KVV-SoSe 2003
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2003
Einmalige
Informationsveranstaltung:
Philosophie im SS 2003
Di 18 s.t.-20, Hörsaal 3, 22.04.03
Die Hochschullehrer und Lehrbeauftragten des Zentrums
V o r l e s u n g e n
Theoretische Philosophie
(Anthropologie;
Metaphysik)/Erkenntnistheorie und Ontologie
(Wissenschaftstheorie)/Geschichte
der Philosophie (Problemgeschichtliche Durchblicke):
I. Kants Frage: „ Was ist der Mensch?“ als zentrale Frage der
Philosophie
Mi 14-16, Hörsaal 3, Beginn 23.04.03
Eisenhardt
In der Einleitung zu seiner „Logik“
reflektiert
Kant über das Problem, was denn Philosophie sei und kommt zu dem
Schluss,
dass die „Anthropologie“ mit ihrer Frage „Was ist der Mensch?“ die
Zentraldisziplin
der Philosophie ist. Die Fragen der „Metaphysik“ (Was kann ich
wissen?), der
„Moral“ (Was soll ich tun?) und der „Religion“ (Was darf ich hoffen?)
„beziehen
sich“ auf die Anthropologie. Noch schärfer ausgedrückt: Man könnte
die Metaphysik, die Moral und die Religion letztlich „zur
Anthropologie rechnen“.
Diese Positionsbestimmung der Philosophie soll kritisch erörtert
werden.
Kant geht es nicht um eine physische Anthropologie, sondern um die
Beziehung
allen Wissens auf den Endzweck der menschlichen Vernunft, und die
Bestimmung
der Grenzen der Vernunft. Ich möchte in diesem Zusammenhang
systematisch
auf die Frage eingehen, was es bedeutet, dass der Mensch ein
theoriefähiges
Lebewesen ist, dem es gelungen ist, sich theoretisch (und vielleicht
auch praktisch?)
sozusagen zu ‚entlokalisieren‘. Der Unterschied zwischen einem
Vernunftwesen,
das einen Leib hat (Kants Spätphilosophie) und einem Wesen, das fähig
ist, Theorien zu erstellen, wird herausgearbeitet.
Literatur gebe ich jeweils in den Vorlesungen an.
Erkenntnistheorie und
Ontologie/Theoretische
Philosophie/Geschichte der Philosophie:
Erkenntnistheorie I: Einführung in die Erkenntnistheorie
Do 18-20, 2 st., Hörsaal 3, Beginn 24.04.03
Hedrich
Ziel der Vorlesung ist die
systematische Einführung
in die Grundlagen, die Fragestellungen, die Methoden und die
geschichtliche
Entwicklung der Erkenntnistheorie. Nach einer Erörterung der
konzeptionellen
Voraussetzungen von Erkenntnis und der grundsätzlichen
Fragestellungen,
an denen die Erkenntnistheorie ihren Ausgang nimmt, geht es im ersten,
systematischen
Teil um die Klärung des Wissensbegriffs, um die Herausforderung durch
die
Skepsis, um das Problem der Begründung von Wissen, um die
Anforderungen
an die logische Struktur unseres jeweiligen Überzeugungskontextes und
schließlich
um den Wahrheitsbegriff. Nachfolgend sollen die gewonnenen Einsichten
im Kontext
der historischen Entwicklung der Erkenntnistheorie verdeutlicht
werden.
Literatur:
Audi, R.: Epistemology, London (1999).
Baumgarten, H. U. (Hg.): Erkenntnistheorie, Freiburg (1999).
Bieri, P. (Hg.): Analytische Philosophie der Erkenntnis,
Frankfurt/M.
(1987).
Chisholm, R. M.: Erkenntnistheorie, München (1979).
Dancy, J.: Introduction to Contemporary Epistemology, Oxford
(1985).
Greco, J.: The Blackwell Guide to Epistemology, Malden, Mass.
(1999).
von Kutschera, F.: Grundfragen der Erkenntnistheorie, Berlin
(1981).
Landesman, Ch.: An Introduction to Epistemology, Malden,
Mass. (1997).
Lenk, H.: Einführung in die Erkenntnistheorie, München
(1998).
Musgrave, A.: Alltagswissen, Wissenschaft und Skeptizismus –
Eine historische
Einführung in die Erkenntnistheorie, Tübingen (1993).
Sandkühler, H. J.: Die Wirklichkeit des Wissens, Frankfurt/M.
(1991).
Sosa, E.: Epistemology, Malden, Mass. (2000)
Stegmüller, W.: Hauptströmungen der Gegenwarts-Philosophie,
Bd. I/II, Stuttgart (1978/1986).
Theoretische Philosophie:
Von der Fremd- zur Selbstorganisation
Di 12-14, 2 st., Hörsaal 5 , Beginn 29.04.03
Kanitscheider
Die Vielfalt der Welt hat zu allen Zeiten die Frage nach dem Ursprung der darin waltenden Ordnung auf den Plan gerufen. In der Zeit der mythischen Weltvorstellungen und des magischen Animismus findet Strukturentstehung zumeist nach Art gewaltsamer Auseinandersetzungen von verschiedenen Götter-Generationen statt. Danach setzen sich rationale metaphysische Konzeptionen von Morphogenese durch und sehr allmählich wächst die Idee eines spontanen Wachstums von komplexen Systemen aus Naturkräften. Bis zum heutigen Tage wird diskutiert, ob alle strukturale und funktionale Ordnung im Universum aus den inneren Systemeigenschaften und deren dynamischen Wechselwirkungen verstanden werden kann.
Literatur:
Davies, P.: Prinzip Chaos. München
1988.
Ford, J.: What is Chaos, that should be mindful of it? In:
Paul Davies
(Ed.): The New Physics Cambridge 1989, S. 348-372.
Gleick, J.: Chaos – die Ordnung des Universums, München 1990.
Kanitscheider, B.: Von der mechanistischen Welt zum kreativen
Universum,
Darmstadt 1993.
Krohn, W./Küppers, G.: Emergenz: Die Entstehung von
Ordnung,
Organisation und Bedeutung, Frankfurt/M. 1992.
