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KVV-WiSe 2004/05

 

Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 03/04


Ringvorlesung: Philosophie und Grundlagen der Wissenschaften
Mo 18 s.t.-19.30, Hörsaal 3, 20.10.03
Die Hochschullehrer und Lehrbeauftragten des Zentrums

(Auch angekündugt als "Propädeutisches Seminar"). Die Vorlesung ist als Einführung in die Philosophie für Studienanfänger und Hörer aller Fachbereiche gedacht und dient dazu, einen Überblick über folgende Teildisziplinen der Philosophie zu geben: Philosophiegeschichte, Geschichtsphilosophie, Logik, Hermeneutik, Sprachphilosophie, Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie, Naturphilosophie und Philosophie der Biowissenschaften, Anthropologie, Ontologie, Metaphysik, Ethik und Rechtsphilosophie, Politik, Ästhetik, Religionsphilosophie (eine detaillierte Terminübersicht ist im Zentrum für Philosophie erhältlich; siehe auch Aushang bei den einzelnen Fachbereichen oder die Homepage zur Ringvorlesung).


V o r l e s u n g e n

Praktische Philosophie/Geschichte der Philosophie:
Einführung in die Moralphilosophie
Do 18-20, F/5, Beginn 23.10.03
Forst

Die Vorlesung verfolgt das Ziel, einen systematischen und zugleich philosophiegeschichtlich informierten Überblick über die zentralen, die Gegenwartsdiskussion bestimmenden Ansätze in der Moralphilosophie zu vermitteln und mit den wichtigsten Begriffen und Problemen auf diesem Gebiet vertraut zu machen. Dazu werden zunächst die klassischen Texte für die Konzeptionen einer eudämonistischen bzw. Tugendethik (bes. Aristoteles), einer empiristischen Ethik bzw. einer Ethik der moralischen Gefühle (v.a. Hume), einer deontologischen Ethik (bes. Kant) und einer utilitaristischen bzw. konsequenzialistischen Ethik (Bentham u.a.) diskutiert. Dabei werden zentrale Begriffe wie Tugend, Pflicht, gutes Leben etc. und Probleme wie die Grundlagen des "Sollens" oder die Reichweite moralischer Prinzipien beleuchtet. Schließlich wird ein Blick auf zeitge-nössische Moralkonzeptionen geworfen, um die Fortentwicklungen der genannten Ansätze (und anderer, etwa des Kontraktualismus) und die Debatten zwischen ihnen zu untersuchen..

Literatur:
M. Baron/P. Pettit/M. Slote, Three Methods of Ethics: A Debate, Oxford, Blackwell 1997.
H. Hastedt, E. Martens (Hg.), Ethik. Ein Grundkurs, Reinbek, Rowohlt 1994.
J. Rawls, Geschichte der Moralphilosophie, Ffm., Suhrkamp 2002.
E. Tugendhat, Vorlesungen über Ethik, Ffm., Suhrkamp 1993.
B. Williams, Der Begriff der Moral, Stuttgart, Reclam 1986

 

Diskussionsseminar zur Vorlesung
Do 19.45-20.30, F/5, Beginn 23.10.03
Forst

Das Seminar dient der Diskussion und Vertiefung der in der Vorlesung besprochenen Themen und Probleme.


Erkenntnistheorie und Ontologie/Theoretische Philosophie/Geschichte der Philosophie:
Erkenntnistheorie II : Die Entwicklung der Erkenntnistheorie

Do 18-20, 2 st., Hörsaal 3, Beginn 23.10.03
Hedrich

Nach der im ersten Teil der Vorlesung erfolgten systematischen Einführung in die Fragestellungen, die Begrifflichkeiten und die Methoden der Erkenntnistheorie (Wissensbegriff, Wahrheitsbegriff, Begründungsproblem, Anforderungen an die logische Struktur von Überzeugungskontexten, Herausforderung durch die Skepsis etc.) soll im zweiten Teil nun zur Verdeutlichung und Konkretisierung dieser systematischen Dimension die historische Entwicklung erkenntnistheoretischer Fragestellungen und Antwortversuche nachvollzogen werden.
Das Spektrum der zu besprechenden historischen Positionen reicht von den ersten Thematisierungen des Wissensproblems innerhalb der vorsokratischen Philosophie und den Wissenskonzeptionen Platons und Aristoteles über den antiken Skeptizismus, den mittelalterlichen Universalienstreit bis zum neuzeitlichen Antagonismus zwischen Rationalismus und Empirismus, seiner Überwindung in der Kantschen Erkenntniskritik sowie den Folgen dieser.
Ein Einstieg ohne Kenntnis der "Erkenntnistheorie I" ist unproblematisch. Für Anfänger, Fortgeschrittene und Hörer aller Fachbereiche geeignet.

Literatur:

P. Bieri (Hg.), Analytische Philosophie der Erkenntnis, Frankfurt am Main 1987.
R. M. Chisholm: Erkenntnistheorie, München 1979.
J. Dancy: Introduction to Contemporary Epistemology, Oxford 1985.
J. Greco: The Blackwell Guide to Epistemology, Malden, Mass. 1999.
F. von Kutschera: Grundfragen der Erkenntnistheorie, Berlin 1981.
Ch. Landesman: An Introduction to Epistemology, Malden, Mass. 1997.
A. Musgrave: Alltagswissen, Wissenschaft und Skeptizismus - Eine historische Einführung in die Erkenntnistheorie, Tübingen 1993.
H. J. Sandkühler: Die Wirklichkeit des Wissens, Frankfurt am Main 1991.
W. Stegmüller: Hauptströmungen der Gegenwarts-Philosophie. Bd. I/II., Stuttgart 1978/1986.

