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4. Vortrag der Ringvorlesung "Facetten und Dimensionen der muslimischen Glaubenspraxis"

Am 08.01.2018 hielt Prof. Dr. Şaban Ali Düzgün im Rahmen der Ringvorlesung einen Vortrag zum Thema „Natural Ethics: On the source of ethical and moral values in Islam.“

Prof. Düzgün führte zunächst aus, dass die Annahme, dass es ein natürliches Gesetz gebe, zwingend einen Gesetzgeber brauche, der dieses in erster Instanz geschaffen habe. Grundsätzlich sei der Mensch in der Lage, das Gute zu erkennen (durch Verstand/Logik) und das Richtige zu tun (durch Wille/Motivation). Dabei sei der Koran grundsätzlich ein ethisches Buch, das aber Ethisches – wie Gerechtigkeit – nicht definiere. Die darin enthaltene Ethik ist viel mehr als eine Erinnerung an das zu verstehen, was der Mensch sich verstandesmäßig erschließen kann; entsprechend gäbe es keine religiöse Ethik. Religion habe in diesem Sinne vor allem die Funktion, die Motivation des Menschen für ethische Handlungen zu erhöhen. Düzgün nahm in seinen Darstellungen vor allem auf die ethischen und theologischen Konzepte des Gelehrten Māturīdī Bezug. Das Wesen des Menschen selbst, das u. a. darauf bedacht sei Bekanntes beizubehalten und stets den eigenen Vorteil zu maximieren, halte laut Māturīdī den Menschen von den ethischen Handlungen, die jedem Menschen bewusst sind, ab. Somit sei die veränderte natürliche Natur des Menschen (fiṭra) der größte Feind für den Verstand und für ethische Handlungen. Beispielhaft erläuterte Düzgün dies am Schlachten. So sei dem Menschen aus einer ethischen Perspektive klar, dass das Töten von Tieren als Opfergabe verstandesmäßig nicht zulässig sei. Jedoch führt die Gewöhnung des Menschen an diesen Brauch — gerade durch die Symbolfigur Abraham — dazu, dass er weiterhin im Gedenken durchgeführt wird.