KVV-SoSe 1996
ZENTRUM FÜR PHILOSOPHIE Otto-Behaghel-Str. 10/C1
und Grundlagen der Wissenschaft D-35394 GIESSEN
der Justus-Liebig-Universität Giessen Telefon 0641/702 2500 bis 2509
Fax 0641/702 2504
KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
f ü r
P H I L O S O P H I E
EMPFEHLUNGEN ZUR VORBEREITUNG AUF DAS SOMMERSEMESTER 1996
FÜR HAUPTFACHSTUDIUM UND ALLE NEBENFACHSTUDIENGÄNGE
(A = behandelte Texte, B = außerdem zur Lektüre empfohlen,
x = zur einführenden Lektüre empfohlen;
Ph I: = Philosophikum I, Otto-Behaghel-Straße 10,
Haus../Raum..)
Einmalige Informationsveranstaltung: Mo 18-20, 2 st. Die Hochschul-
15.04.96 lehrer und Lehr-
Philosophie im SS 1996 Ph I: A/3 beauftragten des
Zentrums
V o r l e s u n g e n
Geschichte der Philosophie/Praktische Philosophie: Di 14-16, 2 st. Becker
Politische Philosophie der Neuzeit (Hobbes bis Rawls) 16.04.96
Ph I: B/9
Die Vorlesung dient der Einführung in die wichtigsten Positionen der neuzeitlichen politischen Philosophie. Die Hörer benötigen keine fachlichen Vorkenntnisse. Ich werde die wichtigsten Theorien des modernen Staats und der modernen Rechtsordnung, mit Thomas Hobbes beginnend, behandeln. Es folgen die staatsphilosophischen Ansätze von J. Locke, Montesquieu, J.J. Rousseau, I. Kant, G.F.W. Hegel und aus der Philosophie der Gegenwart von J. Rawls und J. Habermas. Ich werde darüber hinaus auch auf die zentralen Gedanken der politischen Weltanschauungen der Neuzeit (Liberalismus, Sozialismus, Nationalismus) eingehen.
Literatur:
I.Fetscher /H. Münkler (Hrsg.): Pipers Handbuch der politischen Ideen.
H. Maier/ B. Willms (Hrsg.):Klassiker des politischen Denkens.
Die politischen Ideen von Hobbes bis Ho Tschi Minh.
R. Zippelius: Geschichte der Staatsideen.
Theoretische Philosophie: Di 12-14, 2 st. Kanitscheider
Philosophie der modernen Physik III 16.04.96
Ph I: A/5
Diese Einführungsveranstaltung stellt die wesentlichen erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Probleme der physikalischen Theorien der Gegenwart im Überblick dar.
Nachdem im vergangenen Wintersemester in erster Linie die Interpretationen der Quantenmechanik, der Teilchenbegriff der Hochenergiephysik sowie die Probleme der Erklärung der Feinabstimmung des Universums besprochen wurden, sollen im kommenden Sommersemester Fragen der Selbstorganisation und der autonomen Entstehung von Komplexität behandelt werden. Danach wird sich das Augenmerk auf das Verhältnis von Theologie und Wissenschaft konzentrieren mit der Zielrichtung: Kann das moderne naturwissenschaftliche Weltbild mit den tradierten theistischen Religionen in Einklang gebracht werden oder nicht? Die Themen dieser Vorlesung sind unabhängig von den früheren Folgen der Reihe und können von Natur- und Geisteswissenschaftlern gleichermaßen verstanden werden.
Literatur:
J.D. Barrow: Die Natur der Natur. Wissen an den Grenzen von Raum
und Zeit. Heidelberg: Spektrum, 1993.
St. Weinberg: Der Traum von der Einheit des Universums. München:
Bertelsmann, 1992.
ST. W. Hawking: Einsteins Traum. Reinbek: Rowohlt, 1993.
H.O. Peitgen / H. Jürgens / D. Saupe: CHAOS - Bausteine der
Ordnung. Berlin: Springer, 1994.
H. Volk: Facetten der Astronomie. Leipzig: J.A. Barth, 1993.
H.D. Ebbinghaus / G. Vollmer (Hrsg.): Denken unterwegs.
Stuttgart: Universitas, 1992.
B. Kanitscheider: Von der mechanistischen Welt zum kreativen
Universum. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1993.
