemology, Malden, Mass.
1999.
F. von Kutschera: Grundfragen der Erkenntnistheorie, Berlin
1981.
Ch. Landesman: An Introduction to Epistemology, Malden, Mass.
1997.
A. Musgrave: Alltagswissen, Wissenschaft und Skeptizismus -
Eine historische
Einführung in die Erkenntnistheorie, Tübingen 1993.
H. J. Sandkühler: Die Wirklichkeit des Wissens, Frankfurt am
Main
1991.
W. Stegmüller: Hauptströmungen der Gegenwarts-Philosophie.
Bd. I/II., Stuttgart 1978/1986.
A. Bächli: Untersuchungen zur pyrrhonischen
Skepsis,
Bern 1990.
J.F. Bennett: Locke, Berkeley, Hume - Central Themes, Oxford
1971.
Th. Buchheim: Die Vorsokratiker. Ein philosophisches
Portrait, München
1994.
M. Grabmann: Die Geschichte der scholastischen Methode, 2
Bde., Basel/Stuttgart
21956.
F.-P. Hager (Hrsg.): Logik und Erkenntnislehre des
Aristoteles, Darmstadt
1972.
M. Hossenfelder: Stoa, Epikureismus und Skepsis, München
1995.
A. Kemmerling: Ideen des Ichs. Studien zu Descartes'
Philosophie, Frankfurt
am Main 1996.
D. Perler: René Descartes, München 1998.
F. Ricken: Antike Skeptiker, München 1994.
W. Wieland: Platon und die Formen des Wissens, Göttingen
1982.
Diskussionsseminar zur Vorlesung
Do 19.45-20.30, C 210, Beginn 23.10.03
Hedrich
Theoretische Philosophie:
Einführung in die Naturphilosophie
Di 12-14, 2 st., Hörsaal 3, Beginn 21.10.03
Kanitscheider
Wissenschaftsphilosophie kommt heute
in zwei
wesentlich distinkten Formen vor, als analytische Strukturtheorie der
Sprache
der Wissenschaft und als synthetische Konzeption, welche die Resultate
der Wissenschaft
auf ihre philosophischen Konsequenzen hin untersucht. Während die
analytische
Metatheorie und Methodologie versucht die allgemeinen Verfahren und
Standards
wissenschaftlicher Forschung zu entwickeln, ist die synthetische
Naturphilosophie
der Ort, wo ein wissenschaftliches Weltbild angestrebt wird. Hier
spielen die
materialen Aussagen der Wissenschaft eine wesentliche Rolle, man ist
bemüht
die zersplitterten Einzelergebnisse zu einem einheitlichen Gefüge zu
verbinden
nach dem Grundsatz: Was in der Natur verschränkt ist, soll der Mensch
nur
zum Zwecke der Arbeitsteilung trennen, danach aber wieder zu einem
kohärenden
Bild vereinen, denn die Wirklichkeit ist ein Ganzes.
Zentrale Themen der Naturphilosophie sind Raum, Zeit, Materie, Leben,
Geist,
Information, wobei es jeweils um die zentralen begrifflichen
Bestimmungen geht
und die grundlegenden Thesen, die mit den gegenwär-tigen
wissenschaftlichen
Theorien und ihren stützenden Beobachtungen und Experimenten in
Einklang
sind.
Literatur:
A. Bartels, Grundprobleme der modernen
Naturphilosophie, UTB
Schöningh 1996.
G. Böhme (Hrsg.), Klassiker der Naturphilosophie, München,
C. H. Beck 1989.
M. Drieschner, Moderne Naturphilosophie. Eine Einführung,
Paderborn,
Mentis 2002.
M. Esfeld, Einführung in die Naturphilosophie, Darmstadt, WBG
2002.
B. Kanitscheider (Hrsg.), Moderne Naturphilosophie, Würzburg,
Königshausen
& Neumann 1984.
B. Kanitscheider, Wissenschaftstheorie der Naturwissenschaft,
Berlin,
de Gruyter 1981.
B. Kanitscheider, Im Innern der Natur, Darmstadt, WBG 1996.
H. Lyre, Informationstheorie. Eine
philosophisch-naturwissenschaftliche
Einführung, München, UTB Fink 2002.
J. Mosterín, Ciencia viva. Reflexiones sobre la aventura
intelectual
de nuestro tiempo, Madrid, Espasa 2001.
E. R. Sandvoss, Sternstunden des Prometheus, Insel, Ffm. 1996.
M. Stöckler, Was kann man heute unter Naturphilosophie
verstehen?
Phil. Nat. 26 (1989), S. 118.
P. Tiedemann, Internet für Philosophie, Darmstadt, WBG 1997.
Diskussionsseminar zur
Vorlesung
Di 13:45-14:30, 1 st., Phil.I: C/210, Beginn
29.04.03
Kanitscheider
Hier werden die in der Vorlesung vorgetragenen theoretischen Zusammenhänge durch weitere Beispiele, Gedankenexperimente und Anwendungen vertieft. Der Besuch dieses übungsartigen Seminars erspart Mühe beim Studium der Mitschrift und erleichtert den Zugang zu den Prüfungen.