A. Bächli: Untersuchungen zur pyrrhonischen Skepsis, Bern 1990.
J.F. Bennett: Locke, Berkeley, Hume - Central Themes, Oxford 1971.
Th. Buchheim: Die Vorsokratiker. Ein philosophisches Portrait, München 1994.
M. Grabmann: Die Geschichte der scholastischen Methode, 2 Bde., Basel/Stuttgart 21956.
F.-P. Hager (Hrsg.): Logik und Erkenntnislehre des Aristoteles, Darmstadt 1972.
M. Hossenfelder: Stoa, Epikureismus und Skepsis, München 1995.
A. Kemmerling: Ideen des Ichs. Studien zu Descartes' Philosophie, Frankfurt am Main 1996.
D. Perler: René Descartes, München 1998.
F. Ricken: Antike Skeptiker, München 1994.
W. Wieland: Platon und die Formen des Wissens, Göttingen 1982.

Diskussionsseminar zur Vorlesung
Do 19.45-20.30, C 210, Beginn 23.10.03
Hedrich


Theoretische Philosophie:
Einführung in die Naturphilosophie
Di 12-14, 2 st., Hörsaal 3, Beginn 21.10.03
Kanitscheider

Wissenschaftsphilosophie kommt heute in zwei wesentlich distinkten Formen vor, als analytische Strukturtheorie der Sprache der Wissenschaft und als synthetische Konzeption, welche die Resultate der Wissenschaft auf ihre philosophischen Konsequenzen hin untersucht. Während die analytische Metatheorie und Methodologie versucht die allgemeinen Verfahren und Standards wissenschaftlicher Forschung zu entwickeln, ist die synthetische Naturphilosophie der Ort, wo ein wissenschaftliches Weltbild angestrebt wird. Hier spielen die materialen Aussagen der Wissenschaft eine wesentliche Rolle, man ist bemüht die zersplitterten Einzelergebnisse zu einem einheitlichen Gefüge zu verbinden nach dem Grundsatz: Was in der Natur verschränkt ist, soll der Mensch nur zum Zwecke der Arbeitsteilung trennen, danach aber wieder zu einem kohärenden Bild vereinen, denn die Wirklichkeit ist ein Ganzes.
Zentrale Themen der Naturphilosophie sind Raum, Zeit, Materie, Leben, Geist, Information, wobei es jeweils um die zentralen begrifflichen Bestimmungen geht und die grundlegenden Thesen, die mit den gegenwär-tigen wissenschaftlichen Theorien und ihren stützenden Beobachtungen und Experimenten in Einklang sind.

Literatur:
A. Bartels, Grundprobleme der modernen Naturphilosophie, UTB Schöningh 1996.
G. Böhme (Hrsg.), Klassiker der Naturphilosophie, München, C. H. Beck 1989.
M. Drieschner, Moderne Naturphilosophie. Eine Einführung, Paderborn, Mentis 2002.
M. Esfeld, Einführung in die Naturphilosophie, Darmstadt, WBG 2002.
B. Kanitscheider (Hrsg.), Moderne Naturphilosophie, Würzburg, Königshausen & Neumann 1984.
B. Kanitscheider, Wissenschaftstheorie der Naturwissenschaft, Berlin, de Gruyter 1981.
B. Kanitscheider, Im Innern der Natur, Darmstadt, WBG 1996.
H. Lyre, Informationstheorie. Eine philosophisch-naturwissenschaftliche Einführung, München, UTB Fink 2002.
J. Mosterín, Ciencia viva. Reflexiones sobre la aventura intelectual de nuestro tiempo, Madrid, Espasa 2001.
E. R. Sandvoss, Sternstunden des Prometheus, Insel, Ffm. 1996.
M. Stöckler, Was kann man heute unter Naturphilosophie verstehen? Phil. Nat. 26 (1989), S. 118.
P. Tiedemann, Internet für Philosophie, Darmstadt, WBG 1997.


Diskussionsseminar zur Vorlesung
Di 13:45-14:30, 1 st., Phil.I: C/210, Beginn 29.04.03
Kanitscheider

Hier werden die in der Vorlesung vorgetragenen theoretischen Zusammenhänge durch weitere Beispiele, Gedankenexperimente und Anwendungen vertieft. Der Besuch dieses übungsartigen Seminars erspart Mühe beim Studium der Mitschrift und erleichtert den Zugang zu den Prüfungen.


Praktische Philosophie:
Grundzüge der Rechtsphilosophie
Mi 10-12, Juridicum, HS, Beginn 22.10.03
Schapp

Die Frage nach der Gerechtigkeit des Rechts, insbesondere der Gesetze, ist von der Frage der richtigen Anwendung des Rechtes durch den Richter zu unterscheiden. Die erste Frage wird von der Rechtsphilosophie, die zweite von der Methodenlehre des Rechts beantwortet. Die Rechtsphilosophie ihrerseits basiert auf der Ethik und damit auf dem zentralen Fach der allgemeinen Philosophie. In der Vorlesung „Grundzüge der Rechts-philosophie“ wird unter diesem Aspekt ein Überblick über die Geschichte der abendländischen Philosophie gegeben. Zur Darstellung kommen die Systeme der Ethik und damit auch des Rechts einiger großer Denker – vor allem Plato, Augustin, Hobbes, Kant und Hegel. Dem schließt sich eine Darstellung der modernen Strömungen in der Rechtsphilosophie an, die an die Grundüberzeugungen der klassischen Philosophie anknüpfen.