B. Kanitscheider: Im Innern der Natur. Philosophie und moderne
Physik. Darmstadt 1996.
I. Prigogine / I. Stengers: Dialog mit der Natur. München:
Piper, 1977.
G. Kepel: Die Rache Gottes. München: Piper, 1991.
M. Bunge / M. Mahner: Is Religious Education Compatible With
Science? In: Science & Education. Dordrecht: Kluwer, Vol. 5,2, 1996.
H. Haken / A. Wunderlin: Die Selbststrukturierung der Materie.
Braunschweig 1991.
Diskussionsseminar zur Vorlesung Di 1345-1430 Kanitscheider
1 st., 16.04.96
Hier sollen die in der Vorlesung auftretenden Fragen besprochen und weitere sich anschließende thematisch benachbarte Problemkomplexe geklärt werden.
Das Seminar ist gedacht für alle jene Hörer, die spontan zu dem gerade behandelten Vorlesungsstoff Klärungen und Erklärungen wünschen.
Geschichte der Philosophie (Neuzeit): Mo 16-18, 2 st. Probst
Martin Heidegger, „Sein und Zeit“ 22.04.96
Phil. I: A/3
Was meint das Wort „Ist“ in Beziehung auf Stein, Pflanze, Tier und Mensch, und welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Zeit?
Literatur:
A M. Heidegger: Sein und Zeit (beliebige Ausgabe).
M. Heidegger: Die Grundbegriffe der Metaphysik.
Gesamtausgabe Bd. 29/30.
Geschichte der Philosophie/Theoretische Philosophie/ Do 10-12, 2 st. Seel
Spezielle Philosophie: 18.04.96
Philosophie und Literatur Ph. I: C 2/27
Die Vorlesung behandelt die Frage, ob und in welchem Maß philosophische Texte Literatur sind, sein können oder sein sollten. Es geht um das Selbstverständnis (und die Selbständigkeit) der Philosophie in ihrem Verhältnis zur Literatur. Nach einer systematischen Expositio des Problems werden die Positionen von Platon, Nietzsche, Derrida, de Man, Habermas und Adorno erörtert, um abschließend zu einer differenzierten Deutung der Differenz von Philosophie und Literatur zu gelangen. - Die Vorlesung wird von einem Tutorium begleitet, das einer detaillierten Lektüre der behandelten Texte dient.
Literatur:
Platon, Phaidros, bes. 257b-278b.
F. Nietzsche: Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn, in:
ders., Kritische Studienausgabe, (Hrsg. G. Colli u. M. Montinari)
Bd. 1, 873ff., München 1980.
Th. W. Adorno: Der Essay als Form, in: ders., Noten zur Literatur I, 9ff.,
Frankfurt/M. 1958.
J. Derrida: Von der beschränkten zur allgemeinen Ökonomie, in: ders.,
Die Schrift und die Differenz, 380ff., Frankfurt/M. 1976.
P. de Man: Semiologie und Rhetorik, in: ders., Allegorien des Lesens,
31ff., Frankfurt/M. 1988.
R. Rorty: Philosophy as a Kind of Writing, in: ders., Consequences
of Pragmatism, 90ff., Minnesota 1982.
J. Habermas: Exkurs zur Einebnung des Gattungsunterschiedes
zwischen Philosophie und Literatur, in: ders., Der Philosophische
Diskurs der Moderne, 219ff., Frankfurt/M. 1985.
Seminar zur Vorlesung Do, 1145-1230 Seel
1 st., 18.04.96
Das Seminar bietet Gelegenheit zu einer Diskussion der Phil. I: C 2/27
vorgetragenen Überlegungen in direktem Anschluß an die
Vorlesung.