Praktische
Philosophie:
Grundzüge der Rechtsphilosophie
Mi 10-12, Juridicum, HS, Beginn 22.10.03
Schapp
Die Frage nach der Gerechtigkeit des Rechts, insbesondere der Gesetze, ist von der Frage der richtigen Anwendung des Rechtes durch den Richter zu unterscheiden. Die erste Frage wird von der Rechtsphilosophie, die zweite von der Methodenlehre des Rechts beantwortet. Die Rechtsphilosophie ihrerseits basiert auf der Ethik und damit auf dem zentralen Fach der allgemeinen Philosophie. In der Vorlesung „Grundzüge der Rechts-philosophie“ wird unter diesem Aspekt ein Überblick über die Geschichte der abendländischen Philosophie gegeben. Zur Darstellung kommen die Systeme der Ethik und damit auch des Rechts einiger großer Denker – vor allem Plato, Augustin, Hobbes, Kant und Hegel. Dem schließt sich eine Darstellung der modernen Strömungen in der Rechtsphilosophie an, die an die Grundüberzeugungen der klassischen Philosophie anknüpfen.
Literatur:
J. Schapp, Freiheit, Moral und Recht, 1994.
J. Schapp, Methodenlehre des Zivilrechts, 1998.
Geschichte
der Philosophie/Theoretische Philosophie/Praktische
Philosophie:
Willensfreiheit
Do 12-14, 2 st., Hörsaal 3, Beginn 23.10.03
Seel
Es scheint so zu sein, dass wir uns im Zeitalter hoch entwickelter Natur-wissenschaften mit Notwendigkeit sowohl als determiniert als auch als frei verstehen müssen. Wäre es so, so müsste eines unserer Verständnisse – entweder das szientifische oder das alltägliche – eine Illusion darstellen. Die Vorlesung möchte eine Position entwickeln, die diese Konsequenz vermeidet und es daher erlaubt, den Menschen als natürliches und freies Wesen zu verstehen. Nach einer exemplarischen Erörterung des Freiheitsproblems in der Geschichte der Philosophie (z.B. bei Platon, Aristoteles, Hobbes, Hume und Kant) werden anschließend neuere Versuche einer Überwindung der Alternative zwischen Willensfreiheit und Determinismus diskutiert (z.B. Donald Davidson, Harry Frankfurt, Tho-mas Nagel, Peter Bieri).
Literatur:
U. Pothast, Seminar: Freies Handeln und Determinismus,
Frankfurt/M.
1978.
U. Steinvorth, Freiheitstheorien in der Philosophie der
Neuzeit, Darmstadt
1994.
P. Bieri, Das Handwerk der Freiheit, München 2000.
H. G. Frankfurt, Freiheit und Selbstbestimmung, Berlin 2001.
Theoretische Philosophie
(Anthropologie)/Spezielle
Philosophie (Biophilosophie):
Einführung in die Biophilosophie
Di 8.15-9.45, 2 st.,
Hörsaal
5, Beginn 21.10.03
Voland
In dieser Einführungsvorlesung wird zunächst der theoretische Hintergrund aller modernen Biologie, nämlich die Darwinische Evolutionstheorie in Aussage und Geschichte vorgestellt, um anschließend in ausgewählten Themenfelder der Biologie (Evolution von Sozialverhalten, Geschlechtlichkeit, Sprache, Intelligenz) und der Philosophie (Erkenntnistheorie, Ethik, Ästhetik) expliziert zu werden. Anhand neuerer Einsichten aus Primatologie, Paläoanthropologie und Kognitionsforschung wird auf diese Weise der Beitrag des Darwinischen Paradigmas zu einem verbesserten historischen und kausalen Verständnis der conditio humana umrissen. Die Vorlesung schließt mit einer kurzen Einführung in aktuelle Fragen der Bio-Ethik.
Literatur
Literatur:
L. Barrett/R. Dunbar/J. Lycett, Human Evolutionary Psychology,
Basingstoke/New
York, Palgrave 2002.
L. Betzig, (ed.), Human Nature - A Critical Reader, New
York/Oxford, Oxford
University Press 1997.
M. J. Rossano, Evolutionary Psychology - The Science of Human
Behavior
and Evolution, Chichester, Wiley 2003.
E. Voland, Das Verhalten des Menschen, pp. 548-679 in:
Redaktion Brockhaus
(Hrsg.): Phänomen Mensch. Leipzig/Mannheim, Brockhaus 1999.
G. Vollmer, Biophilosophie, Stuttgart, Reclam 1995.
P. Weingart/S.D. Mitchell/P.J. Richerson/S.
Maasen
(eds.), Human by Nature - Between Biology and the Social Science,
Mahwah/London,
Erlbaum 1997.