Literatur:
J. Schapp, Freiheit, Moral und Recht, 1994.
J. Schapp, Methodenlehre des Zivilrechts, 1998.


Geschichte der Philosophie/Theoretische Philosophie/Praktische Philosophie:
Willensfreiheit
Do 12-14, 2 st., Hörsaal 3, Beginn 23.10.03
Seel

Es scheint so zu sein, dass wir uns im Zeitalter hoch entwickelter Natur-wissenschaften mit Notwendigkeit sowohl als determiniert als auch als frei verstehen müssen. Wäre es so, so müsste eines unserer Verständnisse – entweder das szientifische oder das alltägliche – eine Illusion darstellen. Die Vorlesung möchte eine Position entwickeln, die diese Konsequenz vermeidet und es daher erlaubt, den Menschen als natürliches und freies Wesen zu verstehen. Nach einer exemplarischen Erörterung des Freiheitsproblems in der Geschichte der Philosophie (z.B. bei Platon, Aristoteles, Hobbes, Hume und Kant) werden anschließend neuere Versuche einer Überwindung der Alternative zwischen Willensfreiheit und Determinismus diskutiert (z.B. Donald Davidson, Harry Frankfurt, Tho-mas Nagel, Peter Bieri).

Literatur:
U. Pothast, Seminar: Freies Handeln und Determinismus, Frankfurt/M. 1978.
U. Steinvorth, Freiheitstheorien in der Philosophie der Neuzeit, Darmstadt 1994.
P. Bieri, Das Handwerk der Freiheit, München 2000.
H. G. Frankfurt, Freiheit und Selbstbestimmung, Berlin 2001.


Theoretische Philosophie (Anthropologie)/Spezielle Philosophie (Biophilosophie):
Einführung in die Biophilosophie
Di 8.15-9.45, 2 st., Hörsaal 5, Beginn 21.10.03
Voland

In dieser Einführungsvorlesung wird zunächst der theoretische Hintergrund aller modernen Biologie, nämlich die Darwinische Evolutionstheorie in Aussage und Geschichte vorgestellt, um anschließend in ausgewählten Themenfelder der Biologie (Evolution von Sozialverhalten, Geschlechtlichkeit, Sprache, Intelligenz) und der Philosophie (Erkenntnistheorie, Ethik, Ästhetik) expliziert zu werden. Anhand neuerer Einsichten aus Primatologie, Paläoanthropologie und Kognitionsforschung wird auf diese Weise der Beitrag des Darwinischen Paradigmas zu einem verbesserten historischen und kausalen Verständnis der conditio humana umrissen. Die Vorlesung schließt mit einer kurzen Einführung in aktuelle Fragen der Bio-Ethik.

Literatur
Literatur:
L. Barrett/R. Dunbar/J. Lycett
, Human Evolutionary Psychology, Basingstoke/New York, Palgrave 2002.
L. Betzig
, (ed.), Human Nature - A Critical Reader, New York/Oxford, Oxford University Press 1997.
M. J. Rossano, Evolutionary Psychology - The Science of Human Behavior and Evolution, Chichester, Wiley 2003.
E. Voland, Das Verhalten des Menschen, pp. 548-679 in: Redaktion Brockhaus (Hrsg.): Phänomen Mensch. Leipzig/Mannheim, Brockhaus 1999.
G. Vollmer, Biophilosophie, Stuttgart, Reclam 1995.
P. Weingart/S.D. Mitchell/P.J. Richerson/S. Maasen (eds.), Human by Nature - Between Biology and the Social Science, Mahwah/London, Erlbaum 1997.


Begleitseminar zur Vorlesung
Di 9.45-10.30, 1 st., Phil I: C/210, Beginn 21.10.03
Voland

Das Begleitseminar dient der vertieften Diskussion des zuvor in der Vorlesung behandelten Stoffes.


S e m i n a r e


Praktische Philosophie:
John Rawls: Eine Theorie der Gerechtigkeit
Mo 12-14, B/24, Beginn 27.10.03
Forst

Anhand einer intensiven Lektüre von Rawls' Eine Theorie der Gerechtig-keit (1971, dt. 1975), dem wichtigsten Werk der zeitgenössischen politischen Philosophie, werden in diesem Seminar zentrale Fragen einer The-orie politischer und sozialer Gerechtigkeit diskutiert: Was heißt es, eine Konzeption der Gerechtigkeit normativ zu begründen? Welche Güter sind nach welchen Kriterien zu verteilen? Wie sehen die Institutionen einer gerechten Gesellschaft aus? Diese Probleme werden auch im Lichte der revidierten Fassung der Theorie behandelt werden, die jüngst erschienen ist.
Das Seminar ist für Studierende der Anfangssemester gedacht.