Spezielle Philosophie (Biophilosophie): Mo 18-20, 2 st. Voland
Der angepaßte Mensch (Biophilosophie IV) 22.04.96
Phil. I: A/3
Wie alle anderen Organismen auch, sind Menschen Produkte des Evolutionsgeschehens: Sie sind biologisch angepaßt. Was für ihre körperlichen Merkmale gilt, gilt ebenso für solche in Psyche und Verhalten. Evolvierte Interessen, Präferenzen, verhaltenssteuernde Mechanismen und Strategien bilden den Stoff einer jeden Biographie. In Anknüpfung an die Vorlesung „Soziobiologie“ (im WS, ‘Biophilosophie III’) wird es in dieser Veranstaltung schwerpunktmäßig darum gehen, die Bedeutung und Tragfähigkeit auszuloten, die die Einsicht vom biologisch angepaßten Menschen mit sich bringt. Was bedeutet es, menschliche Merkmale wie Kultur- und Sprachfähigkeit, Religiosität, Rechtsempfinden, Ästhetik, Ethik, Erkenntnisfähigkeit, Intelligenz, Erziehungsfähigkeit, Emotionalität u.a. als biologisch angepaßt zu verstehen? Wie können und wie sollen wir umgehen mit der Natur des Menschen? Könnte eine Besinnung auf den ‘angepaßten Menschen’ als Orientierungshilfe auf den Weg zu einer beseren Welt dienen oder diesen eher versperren?
Literatur:
M. Maxwell (ed.): The Sociobiological Imagination. Albany:
SUNY Press 1991.
W. Schiefenhövel/Ch. Vogel/G. Vollmer/U. Opolka (Hrsg.): Zwischen Natur
und Kultur - Der Mensch in seinen Beziehungen. Stuttgart: Thieme 1994.
B. Verbeek: Die Anthropologie der Umweltzerstörung - Die Evolution und der
Schatten der Zukunft. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1990.
E. Voland (Hrsg.): Evolution und Anpassung - Warum die Vergangen-
heit die Gegenwart erklärt. Stuttgart: Hirzel 1993.
W. Wickler: Die Biologie der Zehn Gebote. Warum die Natur für
uns kein Vorbild ist. Überarbeitete Neuausgabe. München & Zürich:
Piper 1991.
E. O. Wilson: On Human Nature. Cambridge, MA: Harvard Univer-
sity Press 1978.
Begleitseminar zur Vorlesung Mo 1945-2030 Voland
1 st., 22.04.96
Das Begleitseminar dient vorrangig der vertieften Diskussion des Phil. I: C 1/210
zuvor in der Vorlesung behandelten Stoffes. Daneben wird aktuelle
Literatur zu ausgewählten Aspekten der Vorlesung besprochen.
S e m i n a r e
Geschichte der Philosophie (Neuzeit)/Logische Propädeutik/ Do 14-16, 2 st. Bartels
Praktische Philosophie (Ethik)/Erkenntnistheorie und Ontologie 18.04.96
(Wissenschaftstheorie): Ph. I: C 1/3
Die Philosophie des Pragmatismus
Die Philosophie des Pragmatismus stellt den eigenständigen Beitrag der Vereinigten Staaten zur Philosophie dar. In Deutschland oft gering eingeschätzt („Unternehmer-Philosophie“), stellt sie in Wirklichkeit den Versuch dar, Humanismus und wissenschaftliches Weltbild miteinander in Einklang zu bringen. In der theoretischen Philosophie (z.B. Wahrheitsbegriff) betont der Pragmatismus die Relevanz des Denkens für die Lebenspraxis, in der Sozialphilosophie und Ethik das demokratische Ideal der Partizipation und der gemeinsamen Suche nach besten Lösungen. Damit ist der Pragmatismus, v.a. in der von James und Dewey vertretenen Form, der Versuch einer modernen „Lehre des guten Lebens“.
Im Seminar sollen Texte von C.S. Peirce, W. James und J. Dewey behandelt werden, wobei v.a. der Wahrheitsbegriff und die Ethik im Vordergrund stehen.
Literatur:
Ch. S. Peirce: Reasoning and the Logic of Things (ed. by Ken Ketner
u. H. Putnam), Cambridge Mass.: Harvard Univ. Press 1992.
W. James: Der Pragmatismus. Hamburg: Meiner 1994.
J. Dewey: Demokratie und Erziehung „Democracy and Education“
(1916), Braunschweig 1964.
J. Dewey: Die Erneuerung der Philosophie („Reconstruction
in Philosophy“ 1920), Hamburg: Junius 1989.
J. Dewey: Erfahrung und Natur („Experience and Nature“ 1925),
Hamburg: Junius im Erscheinen.
M. Suhr: John Dewey zur Einführung. Hamburg: Junius 1994.
St. C. Rockefeller: John Dewey. Religious Faith and Democratic
Humanism. New York: Columbia Univ. Press 1991.