Küppers, B.-O. (Hrsg.): Die Einheit der Wirklichkeit, München
2000.
Mandelbrot, B.: Die fraktale Geometrie der Natur, Basel 1987.
Mitchell, W.M.: Inseln im Chaos. Die Erforschung komplexer
Systeme.
Peitgen, H.-O. et al.: Chaos. Bausteine der Ordnung, Berlin
1994.
Wehr, M.: Der Schmetterlings-Defekt, Stuttgart 2002.
Diskussionsseminar zur
Vorlesung
Di 13:45-14:30, 1 st., Phil.I: C/210, Beginn
29.04.03
Kanitscheider
Hier werden die in der Vorlesung vorgetragenen theoretischen Zusammenhänge durch weitere Beispiele, Gedankenexperimente und Anwendungen vertieft. Der Besuch dieses übungsartigen Seminars erspart Mühe beim Studium der Mitschrift und erleichtert den Zugang zu den Prüfungen.
Geschichte
der Philosophie/Spezielle Philosophie:
Ästhetik
Do 12-14, 2 st., Hörsaal 3, Beginn 24.04.03
Seel
Die Vorlesung wird die wichtigsten Autoren der neueren Ästhetik behandeln – von Baumgarten über Kant, Hegel, Friedrich Schlegel, Schopenhauer, Nietzsche, Valéry, Heidegger, Adorno bis zu Goodman, Danto und Luhmann. In dieser Abfolge wird eine systematische Geschichte der Disziplin vorgetragen, die an jeder Station nach den bleibenden Einsichten der jeweiligen Autoren fragt.
Literatur:
Scheer, B.: Einführung in die philosophische Ästhetik,
Darmstadt
1997.
Seel, M.: Eine rabiate Geschichte der neueren Ästhetik, in:
ders.,
Ästhetik des Erscheinens, München 2000.
Theoretische Philosophie
(Anthropologie)/Spezielle
Philosophie (Biophilosophie):
Evolutionäre Anthropologie (Biophilosophie II)
Di 8.15-9.45, 2 st.,
Hörsaal
4, Beginn 29.04.03
Voland
Eine möglichst genaue Kenntnis über den stammesgeschichtlichen Vorgang der biologischen Menschwerdung (Hominisation) hilft auf der Suche nach einem naturalistischen Selbstkonzept. Während sich unser Bild über den historischen Verlauf der Stammesgeschichte dank zahlreicher Fossilfunde zunehmend verdichtet, bleiben die Kausalfaktoren, die die Hominisation vorangetrieben haben, noch weitgehend im Dunkeln. Was hat im ausgehenden Miozän dazu geführt, dass eine unter den vielen damals lebenden Menschenaffenarten jenen evolutionären Sonderweg eingeschlagen hat, der zum Homo s. sapiens führte? Was an evolutionärer Mitgift kennzeichnet den modernen Menschen? Ansätze, um hier zu einer Vermehrung unseres Wissens zu gelangen, stammen u.a. aus der ethologischen und verhaltensökologischen Erforschung rezenter Primatengesellschaften. In der Vorlesung wird es zunächst schwerpunktmäßig um Versuche der Primatenforschung gehen, sozioökologische Modelle für den Hominisationsprozeß zu entwerfen, bevor es dann um die natürlichen Wurzeln jener Merkmale geht, die die vermeintliche Sonderstellung des Menschen begründen, vor allem also der Sprachfähigkeit und der Intentionalität. Vor dem Hintergrund des biologischen Wissens werden abschließend philosophische Anthropologien diskutiert: Ist der Mensch nun ein Mängelwesen oder gar der Megahit der Evolution?
Literatur
Boyd, R./Silk, J. B.: How Humans
Evolved,
New York/London, Norton 1997.
Cartwright, J.: Evolution and Human Behaviour, Houndmills/London,
MacMillan
2000.
Deutsches Institut für Fernstudien an der Universität Tübingen
(DIFF): Evolution des Menschen (5 Studienbriefe) 1990.
Klein, R. G.: The Human Career: Human Biological and Cultural
Origins, Chicago/London,
University of Chicago Press 1999.
Paul, A.: Von Affen und Menschen –
Verhaltensbiologie der Primaten, Darmstadt, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft
1998.
Schiefenhövel, W./Vogel, Ch./Vollmer, G./Opolka, U. (Hrsg.):
Vom
Affen zum Halbgott –
Der
Weg des Menschen aus der Natur, Stuttgart, Trias 1994.
Vogel, Ch.: Anthropologische Spuren –
Zur Natur des Menschen (herausgegeben von Volker Sommer),
Stuttgart/Leipzig,
Hirzel 2000.
Theoretische
Philosophie
(Anthropologie)/Spezielle Philosophie (Biophilosophie):
Begleitseminar zur Vorlesung "Einführung
in die Biophilosophie"
Di 9.45-10.30, 1 st., Phil I: C/210, Beginn 29.04.03
Voland
Das Begleitseminar dient der vertieften
Diskussion des
zuvor in der Vorlesung behandelten Stoffes.
Geschichte der Philosophie
(Problemgeschichtliche
Durchblicke, Antike bis Gegenwart):
Theologia naturalis. Geschichte der Philosophischen
Gotteslehre
Mo 10-12, 2 st., Hörsaal 5, Beginn 28.04.03
Meinhardt
Die philosophische Frage nach Gott –
zu unterscheiden
von der fachtheologischen Gotteslehre, die einen Offenbarungsglauben
voraussetzt
– ist so alt wie die Philosophie selbst: Mit der Frage nach einem
letzten Urprinzip
begann das, was später Philosophie genannt wurde. In der Vorlesung
werden
zentrale Themen und Probleme der Gotteslehre vorgelegt, beginnend bei
den griechischen
Anfängen. Der Schwerpunkt wird bei der Rezeption der Antike im
Mittelalter
liegen, behandelt werden soll aber auch das Fortwirken in die
Gegenwart. Es
könnte sich zeigen, dass die Ergebnisse philosophischen Bemühens um
Gotteserkenntnis aus allen Jahrhunderten in unserer Gegenwart in hohem
Grade
präsent sind, wie bei kaum einer anderen philosophischen Disziplin.