Literatur:
O. Höffe (Hg.), John Rawls. Eine Theorie der Gerechtigkeit, Berlin, Akademie Verlag, Reihe Klassiker Auslegen, 1998.
T. Pogge, John Rawls, München, Beck 1994.
J. Rawls, Eine Theorie der Gerechtigkeit, Ffm., Suhrkamp 1975.
J. Rawls, Gerechtigkeit als Fairneß. Ein Neuentwurf, Ffm., Suhrkamp 2003.


Praktische Philosophie/Geschichte der Philosophie:
Toleranz. Geschichte und Gegenwart eines ambivalenten Begriffs
Do 14-16, B/33, Beginn 23.10.03
Forst

In diesem Seminar soll ein Stück des Weges rekonstruiert werden, den der Begriff der Toleranz zurückgelegt hat, um in unserem politisch-moralischen Vokabular eine so wichtige, aber ambivalente Rolle zu spielen. Denn den einen erscheint die Toleranz als wünschenswerte Tugend und Praxis gegenseitigen Respekts, den anderen wiederum als eine Form der Missachtung und Abwertung, als eine potentiell repressive "Duldung" untergeordneter Minderheiten. Im ersten Teil des Seminars sollen daher wichtige Klassiker der Toleranzdiskussion besprochen werden, insbesondere die zentralen neuzeitlichen Theorien von Spinoza, Locke und Bayle, aber auch frühere Quellen wie Augustinus und spätere Autoren wie etwa Mill. Um die Ambivalenz der Toleranz zu verstehen, ist es gleichwohl auch geraten, einen Blick auf die historischen Praktiken der Toleranz, etwa in den berühmten Edikten, zu werfen. Im zweiten Teil sollen dann wichtige Beiträge zur aktuellen systematischen Debatte über das rechte Toleranzverständnis zur Sprache kommen, und auch dabei gilt es, Toleranzkonflikte der Gegenwart (vom Kruzifix in Klassenzimmern oder dem Kopftuchstreit bis hin zur Frage der Tolerierung extremistischer Parteien oder bestimmter gentechnischer Praktiken) zu analysieren.
Das Seminar ist für Fortgeschrittene geeignet.

Literatur:
R. Forst (Hg.), Toleranz. Philosophische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis einer umstrittenen Tugend, Frankfurt/New York, Campus 2000.
H. Guggisberg (Hg.), Religiöse Toleranz. Dokumente zur Geschichte einer Forderung, Stuttgart - Bad Cannstatt, Frommann-Holzboog 1984.
H. Schmidinger (Hg.), Wege zur Toleranz. Geschichte einer europäischen Idee in Quellen. Darmstadt, WBG 2002.


Logische Propädeutik, Formale Logik:
Einführung in die formale Logik
Fr 12-14, 2 st., Hörsaal 3, Beginn 24.10.03
Hollenhorst

Die Logik befasst sich, grob gesprochen, mit Regeln für die Umformung von Aussagen zu dem Zweck, aus gültigen Aussagen weitere gültige abzuleiten. Dabei werden zunächst die Verneinung von Aussagen und ihre Verknüpfung durch "und" bzw. "oder" behandelt (Aussagenkalkül, Junk-torenlogik); dann werden Aussagen untersucht, die Wendungen wie "für alle" bzw. "es gibt" enthalten (Prädikatenkalkül, Quantorenlogik). Anschließend ist zu prüfen, inwieweit die Verwendung dieser Regeln garantiert, dass so abgeleitete Aussagen gültig sind.
Überall, wo man argumentiert oder etwas beweist, sei es im Alltagsleben oder in der Wissenschaft, sind die Regeln der Logik relevant; so ist z.B. die Logik die Methode der Mathematik. Auch in der Informatik spielt sie an vielen Stellen (Schaltalgebra, Programmiersprachen, Datenbankabfrage, Logik-Programmierung, Automatisches Beweisen) eine wichtige Rolle. Das Seminar ist für Anfänger geeignet

Literatur:
R. Carnap, Symbolische Logik, Wien/New York, Springer 1954.
G. Haas, Konstruktive Einführung in die formale Logik, Mannheim/Wien/Zürich, Bibliographisches Institut 1984.
H. Hermes, Einführung in die mathematische Logik, Stuttgart, Teubner 1968.
P. Hoyningen-Huene, Formale Logik – eine philosophische Einführung, Stuttgart, Reclam 1998.
F. v. Kutschera/A. Breitkopf, Einführung in die moderne Logik, Freiburg/München, Alber 1971 (Fernsehkolleg).
P. Lorenzen, Formale Logik, Berlin, de Gruyter 1958 (Sammlung Göschen).