H. Putnam: Pragmatism. Oxford: Blackwell 1995.
H. Putnam: Renewing Philosophy, darin: „A Reconsideration
of Deweyan Democracy“. Cambridge Mass.: Harvard University
Press 1992.
Praktische Philosophie/Spezielle Philosophie (Rechtsphilosophie): Mo 11-13, 2 st. Becker
Das Mehrheitsprinzip der Demokratie 22.04.96
Ph I: C 1/3
Das Seminar ist das Lektüreseminar, das ich in diesem Stil seit mehreren Semestern anbiete. Wir lesen einen Text, der sich mit der „Rechtfertigung des Mehrheitsprinzips in der Demokratie“ befaßt. Der Autor ist der Staatsrechtler und Rechtsphilosoph R. Zippelius. Zippelius behandelt in diesem kurzen Text unter historischem wie unter thematischem Gesichtspunkt die wichtigsten Probleme, die mit der Rechtfertigung der Anwendung des Mehrheitsprinzips in der Demokratie zusammenhängen. Ich werde den Teilnehmern eine Kopie des Textes zur Verfügung stellen. Er ist nicht im Buchhandel erhältlich. Am Ende des Seminars wird eine Klausur geschrieben, durch die ein Leistungsschein erworben werden kann.
Literatur:
W. Becker: Die Freiheit, die wir meinen. Entscheidung für die
liberale Demokratie. München: 1984.
U. Scheuner: Das Mehrheitsprinzip in der Demokratie (1973).
H. Hattenhauer, W. Kaltefleiter (Hrsg.): Mehrheitsprinzip,
Konsens und Verfassung (1986).
Praktische Philosophie/Spezielle Philosophie: Di 16-18, 2 st. Becker/
Probleme der angewandten Ethik IV - Bioethik 16.04.96 Kanitscheider Ph I: C 2/27
Befaßt sich die reine Ethik mit der grundsätzlichen Explikation der moralischen Begriffe wie Pflicht, Recht, Tugend, Sollen sowie mit der Klärung des ontologischen Status von Werten schlechthin, widmet sich die angewandte Ethik den konkreten Entscheidungssituationen, mit denen der Mensch im Alltagsleben konfrontiert wird. Die moderne Medizin und das wachsende biologische Wissen über genetische Dispositionen, sei es die Veranlagung zur Schizophrenie, zum Alkoholismus oder zur Alzheimerschen Krankheit, bringen neue Handlungsspielräume mit sich, die auch neue normative Orientierungen erfordern. Die schnelle Entwicklung auf dem Sektor der ethik-relevanten Fachwissenschaft macht deutlich, daß es keine zeitunabhängigen, absoluten Normen gibt, die nicht mehr kritisiert werden können, sondern daß es vielmehr notwendig ist, daß sich eine Gesellschaft immer wieder die optimale Regelung ihres Sozialverhaltens überlegt.
Im kommenden Sommersemester werden wir die Gespräche in dieser als Referateseminar geführten Lehrveranstaltung fortsetzen an Hand von Aufsätzen aus dem Bereich der Wirtschaftsethik, Technikfolgenabschätzung, politischen Ethik, Rechtsethik (Diskriminierung, Gleichstellung der Frau) und zuletzt auch im Bereich der Sexualethik.
Literatur:
H. Albach (et al.) (Hrsg.): Technikfolgenforschung und Technik-
folgenabschätzung. Berlin: Springer 1991.
U. Alemann / H. Scholz: Mensch und Technik. Opladen:
Westdeutscher Verlag 1986.
Wissenschaft und Ethik. Hrsgg. von Hans Lenk. Stuttgart: Reclam 1991.
E.O. Wilson: Biologie als Schicksal. Frankfurt am Main: Ullstein 1980.