Begleitseminar zur Vorlesung
Di 9.45-10.30, 1 st., Phil I: C/210, Beginn 21.10.03
Voland
Das Begleitseminar dient der vertieften
Diskussion des
zuvor in der Vorlesung behandelten Stoffes.
S e m i n a r e
Praktische Philosophie:
John Rawls: Eine Theorie der Gerechtigkeit
Mo 12-14, B/24, Beginn 27.10.03
Forst
Anhand einer intensiven Lektüre von
Rawls'
Eine Theorie der Gerechtig-keit (1971, dt. 1975), dem wichtigsten Werk
der zeitgenössischen
politischen Philosophie, werden in diesem Seminar zentrale Fragen
einer The-orie
politischer und sozialer Gerechtigkeit diskutiert: Was heißt es, eine
Konzeption der Gerechtigkeit normativ zu begründen? Welche Güter sind
nach welchen Kriterien zu verteilen? Wie sehen die Institutionen einer
gerechten
Gesellschaft aus? Diese Probleme werden auch im Lichte der revidierten
Fassung
der Theorie behandelt werden, die jüngst erschienen ist.
Das Seminar ist für Studierende der Anfangssemester gedacht.
Literatur:
O. Höffe (Hg.), John Rawls. Eine Theorie der Gerechtigkeit,
Berlin,
Akademie Verlag, Reihe Klassiker Auslegen, 1998.
T. Pogge, John Rawls, München, Beck 1994.
J. Rawls, Eine Theorie der Gerechtigkeit, Ffm., Suhrkamp
1975.
J. Rawls, Gerechtigkeit als Fairneß. Ein Neuentwurf, Ffm.,
Suhrkamp
2003.
Praktische
Philosophie/Geschichte der
Philosophie:
Toleranz. Geschichte und Gegenwart eines ambivalenten Begriffs
Do 14-16, B/33, Beginn 23.10.03
Forst
In diesem Seminar soll ein Stück des
Weges
rekonstruiert werden, den der Begriff der Toleranz zurückgelegt hat,
um
in unserem politisch-moralischen Vokabular eine so wichtige, aber
ambivalente
Rolle zu spielen. Denn den einen erscheint die Toleranz als
wünschenswerte
Tugend und Praxis gegenseitigen Respekts, den anderen wiederum als
eine Form
der Missachtung und Abwertung, als eine potentiell repressive
"Duldung"
untergeordneter Minderheiten. Im ersten Teil des Seminars sollen daher
wichtige
Klassiker der Toleranzdiskussion besprochen werden, insbesondere die
zentralen
neuzeitlichen Theorien von Spinoza, Locke und Bayle, aber auch frühere
Quellen wie Augustinus und spätere Autoren wie etwa Mill. Um die
Ambivalenz
der Toleranz zu verstehen, ist es gleichwohl auch geraten, einen Blick
auf die
historischen Praktiken der Toleranz, etwa in den berühmten Edikten, zu
werfen. Im zweiten Teil sollen dann wichtige Beiträge zur aktuellen
systematischen
Debatte über das rechte Toleranzverständnis zur Sprache kommen, und
auch dabei gilt es, Toleranzkonflikte der Gegenwart (vom Kruzifix in
Klassenzimmern
oder dem Kopftuchstreit bis hin zur Frage der Tolerierung
extremistischer Parteien
oder bestimmter gentechnischer Praktiken) zu analysieren.
Das Seminar ist für Fortgeschrittene geeignet.
Literatur:
R. Forst (Hg.), Toleranz. Philosophische Grundlagen und
gesellschaftliche
Praxis einer umstrittenen Tugend, Frankfurt/New York, Campus 2000.
H. Guggisberg (Hg.), Religiöse Toleranz. Dokumente zur
Geschichte
einer Forderung, Stuttgart - Bad Cannstatt, Frommann-Holzboog 1984.
H. Schmidinger (Hg.), Wege zur Toleranz. Geschichte einer
europäischen
Idee in Quellen. Darmstadt, WBG 2002.
Logische
Propädeutik, Formale Logik:
Einführung in die formale Logik
Fr 12-14, 2 st.,
Hörsaal
3, Beginn 24.10.03
Hollenhorst
Die Logik befasst sich, grob
gesprochen, mit
Regeln für die Umformung von Aussagen zu dem Zweck, aus gültigen
Aussagen
weitere gültige abzuleiten. Dabei werden zunächst die Verneinung von
Aussagen und ihre Verknüpfung durch "und" bzw. "oder"
behandelt (Aussagenkalkül, Junk-torenlogik); dann werden Aussagen
untersucht,
die Wendungen wie "für alle" bzw. "es gibt" enthalten
(Prädikatenkalkül, Quantorenlogik). Anschließend ist zu prüfen,
inwieweit die Verwendung dieser Regeln garantiert, dass so abgeleitete
Aussagen
gültig sind.