Theoretische Philosophie:
Wieso können wir die Welt erkennen?
Di 16-18, Phil.I: C/27, Beginn 21.10.03
Kanitscheider

Seit dem Aufstieg der neuzeitlichen Naturwissenschaft, der mit Galilei anzusetzen ist, zweifelt kaum jemand mehr daran, dass wir die Natur mit wachsendem Erfolg erkennen. Zumindest die praktischen Triumphe in den Anwendungen der Wissenschaft, bei Technik, Medizin und Pharmakologie lassen kaum Zweifel, dass die Wissenschaft zumindest in einiger Hinsicht ihr Erkenntnisziel erreicht hat.
Dennoch bleibt es bis zu einem gewissen Grade ein philosophisches Rätsel, wieso wir Menschen, nicht nur in lebensdienlichen, sondern auch in erfahrungsfernen Bereichen Erfolg mit unseren Theorien haben also auch dort, wo rein kognitive Neugierde uns treibt und nicht der Zwang zum Überleben. E. P. Wigner hat das Schlagwort von der „Unreasonable Effectiveness of Mathematics in Natural Science“ geprägt. Erstaunlich ist aber nicht nur die verbreitete Anwendbarkeit mathematischer Methoden, sondern die Vernunft selbst als Vehikel formal-analytischen Denkens scheint eine überraschende Orientierung in Richtung auf erfolgreiche Anwendung zu besitzen. Wir wollen in dem Seminar dieser Koinzidenz nachgehen und sehen, ob sie sich aus Gründen verstehen lässt.
Das Seminar ist auch für Anfänger geeignet.

Literatur:
J. D. Barrow, Warum die Welt mathematisch ist, Campus, Ffm. 1993.
M. Bunge, Method, Model and Matter, Reidel, Dortrecht 1973.
W. H. Newton-Smith, The Rationality of Science, Routledge, Boston 1981.
W. v. O. Quine, Philosophie der Logik, Stuttgart 1973.
K. R. Popper, Objektive Erkenntnis, Hoffman u. Campe, Hamburg 1993.
J. J. C. Smart, Between Science and Philosophy, N. Y. 1968.
G. Vollmer, Wieso können wir die Welt erkennen? Stuttgart, Hirzel 2003
.


Praktische Philosophie:
Posthumanismus. Die Transformation des Menschen durch die Technik

Mi 10-12, Phil.I: B/24, Beginn 22.10.03
Kanitscheider

Marvin Minsky hat das Wort von dem Leben nach dem Menschen geprägt. Eine neue Welt formiert sich nach den Worten dieses Vordenkers von KI-Utopien. So wie sich 100 Milliarden Neuronen in unserem Gehirn zusammengefunden haben, um ein denkendes System zu bilden, so werden sich in der Zukunft neue Denk-Maschinen etablieren, die ein Nachfolgepro-dukt des menschlichen Geistes in Form von kompliziert ineinander ver-schachtelten Ober- und Unterprogrammen bilden. Spätestens dann muss der historisch gewachsene und biologisch fundierte Geist des Menschen höheren Intelligenzformen Platz machen oder doch zumindest über eine friedliche Koexistenz mit dem künstlichen Geistwesen nachdenken.
Nach Ray Kurzweil geht es gar nicht mehr um die Frage, ob KI-Systeme den Menschen ein- und überholen in bezug auf Leistungen die dann wenn sie ein Lebewesen durchführt als intelligent bezeichnet werden, sondern wann dies passieren wird. Nach dem Mooreschen Gesetz der exponentiellen Entwicklung der Speicherkapazität und Arbeitsgeschwindigkeit der künstlichen Rechner schneiden sich die Leistungskurven von natürlichem Denken und KI im Jahre 2020. Sinnvollerweise überlegt man sich schon vorher, ob diese Situation eintreten wird und wie man mit ihr psychologisch, gesellschaftlich und philosophisch umgeht.
Das Seminar ist für Fortgeschrittene geeignet.

Literatur:
D. J. Chalmers, Das Rätsel des bewußten Erlebens, Heidelberg, Spektrum der Wissenschaft, Feb. 1996.
D. Dennet, Philosophie des menschlichen Bewusstseins, Hamburg 1994.
D. Deutsch, Die Physik der Welterkenntnis, München, DTV 2000.
R. Kurzweil, Homo S@piens. Leben im 21. Jahrhundert. Was bleibt vom Mensch? München, Econ 20013.
M. Minsky, Mentopolis, Stuttgart 1994.
R. Penrose, Computerdenken, Heidelberg 1991.
R. Penrose, Schatten des Geistes, Heidelberg 1995.
Sh. Turkle, Leben im Netz. Identität in Zeiten des Internet, Hamburg, Rowohlt 1999.


Religionsphilosophie/Didaktik:
Philosophie in der Bibel
Mi 16-18, 2 st., Hörsaal 3, Beginn 22.10.03
Probst

Wo keine Bibel ist im Haus, da sieht es öd und traurig aus. Und was hat die Bibel sonst noch zu bieten? Viel Nachdenkliches, über das nachzudenken sich lohnt.
Das Seminar ist für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet.

Literatur:

Die Bibel Alten und Neuen Testaments, beliebige Ausgabe.


Theoretische Philosophie:
Analytische Philosophie des Geistes

Mo 12-14, 2 st., Phil.I: C/3, Beginn 27.10.03
Seel/Liptow

Unsere geistigen Zustände sind vor allem durch zwei Merkmale gekennzeichnet: Zum einen sind sie mit einem phänomenalen Bewusstsein verbunden: Wir haben (viele) geistige Zustände nicht nur, sondern erleben sie auch auf eine bestimmte Weise – man denke nur an Lust oder Schmerzen. Zum anderen weisen (viele) geistige Zustände eine spezifische Intentionalität auf: Sie haben einen Inhalt oder sind auf Gegenstände gerichtet – wir begehren jemanden, fürchten uns vor etwas und glauben, dass etwas der Fall ist.
Die analytische Philosophie des Geistes stellt den Versuch dar, in Form von systematischer Theoriebildung und in Auseinandersetzung mit den relevanten empirischen Wissenschaften die Natur dieser beiden Phänomene des Geistigen zu klären. Zentral steht dabei immer wieder die Frage, wie sich unsere Auffassung des Menschen als eines geistigen Wesens, das über Intentionalität und phänomenales Bewusstsein verfügt, zu der wissenschaftlichen Auffassung des Menschen als eines durch Gesetze determinierten Naturwesens verhält.
Im Seminar soll versucht werden, anhand einer Lektüre klassischer Texte der analytischen Philosophie des Geistes, eine systematische Position zu erarbeiten.
Das Seminar ist eher für Fortgeschrittene geeignet.