M. Ruse: Sociobiology: Sense or Nonsense? Dordrecht: Reidel 1979.
R. Baker / F. Elliston: Philosophy and Sex. Buffalo: Prometheus Books 1975.
R. Ginters: Relativismus in der Ethik. Düsseldorf: Patmos Verlag 1978.
P. Hertoft: Klinische Sexologie. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag 1989.
G. Kockott: Die Sexualität des Menschen. München: Beck 1985.
Logische Propädeutik/Erkenntnistheorie und Ontologie/ Do 18-20, 2 st. Hedrich
Geschichte für Philosophie: 18.04.96
Einführung in die Logik und Wissenschaftstheorie Phil. I: C 1/3
des Aristoteles
Im Aristotelischen ‘Organon’ findet sich neben der Kategorienlehre des Aristoteles zum einen die erste umfassende Systematisierung der abendländischen Logik (insbesondere in Form der prädikaten-logischen ‘Syllogistik’), zum anderen finden sich differenziert ausgearbeitete Überlegungen zum wissenschaftlichen Erkenntnisprozess, die wir heute dem Bereich der Wissenschaftstheorie zurechnen.
Das Seminar bietet eine Einführung sowohl in die Logik als auch in die Wissenschaftstheorie des Aristoteles. Beide Themenbereiche nehmen innerhalb seiner Philosophie einen bedeutenden Stellenwert ein. Erschlossen werden sie nicht zuletzt anhand der Lektüre ausgewählter Abschnitte seines ‘Organon’.
Literatur:
Aristoteles:
Kategorien / Lehre vom Satz (Organon I/II). Hamburg: Meiner 1962.
Lehre vom Schluss oder Erste Analytik (Organon III).
Hamburg: Meiner 1975.
Lehre vom Beweis oder Zweite Analytik (Organon IV).
Hamburg: Meiner 1976.
Topik (Organon V). Hamburg: Meiner 1968.
Sophistische Widerlegungen (Organon VI). Hamburg: Meiner 1968.
J. L. Ackrill: Aristoteles. Berlin: Göschen 1985.
W. Albrecht/A. Hanisch: Aristoteles’ assertorische Syllogistik.
Berlin: Duncker & Humblot 1970.
F.-P. Hager (Hrsg.): Logik und Erkenntnislehre des Aristoteles.
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1972.
W. C. Salmon: Logik. Stuttgart: Reclam 1983.
E.R. Sandvoss: Aristoteles. Stuttgart: Urban 1981.
E.v.Savigny: Grundkurs im logischen Schliessen.
Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht ³1993.
Spezielle Philosophie: Mi 10-12, 2 st. Kanitscheider
Para- und Pseudowissenschaft in 17.04.96
philosophischer Perspektive (Fortsetzung) Ph I: C 1/3
Pseudowissenschaften sind Disziplinen, die der „äußeren Form und dem scheinbaren Charakter nach als Wissenschaften auftreten, die
sen Anspruch in ihren kognitiven Leistungen aber nicht einlösen können. Sie provozieren die begrifflich bedeutsame Abgrenzungs-frage nach den verbindlichen Standards der Wissenschaftlichkeit. Parawissenschaften sind Disziplinen, für die es nicht ausgemacht gilt, ob sie die methodologischen Kriterien der Schulwissenschaft erfüllen oder nicht.
An Hand von erkenntnistheoretischen Analysen von para- bzw. pseudowissenschaftlichen Ansätzen wie Graphologie, Lunatismus, UFOlogie, Hellsehen, Geistheilung, Irisdiagnostik werden wir untersuchen, wie diese außerwissenschaftlichen Zugänge einzuordnen sind.
Literatur:
M. Gardner: On The Wild Side. New York: Prometheus, 1992.
G. Eberlein: Schulwissenschaft, Parawissenschaft, Pseudowissenschaft.
Stuttgart: Hirzel, 1991, Ed. Universitas.
M. Bunge: A Sceptic's Beliefs and Disbeliefs. New Ideas in
Psychology, 9 (1991), S. 131-149.
Diverse Artikel in: Skeptiker: Parawissenschaft unter der Lupe
(1989-1994).
W. Hund: Okkulte Phänomene - Was steckt dahinter?
Mülheim: Verlag an der Ruhr, 1988.
O. Prokop / W. Wimmer: Der moderne Okkultismus. Stuttgart 1981.
H.-J. Bogen: Magie ohne Illusionen. Freiburg 1982.
H. Hiller: Lexikon des Aberglaubens. München 1986.
M. Christopher: Geister, Götter, Gabelbieger. München 1977.
Geschichte der Philosophie (Mittelalter): Di 11-13, 2 st. Probst
Anselm von Canterbury: Proslogion. 16.04.1996
Was ist Scholastik? Phil. I: C 2/30
Literatur:
A Anselm von Canterbury: Proslogion.