Vorgesehene systematische Themen:
Urprinzip, das Eine vor den Vielen, unbewegter Beweger, Denken des
Denkens,
Gott als Weltvernunft (logos), uninteressierte Götter, das Übereine
– Übersein – Übergute, Problem der Aussagen über Gott,
Gottes-„Beweise“,
die Möglichkeit von Philosophischer Theologie, das Absolute,
neuzeitlicher
Atheismus, Philosophische Gotteslehre heute.
Literatur:
Einschlägige Artikel in den philosophischen und theologischen
Wörterbüchern:
Gott, Gotteserkenntnis, Natürliche Theologie u.ä., v.a. Historisches
Wörterbuch der Philosophie (Hg. Ritter-Gründer), Bd. III 1974, Sp.721
ff.
Jäger, W.: Die Theologie der frühen griechischen Denker,
Stuttgart 1964. Brugger, W.: Theologia naturalis, Pullach 1959.
Küng, H.: Existiert Gott? München 1974.
Rahner – Biser: Der schwere Weg der Gottesfrage.1982.
Weischedel, W.: Der Gott der Philosophen. Grundlegung einer
Philosophischen
Theologie im Zeitalter des Nihilismus, Darmstadt 1971.
Oeing-Hanhoff, L.: Gotteserkenntnis im Licht der Vernunft und
des Glaubens
nach Thomas von Aquin. In: L. Oeing-Hanhoff (Hg.): Thomas von Aquin
1274 – 1974,
München 1974, S. 97-124.
Geschichte der
Philosophie (Problemgeschichtliche
Durchblicke, Antike bis Gegenwart):
Begleitseminar zur Vorlesung: "Theologia naturalis. Geschichte
der Philosophischen Gotteslehre"
Mo 12-13, 2 st., C/210, Beginn 28.04.03
Meinhardt
Das einstündige Seminar direkt im Anschluss an die Vorlesung gibt Gelegenheit zur – gern auch kritischen – Diskussion, auf Wunsch auch zur weiteren Textlektüre.
S e m i n a r e
Praktische Philosophie
(Sozialphilosophie)/Erkenntnistheorie
und Ontologie (Wissenschaftstheorie):
Synergetik und Sozialwissenschaft
Mi 18-20, C/3, Beginn 23.04.03
Eisenhardt
Die Physikalisierung der
Sozialwissenschaften
hat eine lange Tradition. Ein neuerer Versuch der Synergetik besteht
kurz gesagt
darin, die Gesellschaft als ein sich selbst organisierendes
Vielteilchensystem
aufzufassen. Die Synergetik versteht sich als die allgemeinste
Selbstorganisationstheorie
und hofft, dass ihre Prinzipien für alle komplexen Systeme (wie eben
zum
Beispiel Gesellschaften) gelten. Dieser Anspruch soll im Seminar
geprüft
werden. Angesprochen wird auch das Desiderat einer allgemeinen
Komplexitätstheorie
sowie das Verhältnis von Selbstorganisation und Emergenz. Als
Textgrundlage
dient die Ausgabe 7 (1996) von „Ethik und Sozialwissenschaften“, in
der Hermann
Haken, der Begründer der Synergetik, seine ‚Theorie sozialer Systeme‘
vorstellt.
In der Ausgabe enthalten sind auch kritische Einwände von Philosophen
und
Sozialwissenschaftlern, auf die Haken entgegnet.
Das Seminar ist eher für Fortgeschrittene geeignet.
Literatur:
Haken, H.: Synergetik, Berlin etc. (1982).
Haken, H.: Some Applications of Basic Ideas and Models of
Synergetics
to Sociology; in: Frehland, E. (Hrsg): Synergetics – From Microscopic
to Macroscopic
Order, Berlin etc. (1984).
Weidlich, W./Haag, G.: Concepts and Models of a
Quantitative
Sociology, Berlin etc. (1983).
Wunderlin, A.: Mathematische Methoden der Synergetik und
ihre Anwendung
auf den Laser, Habilitationsschrift Universität Stuttgart, Institut
für
Theoretische Physik (1985).
Luhmann, N.: Soziale Systeme, Frankfurt am Main (1987).
Kanitscheider, B.: Von der mechanistischen Welt zum kreativen
Universum,
Darmstadt (1993).
Eisenhardt, P./Kurth, D./Stiehl, H.: Du steigst nie zweimal
in denselben
Fluß, Reinbek (1988).
Geschichte der Philosophie
(Neuzeit):
Leibniz contra Newton – Ein Streitgespräch
Do 14-16, C/3, Beginn 24.04.03
Eisenhardt
Es sollen in diesem Seminar alle
wesentlichen
Punkte der gegensätzlichen ‚Philosophien‘ von Leibniz und Newton
herausgearbeitet
werden: Absoluter oder relationaler Begriff von Raum und Zeit;
physikalische
Fernwirkung oder Nahwirkung; Fluxionsrechnung oder unendlich kleine
Größen;
keine Hypothesen oder metaphysische Tiefenstruktur; Theismus oder
Deismus...
Einige dieser Streitpunkte sind nicht nur von historischem Interesse.
Für Anfänger geeignet.
Literatur:
(eine ausführliche Liste gibt es zur ersten Sitzung):
Leibniz und Newton: Diverse Ausgaben. Gut zugänglich ist der
Briefwechsel
Leibniz/Clarke in: Leibniz: Werke, Darmstadt (1989), Bd. V/2.
Leibniz; G./Newton, I.: Über die Analysis des Unendlichen –
Abhandlung
über die Quadratur der Kurven (Ostwalds Klassiker Bd. 162), Frankfurt
am
Main (1998).
Mach, E.: Die Mechanik in ihrer Entwicklung, div. Ausgaben.
Rosenberger, F.: Isaac Newton und seine Physikalischen
Prinzipien...,
Darmstadt (1887) (Nachdruck der Ausgabe Leipzig (1895)).
Hall, A.R.: Philosophers at War: The Quarrel Between Newton
and Leibniz,
Cambrigde, New York, Melbourne (1980).