Literatur:
P. Bieri, (Hrsg.), Analytische Philosophie des Geistes, Königstein/Ts., Anton Hain 1981.
(Die Texte zum Seminar werden diesem Sammelband entnommen, den wir zur Anschaffung empfehlen.)

Literatur zur Vorbereitung:
A. Beckermann, Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes, Berlin, de Gruyter 1999.
J. Kim, Philosophie des Geistes, Berlin, Springer 1998.
M. Pauen, Grundprobleme der Philosophie des Geistes: eine Einführung, 3. Aufl., Frankfurt/M., Fischer 2002.


Einführung in die Philosophie
Do 16-18, 2 st., Phil.I: C/3, Beginn 23.10.03
Seel

In dieser Einführung sollen zwei zentrale Kompetenzen des philosophischen Studiums eingeübt werden: das Diskutieren philosophischer Probleme sowie das Schreiben über sie. Grundlage unserer Erörterungen wird das kleine Bändchen von Thomas Nagel sein, das unter dem Titel Was bedeutet das alles? eine Reihe von klassischen Fragen der Philosophie vorstellt. Diese Palette wird um einige weitere Texte ergänzt werden, die ebenfalls das Ziel haben, jene Probleme zu erzeugen, in deren Bearbeitung philosophisches Denken besteht. Die Teilnehmer sind verpflichtet, von Woche zu Woche kurze Essays zu bestimmten Aspekten der diskutierten Texte zu schreiben. Das Seminar wird von einem 2-stündigen Tutorium begleitet, in dem die Sitzungen im Plenum vor- bzw. nachbereitet werden und die Essays gemeinsam besprochen werden.

Literatur:
Th. Nagel, Was bedeutet das alles? Eine ganz kurze Einführung in die Philosophie, Stuttgart, Reclam 1990 (Nr. 8637).


Theoretische Philosophie/Erkenntnistheorie und Ontologie:
Allgemeine Wissenschaftstheorie
Do 10-12, G/26, Beginn 23.10.03
Suchan

Im Unterschied zu den Einzelwissenschaften beschäftigt sich die Wissenschaftstheorie auf einer metatheoretischen Ebene mit den einzelwissenschaftlichen Disziplinen selbst und mit der Wissenschaft als solcher. Dementsprechend werden vor allem methodologische, epistemologische und ontologische Fragestellungen behandelt. Die klassischen wissenschaftstheoretischen Problemfelder sind: Argumentation und Begründung, Methoden der Wissensgewinnung bzw. des Erkenntnisgewinns, Struktur und Bedeutung von Theorien, das Verhältnis von Theorie und Empirie, das Verhältnis von Theoriebildung und Wirklichkeit, Interdisziplinarität und Transdisziplinarität sowie die Frage nach dem Fortschritt der Wissenschaft.
Den Beginn dieser relativ jungen philosophischen Disziplin markieren Untersuchungen der naturwissenschaftlichen Fächer, in erster Linie der Physik. In den vergangenen Jahrzehnten sind aber sukzessive alle anderen wissenschaftlichen Diszplinen in den Gegenstandsbereich der wissenschaftstheoretischen Reflexion gerückt, so daß sinnvollerweise die allgemeine Wissenschaftstheorie von fachspezifischen wissenschaftstheoretischen Überlegungen unterschieden wird.
Wir werden uns in diesem Seminar demnach auf die grundlegenden Eigenschaften aller wissenschaftlichen Unternehmungen konzentrieren. In enger Verzahnung mit den oben genannten Problemfeldern stehen dabei Themen wie Begriffsbildung, Definition, Beobachtung, Experiment, Messung, Theorie, Erklärung, Prinzipien, Naturgesetz, Interpretation, Modell, Reduktion, Rationalität etc. im Vordergrund.
Nicht nur wegen ihres einführenden Charakters ist diese Lehrveranstaltung explizit für Hörer aller Fachbereiche geeignet. Sie liefert darüber hinaus für alle Studierende das entsprechende Wissen und Anregungen, um die Grundlagen der jeweils eigenen Fachwissenschaft kritisch zu reflektieren.

Nähere Informationen unter http://www.uni-giessen.de/~gde9/seminare/allgwt.htm.

Literatur:
W. Balzer, Die Wissenschaft und ihre Methoden: Grundsätze der Wissenschaftstheorie - Ein Lehrbuch, Freiburg, Alber 1997.
R. Carnap, Einführung in die Philosophie der Naturwissenschaft, München, Nymphenburger 1969.
U. Charpa, Grundprobleme der Wissenschaftsphilosophie, Paderborn, Schöningh 1996.
C.G. Hempel, Philosophie der Naturwissenschaften, München, dtv 1977.
B. Kanitscheider, Wissenschaftstheorie der Naturwissenschaft, Berlin, de Gruyter 1981.
H. Kliemt, Grundzüge der Wissenschaftstheorie, Stuttgart, Fischer 1986.