Überall, wo man argumentiert oder etwas beweist, sei es im
Alltagsleben
oder in der Wissenschaft, sind die Regeln der
Logik relevant;
so ist z.B. die Logik die Methode der Mathematik. Auch in der
Informatik spielt
sie an vielen Stellen (Schaltalgebra, Programmiersprachen,
Datenbankabfrage,
Logik-Programmierung, Automatisches Beweisen) eine wichtige Rolle. Das
Seminar
ist für Anfänger geeignet
Literatur:
R. Carnap, Symbolische Logik, Wien/New York, Springer 1954.
G. Haas, Konstruktive Einführung in die formale Logik,
Mannheim/Wien/Zürich,
Bibliographisches Institut 1984.
H. Hermes, Einführung in die mathematische Logik, Stuttgart,
Teubner
1968.
P. Hoyningen-Huene, Formale Logik – eine philosophische
Einführung,
Stuttgart, Reclam 1998.
F. v. Kutschera/A. Breitkopf, Einführung in die moderne
Logik,
Freiburg/München, Alber 1971 (Fernsehkolleg).
P. Lorenzen, Formale Logik, Berlin, de Gruyter 1958 (Sammlung
Göschen).
Theoretische Philosophie:
Wieso können wir die Welt erkennen?
Di 16-18, Phil.I: C/27, Beginn 21.10.03
Kanitscheider
Seit dem Aufstieg der
neuzeitlichen Naturwissenschaft, der mit Galilei
anzusetzen ist, zweifelt kaum jemand mehr daran, dass wir die Natur
mit wachsendem
Erfolg erkennen. Zumindest die praktischen Triumphe in den
Anwendungen der
Wissenschaft, bei Technik, Medizin und Pharmakologie lassen kaum
Zweifel,
dass die Wissenschaft zumindest in einiger Hinsicht ihr
Erkenntnisziel erreicht
hat.
Dennoch bleibt es bis zu einem gewissen Grade ein philosophisches
Rätsel,
wieso wir Menschen, nicht nur in lebensdienlichen, sondern auch in
erfahrungsfernen
Bereichen Erfolg mit unseren Theorien haben also auch dort, wo rein
kognitive
Neugierde uns treibt und nicht der Zwang zum Überleben. E. P. Wigner
hat das Schlagwort von der „Unreasonable Effectiveness of
Mathematics in Natural
Science“ geprägt. Erstaunlich ist aber nicht nur die verbreitete
Anwendbarkeit
mathematischer Methoden, sondern die Vernunft selbst als Vehikel
formal-analytischen
Denkens scheint eine überraschende Orientierung in Richtung auf
erfolgreiche
Anwendung zu besitzen. Wir wollen in dem Seminar dieser Koinzidenz
nachgehen
und sehen, ob sie sich aus Gründen verstehen lässt.
Das Seminar ist auch für Anfänger geeignet.
Literatur:
J. D. Barrow, Warum die Welt mathematisch ist, Campus, Ffm.
1993.
M. Bunge, Method, Model and Matter, Reidel, Dortrecht 1973.
W. H. Newton-Smith, The Rationality of Science, Routledge,
Boston
1981.
W. v. O. Quine, Philosophie der Logik, Stuttgart 1973.
K. R. Popper, Objektive Erkenntnis, Hoffman u. Campe,
Hamburg 1993.
J. J. C. Smart, Between Science and Philosophy, N. Y. 1968.
G. Vollmer, Wieso können wir die Welt erkennen? Stuttgart,
Hirzel
2003.
Praktische Philosophie:
Posthumanismus. Die Transformation des Menschen durch die Technik
Mi 10-12, Phil.I: B/24, Beginn 22.10.03
Kanitscheider
Marvin Minsky
hat das Wort von dem Leben nach dem Menschen geprägt.
Eine neue Welt formiert sich nach den Worten dieses Vordenkers von
KI-Utopien.
So wie sich 100 Milliarden Neuronen in unserem Gehirn zusammengefunden
haben,
um ein denkendes System zu bilden, so werden sich in der Zukunft neue
Denk-Maschinen
etablieren, die ein Nachfolgepro-dukt des menschlichen Geistes in Form
von kompliziert
ineinander ver-schachtelten Ober- und Unterprogrammen bilden.
Spätestens
dann muss der historisch gewachsene und biologisch fundierte Geist des
Menschen
höheren Intelligenzformen Platz machen oder doch zumindest über eine
friedliche Koexistenz mit dem künstlichen Geistwesen nachdenken.