Earman, J.: World Enough and Spacetime, Cambridge (1989).
Geschichte
der Philosophie/Erkenntnistheorie und
Ontologie/Praktische Philosophie:
Die Philosophie Arthur Schopenhauers
Fr 14-16, 2 st.,
Phil.I:
C/30, Beginn 25.04.03
Hedrich
Mit Arthur Schopenhauer (1788-1860)
nimmt die
Entwicklung, die vom Widerstreit zwischen rationalistischen und
empiristischen
Erkenntniskonzeptionen zu Kants Erkenntniskritik und den daran
anschliessenden
Ausprägungen des deutschen Idealismus führten, eine Wende: die zum
Irrationalismus und Pessimismus.
Bei Schopenhauer erfolgt, obwohl er in der Kantschen Philosophie
seinen Ausgang
nimmt, die Einbettung des Rationalen in das Irrationale, die Aufhebung
bzw.
Relativierung des Rationalismus, der Übergang von Idealismus zum
metaphysischen
Irrationalismus. Bei den Vertretern des deutschen Idealismus ist, wie
schon
bei Leibniz, das Substrat ein Geistiges, Logisches, Rationales und
Zielgerichtetes.
Bei Schopenhauer ist es der blinde, ziellose Wille. Die Welt ist ein
völlig
unvernünftiges Ganzes.
Schopenhauers Pessimismus und die daran anknüpfende
Erlösungsphilosophie
sind eine Folge dieser Philosophie des Unbewussten und Irrationalen.
Leben ist
nach Schopenhauer notwendigerweise mit Leiden gleichzusetzen. Hierin
wird ein
zweiter seiner Anknüpfungspunkte deutlich: der an die indische
Philosophie.
Erkenntnis bietet keine Erlösung von diesem Leiden. Wege einer
vorübergehenden
Erlösung finden sich vielmehr in der Kunst und der Musik. Endgültig
wird diese Erlösung jedoch nur durch die Verneinung des Willens im
ethischen
Handeln, welches bei Schopenhauer im Rahmen einer Mitleidsmoral
bewertet wird.
Für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet.
Literatur:
A:
Arthur Schopenhauer: Werke in fünf Bänden, Zürich, ³1994.
B:
Klaus Jürgen Grün: Arthur Schopenhauer, München, 2000.
Bryan Magee: The Philosophy of Schopenhauer, Oxford, 1983.
Rüdiger Safranski: Schopenhauer und die Wilden Jahre der
Philosophie,
Reinbek, 1990.
Volker Spierling: Arthur Schopenhauer – Philosophie als Kunst
und Erkenntnis,
Frankfurt am Main, 1994.
Dieter Birnbacher (Hg.): Schopenhauer in der Philosophie der
Gegenwart,
Würzburg, 1996.
Geschichte
der Philosophie/Praktische Philosophie/Spezielle
Philosophie:
Existenzphilosophie
Fr 16-18, 2 st.,
Phil.I:
C/30, Beginn 25.04.03
Hedrich
Existenzphilosophie ist eine
Philosophie der
Subjektivität, die den Bezug auf die konkrete Situation des Einzelnen
herstellt.
Im Vordergrund steht dabei die Besonderheit des Menschen gegenüber
allem
anderen Seienden. Relevante Fragen sind hierbei nie allgemeine,
sondern immer
Einzelfragen, auf das jeweilige Individuum bezogen. Ein
subjektivistischer,
individualistischer Existenzbegriff liegt zugrunde, der ein
wesentliches Augenmerk
auf Probleme der Freiheit und der Authentizität wirft.
Die in der Existenzphilosophie immer wieder thematisierte
Grunderfahrung ist
die des existentiellen Erlebnisses: Situationen, in denen sich
Existenz verwirklicht.
Dieses existentielle Erlebnis kann ganz verschiedener Art sein: Angst
(Kierkegaard),
Scheitern (Jaspers), Erfahrung der Endlichkeit und des Todes
(Heidegger), Ekel
(Sartre), Absurdität (Camus) oder auch Sorge und Verzweiflung.
Der originäre Gegenpol zur Existenzphilosophie lässt sich in allen
den Philosophien sehen, die primär auf einem rationalen
Erkenntniszugang
fussen. Existenzphilosophie besteht in dieser Hinsicht in einer
Loslösung
der Wahrheit vom Objektivitätsanspruch und einer Hinführung zu einem
für den Einzelnen gültigen Erfassen von Welt und eigenem Sein.
Gegenstand des Seminars sollen ausgewählte Positionen der
Existenzphilosophie
sein.
Für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet.
Literatur:
A:
Albert Camus: Der Mythos des Sisyphos, Reinbek, 2000.
Albert Camus: Der Mensch in der Revolte – Essays, Reinbek,
1969.
Emile Cioran: Syllogismen der Bitterkeit, Frankfurt am Main,
1980.
Emile Cioran: Die verfehlte Schöpfung, Frankfurt am Main,
1979.
Emile Cioran: Vom Nachteil geboren zu sein, Frankfurt am
Main, 1979.
Sören Kierkegaard: Ausgewählte Werke, 5 Bde., Reinbek,
1960-64.
Jean Paul Sartre: Der Ekel, Reinbek, 1982.
Jean Paul Sartre: Das Sein und das Nichts, Reinbek, ³1991.
B:
Otto F. Bollnow: Französischer Existentialismus, Stuttgart,
1965.
Cornelius Hell: Skepsis, Mystik und Dualismus – Eine
Einführung
in das Werk E.M. Ciorans, Bonn, 1985.
Annemarie Pieper: Sören Kierkegaard, München, 2000.
Annemarie Pieper: Albert Camus, München, 1984.
Richard Reschika: E.M. Cioran zur Einführung, Hamburg, 1995.
Martin Suhr: Sartre zur Einführung, Hamburg, ²1989.
Traugott König (Hg.): Sartre Lesebuch – Den Menschen
erfinden,
Reinbek, 1992.