Frommann-Holzboog 1995.
Geschichte der Philosophie, Spezielle Philosophie: Fr 11-13, 2 st. Seel
Hegel: Vorlesungen über die Ästhetik II 19.04.96
Phil. I: C 1/3
Im Anschluß an die im Wintersemester vorgenommene Lektüre der Einleitung und des ersten Hauptteils der Hegelschen Ästhetik sollen
ausgewählte Partien aus Hegels Theorie der historischen Kunstformen und des Systems der einzelnen Künste erörtert werden. Der Schwerpunkt soll bei der Diskussion der „romantischen“ Kunstform und der von Hegel als „romantisch“ klassifizierten Künste (Malerei, Musik, Poesie) liegen, einschließlich derjenigen Produktionen, die Hegel als „Kunst nach dem Ende der Kunst“ klassifiziert - nicht zuletzt in der Absicht, die Aktualität der Hegelschen Ansichten über Kunst und Künste zu erörtern.
Literatur:
G.W.F. Hegel: Vorlesungen über die Ästhetik, in: ders., Werke in
zwanzig Bänden, (stw 613-615) Suhrkamp: Frankfurt/M. 1986.
Spezielle Philosophie: Do 16-18, 2 st. Seel/Kurz
Sprachen des Rauschens 18.04.96
Phil. I: B/128
Das „Rauschen“ ist ein Grenzphänomen des Ästhetischen - eine Begegnung mit gestaltloser Wirklichkeit, die gerade deshalb fasziniert, weil Wahrnehmung und Verstehen an ihr haltlos werden oder es zu werden drohen. In die Literatur findet dieses Rauschen zum einen als inhaltliches Motiv, zum anderen als ein sprachliches Geschehen Eingang, das die fraglichen Texte selber zu Phänomenen des Rauschens werden läßt. - An literarischen und theoretischen Beispielen soll diesen Zusammenhängen nachgegangen werden. Dabei werden Texte von Eichendorff bis Bernhard zur Sprache kommen.
Literatur:
F. Nietzsche: Die Geburt der Tragödie.
Th. W. Adorno: Zum Gedächtnis Eichendorffs, in: ders., Noten zur
Literatur, 105ff.: Frankfurt/M. 1958.
H. Th. Lehmann: Ästhetik. Eine Kolumne: Fülle, Leere, in:
Merkur 49/1995, 432ff.
Spezielle Philosophie (Biophilosophie): Di 18-20, 2 st. Voland
Die Natur der Kultur 16.04.96
Phil. I: C 1/3
Dem abendländische Denktradition prägenden cartesianischen Weltbild liegt eine unüberbrückbare Natur-Kultur-Antinomie zugrunde. Danach treffen in uns Menschen mit unserer Natur und Kultur zwei Sphären aufeinander, die nichts miteinander zu tun haben. Demgegenüber interpretieren Soziobiologen/inn/en tierliche und menschliche Kultur als Teil der biologischen Ausstattung. Es sei uns geradezu natürlich, unsere Lebensanforderungen durch Kultur
zu bewältigen, heißt es. Allerdings herrscht Unklarheit und Uneinigkeit darüber, wie es eigentlich zur biologisch angepaßten Funktionalität der menschlichen Kultur kommen könnte. Ist Kultur selbst ein evolvierendes System? Gibt es eine „Gen-Kultur-Koevolution“? Welches wären ihre Mechanismen, ihre Funktionslogik? Oder hat sich die menschliche Kulturentwicklung doch soweit verselbständigt, daß jeder substantielle Bezug zur Biologie des Menschen verloren gegangen ist (falls er überhaupt jemals bestanden haben sollte)? Wie aber könnte man sich dann vorstellen, daß irgendwann in der menschlichen Stammesgeschichte die biologischen Evolutionsmchanismen sich gleichsam selbst ausgehebelt haben? Wann, wie und warum hat das „egoistische Gen“ seinen Egoismus verloren? - Oder hat es vielleicht doch nicht?
Literatur:
K. Bayer: Evolution - Kultur - Sprache. Bochum: Brockmeyer 1994.
R. Boyd/P.J. Richerson/J. Peter: Culture and the Evolutionary Process.
Chicago: University of Chicago Press 1985.