Nach Ray Kurzweil geht es gar nicht mehr um die Frage, ob
KI-Systeme
den Menschen ein- und überholen in bezug auf Leistungen die dann wenn
sie
ein Lebewesen durchführt als intelligent bezeichnet werden, sondern
wann
dies passieren wird. Nach dem Mooreschen Gesetz der exponentiellen
Entwicklung
der Speicherkapazität und Arbeitsgeschwindigkeit der künstlichen
Rechner
schneiden sich die Leistungskurven von natürlichem Denken und KI im
Jahre
2020. Sinnvollerweise überlegt man sich schon vorher, ob diese
Situation
eintreten wird und wie man mit ihr psychologisch, gesellschaftlich und
philosophisch
umgeht.
Das Seminar ist für Fortgeschrittene geeignet.
Literatur:
D. J. Chalmers, Das Rätsel des
bewußten
Erlebens, Heidelberg, Spektrum der Wissenschaft, Feb. 1996.
D. Dennet, Philosophie des menschlichen Bewusstseins, Hamburg
1994.
D. Deutsch, Die Physik der Welterkenntnis, München, DTV 2000.
R. Kurzweil, Homo S@piens. Leben im 21. Jahrhundert. Was
bleibt vom
Mensch? München, Econ 20013.
M. Minsky, Mentopolis, Stuttgart 1994.
R. Penrose, Computerdenken, Heidelberg 1991.
R. Penrose, Schatten des Geistes, Heidelberg 1995.
Sh. Turkle, Leben im Netz. Identität in Zeiten des Internet,
Hamburg,
Rowohlt 1999.
Religionsphilosophie/Didaktik:
Philosophie in der Bibel
Mi 16-18, 2 st., Hörsaal
3, Beginn 22.10.03
Probst
Wo keine Bibel ist im Haus, da sieht es öd und
traurig aus. Und was hat die Bibel sonst noch zu bieten? Viel
Nachdenkliches,
über das nachzudenken sich lohnt.
Das Seminar ist für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet.
Literatur:
Die Bibel Alten und Neuen Testaments, beliebige Ausgabe.
Theoretische Philosophie:
Analytische Philosophie des Geistes
Mo 12-14, 2 st., Phil.I: C/3, Beginn
27.10.03
Seel/Liptow
Unsere geistigen Zustände sind vor
allem
durch zwei Merkmale gekennzeichnet: Zum einen sind sie mit einem phänomenalen
Bewusstsein verbunden: Wir haben (viele) geistige
Zustände
nicht nur, sondern erleben sie auch auf eine bestimmte Weise –
man
denke nur an Lust oder Schmerzen. Zum anderen weisen (viele) geistige
Zustände
eine spezifische Intentionalität auf: Sie haben einen Inhalt
oder sind auf Gegenstände gerichtet – wir begehren jemanden,
fürchten uns vor etwas und glauben, dass etwas der
Fall
ist.
Die analytische Philosophie des Geistes stellt den Versuch dar, in
Form von
systematischer Theoriebildung und in Auseinandersetzung mit den
relevanten empirischen
Wissenschaften die Natur dieser beiden Phänomene des Geistigen zu
klären.
Zentral steht dabei immer wieder die Frage, wie sich unsere Auffassung
des Menschen
als eines geistigen Wesens, das über Intentionalität und phänomenales
Bewusstsein verfügt, zu der wissenschaftlichen Auffassung des Menschen
als eines durch Gesetze determinierten Naturwesens verhält.
Im Seminar soll versucht werden, anhand einer Lektüre klassischer
Texte
der analytischen Philosophie des Geistes, eine systematische Position
zu erarbeiten.
Das Seminar ist eher für Fortgeschrittene geeignet.
Literatur:
P. Bieri, (Hrsg.), Analytische Philosophie des Geistes,
Königstein/Ts.,
Anton Hain 1981.
(Die Texte zum Seminar werden diesem Sammelband entnommen, den wir zur
Anschaffung
empfehlen.)
Literatur zur Vorbereitung:
A. Beckermann, Analytische Einführung in die Philosophie des
Geistes,
Berlin, de Gruyter 1999.
J. Kim, Philosophie des Geistes, Berlin, Springer 1998.
M. Pauen, Grundprobleme der Philosophie des Geistes: eine
Einführung,
3. Aufl., Frankfurt/M., Fischer 2002.
Einführung in die Philosophie
Do 16-18, 2 st., Phil.I: C/3, Beginn
23.10.03
Seel
In dieser Einführung sollen zwei zentrale Kompetenzen des philosophischen Studiums eingeübt werden: das Diskutieren philosophischer Probleme sowie das Schreiben über sie. Grundlage unserer Erörterungen wird das kleine Bändchen von Thomas Nagel sein, das unter dem Titel Was bedeutet das alles? eine Reihe von klassischen Fragen der Philosophie vorstellt. Diese Palette wird um einige weitere Texte ergänzt werden, die ebenfalls das Ziel haben, jene Probleme zu erzeugen, in deren Bearbeitung philosophisches Denken besteht. Die Teilnehmer sind verpflichtet, von Woche zu Woche kurze Essays zu bestimmten Aspekten der diskutierten Texte zu schreiben. Das Seminar wird von einem 2-stündigen Tutorium begleitet, in dem die Sitzungen im Plenum vor- bzw. nachbereitet werden und die Essays gemeinsam besprochen werden.