Erkenntnistheorie
und Ontologie (Wissenschaftstheorie)/
Spezielle Philosophie (Biophilosophie) :
Neuronale Netze
Fr 12-14, 2 st.,
Phil.I:
C/3, Beginn 25.04.03
Hollenhorst
Neuronale Netze stehen seit Mitte der
achtziger
Jahre, als viele neue Typen beschrieben wurden, im Mittelpunkt des
Interesses,
weil sie Modelle für Lernen und Gedächtnis sind. Sie sind das einzige
Gebiet der künstlichen Intelligenz, in dem nicht klar ist, dass die
Intelligenz
von den Programmierern in die Programme hineingesteckt wird. Im
Seminar soll
untersucht werden, inwiefern bestimmte Typen neuronaler Netze wirklich
lernen
können. Dabei werden wir unter dem Namen "überwachtes Lernen"
ein auch Psychologen und Sozialwissenschaftlern wohlbekanntes
Rechenverfahren,
nämlich die lineare Regression, wiederfinden. Auch Verfahren, die dem
tatsächlichen
Verhalten von Gehirnen besser angepasst sind, wie z.B. das
unüberwachte
Lernen sowie neuronale Netze, die dieses realisieren, werden
untersucht.
Das Seminar ist auch für Anfänger geeignet.
Literatur:
Anderson, J.A./Rosenfeld, E.: Neurocomputing, Boston/Mass.
1988.
Churchland, P.S./Sejnowski, T. J.: Grundlagen zur
Neuroinformatik und
Neurobiologie, Braunschweig/Wiesbaden 1997.
Lenz, A./Meretz, S.: Neuronale Netze und Subjektivität,
Braunschweig/Wiesbaden
1995.
Patterson, D. W.: Künstliche Neuronale Netze, München 1997.
Schöneburg, E./Hansen, N./Gawelczyk, A.: Neuronale Netzwerke,
Haar bei München 1990.
Wu, J.: Introduction to Neural Dynamics and Signal
Transmission Delay,
Berlin 2001.
Theoretische Philosophie:
Ethik im Spannungsfeld von Emotion und Vernunft
Di 16-18, Phil.I: C 2/27, Beginn
29.04.03
Kanitscheider
/ Becker
Das Seminar ist für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet.
Literatur:
Bellinger, G. J.: Sexualität in den
Religionen der Welt, München 1993.
Denzler, G.: Die verbotene Lust. 2000 Jahre christliche
Sexualmoral,
München 1991.
Deschner, K. H.: Das Kreuz mit der Kirche. Eine
Sexualgeschichte des
Christentums, Düsseldorf 1974.
Duerr, H. P.: Obszönität und Gewalt, Frankfurt/M. 1993.
Gomperz, Th.: Griechische Denker. 2. Band, Kap. 9, S. 170 ff.,
Leipzig
1912.
Hossenfelder, M.: Epikur, München 1994.
Kanitscheider, B./Dessau, B.: Von Lust und Freude,
Frankfurt/M. 2000.
Kimmich, D.: Epikureische Aufklärungen, Darmstadt 1993.
Money, J.: Sin, Science and the Sex Police, New York 1998.
Reinsberg, C.: Ehe, Hetärentum und Knabenliebe im Antiken
Griechenland,
München 1993.
Schmidt, J.: Aufklärung und Gegenaufklärung in der
europäischen
Literatur, Darmstadt 1989.
Theoretische
Philosophie/Erkenntnistheorie:
An den Grenzen des Wissens
Mi 10-12, Phil.I: C1/3, Beginn 23.04.03
Kanitscheider
Die
neuzeitliche Naturwissenschaft hat seit ihrer Entstehung in der Zeit
der Renaissance einen unleugbaren Aufstieg genommen. Der Fortschritt
der Erkenntnis
im Naturverständnis hat sie zum Paradigma genuinen Wissens gemacht.
Mehrfach
haben führende Theoretiker die Vermutung geäußert, dass die
Naturwissenschaft in bezug auf ihre Fundamentalgesetze in Kürze an ein
Ende kommen werde. Steht das Ziel der Grundlagenforschung, die basalen
Regularitäten
des Universum zu erfassen, vor der Tür oder handelt es sich um eine
vorschnelle
Extrapolation des bisherigen Siegeszuges der Naturwissenschaft? In
diesem Seminar
werden wir einen Gang durch die verschiedenen Grenzbereiche der
Wissenschaft
machen, um der Frage näher zu kommen, wie es um die letzten oder
vielleicht
doch nur vorletzten Rätsel des Naturerkennens steht.
Das Seminar ist eher für Fortgeschrittene geeignet.
Literatur:
Barrow, J. D.: Theorien für Alles, Heidelberg 1992.
Gell-Mann, M.: Das Quark und der Jaguar, München 1994.
Horgan, J.: An den Grenzen des Wissens, Frankfurt/M. 2000.
Lindley, D.: Das Ende der Physik. Der Mythos der Großen
Vereinheitlichten
Theorie, Basel 1994.
Penrose, R.: Computerdenken – Die Debatte um Künstliche
Intelligenz,
Bewusstsein und die Gesetze der Physik, Heidelberg 1991.
Rescher, N.: Wissenschaftlicher Fortschritt, Berlin 1982.
Stent, G. S.: The Coming of the Golden Age: A View of the End
of Progress,
New York 1969.
Weinberg, St.: Der Traum von der Einheit des Universums,
München
1995.
Wheeler, J. A.: At Home in the Universe, Woodbury 1994.
Wilson, E. O.: Consilience dt. Die Einheit des Wissens,
Berlin 1998.
Geschichte der
Philosophie/Erkenntnistheorie
und Ontologie/Theoretische Philosophie :
Was ist ein Begriff?
Di 14-16, 2 st.,
Phil.I:
C/3, Beginn 29.04.03
Liptow
Der Begriff
des Begriff ist einer der zentralen philosophischen Begriffe.
Das sieht man schon daran, dass einem gängigen und durchaus plausiblen
Verständnis zufolge die Aufgabe der Philosophie darin besteht,
Begriffe
zu explizieren, zu klären oder zu formen – jene Begriffe nämlich,
in denen der Mensch sein Verständnis von sich und seiner Stellung in
der
Welt artikuliert. Ein Verständnis des Unternehmens der Philosophie
hängt
damit an einem Verständnis des Begriffs des Begriffs.