K. Lambert/G.G. Brittan, Eine Einführung in die Wissenschaftsphilosophie, Berlin, de Gruyter 1991.
J. Losee, Wissenschaftstheorie: Ein historische Einführung, München, Beck 1977.
J. Mittelstraß (Hrsg.), Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. Band I-IV, Mannheim, BI, 1980ff., Stuttgart, Metzler 1995ff.
H. Poser, Wissenschaftstheorie. Eine philosophische Einführung, Ditzingen, Reclam 2001.
N. Rescher, Rationalität, Wissenschaft und Praxis, Würzburg, Königshausen und Neumann 2002.
E. Ströker, Einführung in die Wissenschaftstheorie, Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1992.


Geschichte der Philosophie/Theoretische Philosophie:
Einführung in die mittelalterliche Philosophie
!!! Beginn: Mo. 02.02.04, 16 Uhr, Raum C/26 !!!
Suchan

Die mittelalterliche Philosophie zeichnet sich einerseits dadurch aus, dass sie Werke der antiken Philosophie rezipiert, interpretiert und deren Positionen weiterentwickelt. Andererseits versuchen die mittelalterlichen Denker die Inhalte der christlichen Offenbarung innerhalb eines rationalen Weltverständnisses zu verstehen und dort einzuordnen. Diese beiden Unternehmungen führen zu vielen bemerkenswerten und fruchtbaren Werken, die vor allem metaphysische, sprachanalytische und logische Probleme thematisieren.
Charakteristisch für die mittelalterliche Philosophie ist die Bildung von Schulen, die inhaltlich überwiegend neuplatonisch und aristotelisch ausgerichtet sind. Hier entstehen die zahlreichen Kommentare, Interpretationen, Summen und Traktate, in denen das philosophische und theologische Denken systematisch dargestellt ist. Die darin explizierten Begriffe prägen die Sprache der Philosophie bis heute.
Die Lehrveranstaltung bietet eine überblicksartige Zusammenschau der wichtigsten Themen und Personen der mittelalterlichen Philosophie. Systematisch bedeutende Positionen werden durch entsprechende Lektüre vertieft. Wegen dieser Konzeption ist die Lehrveranstaltung nicht nur für Studierende der Philosophie in den Anfangssemestern, sondern auch für Hörer aller Fachbereiche geeignet.

Nähere Informationen unter http://www.uni-giessen.de/~gde9/seminare/maphil.htm

Literatur:
K. Flasch, Das philosophische Denken im Mittelalter. Von Augustin bis Macchiavelli, Ditzingen, Reclam 2000.
Hauptwerke der Philosophie: Mittelalter / hrsg. von K. Flasch, Ditzingen, Reclam 1998.
R. Heinzmann, Philosophie des Mittelalters, Stuttgart, Kohlhammer 1992 (Grundkurs Philosophie, Band 7).
T. Kobusch (Hrsg.), Philosophen des Mittelalters. Eine Einführung. Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2000.
P. Schulthess/R. Imbach, Die Philosophie im lateinischen Mittelalter. Ein Handbuch mit einem bio-bibliographischen Repertorium, Zürich, Artemis & Winkler 1996.


Theoretische Philosophie (Anthropologie)/Spezielle Philosophie (Biophilosophie):
Biologischer Determinismus
Mo 14.15-15.45, 2st., C/3, Beginn 27.10.03
Voland

Die den Determinismus kennzeichnende Vorstellung, alles in dieser Welt sei letztendlich ursächlich erklärbar, hat eine lange Geschichte, wobei vor allem dem französischen Physiker, Mathematiker und Astronom Pierre Simon Marquis de Laplace das Verdienst zukommt, zu Beginn des 19. Jahrhunderts diese Idee akademisch nachhaltig ausformuliert zu haben. Was als undeterminiert erscheint, sei lediglich in seinen Entstehungs- und Kausalzusammenhängen sehr komplex und suggeriere deshalb die falsche Vorstellung, dass alles auch hätte anders geschehen können. In diesem Seminar geht es vor allem um Beiträge der modernen Biologie zu diesem an sich alten Thema. Neuer Treibstoff für die Determinismus-Debatte kommt dabei vor allem aus der Neurobiologie mit ihrem Zugewinn vom Verständnis unserer mentalen Architektur und deren Funktionsprinzipien und aus der Soziobiologie mit ihren Einsichten über die Bedeutung des Erbguts für die Entwicklung unserer Persönlichkeit, Interessen und Verhaltenstendenzen. Wie frei sind wir denn nun in dem, was wir denken, wollen und tun? Gibt es in einem naturalistischen Weltbild einen gesicherten Patz für "Willensfreiheit", "Schuldfähigkeit" und andere Säulen unserer moralischen Autonomie? Für Anfänger geeignet.