Literatur:
Th. Nagel, Was bedeutet das alles? Eine ganz kurze Einführung
in die Philosophie, Stuttgart, Reclam 1990 (Nr. 8637).
Theoretische
Philosophie/Erkenntnistheorie und
Ontologie:
Allgemeine Wissenschaftstheorie
Do 10-12, G/26, Beginn
23.10.03
Suchan
Im Unterschied zu den
Einzelwissenschaften beschäftigt
sich die Wissenschaftstheorie auf einer metatheoretischen Ebene mit
den einzelwissenschaftlichen
Disziplinen selbst und mit der Wissenschaft als solcher.
Dementsprechend werden
vor allem methodologische, epistemologische und ontologische
Fragestellungen
behandelt. Die klassischen wissenschaftstheoretischen Problemfelder
sind: Argumentation
und Begründung, Methoden der Wissensgewinnung bzw. des
Erkenntnisgewinns,
Struktur und Bedeutung von Theorien, das Verhältnis von Theorie und
Empirie,
das Verhältnis von Theoriebildung und Wirklichkeit,
Interdisziplinarität
und Transdisziplinarität sowie die Frage nach dem Fortschritt der
Wissenschaft.
Den Beginn dieser relativ jungen philosophischen Disziplin markieren
Untersuchungen
der naturwissenschaftlichen Fächer, in erster Linie der Physik. In den
vergangenen Jahrzehnten sind aber sukzessive alle anderen
wissenschaftlichen
Diszplinen in den Gegenstandsbereich der wissenschaftstheoretischen
Reflexion
gerückt, so daß sinnvollerweise die allgemeine Wissenschaftstheorie
von fachspezifischen wissenschaftstheoretischen Überlegungen
unterschieden
wird.
Wir werden uns in diesem Seminar demnach auf die grundlegenden
Eigenschaften
aller wissenschaftlichen Unternehmungen konzentrieren. In enger
Verzahnung mit
den oben genannten Problemfeldern stehen dabei Themen wie
Begriffsbildung, Definition,
Beobachtung, Experiment, Messung, Theorie, Erklärung, Prinzipien,
Naturgesetz,
Interpretation, Modell, Reduktion, Rationalität etc. im Vordergrund.
Nicht nur wegen ihres einführenden Charakters ist diese
Lehrveranstaltung
explizit für Hörer aller Fachbereiche geeignet. Sie liefert darüber
hinaus für alle Studierende das entsprechende Wissen und Anregungen,
um
die Grundlagen der jeweils eigenen Fachwissenschaft kritisch zu
reflektieren.
Nähere Informationen unter http://www.uni-giessen.de/~gde9/seminare/allgwt.htm.
Literatur:
W. Balzer, Die Wissenschaft und ihre Methoden: Grundsätze der
Wissenschaftstheorie - Ein Lehrbuch, Freiburg, Alber 1997.
R. Carnap, Einführung in die Philosophie der
Naturwissenschaft,
München, Nymphenburger 1969.
U. Charpa, Grundprobleme der Wissenschaftsphilosophie,
Paderborn, Schöningh
1996.
C.G. Hempel, Philosophie der Naturwissenschaften, München,
dtv
1977.
B. Kanitscheider, Wissenschaftstheorie der Naturwissenschaft,
Berlin,
de Gruyter 1981.
H. Kliemt, Grundzüge der Wissenschaftstheorie,
Stuttgart, Fischer 1986.
K. Lambert/G.G. Brittan, Eine Einführung in die
Wissenschaftsphilosophie,
Berlin, de Gruyter 1991.
J. Losee, Wissenschaftstheorie: Ein historische Einführung,
München,
Beck 1977.
J. Mittelstraß (Hrsg.), Enzyklopädie Philosophie und
Wissenschaftstheorie.
Band I-IV, Mannheim, BI, 1980ff., Stuttgart, Metzler 1995ff.
H. Poser, Wissenschaftstheorie. Eine philosophische
Einführung,
Ditzingen, Reclam 2001.
N. Rescher, Rationalität, Wissenschaft und Praxis, Würzburg,
Königshausen und Neumann 2002.
E. Ströker, Einführung in die Wissenschaftstheorie,
Darmstadt,
Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1992.
Geschichte der
Philosophie/Theoretische Philosophie:
Einführung in die mittelalterliche Philosophie
!!!
Beginn:
Mo. 02.02.04, 16 Uhr, Raum C/26 !!!