Ein solches Verständnis muss Antworten auf viele Fragen liefern. Um
nur
einige zu nennen: Was für eine Art von ›Gegenstand‹ ist ein Begriff?
Ein
abstrakter? Ein mentaler? Ein sprachlicher? Wir sprechen davon,
Begriffe zu
›bilden‹, sie zu ›erwerben‹ oder zu ›besitzen‹, sie ›anzuwenden‹ – was
ist unter
diesen Redeweisen zu verstehen? Wie hängen Begriffe mit unserer
Sinnlichkeit
zusammen? Was heißt es, dass Begriffe eine ›Geschichte‹ haben?
Einen vollständigen Überblick über philosophische Theorien des
Begriffs zu erarbeiten, wäre ein hoffnungsloses Unterfangen: Es gibt
davon
ungefähr so viele, wie es bedeutende philosophische Ansätze gibt.
Die Arbeit im Seminar soll sich daher auf paradigmatische Theorien des
Begriffs
seit der Neuzeit beschränken. Ziel ist, die wichtigsten systematischen
Alternativen einer philosophischen Bestimmung des Begriffs des
Begriffs zu erarbeiten.
Das Seminar ist eher für Fortgeschrittene geeignet.
Literatur:
Cassierer, E.: »Zur Theorie des
Begriffs«, in: Kantstudien 33 (1928), 129-136.
Geach, P. T.: Mental Acts, London 1958.
Haller, R.: Artikel „Begriff“ in: Historisches Wörterbuch der
Philosophie, Bd. 1, 780-785.
Peacocke, Ch.: A Study of Concepts, Cambridge, MA 1999.
Spezielle Philosophie (Ästhetik)/Didaktik:
Fr. Nietzsche: Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik
Mi 16-18, 2 st., Hörsaal 3, Beginn 23.04.03
Probst
Für Anfänger und Fortgeschrittene.
Literatur:
Fr. Nietzsche: Die Geburt der Tragödie...., Reclam Nr. 7131
Geschichte der
Philosophie/Theoretische
Philosophie:
Der Atomismus in der Antike
Di 10.30-12.00, 2 st., C/210, Beginn
29.04.03
Schäfer
Antiker Atomismus ist mehr als
nur Atomtheorie.
Denn auf dem tragenden Grundentwurf einer Zusammensetzung der Welt aus
hypothetischen
Kleinstteilchen steht ein eindrucksvolles Gebäude aus ethischen und
anthropologischen
Thesen, eine dezidierte Erkenntnislehre und sogar eine Art
atomistische „philosophy
of mind“. Im Seminar werden drei Hauptvertreter dieser philosophischen
Richtung
behandelt: Demokrit für ihre Frühzeit, Epikur als ihr wohl
erfolgreichster
(oder zumindest folgenreichster) Vertreter, und der Römer Lukrez,
dessen
Werk „Über die Natur der Dinge“ ihre späte Gesamtdarstellung vorlegt.
Die Veranstaltung ist als Lektüreseminar geplant, Referate werden
nicht
verlangt, Seminarscheine werden aufgrund einer schriftlichen Arbeit
erworben.
Für Anfänger geeignet.
Literatur (Primärtexte):
Büchner, K. (Hg.): Titus Lucretius Carus, De rerum
natura/Welt
aus Atomen. Stuttgart 1973 (Nachdr. 1981).
Krautz, H.-W. (Hg.): Epikur, Briefe. Sprüche. Werkfragmente.
Stuttgart
21985.
Mansfeld, J. (Hg.): Die Vorsokratiker II. Stuttgart 1986
(viz. 21999).
Geschichte der
Philosophie/Praktische
Philosophie:
Die Philosophie des Peter Abaelard
Di 14-16, 2 st., C/210, Beginn 29.04.03
Schäfer
Peter Abaelard (1079-1142) ist
vor allem
durch seine traurige Lebensgeschichte bekannt geworden, die noch heute
jährlich
tausende junger Leute zu seinem Grab in Paris pilgern lässt. Als
Philosoph
gilt er vor allem als einer der Mitbegründer der „scholastischen
Methode“
und der mittelalterlichen Logik, aber auch als Ethiker und
Kontroverstheologe
hat er einen Namen. Im Seminar wird versucht werden, möglichst die
ganze
Bandbreite der Themen bei Abaelard abzudecken. Auswahlkriterium für
die
behandelten Texte wird aber auch sein, ob und wie gut die jeweiligen
Schriften
ins Deutsche übersetzt sind. Darunter werden Auszüge vor allem aus
folgenden Werken sein: „Sic et non / Ja und Nein“, „Ethik“, „Gespräch
eines
Philosophen, eines Juden und eines Christen“ sowie die „Theologie des
höchsten
Guts“. Die zum Lesen ausgewählten Texte werden gesammelt in Kopie zur
Verfügung
gestellt.
Die Veranstaltung ist als Lektüreseminar geplant, Referate werden
nicht
verlangt, Seminarscheine werden aufgrund einer schriftlichen Arbeit
erworben.
Für Anfänger geeignet.
Rechtsphilosophie:
Rechtsphilosophisches Seminar
21.-23.05.03 Schloß Rauischholz hausen
Schapp
Das Blockseminar erarbeitet die beiden für die heutige Rechtsphilosophie wichtigsten Epochen der Philosophiegeschichte anhand ausgewählter Autoren. Wesentliche Grundzüge der antiken Philosophie werden anhand der beiden platonischen Dialoge „Staat“ und „Gesetze“ entfaltet. Auf dieser Grundlage widmet das Seminar sich dann der Staats- und Rechtsphilosophie der Aufklärung von Hobbes über Locke und Rousseau zu Kant und schließlich zur Programmschrift Thomas Paines für die nordamerikanische Revolution.
Literaturempfehlungen
Werden in der Vorbesprechung bekannt gegeben.
Theoretische
Philosophie/Praktische Philosophie/Geschichte
der Philosophie:
Adorno: Negative Dialektik
Mo 12-14, 2 st., Phil.I: C1/3, Beginn
28.04.03
Seel
Adornos 100. Geburtstag, der 2003
gefeiert werden
wird, ist Anlass für dieses Lektüreseminar zu einem seiner Hauptwerke.