W. H. Durham: Coevolution: Genes, Culture, and Human Diversity.
Stanford: Stanford University Press 1991.
H. Markl: Wie unfrei ist der Mensch? Von der Natur in der Geschichte,
in: H. Markl (Hrsg.): Natur und Geschichte, S. 11-50. München & Wien:
Oldenbourg 1983.
J. Tooby/L. Cosmides: The psychological foundations of culture,
in: J.H. Barkow/L. Cosmides/J. Tooby (eds.): The Adapted Mind -
Evolutionary Psychology and the Generation of Culture, pp. 19-136.
New York & Oxford: Oxford University Press 1992.
Ch. Vogel/E. Voland: Evolution und Kultur, in: K. Immelmann/
K.R. Scherer/Ch. Vogel/P. Schmoock (Hrsg.): Psychobiologie -
Grundlagen des Verhaltens, S. 101-130. Stuttgart/New York:
G. Fischer und Weinheim/München: Psychologie Verlags Union 1988.
Geschichte der Philosophie (Antike, Mittelalter)/Theoretische Mi 18-20, 2 st. Wege
Philosophie (Metaphysik)/Spezielle Philosophie (Ästhetik): 17.04.96
Plotin: „Das Schöne“ Phil. I: C 2/29
Die philosophische Reflexion über das Schöne beginnt nicht erst mit der Etablierung der Ästhetik. Schon immer, sowohl in der Antike als auch im Mittelalter, gehörte das Philosophieren über das Schöne zur philosophischen Reflexion.
Anhand eines zentralen Textes von Plotin sollen im Seminar neuplatonische Gedanken zum Schönen erarbeitet werden.
Literatur:
Plotin: Enneade I 6 „Das Schöne“, übers. von Richard Harder.
Hamburg: Philosophische Bibliothek Meiner 1956.
R. Assunto: Die Theorie des Schönen im Mittelalter.
Köln: DuMont Buchverlag 1982.
E. Grassi: Die Theorie des Schönen in der Antike.
Köln: DuMont Schauberg 1962.
G.W. Most/J.A. Aertsen/Th. Leinkauf/T. Trappe/G. Kühne-Bertram/
N. Rath: Art. (das) Schöne, in: Hist. Wb. Philos. 8, S. 1343-1385 (1992).
P. Probst: Art. Ästhetik, in: L.d.M. 1, S. 1128-1129 (1980).
J. Ritter: Art. Ästhetik, ästhetisch, in: Hist. Wb. Philos. 1, S. 555-580, (1971).
ders.: Landschaft. Zur Funktion des Ästhetischen in der modernen Gesellschaft,
in: Joachim Ritter: Subjektivität, S. 141-163. Frankfurt/Main: Suhrkamp: 1974.
W. Tatarkiewicz: „Die Ästhetik Plotins“, in: ders.: Geschichte der Ästhetik -
Bd. 1. Die Ästhetik der Antike, (Deutsch von Alfred Loepfe), S. 361-389.
Basel/Stuttgart: Schwabe & Co. AG Verlag 1979 (1.Auflage Warschau 1962).
O b e r s e m i n a r e
Philosophisches Kolloquium siehe Aushang! Becker
Kanitscheider
Seel
Voland
Anleitung zu philosophischer Lektüre Mo 15-16, 1 st. Becker
(individuelle Beratung) 22.04.96
Ph I: C 1/205
Mi 15-16, 1 st. Kanitscheider
17.04.96
Ph I: C 1/212
Do 15-16, 1 st. Seel
18.04.96
Ph I: C 1/211
Mo 16-17, 1 st. Voland
22.04.96
Ph I: C 1/208
VORTRÄGE DES ZENTRUMS FÜR PHILOSOPHIE siehe Plakate! Die Hochschul-
lehrer und Lehr-
UND GRUNDLAGEN DER WISSENSCHAFT beauftragten des
Zentrums
Prof. Dr. Helmut Meinhardt hat im Sommersemester 1996 ein Forschungssemester !
Alle Lehrveranstaltungen des Zentrums für Philosophie sind auch für das L 3-Studium der Philosophie nach der neuen Rahmenprüfungsordnung (Stand 04.08.1994) geeignet, die in ihnen erworbenen Studien- und Leistungsnachweise werden anerkannt.