Einführende Literatur:
K. Bayertz, Autonomie und Biologie, pp. 327-359, in: Kurt Bayertz (Hrsg.): Evolution und Ethik, Stuttgart, Reclam 1993.
L. Cosmides/J. Tooby, From evolution to behavior: Evolutionary psychology as the missing link, pp. 277-306, in: Dupré, John (ed.): The Latest on the Best - Essays on Evolution and Optimality, Cambridge/Ma/London, MIT Press 1987.
J. Eisenburg (Hrsg.), Die Freiheit des Menschen - Zur Frage von Verantwortung und Schuld, Regensburg, Pustet 1997.
A. Heschl, Das intelligente Genom, Berlin, Springer 1998.
G. Koch, Kausalität, Determinismus und Zufall in der wissenschaftlichen Naturbeschreibung, Berlin, Duncker & Humblodt 1994.
M. Pauen/G. Roth (Hrsg.), Neurowissenschaften und Philosophie - Eine Einführung, München, Fink 2001.
D. C. Rowe, Genetik und Sozialisation. Weinheim, Psychologie Verlags Union 1997.
H. Walter, Neurophilosophie der Willensfreiheit. Paderborn, Mentis1999.


Praktische Philosophie/Theoretische Philosophie (Anthropologie)/Spezielle Philosophie (Biophilosophie):
Die Evolution des Lernens - wie, warum, wozu sind Menschen belehrbar?
Di 14.15-15.45, 2st., C/3, Beginn 21.10.03
Voland

Lernen und Lehren kennzeichnen den Menschen in ganz herausragender Weise. Wichtige Elemente der menschlichen Selbstwahrnehmung – Kultur, Rationalität, Moralfähigkeit – sind ohne Lernen und Lehren kaum vorstellbar. Für die einen begründet deshalb die typisch menschliche Be-lehrbarkeit eine weitest gehende Emanzipation des Menschen von naturgeschichtlichen Determinanten des Denkens, Fühlens und Handelns. Für die anderen gilt gerade das Gegenteil: Lernen befreie nicht von der Diktatur der Gene, sondern exekutiere diese auf eine ganz besondere Art und Weise. Für die einen bestätigt die Tatsache des Lernen Müssens Herders Formel vom Menschen als „ersten Freigelassenen der Schöpfung“ und die in der Folge formulierten „Mängelwesen“-Anthropologien. Für die anderen gilt – ganz in der Tradition von William James –, dass der Mensch seine Verhaltensflexibilität der Tatsache verdanke, dass er über mehr (anstatt weniger) Instinkte verfüge als das Tier. Für was steht nun die Evolution des Lernens: Instinktreduktion oder Instinktvermehrung? Geeignet für Studierende mit Ambitionen für Lehrberufe, sowie für an der Schnittstelle von Evolution und Kognition interessierte Psychologen und Biologen.

Literatur:
R. Alexander, Epigenetic rules and Darwinian algorithms - The adaptive study of learning and development. Ethology and Sociobiology 11: 241-303, 1990.
L. Cosmides/J. Tooby, The modular nature of human intelligence. pp. 71-101 in: Scheibel, Arnold B.; Schopf, J. William (eds.): The Origin and Evolution of Intelligence. Sudbury, Jones & Bartlett 1997.
M. V. Flinn, Culture and the evolution of social learning. Evolution and Human Behavior 18: 23-67, 1997.
A. Heschl, Genes for learning - Learning processes as expression of preexisting genetic information. Evolution and Cognition 8: 43-54, 2002.
K.N. Laland/P.J. Richerson/R. Boyd, Animal social learning: Toward a new theoretical approach. Perspectives in Ethology 10: 249-277, 1993.


Geschichte der Philosophie (Mittelalter):
Meister Eckharts deutsche Schriften
Mo 10-12, 2st., C/210, Beginn 27.10.03
Meinhardt / v. Ertzdorff-Kupffer / Riecke

Der Schutt verschiedener Ideologien (Deutschtümelei, Nationalsozialis-mus, Marxismus, Pseudomystik) ist nunmehr zunehmend weggeräumt, man kann sich freuen an der Zweisprachigkeit seines Denkens: Die strenge lateinische Scholastik des Pariser Professors und ihr buntes Aufblühen in den mittelhochdeutschen Formulierungen des sprachbegabten Predigers.
Das interdisziplinäre Seminar wird anhand zweisprachiger Texte den oft kühnen metaphysisch-theologischen Gedankengängen Eckharts zu folgen versuchen.

Literatur:
Meister Eckhart: Werke I u. II. Texte und Übersetzungen, hg. Nikolaus Largier, Frankfurt/M.1993.
(Kopierte Textauszüge werden zur Verfügung gestellt.)
N. Largier, Bibliographie zu Meister Eckhart, Freiburg/Schweiz 1989.
K. Ruh, Meister Eckhart, München 1985.


F o r s c h u n g s k o l l o q u i e n

 

Vor-Urknall-Kosmologie
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
Mi 15-16, C/210, n.V.
Kanitscheider


Philosophie des Geistes
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
Mo 16-18, C/210, n.V.
Seel / Forst


Evolution und Kognition
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
n.b.A.
Voland


Spätschriften des Nikolaus von Kues
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
Fr 16.30-19.00, vierwöchentlich, auch in den Ferien
Meinhardt


Aristoteles, Metaphysik
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
Sa 16.30-19.00, vierwöchentlich, auch in den Ferien
Meinhardt


Philosophisches Kolloquium

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Die Hochschullehrer und Lehrbeauftragten des Zentrums


Vorträge des Zentrums

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