Die Negative Dialektik verbindet Fragen der theoretischen und
praktischen Philosophie
(und im Hintergrund auch der Ästhetik) zu einer einheitlichen Lehre
des
"Nichtidentischen", das im Denken und Handeln anzuerkennen sei. Die
Einleitung, der zentrale zweite Teil sowie die das Buch abschließenden
"Meditationen zur Metaphysik" sollen in gemeinsamer, textnaher
Diskussion
gelesen werden.
Das Seminar ist für Fortgeschrittene empfohlen.
Literatur:
Adorno, Th. W.: Negative Dialektik, in: ders., Gesammelte
Werke, Bd.
6, Frankfurt/M. 1973.
Scheible, H./Adorno, Th. W.: Mit Selbstzeugnissen und
Bilddokumenten,
Reinbek 1989.
Wiggershaus, R.: Theodor W. Adorno, München, Beck 1998.
Spezielle Philosophie:
Ästhetische Kritik
Do 16-18, 2 st., Phil.I: C1/3, Beginn
24.04.03
Seel
Dieses – für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignete – Seminar ist der Diskussion von Neuerscheinungen auf unterschiedlichen künstlerischen Gebieten gewidmet, seien dies Gedichtbände, Romane, Filme oder auch Ausstellungen. Dabei soll eine Einübung in Standards einer professionellen ästhetischen Kritik geleistet werden. Bedingung für einen Scheinerwerb ist deshalb die Abfassung zweier Kritiken zu ausgewählten Objekten. Die Gegenstände der Diskussion werden zu Beginn des Semesters gemeinsam festgelegt.
Theoretische
Philosophie/Erkenntnistheorie und
Ontologie:
Willard Van Orman Quine
Do 10-12, C/3, Beginn
24.04.03
Suchan
Willard Van Orman Quine zählt zu den
bedeutendsten
Vertretern der analytischen Philosophie. Den Schwerpunkt seiner Arbeit
verlagerte
er im Laufe seines Lebens von der mathematischen Logik hin zu
sprachphilosophischen,
erkenntnistheoretischen und ontologischen Fragestellungen. Im
Mittelpunkt steht
dabei eine naturalistische bzw. holistische Position, in deren Rahmen
Quine
die Untrennbarkeit von logischer und empirischer Wahrheit entfaltet.
Dies bedeutet
auch eine wechselseitige Abhängigkeit von Sprache und Theorie.
In diesem Seminar werden wir uns auf die sprachphilosophischen, erkenntnistheoretischen
und ontologischen Arbeiten konzentrieren. In Referaten erarbeiten wir
die zentralen
Gedanken Quines, die zugleich viele Diskussionen innerhalb der
analytischen
Philosophie wesentlich geprägt haben. Als Textgrundlage dienen vor
allem
die Werke „Word and Object“ sowie „Theories and Things“, die beide
preisgünstig
in deutscher Übersetzung erhältlich sind.
Diese Lehrveranstaltung führt sowohl in das Denken Quines als auch in
die
Grundlagen der analytischen Philosophie ein. Sie stellt damit eine
Ergänzung
zu der entsprechenden Veranstaltung im Wintersemester dar und ist auch
für
Studierende aller Fachrichtungen (Anfänger und Fortgeschrittene)
geeignet.
Nähere Informationen unter: www.uni-giessen.de/˜gde9/seminare/quine.htm
Wer an der Gestaltung des Seminars und an der Übernahme eines Referates interessiert ist, komme bitte zur Vorbesprechung am Dienstag, 18. Februar 2003, um 12:00 Uhr in Raum C 210.
Literatur:
Barrett, R.B./Gibson, R.F. (Ed.): Perspectives on Quine,
Oxford, Basil
Blackwell 1990.
Bieri, P. (Hrsg.): Analytische Philosophie der Erkenntnis,
Frankfurt, Athenäum
1987.
Dummett, M.: Ursprünge der analytischen Philosophie, Frankfurt,
Suhrkamp
1992.
Hügli, A./Lübke, P. (Hrsg.): Philosophie im 20. Jahrhundert. Band
2: Wissenschaftstheorie und analytische Philosophie, Reinbek, Rowohlt
1992.
Quine, W.V.O.: From a Logical Point of View, Cambridge, Harvard
University
Press, 1953 (dt.: Von einem logischen Standpunkt, Frankfurt, Suhrkamp,
1979).
Quine, W.V.O.: Ontological Relativity and Other Essays, New York,
Columbia
University Press 1969 (dt.: Ontologische Relativität und andere
Schriften,
Ditzingen, Reclam 1975).
Quine, W.V.O.: Theories and Things, Cambridge, Harvard University
Press,
1981 (dt.: Theorien und Dinge. Frankfurt, Suhrkamp, 1985)
Quine, W.V.O.: Word and Object. Cambridge: MIT Press, 1960 (dt.:
Wort und
Gegenstand, Ditzingen, Reclam, 1980).
Stegmüller, W.: Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie, Band
II. 8., erweiterte Auflage, Stuttgart, Kröner, 1987.
Geschichte der
Philosophie/Theoretische Philosophie/Praktische
Philosophie :
Epiktet, Handbuch der Moral
Mi 12-16, Phil.I:
A/5, 14-tägig,
4st., Beginn 23.04.03
Suchla
Epiktets
Handbuch der Moral zählt zu den Höhepunkten griechischer
Philosophie. Gleichzeitig stellt es einen Gipfel stoischen Denkens
dar. Schließlich
aber bietet es Welt- und Lebensanschauungen, die wie für die Gegenwart
geschrieben scheinen. Das Seminar will die Vertrautheit mit Epiktet
und der
Stoa fördern.
Das Seminar ist für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet.
Literatur:
Epiktet - Teles - Musonius, Wege zum Glück, hg. v. R. Nickel,
= Bibliothek der Antike, München, dtv/Artemis Verlag 1991.
Epiktet, Handbüchlein der Moral und Unterredungen, hg. v. H.