Suchan
Die
mittelalterliche Philosophie zeichnet sich einerseits dadurch aus,
dass sie Werke der antiken Philosophie rezipiert, interpretiert und
deren Positionen
weiterentwickelt. Andererseits versuchen die mittelalterlichen Denker
die Inhalte
der christlichen Offenbarung innerhalb eines rationalen
Weltverständnisses
zu verstehen und dort einzuordnen. Diese beiden Unternehmungen führen
zu
vielen bemerkenswerten und fruchtbaren Werken, die vor allem
metaphysische,
sprachanalytische und logische Probleme thematisieren.
Charakteristisch für die mittelalterliche Philosophie ist die Bildung
von
Schulen, die inhaltlich überwiegend neuplatonisch und aristotelisch
ausgerichtet
sind. Hier entstehen die zahlreichen Kommentare, Interpretationen,
Summen und
Traktate, in denen das philosophische und theologische Denken
systematisch dargestellt
ist. Die darin explizierten Begriffe prägen die Sprache der
Philosophie
bis heute.
Die Lehrveranstaltung bietet eine überblicksartige Zusammenschau der
wichtigsten
Themen und Personen der mittelalterlichen Philosophie. Systematisch
bedeutende
Positionen werden durch entsprechende Lektüre vertieft. Wegen dieser
Konzeption
ist die Lehrveranstaltung nicht nur für Studierende der Philosophie in
den Anfangssemestern, sondern auch für Hörer aller Fachbereiche
geeignet.
Nähere
Informationen unter http://www.uni-giessen.de/~gde9/seminare/maphil.htm
Literatur:
K. Flasch, Das philosophische Denken im Mittelalter. Von
Augustin bis
Macchiavelli, Ditzingen, Reclam 2000.
Hauptwerke der Philosophie: Mittelalter / hrsg. von K. Flasch,
Ditzingen, Reclam
1998.
R. Heinzmann, Philosophie des Mittelalters, Stuttgart,
Kohlhammer 1992
(Grundkurs Philosophie, Band 7).
T. Kobusch (Hrsg.), Philosophen des Mittelalters. Eine
Einführung.
Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2000.
P. Schulthess/R. Imbach, Die
Philosophie
im lateinischen Mittelalter. Ein Handbuch mit einem
bio-bibliographischen Repertorium,
Zürich, Artemis & Winkler 1996.
Theoretische Philosophie
(Anthropologie)/Spezielle
Philosophie (Biophilosophie):
Biologischer Determinismus
Mo 14.15-15.45,
2st., C/3,
Beginn 27.10.03
Voland
Die den Determinismus kennzeichnende Vorstellung, alles in dieser Welt sei letztendlich ursächlich erklärbar, hat eine lange Geschichte, wobei vor allem dem französischen Physiker, Mathematiker und Astronom Pierre Simon Marquis de Laplace das Verdienst zukommt, zu Beginn des 19. Jahrhunderts diese Idee akademisch nachhaltig ausformuliert zu haben. Was als undeterminiert erscheint, sei lediglich in seinen Entstehungs- und Kausalzusammenhängen sehr komplex und suggeriere deshalb die falsche Vorstellung, dass alles auch hätte anders geschehen können. In diesem Seminar geht es vor allem um Beiträge der modernen Biologie zu diesem an sich alten Thema. Neuer Treibstoff für die Determinismus-Debatte kommt dabei vor allem aus der Neurobiologie mit ihrem Zugewinn vom Verständnis unserer mentalen Architektur und deren Funktionsprinzipien und aus der Soziobiologie mit ihren Einsichten über die Bedeutung des Erbguts für die Entwicklung unserer Persönlichkeit, Interessen und Verhaltenstendenzen. Wie frei sind wir denn nun in dem, was wir denken, wollen und tun? Gibt es in einem naturalistischen Weltbild einen gesicherten Patz für "Willensfreiheit", "Schuldfähigkeit" und andere Säulen unserer moralischen Autonomie? Für Anfänger geeignet.
Einführende Literatur:
K. Bayertz, Autonomie und Biologie,
pp. 327-359,
in: Kurt Bayertz (Hrsg.): Evolution und Ethik, Stuttgart, Reclam 1993.
L. Cosmides/J. Tooby, From evolution to behavior:
Evolutionary psychology
as the missing link, pp. 277-306, in: Dupré, John (ed.): The Latest on
the Best - Essays on Evolution and Optimality, Cambridge/Ma/London,
MIT Press
1987.
J. Eisenburg (Hrsg.), Die Freiheit des Menschen - Zur Frage
von Verantwortung
und Schuld, Regensburg, Pustet 1997.
A. Heschl, Das intelligente Genom, Berlin, Springer 1998.
G. Koch, Kausalität, Determinismus und Zufall in der
wissenschaftlichen
Naturbeschreibung, Berlin, Duncker & Humblodt 1994.
M. Pauen/G. Roth (Hrsg.), Neurowissenschaften und Philosophie
- Eine
Einführung, München, Fink 2001.