Schmidt,
neubearb. v. K. Metzler, = Kröners Taschenausgabe Band 2, Alfred
Kröner
Verlag, Stuttgart 1984.
Praktische Philosophie
(Ethik)/Spezielle Philosophie
(Biophilosophie):
Der ethische Diskurs zur Forschung an menschlichen Embryonen
Mo 14.15-15.45,
2st., C/3,
Beginn 28.04.03
Voland
Über die
Vereinbarkeit der Forschung an menschlichen Embryonen mit
Menschlichkeit und Menschenwürde wird innerhalb der Wissenschaft, der
Gesetzgebung
und einer kritischen Öffentlichkeit vehement gestritten.
Unüberbrückbare
Unterschiede in den Grundüberzeugungen, Werten und Interessen lassen
erwarten,
dass dieser Streit in absehbarer Zukunft nicht an Vehemenz verlieren
wird. Im
Gegenteil – der Reflexionsbedarf über Möglichkeiten, Methoden und
Ziele der Forschung an menschlichen Embryonen scheint angesichts
weltweiter
biomedizinischer Fortschritte und wachsender therapeutischer Nachfrage
einerseits
und der Rigidität des deutschen Embryonenschutzgesetzes andererseits
eher
zuzunehmen. In diesem Seminar werden wir die wissenschaftlichen
Grundbegriffe
und ethischen Argumentationsfiguren dieser Kontroverse besprechen.
Das Seminar ist eher für Anfänger geeignet.
Einführende Literatur:
Birnbacher, D.: Forschung an embryonalen Stammzellen –
ethische Fragen, Aufklärung und Kritik 1/02: 5-17, 2002.
Habermas, J.: Die Zukunft der menschlichen Natur. Auf dem Weg
zu einer
liberalen Eugenik? Frankfurt/M, Suhrkamp 2001.
Hoerster, N.: Ethik des Embryonenschutzes, Ditzingen, Reclam
2002.
Merkel, R.: Forschungsobjekt Embryo – Verfassungsrechtliche und
ethische
Grundlagen der Forschung an embryonalen menschlichen Stammzellen,
München,
dtv 2002.
Oduncu, Fuat S./Schroth, U./Vossenkuhl, W. (Hrsg.):
Stammzellenforschung
und therapeutisches Klonen, Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht
2002.
Pawlik, K./Frede, D. (Hrsg.): Forschungsfreiheit und ihre
ethischen Grenzen,
Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 2002 (= Veröffentlichung der
Joachim Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften Hamburg Nr. 93).
Theoretische Philosophie
(Anthropologie)/Spezielle
Philosophie (Biophilosophie):
Evolutionäre Anthropologie in der Kritik: Laland & Brown’s
‚Sense and Nonsense’
Mo 18.00-19.30,
2st., C/210,
Beginn 28.04.03
Voland
Die
Darwinische Evolutionstheorie offeriert eine einzigartige, stimulierende
und überaus produktive Perspektive zum Verständnis des Menschen und
seines Schaltens und Waltens. Gleichwohl wird die wissenschaftliche
Legitimität
der Evolutionären Anthropologie von vielen in Frage gestellt. Skepsis
macht
sich breit, wenn evolutionäre Anthropologen mit ihrer Heuristik Dinge
in
den Blick nehmen wie Kindstötung, psychologische
Geschlechtsunterschiede, Kooperation und Konkurrenz, Ästhetik,
Religiosität
oder Moral und Verstand. In diesem Seminar wollen wir uns weniger mit
der grundsätzlichen
Kritik an solchen Ansätzen beschäftigen, als vielmehr mit der
immanenten
Kritik aus den eigenen Reihen. Bei aller grundsätzlichen
Übereinstimmung
in der Akzeptanz des Darwinischen Paradigmas sind sich evolutionäre
Anthropologen
nämlich keineswegs einig, welches der beste Weg zur Nutzbarmachung der
Darwinischen Theorie sei. Fünf „Schulen“ haben sich ausdifferenziert:
Sozobiologie,
Verhaltensökologie, Evolutionspsychologie, Memetik und die Theorie der
genetisch-kulturellen Ko-Evolution. Bei gleichem Anspruch, nämlich die
Natur des Menschen besser zu verstehen, konkurrieren sie um ihre
Legitimation
und Hegemonie. Kevin Laland und Gillian Brown bringen mit ihrem Buch
„Sense
and Nonsense“ Licht in den „Familienstreit“ der Darwinischen
Schwesterdisziplinen,
indem sie die konkurrierenden Terminologien, Ansprüche,
Gegen-Ansprüche
und gegenseitigen Vorwürfe entwirren, prüfen und zu klären versuchen.
Nach der Lektüre sollte man besser in der Lage sein zu beurteilen,
wann
welche darwinischen Ansätze Sinn machen und wann welche nicht.
Das Seminar ist eher für Fortgeschrittene geeignet.
Literatur:
Laland, K. N./Brown, G. R.: Sense and Nonsense – Evolutionary
Perspectives
on Human Social Behaviour, Oxford/New York, Oxford University Press
2002.
F o r s c h u n g s k o l l o q u i e n
Besprechung aktueller
Forschungsvorhaben
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
Mi
15-16,
C/210, n.V.
Kanitscheider
Philosophie des Geistes
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
Mo 16-18,
C/210,
n.V.
Seel
Es werden neuere Arbeiten zum Thema diskutiert.
Geschichte der Philosophie
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
n.V.
Suchla
Abendländische Werte
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
n.V.
Suchla
Kooperation
jenseits von
Reziprozität
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
n.b.A.
Voland
Spätschriften des
Nikolaus
von Kues
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
Fr 16.30-19.00, vierwöchentlich, auch in den Ferien
Meinhardt
Aristoteles,
Metaphysik
(Um Voranmeldung wird gebeten.)
Sa 16.30-19.00, vierwöchentlich, auch in den Ferien
Meinhardt
Philosophisches Kolloquium
Siehe Aushang
und die
Seite Vorträge!
Die Hochschullehrer
und Lehrbeauftragten
des Zentrums
Vorträge des Zentrums
Siehe Aushang und die
Seite Vorträge!
Die Hochschullehrer und Lehrbeauftragten des Zentrums