D. C. Rowe, Genetik und Sozialisation. Weinheim, Psychologie
Verlags
Union 1997.
H. Walter, Neurophilosophie der Willensfreiheit. Paderborn,
Mentis1999.
Praktische Philosophie/Theoretische
Philosophie
(Anthropologie)/Spezielle Philosophie (Biophilosophie):
Die Evolution des Lernens - wie, warum, wozu sind Menschen
belehrbar?
Di 14.15-15.45, 2st., C/3, Beginn 21.10.03
Voland
Lernen und Lehren kennzeichnen den Menschen in ganz herausragender Weise. Wichtige Elemente der menschlichen Selbstwahrnehmung – Kultur, Rationalität, Moralfähigkeit – sind ohne Lernen und Lehren kaum vorstellbar. Für die einen begründet deshalb die typisch menschliche Be-lehrbarkeit eine weitest gehende Emanzipation des Menschen von naturgeschichtlichen Determinanten des Denkens, Fühlens und Handelns. Für die anderen gilt gerade das Gegenteil: Lernen befreie nicht von der Diktatur der Gene, sondern exekutiere diese auf eine ganz besondere Art und Weise. Für die einen bestätigt die Tatsache des Lernen Müssens Herders Formel vom Menschen als „ersten Freigelassenen der Schöpfung“ und die in der Folge formulierten „Mängelwesen“-Anthropologien. Für die anderen gilt – ganz in der Tradition von William James –, dass der Mensch seine Verhaltensflexibilität der Tatsache verdanke, dass er über mehr (anstatt weniger) Instinkte verfüge als das Tier. Für was steht nun die Evolution des Lernens: Instinktreduktion oder Instinktvermehrung? Geeignet für Studierende mit Ambitionen für Lehrberufe, sowie für an der Schnittstelle von Evolution und Kognition interessierte Psychologen und Biologen.
Literatur:
R. Alexander, Epigenetic rules and Darwinian algorithms - The
adaptive
study of learning and development. Ethology and Sociobiology 11:
241-303, 1990.
L. Cosmides/J. Tooby, The modular nature of human
intelligence. pp.
71-101 in: Scheibel, Arnold B.; Schopf, J. William (eds.): The Origin
and Evolution
of Intelligence. Sudbury, Jones & Bartlett 1997.
M. V. Flinn, Culture and the evolution of social learning.
Evolution
and Human Behavior 18: 23-67, 1997.
A. Heschl, Genes for learning - Learning processes as
expression of
preexisting genetic information. Evolution and Cognition 8: 43-54,
2002.
K.N. Laland/P.J. Richerson/R. Boyd, Animal social learning:
Toward
a new theoretical approach. Perspectives in Ethology 10: 249-277,
1993.
Geschichte der Philosophie
(Mittelalter):
Meister Eckharts deutsche Schriften
Mo 10-12, 2st., C/210, Beginn
27.10.03
Meinhardt / v. Ertzdorff-Kupffer / Riecke
Der Schutt verschiedener Ideologien
(Deutschtümelei,
Nationalsozialis-mus, Marxismus, Pseudomystik) ist nunmehr zunehmend
weggeräumt,
man kann sich freuen an der Zweisprachigkeit seines Denkens: Die
strenge lateinische
Scholastik des Pariser Professors und ihr buntes Aufblühen in den
mittelhochdeutschen
Formulierungen des sprachbegabten Predigers.
Das interdisziplinäre Seminar wird anhand zweisprachiger Texte den oft
kühnen metaphysisch-theologischen Gedankengängen Eckharts zu folgen
versuchen.
Literatur:
Meister Eckhart: Werke I u. II. Texte und Übersetzungen, hg. Nikolaus
Largier,
Frankfurt/M.1993.
(Kopierte Textauszüge werden zur Verfügung gestellt.)
N. Largier, Bibliographie zu Meister Eckhart,
Freiburg/Schweiz 1989.
K. Ruh, Meister Eckhart, München 1985.
F o r s c h u n g s k o l l o q u i e n
Vor-Urknall-Kosmologie
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
Mi
15-16,
C/210, n.V.
Kanitscheider
Philosophie des Geistes
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
Mo 16-18,
C/210,
n.V.
Seel
/ Forst
Evolution und
Kognition
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
n.b.A.
Voland
Spätschriften des
Nikolaus
von Kues
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
Fr 16.30-19.00, vierwöchentlich, auch in den Ferien
Meinhardt
Aristoteles,
Metaphysik
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
Sa 16.30-19.00, vierwöchentlich, auch in den Ferien
Meinhardt
Philosophisches Kolloquium
Siehe Aushang
und die
Seite Vorträge!
Die Hochschullehrer
und Lehrbeauftragten
des Zentrums
Vorträge des Zentrums
Siehe Aushang und die
Seite Vorträge!
Die Hochschullehrer und Lehrbeauftragten des Zentrums